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Wildverbiss in der Schonung

Hier ist nun auch ein Platz für Diskussionen rund ums Holz.

Moderator: Falke

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20 Beiträge • Seite 1 von 2 • 1, 2
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Wildverbiss in der Schonung

Beitragvon lupus » So Jan 11, 2015 18:36

Hallo,

ich habe vor ca. 5 Jahren zusammen mit meinem Waldnachbarn eine Schonung (< 1 ha) angelegt. Es wurde ein entsprechender Wildzaun mit 1,50 m Höhe von einer Fachfirma angelegt.
Gepflanzt wurden Eichen, Ahorn und Buchen, als Naturverjüngung kamen zahlreiche Birken auf.

Soweit alles gut.
Seit ca. 2 Jahren habe ich nun immer wieder Probleme mit Wildverbiss in der Schonung und zwar was die gepflanzten Bäume anbelangt, mittlerweile in beträchtlichem Maße.

Wie das?
Der Zaun wird regelmäßig kontrolliert (Sichtprüfung mindestens 1 x pro Woche). 2013, 2014 und aktuell Anfang Januar fiel uns jeweils auf, dass der Zaun aufgeschnitten wurde. Erst kleinere Löcher (2013 und 2014), die absichtlich offen gelassen wurden und nun zwei, gegenüberliegende Zaunfelder (auf der gesamten Höhe durchgetrennt und wieder fachmännisch geschlossen). Heute morgen haben wir wieder ein Reh in der Schonung entdeckt. Aber am gesamten Zaun kein neues Loch zu erkennen. Die einzige Vermutung, die wir haben, ist die, dass an den großen Öffnungen seit letzter Woche wieder "gearbeitet" wurde. Heute morgen waren sie auf jeden Fall verschlossen.

Von unserer Seite wurden sofort die Jagdpächter informiert. Man sagte, dass dies das Werk von Tierschützern wäre ... :shock:
Aber ganz ehrlich. Welche Tierschützer schneiden einen Zaun (an wirklich verdeckter Stelle im Waldgrundstück) auf, damit Rehe einziehen und sich satt fressen können und dann verschliesst (en) dieser oder diese Tierschützer den Zaun wieder, damit ein oder mehrere Rehe gefangen sind ....??? :?: :?: :?: :roll:

Jetzt meine Frage: Habt Ihr sowas schon mal erlebt bzw. habt Ihr eine Meinung dazu?

Mir kommt das alles sehr merkwürdig vor. Leider ist es halt so, dass mittlerweile (3. Rehangriff heute) sehr viele Eichen und Buchen verbissen sind. Die Ahornsetzlinge sind schon fast ganz weg. Es ist ja auch nicht so, dass die Schonung aufgrund ihrer Größe das gesamte Waldgebiet und den Wildwechsel und -Äsung stören würde.

Danke schon mal für Eure Meinungen dazu.

Grüße und schönen Abend

lupus
Zuletzt geändert von lupus am Mo Jan 12, 2015 9:35, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Wildverbiss in der Schonung

Beitragvon toni1980 » So Jan 11, 2015 18:57

Servus,

Vermutlich würde eine wildkamera Aufschluss geben. Und an einer sichtbaren Stelle dient diese sicher als Abschreckung. Hab ich so noch nie gehört, so was asoziales! Da scheint irgendjemand nicht einverstanden zu sein mit deiner Maßnahme.

Grüße
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Re: Wildverbiss in der Schonung

Beitragvon Kormoran2 » So Jan 11, 2015 19:07

Das hört sich so an, als wäre da jemand am Werk, der sich selbst als ganz oberschlau empfindet. Ich würde auch mit mehreren Wildcams arbeiten, weil ich nämlich zwei hier liegen habe. Aber ich würde sie versteckt anbringen. Soll doch der Ertappte dagegen klagen. Aber unbedingt mindestens 4 m hoch anbringen sonst kriegen die Cams Beine, und von da an täglich kontrollieren mit Leiter. Die Mühe würde ich mir machen.
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Re: Wildverbiss in der Schonung

Beitragvon Lucky Löt » So Jan 11, 2015 19:17

Hatte die letzten Jahre immer wieder Probleme mit geöffneten Gattern an meiner Schonung. Seither habe ich Vorhängeschlösser dran :shock:
Mir ist es auch ein Rätsel wer auf so einen Blödsinn kommt.
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Re: Wildverbiss in der Schonung

Beitragvon Kormoran2 » So Jan 11, 2015 19:20

Ein Nachbar hat mir mal erzählt, daß er an einem unserer Gatter zwei ältere Herrschaften entdeckt hat, die gerade mit einer Kneifzange den Draht auftrennen wollten . Zur Rede gestellt meinten die beiden, sie wären Pilzsucher und hätten hier früher immer durchgehen können. Da fehlen einem dann die richtigen Worte.
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Re: Wildverbiss in der Schonung

Beitragvon lupus » Mo Jan 12, 2015 9:32

Guten Morgen,

danke schon mal für Eure Meldungen.

Ich grüble dauernd hin und her, wer hierbei ein Interesse haben könnte.

1. Tierschützer:
Diese Hypothese wollten uns gestern die Jagdpächter regelrecht "aufdrängen". Ich würde dies nur dann vermuten, wenn der Draht aufgeschnitten und die Schonung offen hinterlassen werden würde. Aber an zwei, fast gegenüberliegende Stellen so "super genau" aufzuschneiden und genau so wieder akkurat zu verschließen, macht für mich in deren Zielabsicht keinen Sinn.

2. Pilzsammler und Weihnachtsbaum-Diebe:
Zur Pilzzeit waren diese Öffnungen noch nicht.
Gegen Weihnachtsbaum-Diebe spricht:
a) der Aufwand, den Zaun aufzuschneiden und zu verschließen
b) im Innern der Schonung wird man von Brombeer-Ranken regelrecht misshandelt
c) außerhalb der Schonung gibt es zig schöne Weihnachtsbäume, die frei stehen.

Außerdem spricht gegen beide Personen-Gruppen: Warum auf der einen Seite aufschneiden und dann auf der fast genau gegenüberliegenden Seite (50 m Entfernung) ebenso aufschneiden....und das noch an ziemlich verdeckten Stellen und warum nicht gleich an der Wegseite?

Die Schonung selber ist ja wirklich von der Fläche her überschaubar. Die Zaunabsperrung stört auch keinen Wanderer oder sonst irgendwelche Naturliebhaber.

Zu den Wildkameras:
Wir hatten auch schon darüber nachgedacht, ein oder zwei solche anzuschaffen. Aber da bist Du ja wirklich mit richtig Geldeinsatz dabei, besonders, wenn Du diese mit Handy- oder Email-Verknüpfung ausstattest.

Mich stört vor allem, dass sich unsere Jagdpächter so passiv verhalten. Unterhalb meiner Waldstücke und der Schonung befindet sich eine schöne bewirtschaftete Waldwiese (ca. 1 ha). Dort sind mittlerweile 3 Hochsitze, einige Lockstellen für Wildschweine und die Jagdpächter sind dort fast täglich anwesend.
Und was ca. 150 m weiter am Zaun passiert, geht an ihnen völlig vorbei.
Als im letzten Mai der zweite Reheinbruch aufgrund eines im Zaun aufgeschnittenen Lochs stattfand, fragte uns beide der eine Jagdpächter ganz frech: "Habt Ihr das Loch wohl da reingeschnitten? " :shock: :shock: :evil: :evil:

Ich will ja die ganze Sache nicht so hoch aufhängen, aber da steckt man eine Menge Geld in den Zaunbau und in die Pflanzung zum Waldumbau und als Dank bekommt man so was ab. Und von den Jagdpächtern bekomme ich dann gestern ins Gesicht gesagt, dass man ja auch an die Rehe und das ganze andere Wild denken soll und nicht den Wald vor das Wild stellen soll, so wie ich. Ich dachte wirklich, ich bin im falschen Film. Bin ich jetzt Täter oder Opfer. Außerdem zogen die beiden dann auch noch über die Waldbesitzer und vor allem die her, die Schonungen anlegen und somit dem Wild und der Bejagung Flächen entziehen.
Mich trifft es persönlich besonders, weil ich ja auch noch 2. Vorstand bei der hiesigen Jagdgenossenschaft bin und bisher zu den beiden Jagdpächtern ein ziemlich gutes Verhältnis hatte. Aber was die gestern vom Stapel gelassen haben, zeugt von deren Einstellung den Jagdgenossen gegenüber.

Muss mich heute mal an die Jagdbehörde vom LRA wenden und an meinen zuständigen Forstberater vom AELF. Der hat ja die Maßnahme seinerzeit mit uns geplant.
Es geht ja auch um die Frage: Ist der Verbiss in einer Schonung ein klassischer und ersatzpflichtiger Wildschaden?

Euch jedenfalls wünsche ich einen guten und erfolgreichen Tag. Meiner ist heute mies gelaunt.

lupus
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Re: Wildverbiss in der Schonung

Beitragvon Röma » Mo Jan 12, 2015 11:15

Hallo lupus,
leider ist der Respekt vor fremdem Eigentum heute meist sehr gering.
So mancher Waldbesucher/Pilzsammler/Naturfreund/Wanderer weiß leider oft gar nicht was er anrichtet, wenn er Zäune umlegt und Tore nicht wieder schließt. Kaum einer weiß angeblich, daß das Befahren der Waldwege mit Kraftfahrzeugen oder das Betreten von Gattern generell verboten ist.
Da ich mehrere Voranbauflächen besitze habe ich im Laufe der Jahre insofern schon Einiges erlebt: Es werden Zaunpfähle gestohlen,umgebogen oder ausgehängt und der Zaum liegt auf einer Länge von 30m am Boden. Der Zaun wird runter gedrückt, durchgeschnitten, ja sogar auf einer Länge von 70m komplette geklaut. Manchmal wird aber auch nur ein so großen Loch an versteckter Stelle in den Zaun geschnitten, daß Rehwild, Damwild, Rotwild oder der Biber(der kann auch großen Schaden anrichten!) eindringen kann. Auf frisch angepflanzten Flächen können auch die Wildschweine Schaden anrichten. Dazu muß jemand nur ein kleines Schlupfloch im Zaun schaffen und ein paar Kilo Mais verstreuen.
Dafür bringen aber andere " nette Menschen" viele Geschenke für den Waldbesitzer mit: Flaschen, Haus-und Sondermüll, Autobatterien, Schlafsofas, Kühlschränke, sogar eine Kloschüssel und jede Menge Gartenabfälle.
Wer tut so was? Neider, Ignoranten, Egoisten, Umweltschweine und dumme, dumme Menschen.
Sind wir froh, daß wir nicht zu diesen gehören!
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Re: Wildverbiss in der Schonung

Beitragvon Chris353 » Mo Jan 12, 2015 18:09

Hallo,

das ist ja wirklich ein starkes Stück, ich würde mal überlegen ob nicht die Jagdpächter auch daran Interesse haben könnten. Wenn sie schon so gegen den Zaun schimpfen.

Aus welcher Ecke von Oberfranken kommst du? Gerne auch per PN evtl. sind wir nicht weit voneinander weg.

Lg. Chris
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Re: Wildverbiss in der Schonung

Beitragvon chili » Mo Jan 12, 2015 18:12

ich hätte auch mal als allererstes an die Jäger gedacht...

Wenn du das Geld für Wildkameras nicht ausgeben willst: Erzähl doch den Jagdpächtern, dass du jetzt gut versteckt Wildkameras aufgehängt hast. Würde mich nicht wundern wenn der Zaun dann heil bleibt.
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Re: Wildverbiss in der Schonung

Beitragvon rima0900 » Mo Jan 12, 2015 18:25

Chris353 hat geschrieben:Aus welcher Ecke von Oberfranken kommst du? Gerne auch per PN evtl. sind wir nicht weit voneinander weg.


Jou, würde mich auch interessieren :wink:
Grüßle
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Re: Wildverbiss in der Schonung

Beitragvon Pflanzmeister » Mo Jan 12, 2015 18:37

Als zweiter Jagdvorstand weißt du ja, wo du den Wildschaden melden mußt, nämlich beim Jagdpächter und der Gemeinde.
Fristgerecht anmelden, dann muß euer Jagdpächter zahlen und danach ist Sache ziemlich sicher erledigt!
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Re: Wildverbiss in der Schonung

Beitragvon lupus » Mo Jan 12, 2015 20:36

@ Chris 353 und rima0900:
Aufgrund der Brisanz des Themas bekommt Ihr ne PN .... :wink: Öffentlich kann ich es leider nicht machen ...

Also das mit den Wildkameras beschäftigt mich trotzdem. Vielleicht sollte man es doch machen, weil es einfach eine "Hundssauerei" ist.
Ich bin heute nochmal durch die Schonung gelaufen bzw. gestolpert. Was da insgesamt verbissen ist, da mischt sich Wut und Traurigkeit miteinander.

Ich habe heute mit den entsprechenden Stellen (Landratsamt, Wildschadengutachter, usw. ...) die Sache schon mal abgeklärt, inwiefern der Schaden als Wildschaden gilt.
Denn das war gestern auch ein Streitthema mit den Jagdpächtern.
Meines Wissens nach sind generell Verbissschäden = ersatzpflichtiger Wildschaden. Und wenn das Ganze auch noch in einer umzäunten Schonung passiert, dann erst recht, zumindest wenn wir die Zaunanlage nicht fahrlässig verkommen lassen und wir sie regelmäßig auf "Dichtheit" überprüfen. Die Jagdpächter waren genau der entgegengesetzten Meinung, also keine bejagbare Fläche = kein Jagdrevier = Kein Wildschaden.

Nach den heutigen Gesprächen mit den Fachleuten habe ich aber Recht behalten.

Also werde ich diesen Wildschaden melden. Da gibts wieder erneut Zoff :shock: :shock: :lol: :lol:

Grüße an Euch
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Re: Wildverbiss in der Schonung

Beitragvon karambu » Mo Jan 12, 2015 21:45

Och - da muß ich mich ja mal als "Zaunöffner" outen! :mrgreen:

Bei mir um die Ecke wurde auch ein Stück Wald aufgeforstet und eingezäunt. Ich gehe manchmal dort mit meinem Hund spazieren und meine Frau reitet regelmäßig an dem Stück vorbei.
Eines Tages bemerkte meine Frau dort ein "jammerndes" Reh innerhalb der Umzäunung. Es ist immer wieder gegen den Zaun gelaufen und ist ins Unterholz geflüchtet, als es uns bemerkte. Wir versuchten den zuständigen Förster zu erreichen, der war aber im Urlaub und der Vertreter krank :roll:
... Jagdpächter unbekannt!

In der Umzäunung war innerhalt anm Zaun schon ein richtiger Trampelpfad und reichlich Verbiss an den Bäumen. Also mit meiner Frau zusammen den Zaun geöffnet und versucht, dass Reh rauszutreiben - leider erfolglos! Auch in dem Stück alles voller Beeren und Dornen!

Also den Zaun offen gelassen - konnte ja eh nicht schlimmer kommen! Außerdem den Zaun an der Stelle wieder "hochgezogen", wo das Reh offensichtlich hineingelangt ist.

Da man den Zaun bei Dir ja wieder verschlossen hat, scheidet Vandalismus ja aus. Ich hatte zunächst auf Reiter getippt, die gerne mal durch das Unterholz reiten, aber bei stacheligem Bewuchs macht das ja auch nicht wirklich Spaß.

Jäger bei einem 5 Jahre alten Wald??? Warum - man sieht das Wild ja nicht bei der Bewuchshöhe! Und das Wild raustreiben mach ja auch nicht wirklich Spaß!

Spielende Kinder? Planlose Tierschützer? :shock:

Unter meinem - jetzt 10 Jahre altem - Wald läuft eine Gasleitung und regelmäßig laufen Leute der Gasfirma durch die Schonung und messen mit kleinen Piepsern, ob die Gasleitungen noch da sind... Sie könnten sich ja verschieben! :lol:
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Re: Wildverbiss in der Schonung

Beitragvon lupus » Di Jan 13, 2015 7:59

Hallo karambu,

grundsätzlich ist gegen Euer Verhalten nichts einzuwenden. Man rettet ja immer gern ein Tier.
Aber: Es kommt darauf an, wie Ihr den Zaun geöffnet habt. Wenn man den Zaun irgendwo flächig aufschneidet und offen lässt, dann kommt man sehr schnell in die Schadenersatzpflicht. Beweise mal, dass der Verbiss nicht schon vor der Zeit des offen gelassenen Zauns bestanden hat. Wir haben derzeit auch den Zaun seit Sonntagabend offen, aber anders.
Wir machen es in diesen von mir genannten Fällen so:
1. Wir öffnen an zwei gegenüberliegenden Ecken den Zaun direkt am Eckpfahl auf einer Höhe von ca. 1,0 - 1,2 m (bei 1,5 m Zaunhöhe) / ist durch Drahtschleifen immer wieder verschließbar
2. Die aufgeschnittenen Zaunteile werden im 60°-Winkel nach außen gebogen und die Zaunspitzen (ähnlich wie Dornen oder Stacheldraht) stehen somit nach außen und verhindern, dass neues Wild reinschlüpft, deswegen die Öffnung nicht zu groß machen (außerdem kann man ein paar Zaunspitzen als Widerhaken etwas nach innen biegen mit der Wirkung, dass das Reh beim Durchschlüpfen ein paar Haare an den Zaunspitzen hinterlässt und man sieht, dass es draußen ist)
3. Wichtig ist aber, dass der Zaun an den Ecken geöffnet wird, da das Reh immer am Zaun entlang läuft und versuchen wird, aus dem Zaun zu entkommen, ein Loch irgendwo an der Längs- oder Breitseite bringt nach Jägermeinung zum Austreiben nichts
4. Dann gehen 1 -2 Mal je nach Flächengröße drei bis vier Mann mit Stöcken (zum Lärm machen), flächig verteilt (ähnlich wie bei der Treibjagd) von der entgegengesetzten Seite in Richtung der Zaunöffnungen (evtl. mit Unterstützung der Jagdhunde)


Noch etwas zu der Wuchsdichte dort in der Schonung. Die besagte Waldwiese liegt direkt unterhalb der Schonung und das Gelände steigt in der Schonung ganz leicht an. Von den Hochsitzen aber hat man einen guten Blick auf die Schonung, so dass man Wild in der Schonung schon erkennen kann.
Ich gebe Euch da recht, dass es alle möglichen Personengruppen sein könnten. Ich habe auch KEINEN bestimmten Verdacht, sondern der Verdacht richtet sich gegen ALLE.
Wenn der Zaun stellenweise zerstört worden wäre, wäre es ganz eindeutig. Aber das systematische Aufschneiden an einer absolut nicht einsehbaren Stelle, genau gegenüber noch mal das Gleiche (wie eine Durchfahrtstraße) und das wirklich perfekte Wiederverschließen, lassen mich da eher auf ein systematisches Vorgehen schließen.
An Silvester habe ich diese Öffnungen begutachtet, mein Waldnachbar hatte sie ein paar Tage vorher entdeckt. Zu der Zeit lag viel Schnee und es waren keine Spuren von Rehen innerhalb des Zauns zu sehen. Kaum war der Schnee weg, ist das Reh in der Schonung. Ich denke, da betätigt sich einer als "Pförtner". Im Schnee hätte er sich bei unserer häufigen Kontrolle durch Fußspuren verraten. Daher werden wir doch Wildkameras aufstellen .... und irgendwann macht jeder mal einen Fehler erneut.

Grüße an Euch
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Re: Wildverbiss in der Schonung

Beitragvon Kormoran2 » Di Jan 13, 2015 16:32

Lupus, wir haben hier auch sehr große Erfahrung mit Gattern.

Den von dir genannten Punkten kann ich gut zustimmen. Nur nicht dem Punkt 4.
Wir haben wiederholte Male versucht, Rehwild aus einem Gatter zu treiben. Sogar mit bis zu 10 Leuten. Und das im schwierigsten Umfeld einer Windbruchfläche mit tiefen Kratern, großen Ginsterbüschen, schwierigster Begehbarkeit durch Brombeeren, Astwerk etc.
Meine Empfehlung für sowas: Keine Leute über 60 mitnehmen, die machen nach kurzer Zeit schlapp. Die Treiberfront muß eine exakt gerade Linie bilden. Treiberabstände maximal 10 Meter. KEINE Hund verwenden. Die Hunde finden das Reh sehr schnell. Aber sie versetzen es in totale Panik, sodaß es völlig kopflos wird und versehentlich in den Zaun rennt ohne ihn rechtzeitig zu bemerken (Gefahr des Genickbruchs) oder andererseits zurück durch die Treiberkette läuft, selbst wenn die mit 4 m Abstand gehen. Du hältst mit der Hand oder dem Stock oder der Stimme kein Reh auf, was in Panik ist.

Also:
Keine Hunde. Treiberabstand keinesfalls mehr als 10 m. Sehr langsam vorangehen, damit das Tier ohne Panik zurückweichen kann. Sobald man sich der Gatteröffnung nähert, muß die Treiberkette stehen bleiben. Das Reh läuft ohnehin hin und her. Es muß dabei die Öffnung sehen. Ist das Tier in Panik, läuft es 10mal an der Öffnung vorbei, ohne sie zu sehen.

Ich habe schon überlegt, für solche Zwecke eine Drohne zu nutzen. Eine gute Kameradrohne mit Bildübertragung zum Piloten (Videobrille) findet das Reh genauso schnell wie ein Hund. Die Drohne kann den Treibern genau anzeigen, wo sich das Tier befindet und sogar beim vorsichtigen Treiben mithelfen.

Wenn ich ein Gatter öffne, dann mache ich das mittig zwischen zwei Pfosten. Ich schneide ein Drahtfeld mittig durch bis unten hin, nur den untersten Draht lasse ich heile. Ich biege den Draht nach rechts und links so weit auf wie es geht, damit das Tier die Lücke erkennen kann. Sodann stelle ich eine Kamera auf, die nur auf diese Lücke gerichtet ist. Ich tausche täglich den Speicherchip, damit ich den Draht schnellstmöglich wieder schließen kann, wenn das Tier raus ist. Das Schließen geht bei mir folgendermaßen: Ich biege die freistehenden Drahtenden zu kleinen Haken aus. Sodann ziehe ich mit einem Bindedraht von oben bis unten im Zickzack sozusagen einen Wundverschluß. Dabei kann man den Bindedraht sogar immer etwas nachspannen, damit zuletzt der ganze Zaun auch wieder schön Spannung hat. Diesen Verschluß kann man jederzeit wieder öffnen und schließen.

Mit einer Kameradrohne kann man auch ansonsten Gatter prima überwachen, die zu Fuß nur sehr schwer zugänglich sind. Allerdings wenn Schnee liegt, ist eine Drohne für diesen Zweck überflüssig. Deswegen bin ich jetzt in diesem schneearmen Winder immer sofort draußen auf Gatterkontrolle, wenn der frische Schneefall beendet ist. Kann ja sein, daß der Schnee wenige Stunden später schon wieder weg ist.
Wir wissen, sie lügen. Sie wissen, sie lügen. Sie wissen, dass wir wissen, sie lügen. Wir wissen, dass sie wissen, dass wir wissen, sie lügen. Und trotzdem lügen sie weiter. (Alexander Solschenizyn, zitiert von Peter Hahne)
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