Hallo Kollegen!
Da ich viele leerstehende Gebäude und Grünland habe, außerdem die hobbymäßige Pferdehaltung hier offenbar gerade einen rasanten Aufschwung zu nehmen scheint, denke ich über ein Konzept nach, meinem landwirtschaftlichen Betrieb ein zusätzliches Standbein zu verschaffen. Leider lebe ich in einer relativ strukturschwachen Gegend, so daß die Umsätze aus der Vermietung von Einstellplätzen sicher nicht in den Himmel wachsen werden. Dennoch vermute ich einen Markt, ohne jedoch bisher konkret mit potentiellen Interessenten aus der Nachbarschaft Kontakt aufgenommen zu haben.
Bislang vermiete ich einen Gebäudeteil, in dem zur Zeit vier Pferde untergebracht sind inclusive einer 0,5 ha großen Koppel für sage und schreibe 1200 € jährlich. Klingt wenig, ist es auch. Die Mieterin hat aber den Stall komplett selbst ausgebaut und elektrisch erschlossen, kümmert sich um Futter, Wasser, Einstreu, Misten selbst und bekommt nur den Strom von mir. Die Koppel hält sie selbst in Schuß, repariert den Zaun, mäht die Brennesselnester aus etc. So gesehen ist es für mich doch ein kleines Geschäft, aber eher ein Versuchsballon. Mit der Zahlungsmoral ist es nämlich bisher nicht so berauschend gewesen, aber ich habe deutliche Worte mit ihr gesprochen und jetzt scheint es besser zu werden. Angenehm ist für mich, daß sie die Chefin im Stall ist und für mich alleinige Ansprechpartnerin. Das eventuelle Gezicke geht mich nichts an, das muß sie mit ihren Mädels ausmachen.
Das nun zur Debatte stehende Gebäude, jedenfalls der infrage kommende Teil ist 40 x 7 m groß, massiv und grenzt direkt an die erwähnten 0,5 ha Grünland an. Rundherum, jedoch durch Wirtschaftswege von der Koppel getrennt, habe ich meinen Acker, so daß da auch noch etwas gehen würde. Der Hof liegt in Ortsrandlage, sodaß es keine Probleme mit Nachbarn gibt, aber eine herrliche Feldmark zum Ausreiten. Ich müßte den Gebäudeteil elektrifizieren, was aber nicht weiter tragisch ist, da nebenan in meinem PSM-Lager Strom liegt. Wasser müßte ich auch legen, und da fangen die Probleme schon an, denn meine Hofstelle ist sehr weitläufig. Oder kann man ein Wasserfaß (beheizbare Tränke?) auf die Koppel stellen und die ganze Geschichte dann als „aktive Offenstallhaltung“ verkaufen, da die Pferde zum Saufen ja raus müßten? In die weideseitige Rückfront des Gebäudes würde ich Tore einbauen. Die Koppel müßte niveaumäßig etwas verändert werden, da das Erdreich an die Rückwand angeschüttet ist. Was soll sonst an der Koppel getan werden? Unterteilungen? Futter könnte problemlos im Gebäude oder in einem der Nebengebäude gelagert werden. Soweit zur baulichen Situation. Ich stelle mich mal ganz dumm und würde mir gerne von Euch Anregungen geben lassen, bzw. mich über ein brainstorming freuen, wie Ihr über die einzelnen Punkte denkt. Wie muß das Gebäude (freitragend, gemauert, Firsthöhe ca. 6 m) eventuell innen angepaßt, unterteilt und ansonsten möglichst pferdegerecht modifiziert werden? Schreibt alles, was Euch dazu einfällt!
Organisatorisch stelle ich es mir folgendermaßen vor: ich stelle Grundfutter und Stroh zur Verfügung. Um das Füttern und Misten kann und will ich mich jedoch nicht kümmern, denn ich bin auf meinem Betrieb mehr als ausgelastet. Ich lege auch keinen gesteigerten Wert darauf, ständig den Herbergsvater und Kummerkasten für meine Mieter zu geben und will mich deshalb soweit wie möglich aus dem täglichen Ablauf heraushalten. Am liebsten wäre mir ein einziger Vertragspartner, wie ich das bei meinem bisherigen Stall auch habe, denn die Streitereien in anderen Ställen führen zu einer hohen Fluktuation. Ich sehe es fast überall. So einen Terror möchte ich mir nach Möglichkeit nicht antun. Aber erst einmal werde ich froh sein, wenn es überhaupt anläuft. Vielleicht liest diesen Beitrag ja jemand, mit dem man das Projekt gemeinsam nach dessen Vorstellungen aufziehen kann und der es mir mit einem möglichst langfristigen Mietvertrag dankt. Platz ist, wie gesagt, im Überfluß vorhanden, auch in anderen Gebäuden. Standort ist zwischen Harz und Heide. Über entsprechende PM würde ich mich freuen!
Vorm baurechtlichen Aspekt her wird ja wohl eine Umnutzung zu beantragen sein, oder gibt es für die Landwirtschaft Sonderregelungen? Ist es sinnvoll und möglich, einen Nebenbetrieb innerhalb des landwirtschaftlichen Betriebes zu etablieren oder sollte man besser gewerblich werden? Wie ist Euer Erfahrungsstand dazu?
Da ich dieses Projekt natürlich nicht aus Menschenfreundlichkeit oder Tierliebe anfasse (auch wenn die vorhanden ist ), sondern um damit Geld zu verdienen, will ich die Investitionen schlank halten. In der Nachbarschaft hat jemand vor Jahren einen schönen Stall gebaut mit Boxen vom Feinsten und allem drum und dran. Nun gibt es ihn nicht mehr. Das soll mir natürlich nicht passieren. Pro Einstellplatz stelle ich mir eine monatliche Miete von 100 bis 150 € vor, denn die nächste nennenswerte Stadt ist weit. Wenn man kostenmäßig im Rahmen bleibt, sollte sich das aber rechnen denn ich habe die Gebäude und Flächen und mangels Nutzungsalternativen so gut wie keine Opportunitätskosten. Ich würde mir gerne im Bereich 31xxx oder 38xxx Offenställe ansehen, nach Möglichkeit professionelle, und mit den Betreibern ein Wort reden, sehr gerne auch über die finanzielle Seite. Hat jemand da irgendwelche Kontakte, die er mir freundlicherweise per PM zur Verfügung stellen kann?
Vielen Dank!