Hallo an alle Holzheizer,
ich bitte um eure Meinungen und Erfahrungen mit Holzvergaserheizungen, da ich in Kürze mit einem Neubau beginnen werde und mir über die für mich richtige Heiztechnik nicht mehr so ganz im Klaren bin . . .
Nur zur Beruhigung: Ich habe die Suchfunktion des Forums genutzt, bin jedoch noch nicht so ganz glücklich mit den zum Thema bereits ausgetauschten Argumenten.
Um es vorwegzunehmen: ich habe versucht mich kurz zu halten, da es abschrecken kann, so lange Texte zu lesen. Ich denke jedoch, dass Ihr ein paar Infos zu meiner Situation benötigt, um überhaupt Ratschläge geben zu können.
Folgende Rahmenbedingungen herrschen in meinem Fall:
1.) Beheizt werden sollen in Zukunft ca. 120 m² Altbau (mehr schlecht als recht isoliert) und ca. 200 m² Neubau (gut isoliert). Den Altbau aufwendig energetisch zu sanieren hatte ich eigentlich nicht geplant, da der Zugang zu Brennholz für mich recht günstig ist, und das eine Rechenexempel ist, wann sich die energetische Sanierung für mich rechnen würde . . .
2.) Der momentan vorhandene Altbau (Elternhaus) wird seit jeher mit einer Ölheizung betrieben (im Keller montiert). Diese hat es sich hinter sich und muss sowieso ersetzt werden. Die durch die entfallende Ölheizung freiwerdenden Kellerräume werden anderweitig benötigt.
3.) Geplant war eigentlich eine Holzvergaserheizung, untergebracht in einem ebenerdigen Raum mit separatem Zugang. In diesem Raum sollte genug Raum für ausreichenden Pufferspeicher vorhanden sein.
4.) Holz und Maschinentechnik ist in ausreichenden Maße vorhanden, der Aufwand zur Brennholzproduktion ist mir bekannt (betreibe das seit mehreren Jahren, früher zum Verkauf, um mir dieses „Hobby“ zu finanzieren, mittlerweile nur noch für mich, um einen Lagervorrat aufzubauen). Im Schnitt mache ich ca. 50 Rm Brennholz (Buche/Eiche sowie geringer Anteil Fichte) – die Menge sollte eigentlich auch zum Beheizen meines Hauses ausreichen. Auch wenn es der eine oder andere nicht glaubt, die Brennholzaufbereitung macht mir tatsächlich Spaß – ich habe einen Bürojob, kenne aber seit meiner Kindheit die Nebenerwerbsland-wirtschaft (hauptsächlich Obstbau).
5.) Die im Ort laufenden Holzheizungen habe ich mir angeschaut. Leider hat jeder andere Randbedingungen. Die vorhandenen Heizungen reichen von Lopper Drummer für 1m-Scheite bis zu Buderus-HV für 0,5 m-Scheite.
6.) Auch habe ich mich auf einigen Messen über die am Markt befindlichen Produkte informiert. Jeder Hersteller hat natürlich schlagende Verkaufsargumente, die auch mich als Laie in der Regel plausibel wirken.
7.) Aus Kosten- und Platzgründen soll auf eine Not- / Komfortzusatzheizung (Pellet, Öl, Gas, Solar) verzichtet werden und sämtliche Wärmeenergie mit dem Holzvergaser erzeugt werden - auch im Sommer. Lediglich eine Elektro-Heizpatrone soll in installiert werden, damit im Notfall die Hütte nicht einfriert.
8.) Beim Betrieb der Holzheizung würde ich von meinem Vater (Rentner) unterstützt werden, diese Hilfe wird aber irgendwann auch rum sein . . . dessen bin ich mir bewusst.
9.) Ich bin beruflich viel unterwegs, d.h. in der Regel bin ich von Haustür bis Haustür mindestens 12 h unterwegs, habe aber kein Problem damit, abends noch ein paar Minütchen Arbeiten an Haus und Hof zu verrichten.
10.) Meine Frau ist kein Mannsweib hat aber auch keine zwei linke Hände, sodass sie im Bedarfsfall sicher auch Holz nachlegen kann.
11.) Auch wenn ich maschinengeil bin und alles Mögliche besitze – die alte Kreissäge zur Brennholzablängung hat den Geist aufgegeben und ich möchte diese auch nicht mehr ersetzen. Sowohl aus Platzgründen als auch zur Einsparung eines weiteren Arbeitsschrittes. D.h. ich möchte eigentlich unbedingt einen HV für 1m-Scheite. Auch wenn das angeblich Nachteile beim Abbrand hervorruft. Ich halte es einfach für praktischer, wenn ich die Scheite so, wie sie sind, in den HV lege.
12.) Die Auswahl an HV für 1m-Scheite mit relativ kleiner Leistung (also eben so viel, wie ich benötige) ist relativ gering.
13.) Auch wenn jetzt alle mit dem Kopf schütteln: ich bin vermutlich auf der Suche nach einer Holzheizung mit dem Komfort einer Öl-/Gasheizung . . . soll heißen: ich möchte relativ lange Nachlegeintervalle, damit nicht bereits an mittelmäßig kalten Tagen mehr als 2x nachgelegt werden muss. Hierzu habe ich gelernt: großer Brennraum in Kombination mit großen Pufferspeicher sind wichtig.
14.) Auch wenn es sich blöd anhört: ich habe vermutlich auf Dauer keine Lust, wenn ich morgens mehr oder weniger in Eile bin und den HV bestückt habe, noch ca. 3-5 Minuten Türchen auf, Feuer rein, warten, Türchen zu, zu spielen – d.h. auch hier möchte ich Komfort („automatische Zündung“ – funktioniert dies zuverlässig?).
15.) Bei der Auswahl eines Herstellers bin ich auch immer wieder hin und her gerissen. Auf der einen Seite stehen die Premiumhersteller, die ich einfach mal in einen Topf werfe (Lopper, Hargasser, Fröling (hat jedoch kein 1m-Scheit HV), HDG, KÖB . . .) und die vermutlich alle irgendwie in einer Liga spielen und auf der anderen Seite stehen die Billighersteller (Guntamatic (soweit ich weiß auch kein 1m-Scheit HV), Solarbayer, Strebel, u.v.m.). Generell bin ich ein Typ, der immer gerne das Beste kauft, wenn es irgendwie ins Budget passt. Bei einem Hausbau gibt es jedoch so viele Gewerke, die man irgendwie in ein Budget pressen muss, dass man darüber nachdenkt, ob ein „Billig-HV“ evtl. auch reicht. Wie es jedoch dann mit Funktion und Komfort (z.B. automatische Reinigung Turbulatoren) aussieht?!?!?
Wie Ihr seht, ist meine ursprüngliche Entscheidung ganz schön ins Wanken gekommen. Ich würde mich deswegen mit euch austauschen um nicht nach zwei Jahren zum Entschluss zu kommen, dass meine Wahl der Energiequelle nicht so clever war . . .
Ich lese schon seit relativ langer Zeit mit und bin immer wieder erstaunt, wie viel Fachkompetenz sich hier tummelt. Deswegen wäre es nett, wenn ich Antworten mit ein paar Argumenten untermauert bekäme, damit diese abwäge kann. Antworten wie „lass es bleiben und kauf dir ne Ölheizung“ bringen mich bestimmt nicht weiter und können daher gerne ausbleiben
Gruß,
Minni1500