Hallo,
wäre schade, wenn das hier jetzt auch wieder losgeht mit den Einzeilern.
Fine: ich kenne nicht alle Sättel, die Du da empfiehlst, aber mir würde schon eine einzige Zeichnung reichen, wo und wie Du einen Pferde-Sattel, womöglich noch einen baumlosen, auf eine Kuh-Wirbelsäule legen willst ohne anatomischen und physiologischen Unfug zu betreiben. (davon abgesehen das der Hals einer Kuh natürlich nicht länger wird, wenn man ihr ein stück Leder auf den Rücken legt, und auch die Klauen werden nicht zu Hufen davon, womöglich löst sich auch der Pansen nicht auf...)
Hier Kuh: http://tinyurl.com/2lm8fc (Quelle: Der Jungbauer, BLV)
Kannst Du gern benutzen, ist schon tot.
Grüße
Brigitta
PS: ich habe auch ein paar alte Lehrbücher. Da wird geraten, Pferden mit Stacheldraht das Springen beizubringen, Kühe zu strippen, und Schweine möglichst ohne Betäubung mit der Axt totzuschlagen. Gibt es irgendeinen Grund, warum "alt" in Deinem Fall auch "gut" sein soll???
Fine
Pferdeausbildung ist die Kenntniss der Biomechanik des Pferdes, und die Kenntnis der Ethologie des Pferdes um seelisch/körperliches Gleichgewicht im Pferd zu erzeugen, seinen Schwung zu erhalten, es so zu trainieren, das es weder an Leib noch an Geist für die Jahre seines Lebens - die nahe an die 25 gehen sollten als Ziel - gesund bleibt.
Auch wenn du deine Ausbildung als Pferdewirt Schwerpunkt Reiten wie du sagst mit 4 beendet hättest und die also vorhandenen sehr guten pflegerischen Kenntnisse deine 4 ja nur aufgefangen haben es sonst also rechnerisch eine 6- hätte sein müssen - auch eine Erklärung für dein Posting und den Rat nach "baumlosen Sätteln". Wer es nicht weis, kann sowas schreiben, wer es weis, und es trotzdem schreibt, einem Anfänger als Rat noch dazu!!!! der betreibt ein Spiel, das - freundlich gesagt - nicht tiergerecht ist.
Ein Pferd trägt einen Reiter gesund, indem es das längs der Wirbelsäule liegende Sehnenband M longissimus dorsi durch den gegenwirkenden Zug der angespanten Bauchmuskulatur dehnt. Ein Rind kann das nicht, wird also nicht seine Muskel und Bänderstruktur zu Hilfe nehmen können um sein Skelet zu schohnen.
Knochen sind zeitlebends im Umbau, können so also auch zeitlebens durch von aussen wirkende Belastung und falschen Zug der Bänder und Muskelns geschädigt werden.
Ein gymnastiziertes Pferd trägt seine Last zudem auf der untertretenden Hinterhand, das kann ein Rind alleine wegen seines anderen Skelts und des viel längeren Rückens nicht.
Was ich schreibe, versuche ich verständlich zu schreiben. Und aus der Verantwortung den Tieren gegenüber muss es dem derzeit bekannten Stand der Erkenntniss entstammen.
Jetzt mal nur zum Thema baumloser Sattel (vielleicht sollte man da mal einen Thread aufmachen)
Ich habe nicht sehr viel Ahnung von Sätteln ( für die Kuh kommt auch keiner in Frage, es wird wohl ein Westernsattel werden), und deswegen kann ich auch nicht sagen , ob baumlose Sättel gut sind oder nicht.
Zum Thema "Sitze ich denn nicht auf der Wirbelsäule des Pferdes "schreibt Barefoot :
Sitze ich dann nicht auf den Dornfortsätzen (Wirbelsäule) des Pferdes?
Die Gesäßknochen des Reiters befinden sich links und rechts der Dornfortsätze, somit entsteht kein Kontakt zwischen Knochen und Knochen. Die Polsterung des Sattels und der Sitzfläche schützt das Pferd vor Druckspitzen. Wir empfehlen zusätzlich unsere spezielle Sattelunterlage mit druckabsorbierenden Einlagen links und rechts der Wirbelsäule, um die Dornfortsätze weich zu umpolstern. Dies ist vor allem bei Pferden mit sichtbaren Dornfortsatzenden wichtig. Die richtige Unterlage ersetzt hier die fehlende Muskulatur und ummantelt die Dornfortsatzenden ganz weich.
Torsion meint :
Wirbelsäulenfreiheit?
Liegt der Sattel nicht auf der Wirbelsäule auf?
In der Regel nicht - vorausgesetzt, man wählt das richtige Polstermaterial und die richtige Satteldecke.
Beim Endurance sparen die Polster im Sattel selbst die Wirbelsäule aus. Man hat deshalb eine größere Bandbreite an Satteldecken, die man verwenden kann.
Bei allen anderen Modellen sollten Satteldecken gewählt werden, deren Polsterung an der Wirbelsäule ausgespart ist. Zum Beispiel das Merino- oder das Equitex-Pad. Auch die Lammfellpads Standard und Spezial von Christ haben Taschen für Einlagen, wodurch die Wirbelsäule frei bleibt.
http://www.barefoot-saddle.de/main.asp?l=1&s=10 --> hier kann man sich einige Erfahrungsberichte durchlesen, die (natürlich ) positiv sind.
In manchen Fällen ist ein Sattel ohne Baum sicherlich eine Alternative.
"Dass der Sattelbaum nicht gebrochen sein darf, versteht sich von selbst..... da solche Sattelbäume die Wirbelsäule stark schädigen können, vor allem in der Mittelpartie, da der Sattel keine gleichmässige Auflagefläche mehr hat und dann, dem Reitergewicht nachgebend, auf die Wirbelsäule drückt.
ähnliches passiert bei Sätteln mit flexibelen Bäumen oder bei baumlosen Sätteln. Aufgrund der mangelnden strukturellen Vorgaben drückt der Lederaufbau schonungslos auf den Wiederrist (bei baumlosen Sätteln) oder auf die Brust- und Lendenwirbelsäule bei durchgesessenen oder zu elastischen Sattelbäumen.
...
Die Forderung, das ein Sattelbaum mit der Bewegung des Pferderückens mitschwingen soll, ist berechtigt und gut, jedoch nur in einem vertretbaren Ausmass, nachdem der Sattel die obigen Anpassungskriterien erfüllt hat. Ein "selbstanpssender" Baum kann nicht funktionieren, da er entweder aufgrund seiner Verformungsfreudigkeit zu instabiel ist und daher Druckstellen verursacht oder sich nicht ausreichend verformt und deshalb drückt.
Die Idee, Kopfeisen während des Trainings verändern zu können ist grundsätzlich begrüssenswert. Dennoch sind solche Veränderungen nur dann brauchbar, wenn die anderen Teile des Sattels, zB Kissung auch verändert werden. Deshalb sind auf Heimwerkerbasis hergestellte auswechselbare Kopfeisen für unsere Zwecke (Reiten) nur unzureichend geeignet.
All jene Konstruktionen, welche durch fehlen eines stabilitätsgebenden Sattelbaums eine Passform auf jedem Pferderücken gewährleisten sollen, haben aufgrund ihrer nicht vorhandenen Stabilität in der klassischen Reiterei keine Bedeutung. Im Gegenteil - sie können aufgrund der mangelnden Wiederristfreiheit und fehlenden Tunnelung zu Druckstellen und ungewollten Überlastungen einzelner Wirbelsäulenabschnitte führen.
Die bei den Ponys und Kids so beliebten "Barebackkissen" sind bestenfalls für Kinder zum Herrumführen am Pony geeignet und aus obengenannten Gründen aus biomechanischer Sicht nicht zu empfehlen.
Ebenso diffenerenziert sind die elastischen Sattelbäume zu betrachten, die sich aufgrund ihrer besonderen Flexibilität am Pferderücken anpassen sollen. Wenn man davon ausgeht, das der Sattelbaum eine stabilitätsgebende Funktion übernehmen soll, führen sich diese Bemühungen ad Absurdum. Nur durch die Stabilität ist es möglich, eine gleichmässige Druckverteilung auf dem Pferderücken zu gewährleisten.
Ein nach dorsal flexibeler, also sich dem Schwung der Oberlinie anpassender Sattelbaum würde die selben verheerenden Auswirkungen haben wie ein gebrochener Sattelbaum - nämlich in der Mitte einen punktuellen Druck auf die Wirbelsäule des Pferdes ausüben. Dadurch ist die ordentliche Rückentätigkeit nicht mehr gewährleistet und sämtliche Bemühungen, das Pferd rund über den Rücken anreiten zu wollen, werden fast unmöglich gemacht.
Die längsflexibelen Bäume haben ebenfalls konstruktionsbedingt eine ehr rückenunfreundliche Wirkung, da sie durch das Kopfeisen hinter den Schultern korrekt fixiert werden, dies sich jedoch auf Grund der besonderen Nachgiebigkeit um die Längsachse verbiegend in die Longissimuspartie hinneindrückt. Dadurch kommt es zu schraubstockartigen Wirkungen an der Stelle, wo durch das Reitergewicht die meiste Belastung liegt und die Pferde tendieren wiederum aufgrund der punktuellen Druckentwicklung dazu, den Rücken nach unten wegzudrücken.
Aus den oben genannten Gründen sollten sämtliche "Neuerrungenschaften" in der Reiterei immer kritisch hinterfragt und auf ihre Nützlichkeit genauestens überprüft werden.
..." (Seite 85f)
Medizinische Reitlehre, 2006
Dr. med. vet. Robert Stodulka
Fachtierarzt für Physiotherapie und Rehabilitationsmedizin
Univ. Lektor FTA Mag.
Allgemein beeideter und gerichtlich zertifizierter Sachverständiger für Veterinärmedizin und komplementäre Veterinärmedizin
Das Buch wurde von dem selbst reitenden Fachtierarzt in Zusammenarbeit mit
D. Farncisco Reina Osuna, dem Direktor der Real Escuela Andaluza del Arte Ecuestre - der königlichen Andalusischen Hofreitschule in Jerez de la Frontera
und
Arthur Kottas-Heldenberg, Rittmeister und ehem. Erster Oberbereiter der Spanischen Hofreitschule zu Wien
geschrieben.