hans g hat geschrieben:wenn es denn so einfach wäre,dass das geld sich ab eine bestimmten menge selbst vermehrt,ja dann-------wäre schon alles zusammen gekracht![]()
Dazu:

http://www.bb01.de/bilder/zinseszins.jpg
Bis dahin sind wir uns wohl einig? Geld, das man auf eine Bank trägt, "vermehrt sich von selbst" (aus der Sicht des Anlegers) - darum tut man das ja.
Nun bleibt das Geld da ja aber nicht nur liegen, sondern die Bank "arbeitet" damit, und verleiht (=vermehrt!!) es weiter. Wenn jemand etwas verleiht, macht jemand anderer Schulden, das liegt in der Natur der Sache. Auch einig? Das sieht dann so aus:

http://www.bb01.de/bilder/creutz_zinsen_und_kredite.jpg
Umgekehrt ist einem das geläufiger: es wird ja ständig über die Zunehmende Verschuldung gejammert. Aber egal, wofür eine "Verschuldung" von wem auch immer genutzt wird, sie bedeutet zugleich(!) und automatisch(!) auch immer, das jemand anderer damit Geld vermehrt.
Die Zinsen, die Du bekommst, weil Deine Bank (oder Du selber) auf dem "Finanzmarkt" wirtschaftet, muß also im Normalfall auch jemand anderes verdienen = erarbeiten, zB eine Firma, ein Privatmann, oder der Staat. Andersrum ausgedrückt und geläufiger: dem Wachstum an Geld durch die Zinsen muß(!) ein Wachstum an Sozialprodukt gegenüberstehen, denn sonst - das hast Du ja selber auch schon geschrieben - bricht das ganze zusammen. Daher der vielzitierte "Wachstumszwang". (und das ganze wird natürlich verstärkt durch JEDE Art von Geldvermehrung auf dem Geldmarkt, also zB durch den Handel mit Papieren, Aktien etc genau so wie duch die Vergabe von Kredten!) Immer noch einverstanden?
Ok, dann kommt jetzt der Haken:
Im Unterschied zum Wert Deiner Aktien wachsen Deine Rüben und wächst der Wert Deines Bodens (und aller anderen Waren, Güter und Dienstleistungen) nicht exponentiell nach oben, wie im Fall der Zinsen, sondern im Gegenteil, Deine Rüben, Dein Acker und alles andere haben einen "abnehmenden Grenzertrag", der aufgemalt genau andersrum verläuft, nämlich so:

http://www.bb01.de/bilder/ertragsbildung.jpg
Ich hab jetzt extra Deiner Rüben wegen auch mal Rüben genommen, Du kannst aber einsetzen, was immer Du willst, Produktmenge + Nachfrage, Waren(menge) + Nutzen, Faktoreinsatz und Ertrag, vom Wachstum Deiner Rüben bis zur Absatzsteigerung durch den letzten eingesetzten Euro für die Werbung sieht das alles mehr oder weniger gleich aus. Und das wichtigste: Du kannst, wenn Du davon ausgehst, daß die Ressourcen auf dieser Welt begrenzt sind, diese Kurven addieren und sammeln, kombinieren und hintereinanderhängen wie Du willst, Du wirst NIE etwas dabei herausbekommen, was der exponentiellen Entwicklung auf dem Geldmarkt entspricht.
hans g hat geschrieben:ich habe aktien,weil ich eben versuche,mein geld so zu bewirtschaften,wie mein getreide oder meine zuckerrüben.
Du siehst, es ist also gar nicht möglich, Deine Aktien "so zu bewirtschaften wie Deine Rüben".
Das heißt aber, je länger das System läuft, desto größer wird die Lücke zwischen dem, was "in der realen Ökonomie" verdient und geschaffen wird und dem, was auf dem Finanzmarkt zusammenkommt. Das sieht dann so aus:

http://www.bb01.de/bilder/geldvermoegen ... kommen.jpg
Und wenn Du dann noch dazu nimmst, daß siehe oben - eben den meisten Menschen nur sehr wenig, bzw. due untere Hälfte des Ganzen, und den wenigstens Menschen sehr viel von dem Kuchen - nämlich die obere Hälfte - gehört, werden also _automatisch_ die Reichen immer reicher, und die Armen immer "ärmer" (=verschuldeter). Kurzfristig bricht dann alle naslang das "Finanzsystem" zusammen, und langfristig (bisher) jeder Staat, der solche Systeme aufrecht erhält.
sicher nicht?hans g hat geschrieben:und nach modernen gesichtspunkten zu wirtschaften, ist nicht amoralisch.