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Die naturgemäße Dauerwaldbewirtschaftung

Hier ist nun auch ein Platz für Diskussionen rund ums Holz.

Moderator: Falke

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41 Beiträge • Seite 1 von 3 • 1, 2, 3
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Die naturgemäße Dauerwaldbewirtschaftung

Beitragvon OdenwaldFoerster » Fr Dez 14, 2018 21:53

Hallo miteinander

Ich bin noch recht neu hier und lese meist nur mit.

Was mir auffällt ist das sture Denken, einiger ,bezüglich der Waldbewirtschaftung.
Viele sehen scheinbar noch immer in Nadelholzreinbeständen in einer Altersklasse die beste Bewirtschaftungsform ihres Privatwaldes.

Mich würde interessieren was euch dazu bewegt. Welche Ziele verfolgt ihr mit euren Wäldern und wie wollt ihr eure Ziele erreichen?
Was hindert euch z.B an der naturgemäßen Dauerwaldbewirtschaftung mit einem strukturreichen Aufbau in Form von Baumarten sowie Altersstufen?

Dies soll keine Diffamierung von einzelnen Meinungen zum Thema Waldbau sein, mich interessieren einfach die verschiedenen Ansichten und Argumente.

Grüße
Eine gute Durchforstung bedarf einer scharfen Axt und eines kalten Herzens.
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Re: Die naturgemäße Dauerwaldbewirtschaftung

Beitragvon OdenwaldFoerster » Fr Dez 14, 2018 22:00

Vielleicht ist folgendes Schema hilfreich:

1. Euer Wald, Fläche, Lage, aktuelle BA Zusammensetzung, Altersstufen, aktuelle Nutzung jährlich je ha.
2. Einflussfaktoren, Sturm, Käfer, Wild
3.Eure Ziele, hinsichtlich Baumarten, Struktur, zukünftige Nutzung
4. Wie soll das Ziel erreicht werden, Durchforstungskonzept, Pflanzung, Verjüngung, Pflege
5.Hintergründe zu euren Positionen
Eine gute Durchforstung bedarf einer scharfen Axt und eines kalten Herzens.
OdenwaldFoerster
 
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Re: Die naturgemäße Dauerwaldbewirtschaftung

Beitragvon Falke » Fr Dez 14, 2018 23:33

Obwohl ich mich von deinem Eingangsstatement nicht angesprochen fühle, da ich "immer schon" Dauerwaldbewirtschaftung praktiziere - wie mein Vater schon, und sein Vater schon ... :

1. 8ha, zur Hälfte eben, andere Hälfte steil im Graben mit ca. 100 % Gefälle. Ca. 60 % Fi, 20 % Ki, Rest Bu, Eiche. Ahorn, Lä, Tanne in Spuren. Schotterboden, südalpin. Ca. 400 m SH. Gestuft. ca. 12 Fm/ha/a.
2. Wenig Sturm- und Käferschaden in den letzten Jahren. Hoher Wilddruck. NVJ fast nur hinter Zaun.
3. Ziele? Mehr Laubbäume. Nutzung der immer noch vorhandenen Fichten > 60 cm BHD (Preisabzug!). Sofortiges Aufarbeiten von Sturm- und Käfer-Einzelfällen.
4. Wie? Fast keine zugekauften Pflanzen. NVJ. Zaunbau (kleinflächig). Laufende Durchforstung, sehr regelmäßig, sehr mäßig. Kein Konzept - eher aus dem Bauch heraus. Die Lage ändert sich ja jährlich.

Ich entnehme die 100 Fm jährlich aus so gut wie allen (7) Parzellen. Kein Fleck bleibt mehrere Jahre unberührt/ungenutzt.
Ich bin zwar schon 20 Jahre Besitzer, nutz(t)e aber erst 12 Jahre intensiv. Hauptberuflich. Daher viel Zeit. Seit heuer Pensionist - da wird wieder mehr zuwachsen können ...

Ich lass' kaum Totholz liegen, dafür bleiben alle Äste auf Haufen im Bestand.
Stück für Stück müssen auch alle krummen und 'schiachen' Bäume dran glauben - ich will einen "schönen" Wald. :wink:

Soweit mein Striptease.

Nachtrag 15. Dez. 2018 : Ich fürchte, das Thema wird ohne viele Beiträge in der Versenkung verschwinden.

Adi
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Re: Die naturgemäße Dauerwaldbewirtschaftung

Beitragvon Sottenmolch » Sa Dez 15, 2018 21:43

Kahlschläge vom Menschen verursacht gibt es hier bei mir (Steigerwald) schon seit rund 50-55 J. nicht mehr.

1. Rund 13 ha Wald zumeist leichte Hanglage. Baumartenzusammensetzung 2 ha Fichtenwald und ansonsten Fichte, Kiefer, Buche und etwas Eiche (meist auch in dieser Reihenfolge). Die Nutzung lag in den letzten Jahren bei rund 50 Fm/Jahr und muss intensiviert werden.

2. Sturm, zuletzt Fabienne 23.Sept. mit etwa 500 Fm, Wildverbiss wird wohl weniger aber trotzdem kommt außerhalb der Zäunung nur Buche und Fichte hoch. Käfer zur Zeit nicht nennenswert aber ich befürchte für 2019 schlimmes.

3. Ich möchte die Fichte aus meinem Wald herausnehmen, was durch NVJ kommt kann bleiben. Die Buche will und muß ich unter Kontrolle halten, da ich sonst über kurz oder lang nichts anderes haben würde. Kiefer muß ich die nächsten Jahre abwarten, da sie zwar Trockenheit verträgt aber nicht diese Hitze.
Da wir im Steigerwald einen Zweischichtboden haben, 20cm bis ca. 1m sandige/lehmige Oberschicht und darunter eine Tonschicht, versuche ich den Anteil an Eiche zu steigern, so hoch wie möglich. Außerdem setze ich auf Tanne und diverse andere wie z.B. Baumhasel, Elsbeere, Edelkastanie, Weißbuche..., bei Douglasie bin ich mir noch nicht sicher. Ahorn hätte ich gerne aber ich denke es wird ihm an den meisten Stellen zu trocken sein.
Die Struktur wird in Zukunft wieder vermehrt von der Natur vorgegeben. Was die Nutzung angeht, möchte ich in Zukunft mehr auf Qualität anstatt Quantität hinarbeiten (werde ich aber nicht mehr erleben). Der Grund ist ganz einfach, es gibt immer weniger die körperlich arbeiten wollen und deswegen möchte ich die Arbeitsintensität die durch Masse entsteht verringern.

4. Um das Ziel zu erreichen, müssen meine Wälder sukzessive stark ausgedünnt werden, da generell ein hoher Holzvorrat auf den Flächen steht. Um andere Baumarten einzubringen muss ich pflanzen und in den nächsten Jahren werde ich auch noch nicht auf den Zaun verzichten.

Gruß
Sottenmolch
 
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Re: Die naturgemäße Dauerwaldbewirtschaftung

Beitragvon Fuchse » Sa Dez 15, 2018 22:03

Dauerwald = Plenterwald?
Zuletzt geändert von Fuchse am So Dez 16, 2018 14:15, insgesamt 1-mal geändert.
Gruß Robert
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Re: Die naturgemäße Dauerwaldbewirtschaftung

Beitragvon DST » Sa Dez 15, 2018 22:48

Mein Senior hat auch schon Plenterwirtschaft betrieben, naja zumindest so ähnlich.
Der Wald war halt da, so um die 10Ha, aber zu wenig Zeit, das einzige System war das die Großen rauskamen damit die Kleineren mehr Licht haben. Soweit so gut.
Laubbäume waren Unkraut das den Fichten nur das Licht wegnimmt.
Von Anpflanzen wurde zwar oft geredet aber beim Reden blieb es auch.
Lücken von Windbruch oder Käfer wurden sich selbst überlassen, ebenso ein kleiner Kahlschlag. Teils wurden diese Flecken von undurchdringlichen Stauden und Gestrüpp überwuchert, teils stellte sich absolut wünschenswerte gemischte Nvj ein. Aber die Nvj ist stark Fichtenlastig auf sehr steinigem Boden.

Die Flächen die von der Familie meines Seniors stammen sind fast nur Reinbestände, überwiegend Fichte, Teil Kiefer, bissl Lärche.
Nvj bei Kiefer und Lärche nahezu null, wenn dann kommt Fichte hoch.


Ich hab nur die Flächen seitens der Familie meiner Mutter geerbt, mit dem anderen hab ich Gottseidank nichts mehr zu tun - gerade wenn ich die diesjährigen Käferprobleme in unserer Gegend sehe. :?

Die Flächen Mütterlicherseits sind ca 60% Kiefer, Teils Buche, Teils Fichte, ein Eckchen mit Lärchen, paar einzelne Birken, Eichen, Ahorn, Erlen, Pappel und Kirsche sind auch vorhanden. Die Hauptbaumarten sind kleinflächig Reinbestände aber meist gemischt.
Nvj kommt hoch aber nur Fichte und Buche und dann nur im Pulk, also Masse - dann wird nur am Rand verbissen, einzelne schaffen es nicht.
Kiefer, Lärche, Eiche, kommt im Bestand aufgrund der Lichtverhältnisse nichts hoch.

Diese geerbten Flächen versuche ich jetzt seit 2013 mit seitdem angeeigneten Wissen stabiler zu machen.
Ob es klappen wird werden wohl erst meine Nachfolger beurteilen können.

Jahrzehntelange Fehlwirtschaft kann ich aber nicht in ein paar Jahren ausmerzen.

Da steht so viel Brennholzqualität rum weil halt nur die guten Stämme rauskamen für Schnittholz, und soviel Rest- und Totholz angefallen ist das der Brennholzbedarf üppig gedeckt war.
Ich brauche selbst ca 30 Ster, und der Schwiegervater noch ein paar dazu. Dürre fallen auch ständig an. Massiver Durchforstungsrückstand und unverkäufliche Protzen von Buchen decken meinen Brennholzbedarf mindestens die nächsten 15-20 Jahre.
Brennholz hab ich mal bissl verkauft, aber mir fehlt die Zeit und die Käufer sind aufgrund der warmen Winter auch verwöhnt und die Preise für Meterscheite nicht der Hit.

Ein Eck erntereife Fichten hab ich dieses Frühjahr mal verkauft aber die waren alle auf ziemlich kleiner Fläche, das war schon fast ein Kahlschlag.
Darunter ist super Nvj aufgekommen, Fichte wie ein Kniehoher Teppich und wenige Mannshohe Buchen die stark in die Breite wachsen. :?
Die Buchen werden aufgrund der vielen Äste nur vielen Fichten das Licht nehmen, - also wieder Brennholz vorprogrammiert.

Hilft also nur eingreifen, hier hab ich aufgrund der Lichtverhältnisse und wo keine Nvj steht, vor kurzem Lärchen gepflanzt, Eichen kommen paar dazu, und in die Fichten-Nvj hab ich Riesenlebensbäume mit 5-7m Abstand gesetzt. Alles mit Einzelschutz. Die Fichte wird als Füllholz bleiben.

An anderen Stellen hab ich die letzen Jahre Ahorn, Kirsche, Erle, Birke, Weißtanne und Eiche in kleinen Stückzahlen gepflanzt. Dabei die Erfahrung gemacht das Eichen und Birken absolute Mimosen sind wenns ums Licht geht. :(

Esskastanie, Winterlinde, Küstentanne und von meiner Frau selbstgezogene Bergmammut und auch zugekaufte Bergmammut hab ich auch gepflanzt. Alles mit Einzelschutz.

2014 hab ich eine Waldwiese Erstaufgeforstet, mit Förderung, Vorgabe vom Förster 700 Ahorn, 600 Buchen 100 Weißtannen.
Ahorn und Buchen stehen überwiegend Vollsonnig und auf Sandboden :regen:
Gleich im ersten Sommer 2015 hat denen die Trockenheit so richtig eine verpasst.
Diejenigen die Überlebt haben sind in den 4 Sommern seit Pflanzung zum Teil nur 10, manche nur 5 cm gewachsen :cry:
Einseitig grenzt die Anpflanzung an den Waldrand, da ist Halbschatten, da sind die Buchen vereinzelt bei ca 150cm, in der Vollsonne bei nur 30 !! cm.
Ahorn gepflanzt mit ca 50cm steht überwiegend bei 50-60cm, einige Exemplare haben die 100cm überschritten, EINER ist bei 160cm, EINER bei 240cm. Zum Heulen :regen:
zum Vergleich 100Ahorn mit ca 50-70cm im Herbst 2017 wegen Ausfall nachgepflanzt, sind jetzt nach dem ersten Sommer teils schon über 100cm.

Einzig die Weißtannen kommen besser als erwartet, die höchste ist bereits bei 160cm, überwiegend sind sie bei um die 100cm. Aber die Tannen sind nur ein kleines Eckchen.

Zum Vergleich, die Fläche (ca 0,5Ha) wurde Okt 2014 gemulcht dann im November angepflanzt:

Buche gepflanzt(2+1) 30 - 150cm
Ahorn gepflanzt (1+1) 50 - 240cm
Tanne gepflanzt (2+1) 30 - 160cm
Eiche Nvj bis 100cm
Erle Nvj bis 600cm
Pappel Wurzelbrut bis 700cm
Brennesseln bis 180cm


OdenwaldFoerster hat geschrieben:........
Was mir auffällt ist das sture Denken, einiger ,bezüglich der Waldbewirtschaftung.
Viele sehen scheinbar noch immer in Nadelholzreinbeständen in einer Altersklasse die beste Bewirtschaftungsform ihres Privatwaldes.

Mich würde interessieren was euch dazu bewegt. Welche Ziele verfolgt ihr mit euren Wäldern und wie wollt ihr eure Ziele erreichen?
Was hindert euch z.B an der naturgemäßen Dauerwaldbewirtschaftung mit einem strukturreichen Aufbau in Form von Baumarten sowie Altersstufen?
......
Grüße


Manchen ist der Wald einfach egal, oder Sie haben es einfach noch nicht geschnallt wo die Reise hingeht.
Andere haben einfache keine Zeit sich mit Waldumbau zu beschäftigen.
Oder Opa sagt " des hamm wir scho immer so gemacht" und danach wird halt weitergewurschtelt.

Diejenigen die Umbauen wollen, stehen häufig vor dem Problem die Sünden und Fehler der vorhergehenden Generation (en) !! erstmal ausbügeln zu müssen.
Die Fichte hat hier bei uns in Nordbayern dieses Jahr richtig eine verpasst bekommen. Und sollte gleich noch so ein Sommer kommen war 2018 nur die Spitze des Eisbergs :klug:

Doch wohin mit der Fichte? Jetzt? Sofort? Preis im Keller.
Vielleicht wird 2019 total verregnet und die Preise stabilisieren sich wieder? Dann hätte man bei einem sofortigen Hieb und Verkauf alles nur verschleudert.

Also abwarten?

Ich hab 12/2017 ein kleines Stück (0,5Ha) Fichte gekauft, davon knapp 0,2Ha Anpflanzung aus den frühen 80ern, Reinbestand, ungepflegt, Durchforstungsrückstand, HD Verhältnis ungünstig, Kronenanteil zu klein, usw.

Wenn ich da übereilt alles raushaue was überflüssig ist dann haut der nächste Sturm den Rest um.
Kahlschlag will ich nicht.
Also langsam und behutsam vorgehen.
Ein paar Bedränger hab ich letzten Winter schon raus, doch es sind noch viel zu viele vorhanden.
Behutsam dauert das etliche Jahre.
Dann wollte ich diesen Winter mal die größeren entnehmen, so 2 Fuhren Langholz wären möglich ohne den Bestand zu sehr zu schwächen.
Mal sehen wie im Januar der Preis für Frischholz ist.
Dann muß ich entscheiden ob ich lieber für einen vorraussichtlich schlechten Preis verkaufe, oder hoffe und Bete das ein nasser Sommer kommt,
denn an einer Spitze hat schon der Käfer angefangen. Waren bis jetzt nur 11 Bäume.

Eine Bestandslücke im hinteren Bereich hab ich im Frühjahr mit o.g. Küstentanne, Esskastanie und Winterlinde nachgepflanzt.
Eine weitere Bestandslücke wollte ich diesen Herbst mit Douglasie füllen, doch wenn sich der Käfer weiter ausbreitet dann brauche ich diese Lücke zum fällen.
Kommen kurzfristig noch weitere Trockenjahre, Käfer, Sturm, Schneebruch dann ist diese Fläche nicht mehr zu halten.
Altersmäßig gestufter Aufbau ist dann unmöglich in meiner Generation zu bewerkstelligen.
Einzig einen - nach derzeitigen Kenntnisstand - hoffentlich gesunden Mischwald kann man bei einer Wiederaufforstung gut einbringen.



OdenwaldFoerster hat geschrieben:........
Mich würde interessieren was euch dazu bewegt. Welche Ziele verfolgt ihr mit euren Wäldern und wie wollt ihr eure Ziele erreichen?
Was hindert euch z.B an der naturgemäßen Dauerwaldbewirtschaftung mit einem strukturreichen Aufbau in Form von Baumarten sowie Altersstufen?
......
Grüße


Ich hoffe ich konnte deine Fragen - bezogen auf mich und meine Flächen - halbwegs beantworten.

Jeder will es richtig machen, keiner macht es absichtlich falsch, aber viele schauen nicht über den Tellerrand hinaus.
Noch dazu ist so ein Waldumbau unter widrigen Vorraussetzungen eine Lebensaufgabe und nicht in wenigen Jahren oder einem Jahrzehnt zu bewerkstelligen.


OdenwaldFoerster hat geschrieben:Vielleicht ist folgendes Schema hilfreich:

1. Euer Wald, Fläche, Lage, aktuelle BA Zusammensetzung, Altersstufen, aktuelle Nutzung jährlich je ha.
2. Einflussfaktoren, Sturm, Käfer, Wild
3.Eure Ziele, hinsichtlich Baumarten, Struktur, zukünftige Nutzung
4. Wie soll das Ziel erreicht werden, Durchforstungskonzept, Pflanzung, Verjüngung, Pflege
5.Hintergründe zu euren Positionen


1. Knapp 5Ha auf 9 Flurstücken, ca. 350-400m üNN, 70% eben bis gerade noch befahrbar, 20% Hanglage, 10% Steilhang, BA von gut gemischt bis Fichten - Katastrophe, Alterstufen von gut gemischt bis Anpflanzung, Nutzung selten, sporadisch.
2. Vielfach ungünstiges HD Verhältnis, Schneebruchgefährdet, Käfer beginnend, Wilddruck ja - bei Pflanzung ohne Zaun o. Einzelschutz unmöglich.
3.+4. Streuen - mehr und trockenresistente Baumarten einbringen, auch nicht heimische Arten, als Unterbau oder kleinflächiger Kahlhieb, Lückenschluß, Regelmäßige Nutzholzentnahme.
5. Nur noch Hobby.
Den "dicksten" jeder Baumart laß ich stehen, der hat bei mir Bestandsschutz. :klug:
Bei meinem Senior ging fast alles ins Brennholz und der Wald wurde gefegt, - bei mir bleibt einiges und auch kreuz und quer liegen, ist auch gut gegen Rehe.
Beim Anpflanzen setze ich auf Masse, Ausfälle kommen von alleine. Nvj nehm ich mit aber fördern tue ich diese nicht.

Ich würde gern viel mehr machen und erreichen, aber mir fehlt die Zeit und das Holz wächst einfach zu langsam. 8)

Soviel von mir. :prost:

Gruß Daniel
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Re: Die naturgemäße Dauerwaldbewirtschaftung

Beitragvon Kupferstecher93 » So Dez 16, 2018 10:12

Also um deine Fragen alle genau zu beantworten braucht man ja fast einen Waldwirtschaftsplan, aber zumindest halbwegs eine forstliche Ausbildung und viel Interesse am Wald, das haben aber viele Waldbesitzer nicht.

Ich zähle mich jetzt mal zu den Leuten, die du ansprichst.

Am Anfang mal zu meinem Wohnort, denn die Lage ist doch eines der wichtigsten Kriterien für so eine Diskussion. Waldbewirtschaftung unterscheidet sich je nach Standort ja stark. Mein Wald liegt in Österreich auf 750m Seehöhe, wir haben ca. 1500 bis 2000mm Jahresniederschlag. Die natürliche Waldgesellschaft ist bei uns der Fi/TA/Bu Wald. Wir liegen in der Flyschzone Die Böden haben hohe Bonitäten, neigen bei Bodenverdichtung zu Staunässe. Sind also bei Nässe mit schweren Geräten schlecht bewirtschaftbar. Grundsätzlich haben wir sehr gute Vorraussetzungen für die Fichte. Die Fichte hat bei entsprechender Bewirtschaftung auch sehr starke Zuwächse.

Mein eigener Wald (14ha) besteht aus ca. 70% Nadel und 30% Laubwald. Vorwiegend Fichte, Tanne, Buche und Esche. Die Eschen werden Mittelfristig wegen dem Eschensterben ausfallen, auf den Staunassen Flächen weis ich auch noch nicht so Recht welche Baumarten sie dort ersetzen sollen. Leider.
Aufgrund der Fehlbewirtschaftung der vorherigen Generation hab ich viel mit Durchforstungsrückständen und Wiederbewaldung von Verunkrauteten Kahlflächen zu tun. Soweit möglich setzte ich natürlich auf Naturverjüngung, da wo ich es selbst in der Hand habe am Besten im Saumschlagverfahren. Tanne fördere ich, Buchenverjüngung wird dort belassen, wo sie im Nadelwald unterwüchsig ist oder in reinen Laubbeständen aufkommt. Ansonsten wird auf die fichte gesetzt. Für die Zukunft sollte der Laubwaldanteil in etwa gleich bleiben und die Tanne im Nadelwaldanteil zunehmen. Wenn man etwas weiter in die Zukunft schaut, dann würde ich gerne rein für den Nadelwald ca. 50/50 Fi/Tann sehen. Lärche ist ab und an dabei, aber nicht erwähnenswert. Douglasie möchte ich eventuell auch einbringen.

Im Laubwald herscht die Buche vor, bis auf ein paar Ahorn und dort wo es Nass ist Eschen. Ahorn werden gefördert. Eschen erübrigen sich.

Die Buche ist wirtschaftlich uninteressant, selbst da wo man Wertholz erzielen kann ist der Buchenpreis niedrig. Buche unterliegt im Gegensatz zu anderen Laubhölzern geringeren Preisschwankungen. An Buchen ist Grundsätzlich ein hohes Angebot vorhanden, weshalb Spitzenpreise wie bei Eichen nicht zu erhoffen sind. Viel vom Buchenholz wird als Brennholz verkauft, was aber wirtschaftlich nicht sehr rentabel ist, ich überbrücke damit eher Schlechtwetterphasen, wo ich sonst nicht wirklich Arbeit habe.

Vom Plenterwald halte ich wenig. Für mich sind kleinflächige Altersklassenwälder die Zukunft.
Laubbäume neigen extrem zur Protzenbildung, vor allem die Buche. Wesshalb ich keine Buchen in der Nadelholzverjüngung haben will. Wenn dann nur unterwüchsig. Auch Birken und Pappeln sind nicht erwünscht, mit ihrem starken Jugendwachstum zerstören sie alles andere rundherum und sind dann im endefekt eh Wertlos. Ich will in meinem Wald rationell arbeiten, dass ist am besten möglich wenn du einen Altersklassenwald hast wo du klar sagen kannst welche Maßnahme du jetzt durchführst. Ich will nicht in jeder ecke vor einem anderen Baum stehen. Wenn ich durchgehe, dann will ich eine Durchforstung auszeigen und die Fläche durchforsten und fertig. Nach ein paar Jahren wieder ein paar Bäume usw. Lehrmeinung ist zwar derzeit früh-stark-selten, ich bin aber persönlich doch mehr für mäßig und dafür öfter wegen der Stabilität.

Bei uns ist der Borkenkäfer noch nicht so stark vorhanden. Im angrenzenden ÖBF Revier wird sehr viel mit Fangbäumen gearbeitet. Wenns nötig ist, möchte ich das auch bei mir daheim machen. Für mich ist das einfach die sinnvollste Methode die erste Generation an Käfern abzufangen. Ich denke nicht, das die fichte aussterben wird. Sie wird dort jetzt zurückgedrängt wo sie nicht hingehört, in den trockenen Tieflagen. Allerdings sehe ich sie ab ca. 600m Seehöhe und entsprechnenden Niederschlägen weiterhin als den Brotbaum der Forstwirtschaft. Nicht mehr in Fichtenmonokulturen sondern in Mischbeständen mit Tanne/Lärche/evtl. Douglasien etc. Laubwald in Tieflagen bzw weiter oben dann als Mischungsform. Laubbäume im Nadelwald sind nur dann brauchbar wenn sie unterständig sind. Selbst da nicht aus wirtschaftlichen Gründen sondern Als Bodenverbesserer, Stabilitätsverbesserer usw, Quasi ein geduldeter Nützling.

Nadelholz ist auch in Zukunft in der Masse unersetzlich. Man wird auch 2050 Einen Dachstuhl nicht aus Buchen oder Paletten aus Ahorn herstellen. Was sich ändern sollte und auch wird, ist der Tannenabschlag, der endlich abgeschafft gehört. Denn von den Holzeigenschaften ist die Tanne der Fichte im Grunde überlegen, es sind einfach veraltete Denkweisen die immer noch stur an der Fichte festhalten wollen.
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Re: Die naturgemäße Dauerwaldbewirtschaftung

Beitragvon Dinkelberger » So Dez 16, 2018 12:48

Hallo Odenwaldförster,
an sich fühle ich mich nicht übermässig angesprochen (s.u.), mein Wald ist auch nicht geerbt, sondern gekauft, ich lebe aber nicht davon:

1. Euer Wald, Fläche, Lage, aktuelle BA Zusammensetzung, Altersstufen, aktuelle Nutzung jährlich je ha.
3 ha in 7 Parzellen, jede ist anders- Boden: von etwas Löss über Kalklehm und viel Sandboden bis zu reinem Ton (staunass, ca 0,3 ha) gibt es viel Abwechslung. Höhe: meist um 450 m (300-600m), submontan, um 1000 mm Niederschlag. Baumarten: je nach Parzelle, im Schnitt 40% Bu, 15% Fi, 10% Ta, 10% Dou, 7% BAh, 7% Es, Spuren anderes inkl Ei, Alter ganz unterschiedlich nach Parzelle, etwas >120 Jahre (dann meist Bu/Ta/TEi). Nutzung: Brennholz und FBG für Sturm-und Käferschäden, im Schnitt ca 10 FM/a.

2. Einflussfaktoren, Sturm, Käfer, Wild
Sturm (Burglind & Co) und Käfer (2015), aber nur auf meiner staunassen Fläche. Spätfrost bei Ta, Bu. Wild: Tanne ohne Schutz geht überhaupt nicht (z.T. nur mit Drahthose, sonst ist nur noch ein Stummel übrig), Buche geht auf vielen Flächen. Problematisch sind eher gewisse Zweibeiner: i) 2x sollten grosse abgestorbene Buchen (stehend und liegend-Sturm) das Totholz vermehren, aber nach 1/2 Jahr waren davon jeweils nur noch Traktor- und Schleifspuren zu sehen, ii) letztes Weihnachten haben auf meiner grössten Fläche fast alle jungen Weisstannen ihren Terminaltrieb durch Abschneiden verloren (gerade die in Drahthosen oder mit Terminalschutz), und einige gut wachsende gepflanzte Lärchen wurden mit einem Messer über einen Meter geschält (trotz Netzhülle).

3.Eure Ziele, hinsichtlich Baumarten, Struktur, zukünftige Nutzung
Mischwald in Gruppen (keine Einzelbaummischung), Kontrolle der Buche, um auch andere Arten hochkommen/leben zu lassen, Erhöhung des Weisstannenanteils (vorwiegend Schutzmassnahmen für die NV, auch Pflanzung, wo nicht vorhanden) - und Eichenanteiles (Pfanzung in grössere Löcher, in kleinen geht sie sowieso unter). Die wenigen ehrwürdigen Methusalems und Habitatbäume dürfen natürlich stehen bleiben (80 cm BHD Traubeneiche oder zwei 1m BHD Weistannen etc.). Struktur: soweit trotz der Buche möglich hätte ich gerne viel Struktur, aber bei wirklichem Plentern würde ich hier wohl auch die jungen Weisstannen verlieren, das will ich nicht. Zukünftige Nutzung: Freude an Natur und am Waldbau, Brennholz und etwas Nutzholz aus Fi/Dou/Ta.

4. Wie soll das Ziel erreicht werden, Durchforstungskonzept, Pflanzung, Verjüngung, Pflege
Durchforsten, um stabile Bestände zu erreichen (mässig regelmässig), Totholz anreichern aus natürlichem Abgang soweit Brennholzbedarf gedeckt ist; wertasten; NV wo sie kommt, und Pfanzung wo sie ausbleibt oder wo sie in der Brombeere untergegangen ist (mit entsprechendem Brombeerenmassaker).

5. Hintergründe zu euren Positionen
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Re: Die naturgemäße Dauerwaldbewirtschaftung

Beitragvon Manfred » So Dez 16, 2018 15:46

OdenwaldFoerster hat geschrieben:naturgemäßen


Was soll das sein? Wie definierst du diesen Begriff?
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Re: Die naturgemäße Dauerwaldbewirtschaftung

Beitragvon DST » So Dez 16, 2018 15:53

Die Fragen haben mich bissl nachdenklich gemacht.

Bin heut im Fichtelgebirge unterwegs gewesen,
Ich sah etliche Kahlflächen in verschiedenen Stufen, so von Null bis 20 Jahre nach Sturm/Käfer/ Kahlschlag.
Vielfach sich selbst überlassen, Nvj gut vorhanden, aber halt nur Fichte und Birke. Mag vereinzelt mal ein anderer Laubbaum dabei sein, aber ohne Blätter mag ich das im vorbeifahren nicht einzuschätzen.

Was soll auch als Nvj anderes hochkommen wenn im Umkreis ausschließlich Fichten in Monokultur stehen?

Wie soll auf solchen Kahlflächen ein Plenterwald entstehen?

Wenn der Mensch nicht massiv eingreift, so wird das ein Instabiler Bestand, und sofern der Bestand Sturm und Käfer überlebt so wird dieser vermutlich auch auf einmal geerntet werden.
Müssen.

Einen gleichaltrigen instabilen Fichtenbestand soweit aufzulichten daß die nächste Generation gepflanzt oder per Nvj aufkommen kann, birgt sehr hohes Risiko.

Also wird alles wachsen lassen bis es wieder zu spät ist.

Wenige Waldbesitzer haben es begriffen und pflanzen auf Kahlflächen andere Baumarten vor. Dann kann die Fichte immer noch dazwischen als Nvj aufkommen.

Die erste Generation hat mit so etwas nur Arbeit und Unkosten.

Darum machen es die wenigsten, überlassen den Wald sich selbst und jammern dann bei Sturm und Käferschaden rum das alles Scheiße ist.

Tja, selbst schuld.

Von nix kommt nix.

Wer Änderung will muß Änderung schaffen.

Gruß Daniel
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Re: Die naturgemäße Dauerwaldbewirtschaftung

Beitragvon stamo » So Dez 16, 2018 15:59

Manfred hat geschrieben:
OdenwaldFoerster hat geschrieben:naturgemäßen


Was soll das sein? Wie definierst du diesen Begriff?

Das ist wahrscheinlich die Form der Waldbewirtschaftung mit kleinem Deutz und großem Mundwerk, die wir hier schon in x-Fäden sehen durften.

Wald muss vollernterfähig sein, alles andere ist schön zur Selbstverwirklichung, aber keine richtige "Wirtschaft".
"Wenn ich Waldbesitzer bin, dann bin ich auch für den Wald und was daraus wird verantwortlich und deshalb der Profi."
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Re: Die naturgemäße Dauerwaldbewirtschaftung

Beitragvon Kupferstecher93 » So Dez 16, 2018 17:19

Das ist wahrscheinlich die Form der Waldbewirtschaftung mit kleinem Deutz und großem Mundwerk, die wir hier schon in x-Fäden sehen durften.

Wald muss vollernterfähig sein, alles andere ist schön zur Selbstverwirklichung, aber keine richtige "Wirtschaft".



Da kommt mir das mittagessen hoch. Wie willst du den Wald vollernterfähig machen?
Breite rückegassen anlegen? Die braucht der Wald nicht, der Harvester will sich die Gasse selber schneiden, sonst ist es kein Geschäft, wenn er nicht da fahren kann, wo die stärksten Bäume gestanden sind.

Den Boden wirst du nicht beeinflussen können. Bei uns sind Hektarweise Flächen, wo nicht mal mehr ein Harvester oder Forwarder in die vorhandenen Gassen nach der Erstdurchforstung fahren kann, von einem anderen Gerät gar nicht zu schweigen. Wenn sich da der Harvester eine zweite Rückegasse für die Folgedurchforstung schneiden muss, dann hast du hinterher einen halben Kahlschlag und einen Bestockungsgrad unter 0,5. Wenn das wirtschaftlich ist, dann Prost Mahlzeit!
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Re: Die naturgemäße Dauerwaldbewirtschaftung

Beitragvon Obelix » So Dez 16, 2018 20:06

OdenwaldFoerster hat geschrieben: … Was mir auffällt ist das sture Denken, einiger, bezüglich der Waldbewirtschaftung. …

Das verurteile ich nicht.

Zurzeit kann der Waldbesitzer noch selbst bestimmen, wie er seinen Wald bewirtschaftet.
Da hat jeder Waldbesitzer (-Familie) eigene Ansichten, aus eigene Erfahrungen in der Vergangenheit lernen müssen
und Fehlentscheidungen der Vergangenheit haben sich in seinem Geldbeutel niedergeschlagen. Nicht in Deinem!
Das ist ein komplexer individueller Rucksack, den jeder Waldbesitzer (-Familie) mit sich trägt und der zu bestimmten
Denken führt. Hättest Du diesen Hintergrund, würdest Du genau so denken.

Heutzutage möchten aber immer mehr "Nichtwaldbesitzer" den Waldeigentümern vorschreiben, wie sie Ihren Wald zu
bewirtschaften haben. Insbesondere aus dem Lager der Grünen. Ohne aber die finanziellen Folgen Ihrer Ideologien
tragen zu wollen.

OdenwaldFoerster hat geschrieben: … Viele sehen scheinbar noch immer in Nadelholzreinbeständen in einer Altersklasse die beste
Bewirtschaftungsform ihres Privatwaldes. …

Ja, ganz einfach, weil sich das am Besten rechnet.
* Eschen haben Eschensterben. Esche wurde 2008 aber nach Kyrill noch gefördert und forciert. War keine guter Tipp.
Haben die Waldbesitzer, die darauf gehört haben, von den Schlauen eine Entschädigung bekommen?
* Buchen aus unserer Gegend sind nicht werthaltig absetzbar. Bei Nutzung als Brennholz lege ich Geld dabei. Ferner Buchenpilz.
* Eichen eignen sich bei uns in der Gegend nur für Pfähle. Oder kommen ins Brennholz. Rechnet sich nicht.
Das einzige, was sich in unserer Familie seit über 100 Jahren rechnet, ist Fichte.
Da hängen Sägewerke, Zimmerreien, Fertighaushersteller und viele Arbeitsplätze dran.

OdenwaldFoerster hat geschrieben: … Welche Ziele verfolgt ihr mit euren Wäldern …

Gewinn.
Ganz einfach Gewinn. Kein schneller Gewinn. Kein kurzfristiger Gewinn. Keine große Rendite. Nur ein kleiner Gewinn soll beim
Wald übrig bleiben, damit der Hof unterhalten werden kann und nicht verfällt. Und man eine Durststrecke überstehen kann.
Und man weiter auf dem Lande leben kann, weil man Geld (Geld auch gleich Zeit) hat, in die entfernte Stadt zu fahren, um
auch etwas am urbanen Leben teilnehmen zu können.

Wenn mit dem Wald kein Gewinn mehr erzielt wird, laufen wir ins Chaos, weil sich dann keiner mehr um den Wald kümmert,
schon gar nicht nachhaltig.

OdenwaldFoerster hat geschrieben: … und wie wollt ihr eure Ziele erreichen? …

Dazu müsste man wissen, wie sich das Klima weiterentwickelt.
Derzeit wird weltweit von Jahr zu Jahr immer mehr CO2 ausgeblasen und der Klimawandel beschleunigt sich, weil fast alle
Menschen der Welt den westlichen, extrem Energieaufwendigen Lebenswandel anstreben.

Ich setze auf Steppe. Wie ich daraus einen Gewinn ziehen kann, weiß ich noch nicht.

OdenwaldFoerster hat geschrieben: … mich interessieren einfach die verschiedenen Ansichten und Argumente. …

Ich wollte eigentlich schreiben: "Kauf Dir selbst Wald und lass mich in Ruhe."
Dadurch kannst Du aber immer noch nicht nachvollziehen was es heißt, aus jahrzehntelangem Waldbesitz und
jahrzehntelanger Arbeit keinen Ertrag und somit aufs falsche Pferd gesetzt zu haben.
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Re: Die naturgemäße Dauerwaldbewirtschaftung

Beitragvon Obelix » So Dez 16, 2018 20:39

DST hat geschrieben: … Wenige Waldbesitzer haben es begriffen und pflanzen auf Kahlflächen andere Baumarten vor. …

Wie will man die zukünftig mal irgendwann vermarkten?
Fragt Dich doch einfach mal, wem Du heute diese Baumarten verkaufen wolltest, wenn die hiebsreif wären?
(p.s.: Funierstämme sind eine Ausnahme, nicht jeder Standort bringt Holz in Schreiner- oder Möbelqualität.)

DST hat geschrieben: … Die erste Generation hat mit so etwas nur Arbeit und Unkosten. Darum machen es die wenigsten,
überlassen den Wald sich selbst und jammern dann bei Sturm und Käferschaden rum das alles Scheiße ist. Tja,
selbst schuld. Von nix kommt nix. Wer Änderung will muß Änderung schaffen. …

Du machst Dir die Welt sehr einfach und hältst Andere für Dümmer als sie sind.

1. Fehlschluss: Sturmschäden wären durch Mischwald zu verhindern bzw. deutlich zu vermindern gewesen.
Bei mir hat das keinen Unterschied gemacht.
Im Gegenteil: Dichtstehender Fichte-Monokulturwald von Nachbarn, die nie was am Wald gemacht haben, und
wo mehrere Durchforstungen unterlassen wurden, hatte keine Sturmschäden.

2. Fehlschluss: Dürreschäden können durch andere Baumarten vermieden werden.
Bei mir sind an bestimmten Standorten alle Baumarten kaputt gegangen.
Bei den langen Trockenphasen, die wir haben, hält keine Baumart durch.
Sollte sich der Golfstrom weiter verlangsamen und damit die Witterung bei uns noch kontinentaler werden,
gibt es dafür keine Lösung. Die Trockenperioden sind einfach zu lang.

3. Fehlschluss: Man schließt immer von sich auf Andere.
Bei uns 5 km weiter hat es in der langen Trockenperiode im Sommer 2018 1x mehr geregnet, wie bei uns.
Dort sind keine nennenswerten Trocken und Käferschäden entstanden.

4. Fehlschluss: Böden und örtliche Gegebenheiten sind gleich.
Die Fachwelt fociert u.a. tiefwurzelnde Douglasie.
Was will man damit, wenn man örtlich nur 10 cm Erde über Felsen hat?
Man macht es sich zu einfach mit den Rezepten zur zukünftigen Waldbewirtschaftung und berücksichtigt
zu wenig örtliche Gegebenheiten.
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Re: Die naturgemäße Dauerwaldbewirtschaftung

Beitragvon Fuchse » So Dez 16, 2018 20:47

Obelix, da bin ich etwas anderer Meinung.
Zuletzt geändert von Fuchse am Mo Dez 17, 2018 13:28, insgesamt 1-mal geändert.
Gruß Robert
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