Hallo,
ich habe einen aus meiner Sicht ziemlich kuriosen Fall. Es handelt sich hierbei um eine 3ha große Feldgrasfläche die ich im Herbst 23 mit Weidelgras und etwas Weißklee eingesät habe und die ich zum 1.Schnitt mit Harnstoff und danach mit Kalkammon gedüngt habe. Seit dem ersten Schnitt am 13.05. hat sich der Klee total durchgesetzt, so dass die Fläche nun schneeweiß ist, aber auch nur knapp 20cm gewachsen sind, obwohl es in den letzten Wochen 60-80mm Niederschlag bei uns gegeben hat. Woran kann es liegen, dass sich der Weißklee trotz mineralischer Düngung so extrem durchgesetzt hat bzw. das Weidelgras das Wachstum komplett eingestellt hat? Mir ist das ein Rätsel und ich kann es mir nicht erklären, vor allem da die im vorletzten Herbst verwendete Mischung aus 95% Weidelgras und nur 5% Weißklee bestand. Habt ihr da eine Erklärung?
Viele Grüße

Vielleicht war es die falsche Sorte oder gar Unterart Weidelgras?

Dass der Klee im zweiten Schnitt, wenn es wärmer und trockener ist, stärker durchkommt, ist hier regelmäßig zu beobachten.
Wenn das Verhältnis so extrem ist, wird der Klee halt gerade optimale Bedingungen haben.

wie viel N bekommt die Fläche pro schnitt?

Bei mir Bio, kein Kunstdünger mehr, seit über 30 Jahren.
Kommt durch die Trockenheit, auch sehr stark der Klee durch!
Allerdings ist der sehr kurz, für die Rinder zum Beweiden,
gibt leider etwas Durchfall, obwohl Sie ständig an Heu rankommen,
in der Hütte, sind die Rinder, bei dieser Hitze ständig drinnen.
Aber für die Pferde ist der Klee nicht gut

An der Sorte kann es nicht liegen zumal letztes Jahr und auch beim 1.Schnitt diesen Jahres noch alles ok war. Das sich in sehr trockenen Jahren vor allem im Hochsommer der Weißklee widerstandsfähiger zeigt und auch in Weiden dann teilweise stark dominiert kenne ich, aber hier handelt es sich ja um eine Feldgrasfläche und es wurde wie beschrieben zwei Mal mineralisch gedüngt. Normalerweise führt das ja zum gegenteiligen Effekt, also dass der Weißklee verdrängt wird. Bei der Fläche handelt es sich jetzt auch nicht um sandigen Boden mit keiner bzw. geringen Speicherkapazität.

ChrisB hat geschrieben:Bei mir Bio, kein Kunstdünger mehr, seit über 30 Jahren.
Kommt durch die Trockenheit, auch sehr stark der Klee durch!
Allerdings ist der sehr kurz, für die Rinder zum Beweiden,
gibt leider etwas Durchfall, obwohl Sie ständig an Heu rankommen,
in der Hütte, sind die Rinder, bei dieser Hitze ständig drinnen.
Aber für die Pferde ist der Klee nicht gut

Auf der Weide hat der Weißklee den zusätzlichen "Standortvorteil", dass er sehr flach am Boden kriechen kann und sich so dem Verbiss besser entzieht als die meisten "hochwertigen" Futtergräser.
Auch die Wiesenrispe vermehrt sich dank ihrer Kriechfähigkeit dann gerne.
Beides sind auf der Weide quasi Anzeiger für Überweidung.
Und der Eiweißüberschuss bewirkt, dass die Rinder zur Energiegewinnung Eiweiß verbrennen müssen, was auf den Stoffwechsel und damit auf die tierische Leistung (geringere Zunahmen oder sogar Gewichtsverlust) geht und auch dazu führt, dass sie sich wegen der Stoffwechselbelastung mehr in den Schatten verkriechen.
Falls du Dauerstandweide hast, kannst du versuchen über portionsweise Zuteilung den Pflanzen auf dem Rest der Weide mehr Erholungszeit zu geben, damit sie reifer werden und sich das Energie-Eiweiß-Verhältnis verschiebt.
Du kannst auch versuchen, den Eiweißüberschuss mit energiereichem aber eiweißarmem (ideal wäre eiweißfreiem) Kraftfutter auszugleichen. Heu, besonders gutes Heu, hat halt selbst einen relativ hohen Eiweißanteil und kann einen Überschuss so nur bedingt ausgleichen.

Es schien mir auf den 1. Blick plausibel, dass z.B. ein überjahriges Gras jetzt ausfällt.
Die 2. Maihälfte war hier relativ kalt und trocken.
Steht denn noch reichlich Gras unter dem Klee?
Ich würde mich jedenfalls nicht über so einen Anblick auf meinen Ackerfutterflächen ärgern.
Super Eiweißfutter und reichlich Stickstoffbindung , die Fläche scheint unkrautfrei , Ertrag bringt der kultivierte Klee auch...
Was will man ( außer zuckerreichem Weidelgras) mehr?

langholzbauer hat geschrieben: Ertrag bringt der kultivierte Klee auch...
?

Schön wär`s. Die Wuchshöhe beträgt 6 Wochen nach dem 1.Schnitt gerade mal 20-25cm und somit ist so gut wie gar kein Ertrag zu erwarten. Das Weidelgras ist trotz Düngung wie eingefroren bzw. ab und zu einzelne 25 cm hohe Rispen. Normalerweise müsste ich von der Fläche beim 2.Schnitt mindestens 30 Ballen ernten, aber wenn ich es jetzt mähe werden es nicht mal 10 werden. Zumal der Klee bei der Länge kaum Struktur hat und somit bei der aktuellen Wuchshöhe gar nicht zu verarbeiten ist.

Wuestenfuchs00 hat geschrieben:

langholzbauer hat geschrieben: Ertrag bringt der kultivierte Klee auch...
?

Schön wär`s. Die Wuchshöhe beträgt 6 Wochen nach dem 1.Schnitt gerade mal 20-25cm und somit ist so gut wie gar kein Ertrag zu erwarten. Das Weidelgras ist trotz Düngung wie eingefroren bzw. ab und zu einzelne 25 cm hohe Rispen. Normalerweise müsste ich von der Fläche beim 2.Schnitt mindestens 30 Ballen ernten, aber wenn ich es jetzt mähe werden es nicht mal 10 werden. Zumal der Klee bei der Länge kaum Struktur hat und somit bei der aktuellen Wuchshöhe gar nicht zu verarbeiten ist.

Was hast du den überhaupt für ein Weidelgras gesät, nicht das es nur ein oder überjähriges war. Wie viel N wurde letztes und dieses Jahr gedüngt?

das Gras hat doch überhaupt keine Farbe, ob es Wassermangel oder Nährstoffmangel oder beides ist muss der Bewirtschafter wohl am besten wissen!? Aber auch der Klee sieht nicht Vital aus, was wird hier gedüngt?

Runter mit und ab ins Silo bzw wenig angewelkt in Wickelballen, damit vom Klee nichts unnötig wegbröselt!
Der vorwüchsige Klee bricht sowieso demnächst zusammen.
Und dann schauen, was als nächster Aufwuchs kommt...
Für ernsthafte Ursachenforschung braucht es Daten über Standort, Fruchtfolge, organischer Düngung darin etc. sowie der Saatgutmischung.
Dieses Frühjahr hat z.B. hier eine deutlich überdurchschnittliche Ausnutzung der Mistdüngung vom letzten Herbst gezeigt.
Das kommt dann dem Weißklee gern gelegener , als dem Weidelgras...

Gesät wurde mehrjähriges Deutsches Weidelgras denn ich wechsele die Feldgrasflächen immer alle 5 Jahre und hatte mit dem Saatgut bisher auch noch nie Probleme. Gedüngt wurde mit 200kg Harnstoff Anfang März und nach dem 1.Schnitt mit 300kg KAS. Die Fläche wurde vor der Nutzung als Feldgrasfläche als normales Ackerland (Wintergerste, Raps, Winterweizen, Mais) genutzt und dann neben der mineralischen Düngung auch mit Substrat bzw. Rindermist befahren. Im letzten und in diesem Jahr wurde sie ausschließlich mineralisch gedüngt.

verstehe ich das richtig das es die letzten Zwei Jahre keine P, K, Mg, S gab?
Ein eher unterdurchschnittliches Kleegras mit 90 dt ha Trockenmasseertrag braucht.
234Kg Stickstoff, 90Kg Phosphor, 216kg Kalium, 36Kg Schwefel, 54Kg Magnesium, 90Kg Calcium.

Diese gleblichen und rötlichen Blattränder deuten auf einen Kaliummangel hin. Wie schaut der Ph-Wert aus?