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xyz hat geschrieben:Warum soll sich die Industrie freuen? Wenn man weiterdenkt wird es für sie auch nur schwieriger im Wirtschaftsstandort Deutschland weiterzuproduzieren und es werden noch mehr Arbeitsplätze hier verschwinden!! Alle anderen lachen nur über den deutschen Michel!
badnerbub hat geschrieben:Den Bio Zwang könnte man auch Planwirtschaft nennen....wir brauchen noch Namen für die LPG's ...hält so rund 40 Jahre.....dann geht's den Bach runter....hatten wir doch alles schon bis vor 30 Jahren....der Unterschied liegt darin daß einige schon Genossen sind....
Terrassenwein hat geschrieben:badnerbub hat geschrieben:Den Bio Zwang könnte man auch Planwirtschaft nennen....wir brauchen noch Namen für die LPG's ...hält so rund 40 Jahre.....dann geht's den Bach runter....hatten wir doch alles schon bis vor 30 Jahren....der Unterschied liegt darin daß einige schon Genossen sind....
Wieso denn Biozwang? Der gilt doch dann nur für die Betriebe außerhalb der Naturschutzgebiete. Für die Betriebe innerhalb soll es ein garnix-Zwang werden.
Der Artikel soll als Aufklärung des Volksbegehrens dienen, bei dem die Ziele schwer zu erreichen sind und viele Betriebe um ihre Zukunft bangen.
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Volksbegehren Artenschutz - Hört sich gut an, ist es das auch?
Nachdem Bayern den Vorreiter gespielt hat, soll natürlich auch in Baden-Württemberg das Volksbegehren „ProBiene“ durchgesetzt werden. �
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Wie schaut das aus?�
Ab 24. September haben die Träger und Initiatoren (z.B. Verbände, Erzeugergemeinschaften) ein halbes Jahr Zeit, um die Unterschriften von ca. 770 000 Personen zu sammeln. Gelingt dies, wird der Landtag den Gesetzesentwurf diskutieren, ohne ihn anpassen zu können. Lehnt er ihn ab, kommt es zu einem Volksentscheid. �
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Welche Forderungen werden gestellt?
1) 50% Ökolandbau bis zum Jahr 2035
2) Halbierung des mit Pestiziden belasteten Flächenanteils
bis 2025
3) Verbot von Artenvielfalt gefährdenden Pestiziden in
Geschützen Gebieten
4) Schutz der Streuobstbestände
Ohne Frage hören sich die Forderungen auf den ersten Blick gut an und jeder, der sich nicht näher damit beschäftigt, wird für sein gutes Gewissen eine Unterschrift setzen, ohne sich über Folgen im Klaren zu sein. Diejenigen werden die Folgen auch nicht direkt betreffen.
Betroffen sind natürlich jene, die sich um den Erhalt der Kulturlandschaft kümmern, die Nahrungsmittel produzieren und von der Artenvielfalt auf ihren Feldern die meiste Ahnung haben: Landwirte, Familienbetriebe im Haupt- und Nebenerwerb.
Es gilt über ein paar Fakten und Konsequenzen aufzuklären:
- 50% weniger Pestizide innerhalb 6 Jahren
→ Pestizide sind Pflanzenschutzmittel. Sie schützen die Kulturpflanze vor Krankheiten, Schädlingen und Beikräutern und führen zu weniger Ertragsausfällen. Im ökologischen Landbau (Bioanbau) sind ebenfalls Pflanzenschutzmittel zugelassen. Diese werden nicht auf chemischer Basis hergestellt, sondern sind pflanzlichen, tierischen, mikrobiellen oder mineralischen Ursprungs zB Kupfer, Schwefel oder Pflanzenöle.�
Der Vorteil von chemischen Mitteln ist eine sehr spezifische Wirkungsweise, weshalb Nützlinge geschont (zB Bienen, Marienkäfer, Regenwürmer) und nur die gewollten Schädlinge zu bestimmten Zeitpunkten bekämpft werden. Es gilt der Grundsatz „So viel wie nötig, so wenig wie möglich.“ Durch moderne Technologien werden die Aufwandmengen stets reduziert, die Bekämpfung erfolgt nach Schadschwellen und ist abhängig von der Witterung und dem Entwicklungsstand der Pflanze.
Für die Anwendung, ebenso wie für die Zulassung von Pflanzenschutzmitteln gelten strenge Gesetze und Vorschriften, die „Nichtlandwirten“ meist nicht bekannt sind. �
Kupfer wird vor allem im Wein-, Obst- und Kartoffelbau eingesetzt und gilt als umstrittenes Mittel, da es sich im Boden anreichern kann (>>Schwermetall=nicht abbaubar) und somit Regenwürmern und anderen Mikroorganismen schaden.
Eine pauschale(!) Reduktion von Pflanzenschutzmitteln würde zu Produktionsausfällen und Ernteverlusten führen. Dann könnten wir ja sorglos und ganz einfach gegen unseren Ernährungsengpass das Getreide aus dem Ausland beziehen. Wie sieht es wohl da mit den Vorschriften aus?
Zu Schutzgebieten (etwa 30%) zählen in Baden-Württemberg nicht nur Naturschutzgebiete, sondern auch Landschaftsschutzgebiete wie zum Beispiel der Bodensee → Obstbau! oder der Kaiserstuhl → Weinbau! �
Jegliche Art von Landwirtschaft wäre bei den Sonderkulturen verloren, denn auch der Bioanbau ist bei Sonderkulturen auf Fungizide und Insektizide angewiesen.
Ein radikales Verbot von Pestiziden würde in diesen Gebieten zum Aufgeben vieler Betriebe führen. Wer würde sich dann um den Erhalt der Kulturlandschaft kümmern? Woher kämen dann unsere Äpfel und der regionale Wein?
- 50% mehr Ökolandbau bis 2035
→ Die Biolandwirtschaft hat vor allem bei den Verbrauchern einen guten Ruf und kann in einigen Bereichen tatsächlich punkten. Ob sie allerdings die Lösung der Nahrungsversorgung für die Zukunft ist, bleibt fraglich.
Bio oder nicht - In allen Bereichen gibt es schwarze Schafe und viele richtige Profis.
So kann man zum Beispiel in einem konventionell bewirtschafteten Feld mehr Regenwürmer finden als in einem biologischen Feld und ebenso viele verschiedene Insektenarten. Der normale „Nichtbio“ Landwirt, sollte nicht pauschal schlechter als der Biolandwirt bewertet werden.
Zu Bedenken gelten auch die Sonderkulturen, die in Baden- Württemberg eine große Rolle spielen: Erdbeeren, Spargel, Hopfen, Wein. Diese Kulturen auf Ökolandbau umzustellen, wäre nicht nur unmöglich, sondern auch schlichtweg am Markt vorbei, da die Nachfrage sehr gering ist. Wer wäre bereit mehr zu zahlen?
(Die Deutschen geben in Europa im Durchschnitt den geringsten Teil ihres Einkommens für Lebensmittel aus. https://www.swr3.de/aktuell/Deswegen-ko ... en-Rettet- die-Bienen-fuer-die-Landwirtschaft-existenzbedrohend-sein/-/id=4382120/did=5177906/salnz2/ index.html )
Der Kostenpunkt.
Das Volksbegehren Artenschutz wäre leider nicht kostenlos. Allein der Ausbau des ökologischen Landbaus auf 50% würde das Land ab 2035 schätzungsweise mindestens 140 Mio. € pro Jahr zusätzlich kosten (Quelle: https://www.topagrar.com/suedplus/news/ volksbegehren-in-baden-wuerttemberg-bauernfamilien-fuerchten-um-ihre- existenz-11740633.html ) �
Letztendlich fallen diese Kosten auf uns alle zurück.
Zusammengefasst:
→ Viele Betriebe bangen um ihre Existenz
→ Die Kulturlandschaften würden sich negativ verändern →
Artenvielfalt geht verloren → Lebensmittel würden
knapper und somit teurer werden
→ höhere CO2 Bilanz → Importe aus Ausland, da Wegfall
von regionalen Produkten
Sie möchten etwas für die Bienen und Insekten tun?
Nicht nur die Landwirte sind verantwortlich für den Rückgang der Artenvielfalt. Auf ihren ökologischen Vorrangflächen blüht und summt es jedes Jahr in Mengen.
Wie sieht es zum Beispiel in Ihrem Garten aus? Auch hier könnten sich viele Insekten wohlfühlen!
Des weiteren kann in den Städten viel getan werden. Mehr Blumenwiesen auf ungenutzten Randflächen können Wunder bewirken.
Im Namen der Landwirte empfehlen wir Ihnen, KEINE UNTERSCHRIFT für das Volksbegehren zu setzen. Sie retten mit Ihrer Unterschrift leider keine Biene.
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Stattdessen gilt es gemeinsame, praxis- und realitätsnahe Lösungen zu finden, bei denen umsetzbare Ziele gesetzt werden. Unsere Landwirte müssen dann nicht um ihre Existenz bangen, sondern können eine Vorreiterrolle im Natur- und Artenschutz einnehmen. (H.Betz)
Pinot Grigio hat geschrieben:Würde das Volksbegehren vom Gesetzgeber so durchgewunken wie es geschrieben ist
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