Keine Ahnung, wo das Thema am besten aufgehoben ist, ich stelle es jetzt einfach mal hier rein, falls es nicht passt, dann bitte verschieben.
Wo fange ich am besten an? Z.Zt. geht irgendwie die Familie gewaltig den Bach runter und ich trage bestimmt auch meine Schuld daran. Wir führen zu Hause eine kleine Nebenerwerbslandwirtschaft mit ca. 50 ha Grünland und 11 ha Ackerland. Meine Großeltern waren beide schon Nebenerwerbslandwirte und haben für ihre Tätigkeit gebrannt. Gut und schön, ich bin der Nachfahre, der eben noch Landwirtschaft betreibt.
Nun zum Hauptproblem, einige große Ackerflächen der Mutterseite sind in Baugebiete und Industriegebiete gefallen bevor die Flächen vererbt wurden, meine Mutter hatte damals mit ihrem Anteil wieder Stücke und Flächen von ihren Geschwistern gekauft. Nun gibt es noch eine große Fläche (4 ha), die abgesteint, meiner Mutter und zwei Tanten gehört (jeder hat seine eigene Flurstücknummer), die Flächen sind alle in Pacht und der Gedanke war da, die Flächen irgendwann mal zu erwerben. Mir klingen noch die Worte meines Großvaters in den Ohren, was er über Jahre gespart hat, damit er eine große Fläche zusammengehörig besitzen durfte.
Vor ein paar Monaten kam Post an meine Mutter und meine beiden Tanten, ein Energieanbieter hat Interesse an den Flächen und würde gerne Akku- und Traffostationen auf den Flächen bauen, hier wird mit gewaltigen Pachtsummen gewunken, hier in diesem Fall mit über 60.000 €/ha mit Vertragslaufzeit von 27 Jahren. Meine Mutter hat nach Absprache nichts gemacht, die eine Tante hat mit dem Konzern gesprochen und hatte eine Lösung, dass eine solche Station auf jeder Flurstück-Nr. gebaut wird und jeder ein Stück von dem Kuchen erhalten könnte. Aber dazu kommt es jetzt nicht mehr. Da der angeheiratete Onkel des mittleren Ackers bereits mit einem anderen Anbieter einen Vertrag gemacht und unterschrieben hat. Trotz Pachtvertrag mit mir, der gültig ist. Aufgrund dessen, hat der Energiekonzern, der alles angeschrieben hat, nun kein Interesse mehr.
Nun war gestern meine Mutter mit der einen Tante (nicht unterschrieben) in der Stadtverwaltung, um sich mal zu informieren, Stand ist, dass Stromanbieter Vorrang haben und auch baurechtlich privilegiert sind, die Gemeinde wurde auch angefragt, hat aber abgelehnt, da die Geräuschkulisse der Akkuspeicher enorm hoch wäre und man Belästigungen und Klagen gegen die Stadt von Anwohnern ausschließen möchte. Nun möchte die Tante ihren Teil Acker an die Stadt verkaufen, außerdem möchten meine Eltern ihren Teil verkaufen oder tauschen, um Beeinträchtigungen durch den Bau der Akkustationen aus dem Weg zu gehen.
Hört sich ja alles vernünftig an, aber ich kann das irgendwie mit meinem Gewissen nicht vereinbaren! Da haben Generationen vorher gearbeitet, geschwitzt und Entbehrungen gebracht und dann gibt man das einfach alles auf?? Ich kann überhaupt nicht mehr schlafen, mein Magen dreht sich um. Meine Frau meint ich würde spinnen, Fläche ist Fläche und wo die liegt, wäre egal… aber ich kann irgendwie nicht über meinen Schatten springen. Z.Zt. geht jeder gegen jeden und man mag schon gar nicht mehr nach Hause gehen.
Kennt jemand das Gefühl? Sehe ich das wirklich zu altmodisch?
Hat jemand Erfahrungen mit Akku- bzw. Traffostationen? Sind die wirklich so laut wie man sagt?
Bleibt mein Pachtvertrag gültig (läuft noch 5 Jahre)? Wie lange kann ich nach Kündigung noch wirtschaften – oder hat ein Stromanbieter hier auch ein Privileg, so dass ich sofort von der Fläche muß und im schlimmsten Fall sogar das angebaute Getreide nicht mehr geerntet werden kann?
Mein Geschreibsel liest sich vielleicht etwas verworren, aber die Situation ist für mich unerträglich. Man schämt sich irgendwie den Altvorderen gegenüber, dass man nicht erhalten kann, was die einem hinterlassen haben. Mich wurmt der Gedanke, wenn man unter die Leute geht und stellt sich vor, dass es heißt, die haben auch verkauft.
Kann meine Gedankengänge überhaupt jemand verstehen - oder bin ich einfach aus der Zeit gefallen und sollte sagen "einmal verliert man und einmal gewinnen die anderen"?

Ein Botaniker ist sowas wie ein Cowboy, der auf einem Pony reitet