Ich bin noch ganz neu hier im Forum und wollte (vielleicht) eine Wissenslücke bei euch schließen.
Dieser Bericht wird wahrscheinlich nur Leute interessieren die mit solchen Maschinen arbeiten, aber vielleicht finden auch Leute den Bericht gut die nichts mit dieser Branche zu tun haben, ich freue mich über jede antwort von euch
Bei meinen Recherchen im Internet konnte ich nichts darüber finden was denn nun der Unterschied zwischen einem Trommelhacker und einem Scheibenhacker ist.
Jeder Händler preist ja seine Maschinen als die tollsten und Besten an die es gibt, aber nirgendwo konnte ich wie gesagt etwas über den Unterschied dieser beiden Hacker in Erfahrung bringen.
Da ich in dieser Branche arbeite, hat es mich schon sehr gewundert, das nicht mal Wikipedia was zu diesem Thema anbieten konnte.
Nun war mein Ehrgeiz geweckt.
Ich also runter in unsere Werkstatt und mir unsere Techniker vorgeknöpft.
Ich muss gleich sagen das ich das ganze mit meinen Worten geschrieben habe (es wurde aber von den Jungs abgenickt) und wünsche nun viel Spaß beim lesen:
Was ist der Unterschied zwischen einem Trommelhacker und einem Scheibenhacker
Hier der Erfahrungsbericht von mir
Bevor ich jetzt hier anfange diesen Unterschied zu erklären, muss erst einem Mythos der Garaus gemacht werden:
Mythos:
Beim Scheibenhacker hat es den Anschein dass er ruhiger hackt und weniger „abschaltet“ als ein Trommelhacker der gleichen Größe.
Genau das Gegenteil ist der Fall. Man muss nur das System begriffen haben. Wenn ihr diesen Artikel zu Ende gelesen haben werdet ihr, genau wie ich, wieder etwas schlauer auf dieser Welt herum laufen.
Das “weniger Abschalten“ geschieht deswegen, weil der Scheibenhacker mit niedrigeren Umdrehungen läuft wie ein Trommelhacker der gleichen Leistungsklasse. Der Durchmesser der Hackscheibe (Scheibenhacker) ist größer als der Durchmesser der Hacktrommel (Trommelhacker). Beide haben aber die gleiche Umfangsgeschwindigkeit. Weil die Hackscheibe des Scheibenhackers langsamer läuft macht sie auch weniger Schnitte pro Minute und der Zwangseinzug muß daher weniger „Abschalten“ als beim Trommelhacker. Daher hat es den Anschein als ob das Gerät ruhiger läuft und weniger „Abschaltet“ als ein Trommelhacker. Das ist, wie wir jetzt wissen ein Trugschluss!
Unsere Trommelhacker (ich kann hier nur unsere Hacker als Vergleich nehmen - es gibt keine anderen professionellen Trommelhacker in dieser Größe in Deutschland!) sind durch die Einstellung der serienmäßigen „Überlastabschaltung“, auch Anti-Stress genannt, bewusst kürzer geregelt, d. h. der Trommelhacker schaltet die Einzugswalzen bei einer bestimmten, noch hohen, Drehzahl ab. Es ist dann tatsächlich so, das der Trommelhacker öfter „abschaltet“, das ist von uns so gewollt. Wie wir ja wissen ist der Durchmesser der Trommel des Trommelhackers deutlich kleiner als der Durchmesser der Hackscheibe des Scheibenhackers und dreht sich deutlich schneller als die Hackscheibe des Scheibenhackers. Aus diesem Grund schaltet der Trommelhacker auch öfter ab. D. h. hohe Umdrehungen der Hacktrommel entspricht auch mehr Schnitte pro Minute und damit größerer Duchsatz.
Unsere Trommelhacker machen bei 1800 Umdrehung in der Minute 3600 Schnitte und der Scheibenhacker z .B bei 1000 Umdrehungen in der Minute nur 2000 Schnitte!
Nun werdet ihr sagen jaaaaaa aber der Trommelhacker macht ja auch 1800 Umdrehungen. Ihr wisst doch..... weil der Durchmesser der Hackscheibe größer ist ( Umfangsgeschwindigkeit ) als die Trommel beim Trommelhacker....bla, bla, bla....
Die Motoren unserer Trommelhacker brauchen aus diesem Grund nicht so viel Kraft und werden lange nicht so stark belastet wie beim Scheibenhacker, das wiederum hat die Folge, das wir für unsere Trommelhacker kleinere Motoren einsetzen können die dann, logischerweise, weniger Kraftstoff verbrauchen und um einiges leichter sind als beim Scheibenhacker. Was wirtschaftlich ja nicht unerheblich ist.
Ganz nebenbei kommt dann noch hinzu dass unsere Trommelhacker schneller und deswegen mehr hacken können als ein Scheibenhacker der gleichen Größe!
Hier noch ein kleines Beispiel:
Wenn man zwei gleich große Holzstämme mit dem gleichen Durchmesser nehmen würde, würde der Trommelhacker den Scheibenhacker um Längen schlagen!
Mythos beseitigt, das müsst ihr ehrlich zugeben
Allgemein:
Der Unterschied zwischen einem Trommelhacker und einem Scheibenhacker liegt im Hacksystem / Zerkleinerungssystem.
Die eigentliche Zerkleinerung vom Hackgut**** erfolgt bei beiden Systemen durch einen sich drehenden Körper auf dem sich aufgeschraubte oder eingeschraubte Messer befinden.
Beim Trommelhacker – System befinden sich diese Messer auf dem äußeren Umfang einer runden Trommel.
Der Antrieb (achsiale Drehkräfte) erfolgt hierbei im Zentrum der Trommel. Die Messerschneiden drehen also um die Drehachse.
Beim Scheibenhacker – System befinden sich die Messer auf der Fläche einer Scheibe.
Der Antrieb (achsiale Drehkräfte) erfolgt hierbei im Zentrum der Scheibe. Die Messerschneiden drehen sich also um 90° versetzt zur Drehachse.
Oh weh...achsiale Drehkraft ...es tut mir leid, ein anderes Wort konnte mir mein Lieblingstechniker nicht nennen... ich hab’s dann in einer Suchmaschine nachgeschlagen...
Der Trommelhacker
Beim zerkleinern von Holz, wird dieses durch die Zuführwalzen* zur Trommel befördert. Im Bereich der Gegenschneide** wird dann das Holz von den rotierenden Messern abgehackt und in der gleichen Richtung, wie das Holz zugeführt wurde, durch die Messergeschwindigkeit über den Auswerfer*** nach draußen befördert - im Besten Fall direkt auf einen Anhänger oder da hin wo man die Hackschnitzel haben will. Übrigens, unsere Trommelhacker eignen sich sehr gut um Hackschnitzel für Kombinierte Pellets / Hackschnitzelheizungen herzustellen. Aber das nur am Rande.
Der Vorteil bei diesem Hacksystem liegt dann darin, das durch die gleiche Richtung des Holzes das Holz durch die Messer mit eingezogen wird und das bedeutet das auch schwierige Materialien (Efeu, Bodendecker, Tannen, Thuja, Knöterich, Gartenabfälle u.s.w.) relativ problemlos eingezogen und gehackt werden.
Die Reststücke die nicht mehr von den Walzen gehalten werden, werden nicht ausgeworfen sondern von den Messern noch einmal mit „rumgenommen“ um dann zerkleinert zu werden. Man hat also beim Trommelhacker extrem weniger und extrem kürzere Endstücke wie beim Scheibenhacker.
Ein weiterer kleiner Vorteil beim Trommelhacker ist das er „leichter“ ist und weniger „Kraft“ (PS) benötigt.
Der Scheibenhacker
Beim zerkleinern von Holz, wird dieses durch die Zuführwalzen* zur Scheibe befördert. Im Bereich der Gegenschneide** wird dann das Holz von den rotierenden Messern abgehackt und 90° zur Zuführrichtung des Holzes geschnitten. Das Holz landet hierbei auf sogenannten Auswerferschaufeln die das Holz dann über den Auswerfer*** nach draußen befördert.
Der Nachteil bei diesem Hacksystem ist- das durch die Richtungsänderung des Holzes (90°) kein unterstützendes Einziehen durch die Messer stattfindet. Das bedeutet das nur das Material abgeschnitten wird was von den Walzen auch transportiert worden ist. Schwierige Materialien (Efeu, Bodendecker, Tannen, Thuja, Knöterich, Gartenabfälle u.s.w.) bleiben häufig in den Walzen stecken oder wenn die Messer nicht mehr ganz scharf sind, werden sie nicht geschnitten und er verstopft.
Beim Trommelhacker wird durch die Anordnung der Messer auf der Trommel, weiter gehackt und es verstopft nichts. Man kann also fröhlich weiter hacken während der Kollege mit dem Scheibenhacker noch immer seine Maschine befreien muss vom umwickelten Hackgut...
Ein weiterer Nachteil beim Scheibenhacker ist, dass bei Hackgut (Holzstämme) das Reststück das von den Walzen nicht mehr gehalten wird, durch die 90° Drehbewegung des Messers ebenfalls um 90° gedreht werden.
Dieses Reststück wird dann nur noch durch das Messer gespalten und nicht mehr quer zur Faserrichtung des Holzes geschnitten. Dadurch kommt es beim Scheibenhacker vermehrt zu langen Endstücken. Die Endstücklänge kann deswegen so lang sein wie der Einzug breit ist.
Das war mir jetzt immer noch zu „technisch“ und damit ich das ganze dann wirklich gut verstehen kann hat man es mir noch einmal so erklärt (sorry, ich bin eine Frau)
Ein wesentlicher Vorteil des Trommelhackers gegenüber einem Scheibenhacker ist im Schneidwerk begründet.
Der Scheibenhacker benötigt eine untere und eine seitliche Gegenschneide. Der Schnitt wird wie bei einer Schere ausgeführt, mit den entsprechenden Nachteilen. Ist das Messer stumpf, werden dünne und flexible Materialien nicht mehr geschnitten, sondern nur umgeknickt. Bei Efeu, Thuja, Knöterich u.ä. werden diese Materialien dann um die Achse der Hackscheibe gewickelt. Hier hilft auch kein Wickelschutz, denn das Material wird dann um den Wickelschutz gewickelt und nicht um die Welle. Auf jeden Fall wird es aufgewickelt und klemmt sich zwischen Hackerrahmen und Hackscheibe. Das entfernen ist sehr aufwendig!
Der Trommelhacker wickelt das Material bei stumpfen Messern um die Hacktrommel. D.h. auch über die Messer, die das Material bei der nächsten Umdrehung zerschneiden. Das Material wird dann ganz normal über den Auswerfer ausgetragen. Nichts verstopft.
Daher ist der Trommelhacker unter anderem auch für schwierige Materialien und Staudenschnitt geeignet.
Die wesentlichen Arbeiten wie z.B. das wechseln der Messer und Gegenschneide ist durch den servicefreundlichen Aufbau in kurzer Zeit durchzuführen. Die Messer sind zweiseitig geschliffen und können daher einmal gewendet werden bevor sie geschliffen werden müssen. Die Gegenschneide ist 4- fach wendbar (das gilt aber nur bei unseren Maschinen, wie oben schon gesagt, gibt es keine anderen professionellen Trommelhacker in dieser Größe, deswegen müssen wir unsere Maschinen zum Vergleichen nehmen). Aber das nur am Rande...so weiter im Text.
Unsere Maschinen sind grundsätzlich mit einer Überlastungsabschaltung ( Anti Stress) ausgerüstet, die mit einer Zusatzfunktion die Einzugswalzen automatisch rückwärts drehen lässt, wenn die Trommeldrehzahl in den unteren Grenzbereich eintritt. Damit ist der Einzug frei, wenn der Motor ausgehen sollte. Ein Neustart wird nicht durch vorhandenes Material im Hackwerk erschwert oder behindert.
Ja, das waren dann eine ganze Menge Informationen für mich und für sie aber ich habe es jetzt verstanden und ich denke dass es bei euch genauso ist. Zum Glück haben wir hier bei uns ja so tolle Techniker die das ganze auch einer Sekretärin erklären können, so dass sie das auch verstanden hat, obwohl doch eine Menge „Fachbegriffe“ gefallen sind.
Wir wollen hier keine Werbung für Trommelhacker machen, jeder muss wissen womit er am liebsten arbeitet. Manche Leute lieben es bestimmt ständig einen verstopften Hacker zu haben und mache Leute mögen es gerne wenn große Stücke ausgeworfen werden. Sie kennen es ja nicht anders...
Wir können mit unseren Trommelhackern leider beides nicht bieten. Leider Verstopfen unsere Trommelhacker so gut wie gar nicht - außer man arbeitet mit sehr nassem Holz mit ganz, ganz vielen nassen Blättern... und sehr große Endstücke können wir auch nicht bieten
Dafür sind die Scheibenhacker schwerer und benötigen mehr Kraft (PS).
Uff....das waren nun eine Menge Informationen und ich bin auf eure Schreiben gespannt was ihr zu meinem Bericht sagt
Wahrscheinlich werdet ihr sagen"zu lang" ... sorry ich hab schon versucht mich kurz zu halten, aber da steckt nun mal soooo eine Menge Technik hinter diesen Maschinen....ich habs nicht kürzer hinbekommen
Ich habe mich echt bemüht hier keine Werbung für uns zu bringen und ich denke das merkt man auch
Wenn ihr Fragen habt was die Trommelhacker oder sonst was betrifft, meldet euch bei mir, ich freue mich drauf
Legende:
* das sind die Walzen die das Holz reinziehen
** sie verhindert das abknicken des Holzes beim Hackvorgang
*** das lange gebogene Ding am Hacker
**** das was oben aus dem Auswurf fliegt
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