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Förderung wegen CO2-Bindung des Waldes?

Hier ist nun auch ein Platz für Diskussionen rund ums Holz.

Moderator: Falke

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43 Beiträge • Seite 1 von 3 • 1, 2, 3
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Förderung wegen CO2-Bindung des Waldes?

Beitragvon Kormoran2 » Sa Sep 14, 2019 0:21

Der gesellschaftliche Nutzen durch die CO²-Bindung im Holz sollte von der CO²-Bepreisung profitieren, die momentan in der Diskussion ist.
Wer den manchmal durchklingenden mangelnden Sachverstand des Interviewers ertragen kann, der höre sich das Interview mit Max v. Elverfeld an, dem Präsidenten der privaten Waldbauern.

https://www1.wdr.de/mediathek/audio/wdr5/wdr5-politikum-gespraech/audio-co-senke-wald-honorieren-100.html
Zuletzt geändert von Kormoran2 am Sa Okt 19, 2019 20:30, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Förderung wegen CO²-Bindung des Waldes?

Beitragvon Südheidjer » Sa Sep 14, 2019 1:38

Mir haben für heute Nacht erstmal die ersten 50 Sekunden gereicht....der "Moderator" unterstellt da im Unterton dem Forstwirten schon wieder "Abzocke". Also, mal wieder einer aus den Medien mit grüner Gesinnung.

Morgen werde ich mir den Rest anhören, so ich dran denken sollte.

Ein gewisser Trost ist, daß ich scheinbar nicht alleine dastehe, wenn es darum geht, das Geld aus den Co2-Zertifikaten an diejenigen auszuschütten ist, die CO2 binden. Und das sind auch die Forstwirte. Wieviel FM Totholz bindet man mit einer "naturnahen" Betriebsweise ? Wieviel Totholz hat man auf dem Hektar ? 20 FM ? Wurzelstöcke mitgerechnet, Birke, die sich nach 50 bis 60 Jahren zerlegt.....Fragen über Fragen.

Ich hatte die Tage extra für einen Grünen aus dem Bekanntenkreis Fotos der Totholzbirken gemacht.....der ganze Wald voll, halb stehend, halb liegend oder auf halb-acht. Der Grüne hat gleich rumgemäkelt, daß das ein toter Wald wäre, weil Brombeere fehlt, keine Preiselbeere, Heidelbeere.....keine grüne Wiese.
Die "grüne Wiese" konnte ich ihm dann zeigen, 30 Meter von den toten Birken entfernt, und dann meinte er, daß wäre wohl eine Lichtung....ja was denn sonst.
Mann, mann, mann...

Die bringen mich alle noch zur Weißglut.
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Re: Förderung wegen CO²-Bindung des Waldes?

Beitragvon blatt » So Sep 15, 2019 10:29

Südheidjer hat geschrieben:Mir haben für heute Nacht erstmal die ersten 50 Sekunden gereicht....der "Moderator" unterstellt da im Unterton dem Forstwirten schon wieder "Abzocke". Also, mal wieder einer aus den Medien mit grüner Gesinnung.

Morgen werde ich mir den Rest anhören, so ich dran denken sollte.

Ein gewisser Trost ist, daß ich scheinbar nicht alleine dastehe, wenn es darum geht, das Geld aus den Co2-Zertifikaten an diejenigen auszuschütten ist, die CO2 binden. Und das sind auch die Forstwirte. Wieviel FM Totholz bindet man mit einer "naturnahen" Betriebsweise ? Wieviel Totholz hat man auf dem Hektar ? 20 FM ? Wurzelstöcke mitgerechnet, Birke, die sich nach 50 bis 60 Jahren zerlegt.....Fragen über Fragen.

Ich hatte die Tage extra für einen Grünen aus dem Bekanntenkreis Fotos der Totholzbirken gemacht.....der ganze Wald voll, halb stehend, halb liegend oder auf halb-acht. Der Grüne hat gleich rumgemäkelt, daß das ein toter Wald wäre, weil Brombeere fehlt, keine Preiselbeere, Heidelbeere.....keine grüne Wiese.
Die "grüne Wiese" konnte ich ihm dann zeigen, 30 Meter von den toten Birken entfernt, und dann meinte er, daß wäre wohl eine Lichtung....ja was denn sonst.
Mann, mann, mann...

Die bringen mich alle noch zur Weißglut.


Man kann jetzt dem Interviewer sicherlich einen gewissen Unterton unterstellen, manchmal ist es aber auch mangelnde Unkenntnis über die Gegebenheiten in der Forstwirtschaft sowie auch in der Landwirtschaft.
Viele Menschen in unserem Land haben eben keine persönliche Kenntnis von dieser Materie mehr (keine verwandtschaftlichen Verhältnisse bzw. Bekanntschaften).
Aus diesem Grund muss sich so ein Moderator die Themen aus diversen Quellen selbst erarbeiten. Die Schlussfolgerungen die er für sich dabei ableitet sind eben nicht immer die richtigen oder unterliegen dem allgemeinem Zeitgeist, d.h. die Leute müssen eben, auch durch den Interviewpartner dann aufgeklärt werden.

Die Forderung, die Einnahmen ganz oder teilweise, aus den CO² Zertifikaten and die Eigentümer der CO² Senken ist zwar nachvollziehbar und verständlich (ich würde sie ebenfalls mitnehmen) ob ist aber immer die sinnvollste Lösung darstellt würde ich doch ein wenig bezweifeln.
1. alle Inhaber von CO² Senken würden Ansprüche geltend machen (Landwirtschaft usw.)
2. Geld vom Staat ist nie umsonst. Es werden Auflagen zur erfüllen sein. (z.B.. kein Geld für Kahlschlagflächen bzw. Monokulturen) auch vgl. Greening in der Landwirtschaft.
3. dem Klima ist meiner Meinung nicht "geholfen"
4. Zufrieden mit einer reinen Flächenprämie ist meiner Meinung niemand. (siehe Direktzahlungen in der Ldw.)

Ich würde den Fokus mehr auf wirtschaftlichen Aspekte richten.
1. Teile der CO² Zertifikateinnahmen für die Errichtung der Infrastruktur von Nasslagern. Das Käferholz muss raus aus den Wäldern. (meiner Meinung eines der großen Probleme)
2. Bund, Länder und Kommunen müssen mehr mit Holz als Rohstoff für z.B. Gebäuden arbeiten.
3. Förderung des privaten Wohnbaues ebenfalls aus Holz. Ein Dachstuhl hat vielleicht 6m³ Schnittholz, ein Massivhaus vielleicht 30 m³ Schnittholz. Positives Image des nachwachsenden Rohstoff Holz zu Nutze machen.
4. Förderung von Hackschnitzelheizungen privat erhöhen, evtl. auch Siedlungen bzw. Dörfer mit zentralen Holzheizungen bzw. Holzvergaseranlagen versuchen umzusetzen.
5. Architekten, Bauingenieure müssen für den Werkstoff Holz wieder ertüchtigt werden. (Schulungen, Seminare, Rahmenstudienordnung)
6. Dem Klima ist am meisten geholfen, wenn Holz einen anderen Energieintensiven Rohstoff (Ziegel, Zement) substituiert.
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Re: Förderung wegen CO²-Bindung des Waldes?

Beitragvon 3607 » Mo Sep 16, 2019 15:02

Schöner Gedanke eigentlich!

Als ich im Jahr 2000 eine Holzheizung eingebaut habe, habe ich eine Förderung bekommen!!! Grund: Diese arbeitet CO2 - neutral!

Inzwischen hat man mir eine regelmäßige kostenpflichtige Messung meiner Anlage aufgedrückt die, für meine Begriffe in dieser Weise völliger Schwachsinn ist.

Ich für meinen Teil befürchte eher, dass man mich zur Kasse bittet für meine neutrale Heizung und zwar viel eher als dass mir irgendwer etwas für die CO2-Bindung meiner Bäume geben will.

Wer sollte denn ein Interesse daran haben, dass Geld zu dem fließt, der das Kreuz krumm macht im Wald ?

Leider bin ich in den letzten fast 30 Jahren ganz schön zum "Bedenkenträger" geworden, tut mir leid.

Grüße aus Sachsen, Jürgen
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Re: Förderung wegen CO²-Bindung des Waldes?

Beitragvon Kormoran2 » Mo Sep 16, 2019 16:17

Dann ist die Euphorie nach der Grenzöffnung endgültig verflogen? Wir wußten immer schon, dass es auch hier im Westen kein Zuckerschlecken ist und die Tauben nicht gebraten durch die Luft fliegen.
Ich habe im November 2011 auf Holzheizung umgestellt und auf die Förderung dankend verzichtet. Die Auflagen zu erfüllen wäre teurer gewesen als es Förderung gegeben hätte. So ist das meistens bei Förderung durch den Staat.
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Re: Förderung wegen CO²-Bindung des Waldes?

Beitragvon 3607 » Mo Sep 16, 2019 19:05

Kormoran2 hat geschrieben:Dann ist die Euphorie nach der Grenzöffnung endgültig verflogen?


...also, mit der Euphorie hat das glaub ich nicht so viel zu tun. Ich zähle mich ganz sicher nicht zu denen, die Ihren "Erich" wieder haben wollen.
Ich sehe nur zunehmend, dass jede Menge Mist gemacht wird - beispielsweise eben mit einer Messung bei der aus einem Bereich von 0,000.. bis 2,... ein Durchschnitt ermittelt wird und dann ist alles Gut.
Und was ich morgen heize ist völlig egal, Hauptsache ich hab die Euros bezahlt.
Aber, um einigermaßen beim Thema zu bleiben: Lassen wir uns überraschen, was wird aus der Förderung! ICH BIN DAFÜR!
Schließlich wir der Ertrag für den Waldbauern nicht größer wenn der Käfer seinen Ertrag wegfrisst und er sein Holz verschleudern muss.
Dann muss wieder Wald her - zur CO2-Bindung...sind wir wieder beim Thema.

Grüße aus Sachsen, Jürgen
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Re: Förderung wegen CO²-Bindung des Waldes?

Beitragvon Obelix » Mo Sep 16, 2019 20:33

Die Förderung wegen CO2-Bindung des Waldes, und auch aus anderen Gründen, muss kommen.

Warum sollte ein Waldbesitzer Käferfichten beseitigen lassen, wenn er Geld dabei legen muss?
Warum sollte ein Waldbesitzer Wiederanpflanzungen vornehmen, wenn er keine Rendite in der Zukunft sieht?

Heute, im Jahr 2019 werden Pflanzen von den staatlichen Institutionen als standortgeeignet präsentiert.
Die Erwärmung nimmt zu, 3-4 Grad schon in den nächsten 20 Jahren.
Das Wetter wird immer kontinentaler. Lange Trockenphasen. Kurze heftige Regen, die nicht im Boden
gespeichert werden.
Die Vegetation wandert zur Zeit pro Jahr 20 - 50 km nach Norden.
D.h. wir haben demnächst Wetter wie in Süditalien, der Spanischen Hochebene, Kasachstan …
… nur im Winter weiterhin sehr kalt, d.h. nicht so milde wie in den genannten Ländern.

Heute kann keiner sagen, ob eine Baumart 2039 oder 2079 oder 2119 noch standortgeeignet ist.
Im Gegenteil, es ist eher unwahrscheinlich, dass irgendeine Baumart das durchhält.
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Re: Förderung wegen CO²-Bindung des Waldes?

Beitragvon blatt » Di Sep 17, 2019 14:08

Obelix hat geschrieben:Die Förderung wegen CO2-Bindung des Waldes, und auch aus anderen Gründen, muss kommen.

Warum sollte ein Waldbesitzer Käferfichten beseitigen lassen, wenn er Geld dabei legen muss?
Warum sollte ein Waldbesitzer Wiederanpflanzungen vornehmen, wenn er keine Rendite in der Zukunft sieht?

Heute, im Jahr 2019 werden Pflanzen von den staatlichen Institutionen als standortgeeignet präsentiert.
Die Erwärmung nimmt zu, 3-4 Grad schon in den nächsten 20 Jahren.

Wenn die Temperatur in den nächsten 20 Jahren schon um 3-4 °C steigt, brauchen wir uns um den Waldbau
definitiv keine Sorgen mehr machen, dann haben wir ganz schwerwiegende Probleme in allen Bereichen

Das Wetter wird immer kontinentaler. Lange Trockenphasen. Kurze heftige Regen, die nicht im Boden
gespeichert werden.
Die Vegetation wandert zur Zeit pro Jahr 20 - 50 km nach Norden.
D.h. wir haben demnächst Wetter wie in Süditalien, der Spanischen Hochebene, Kasachstan …
… nur im Winter weiterhin sehr kalt, d.h. nicht so milde wie in den genannten Ländern.

Heute kann keiner sagen, ob eine Baumart 2039 oder 2079 oder 2119 noch standortgeeignet ist.
Im Gegenteil, es ist eher unwahrscheinlich, dass irgendeine Baumart das durchhält.


Warum sollte ein Waldbesitzer Käferfichten beseitigen lassen, wenn er Geld dabei legen muss?

Ein gründlicher Waldbesitzer wird immer seine Käferbäume beseitigen, und zwar so schnell wie möglich.
Ein Stehenlassen der Bäume würde nur zu noch mehr Schäden führen egal wie der Holzpreis gerade ist.
Warum sollte ein Waldbesitzer Wiederanpflanzungen vornehmen, wenn er keine Rendite in der Zukunft sieht?

Von Wald und Rendite zu sprechen ist ohnehin schwierig. Mehr als 2-3% Rendite sind wohl nicht zu erwarten. Nicht zu vergleichen mit der üblichen Renditeerwartung in der Wirtschaft. Auch zu beachten sind die Produktionszeiträume des Waldes
Heute kann keiner sagen, ob eine Baumart 2039 oder 2079 oder 2119 noch standortgeeignet ist.
Im Gegenteil, es ist eher unwahrscheinlich, dass irgendeine Baumart das durchhält

Wir können nur nach besten Wissen und Gewissen handeln.

Meine Ausführungen sollten ja in erster Linie zu einem höheren Holzabsatz führen.
Dieser höhere Holzabsatz sollte sich normalerweise auch im Holzpreis wiederspiegeln.
Aktuell wird bei uns in der Gegend kein Frischholzpreis mehr bezahlt, d.h. alles geht als Käferholzpreis
zu 25 - 30 € ins Sägewerk.
Wenn mehr Menge z.B. in die Bauwirtschaft fließen würde, sollte sich auch Käferholz besser absetzen lassen.
Wenn ich hier nur Mehrerlöse von ca. 40 €/ m³ erziele, hab ich mit Sicherheit mehr als über die Prämie.
Bei Frischholz sowieso.

Zur Bildung von 1 m³ Holz werden 1 t. CO² benötigt. Würde man den CO² Preis von ca. 30€/t umlegen und
wir einen Zuwachs von 10 m³/a*ha zu Grunde legen, ergibt sich eine Summe von 300€/ha.
Über einen höheren Holzpreis für Käfer- und Frischholz könnten wird diesen Erlös schon toppen.
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Re: Förderung wegen CO²-Bindung des Waldes?

Beitragvon Kormoran2 » Di Sep 17, 2019 18:12

Zitat Blatt:
Ein gründlicher Waldbesitzer wird immer seine Käferbäume beseitigen, und zwar so schnell wie möglich.
Ein Stehenlassen der Bäume würde nur zu noch mehr Schäden führen egal wie der Holzpreis gerade ist.


Deine 'Einstellung ist ja sehr ehrenwert. Aber als wirtschaftlich denkender Mensch, muß man erkennen, ab wann es sinnlos ist, dem verlorenen Geld noch weiteres verlorenes Geld hinterherzuwerfen. Du betonst das Wort "immer" Und genau das möchte ich kritisieren.

Wenn eine Bewirtschaftung ganz offenkundig nicht mehr die Chance auf einen Gewinn oder auch nur einen kostendeckenden Erlös bietet, sollte man doch sofort die Finger davon lassen. Oder würdest du an einem sinkenden Schiff noch die rostige Reeling streichen bis zum letzten Moment?

Wenn der Wirtschaftswald ohnehin ohne Gwinn abzuwerfen zugrunde geht, dann investiere ich doch nicht mehr dort hinein. Dann werden wir wirklichen Urwald bekommen, der auch in gewisser Weise CO² bindet. Sollte man aber irgendwann mal wieder Bauholz benötigen und bereit sein, dafür auch ordentlich zu zahlen, erst dann würde ich den Wald wieder bewirtschaften und dieses Holz dann in 80 Jahren liefern. Anders zu denken bedeutet nur, sinnlos Geld in den ohnehin verlorenen Wald zu pumpen.
Wir wissen, sie lügen. Sie wissen, sie lügen. Sie wissen, dass wir wissen, sie lügen. Wir wissen, dass sie wissen, dass wir wissen, sie lügen. Und trotzdem lügen sie weiter. (Alexander Solschenizyn, zitiert von Peter Hahne)
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Re: Förderung wegen CO²-Bindung des Waldes?

Beitragvon blatt » Di Sep 17, 2019 19:06

Kormoran2 hat geschrieben:Zitat Blatt:
Ein gründlicher Waldbesitzer wird immer seine Käferbäume beseitigen, und zwar so schnell wie möglich.
Ein Stehenlassen der Bäume würde nur zu noch mehr Schäden führen egal wie der Holzpreis gerade ist.


Deine 'Einstellung ist ja sehr ehrenwert. Aber als wirtschaftlich denkender Mensch, muß man erkennen, ab wann es sinnlos ist, dem verlorenen Geld noch weiteres verlorenes Geld hinterherzuwerfen. Du betonst das Wort "immer" Und genau das möchte ich kritisieren.

Wenn eine Bewirtschaftung ganz offenkundig nicht mehr die Chance auf einen Gewinn oder auch nur einen kostendeckenden Erlös bietet, sollte man doch sofort die Finger davon lassen. Oder würdest du an einem sinkenden Schiff noch die rostige Reeling streichen bis zum letzten Moment?

Wenn der Wirtschaftswald ohnehin ohne Gwinn abzuwerfen zugrunde geht, dann investiere ich doch nicht mehr dort hinein. Dann werden wir wirklichen Urwald bekommen, der auch in gewisser Weise CO² bindet. Sollte man aber irgendwann mal wieder Bauholz benötigen und bereit sein, dafür auch ordentlich zu zahlen, erst dann würde ich den Wald wieder bewirtschaften und dieses Holz dann in 80 Jahren liefern. Anders zu denken bedeutet nur, sinnlos Geld in den ohnehin verlorenen Wald zu pumpen.


Du hast in deinen Ausführungen zu 100% recht. In deiner Betriebsgröße musst du die Kosten und Erlöse sicherlich sehr sorgfältig abwägen.
Wenn aber breite Waldbesitzerschichten innerhalb kurzer Zeit wegen Kalamitäten gar nichts mehr machen, können ganze Landstriche binnen 5-10 Jahre "fichtenfrei" sein.
Sollte aber innerhalb der Waldbesitzer die Solidarität so groß sein, den Käfer intensiv zu bekämpfen, kann man eventuell die Zeiträume bis "fichtenfrei" auf vielleicht 20 - 30 oder 40 Jahre ausdehnen, was wiederum mehr Raum für Aufforstungen und Waldumbau auch hinsichtlich Wirtschaftswälder geben sollte. Wer den Käfer nicht mehr bekämpft, wird wohl auch die Aufforstungen unterlassen.
Wie du geschrieben hast, wird dann Urwald nachwachsen, in dessen ersten Phase sicherlich eine Reihe von Pionierbaumarten (Birke, Vogelbeere usw.) zu finden sind, die aber in wirtschaftlicher Hinsicht keine so große Bedeutung haben -außer energetische Verwertung. Der Anteil von klassischen Nutzholz dürfte somit schon sinken. Dieses handeln hat auch auf unsere Nachfahren Auswirkungen hinsichtlich Erträge aus dem Wald.

Meine Einstellung ist mit Sicherheit hier sehr bäuerlich und nicht immer streng an der wirtschaftlichen Notwendigkeit gebunden.

In diesem Sinne: „Wenn ich wüsste, dass morgen die Welt unterginge, würde ich heute noch ein Apfelbäumchen pflanzen“, soll Martin Luther einst gesagt haben.
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Re: Förderung wegen CO²-Bindung des Waldes?

Beitragvon Obelix » Di Sep 17, 2019 19:21

blatt hat geschrieben:
Obelix hat geschrieben: Warum sollte ein Waldbesitzer Käferfichten beseitigen lassen, wenn er Geld dabei legen muss?

Ein gründlicher Waldbesitzer wird immer seine Käferbäume beseitigen, und zwar so schnell wie möglich.
Ein Stehenlassen der Bäume würde nur zu noch mehr Schäden führen egal wie der Holzpreis gerade ist.

Wenn der Schaden 100 % ist, kann ein stehenlassen nicht zu mehr Schäden führen!

blatt hat geschrieben:
Obelix hat geschrieben: Warum sollte ein Waldbesitzer Wiederanpflanzungen vornehmen, wenn er keine Rendite in der Zukunft sieht?

Von Wald und Rendite zu sprechen ist ohnehin schwierig. Mehr als 2-3% Rendite sind wohl nicht zu erwarten. …

1.) Vor 2007 d.h. vor Kyrill gingen Fachleute von einer durchschnittlichen, über 100 Jahre betrachteten, Rendite von 1 - 1,5 % bei Forst aus.
2.) Mit Kyrill drehte für die meisten im Sauerland die durchschnittliche Rendite von Forst ins Minus. D.h. man hatte mit Forst Geld dabei gelegt bzw.
verbrand und lebte von der noch verbliebenen Substanz.
3.) Mit den Sturmkalamitäten seit 10.2017 und dem anschließenden Käfer sind die jährlichen Verluste 2-stellig, rückwirkend auf mind. 50 Jahre.
Substanz ist keine mehr verblieben bzw. leben kann man davon nicht mehr.
Steuerlich geltend machen kann man die enormen Substanz-Verluste auch nicht, wenigstens die meisten von uns nicht.

blatt hat geschrieben: … Meine Ausführungen sollten ja in erster Linie zu einem höheren Holzabsatz führen.
Dieser höhere Holzabsatz sollte sich normalerweise auch im Holzpreis wiederspiegeln.
Aktuell wird bei uns in der Gegend kein Frischholzpreis mehr bezahlt, d.h. alles geht als Käferholzpreis
zu 25 - 30 € ins Sägewerk.
Wenn mehr Menge z.B. in die Bauwirtschaft fließen würde, sollte sich auch Käferholz besser absetzen lassen.
Wenn ich hier nur Mehrerlöse von ca. 40 €/ m³ erziele, hab ich mit Sicherheit mehr als über die Prämie. …

Du scheinst zu verkennen, welche Holzmengen derzeit anfallen.

Wenn kein Wald mehr da ist, kein Wald mehr wächst, dann nutzt auch ein höher Holzpreis nichts. (siehe Sahara)

Einzig eine ha.-bezogene Flächenprämie wie in der Landwirtschaft kann bewirken,
a.) das die schadhaften Flächen geräumt werden
b.) das wieder Wald angepflanzt wird. Ansonsten ist es vermutlich vielerorts für den Waldbesitzer selbst
wirtschaftlich Schwachsinn anzupflanzen und zu pflegen.

Im Gegensatz zum Waldbesitzer braucht die Gesellschaft den Wald als Wasserspeicher und Lunge zur Luftsäuberung.
Da helfen auch Baumarten, die für den Waldbesitzer selbst nicht wirtschaftlich sind.
Oder Baumarten, die nur 20 - 30 Jahre durchhalten, was wirtschaftlich wieder keinen Sinn macht.
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Re: Förderung wegen CO²-Bindung des Waldes?

Beitragvon Kormoran2 » Di Sep 17, 2019 19:40

Zurück zum Thema Förderung.
Wenn ich bei Aufarbeitung und Verkauf eines Festmeters noch 10 Euro drauflegen muß, dann verzichte ich doch gerne auf die Förderung von 5 Euro, weil ich immer noch 5 Euro Verlust mache. Gäbe es 20 Euro, wäre die Situation anders. Dann wäre mein Gewinn nur 10 Euro pro fm, aber immerhin....
Wir wissen, sie lügen. Sie wissen, sie lügen. Sie wissen, dass wir wissen, sie lügen. Wir wissen, dass sie wissen, dass wir wissen, sie lügen. Und trotzdem lügen sie weiter. (Alexander Solschenizyn, zitiert von Peter Hahne)
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Re: Förderung wegen CO²-Bindung des Waldes?

Beitragvon Obelix » Di Sep 17, 2019 19:43

blatt hat geschrieben: … Wir können nur nach besten Wissen und Gewissen handeln. …

Du vielleicht.

Ich nicht. Ich kann nur nach meinem Portmonee handeln.
Wenn da nichts drinnen ist, ist auch nichts mit handeln.

Wovon soll ich die Flächenräumung zahlen?
Wovon soll ich die Wiederaufpflanzung zahlen?
Wovon soll ich die Gatterung zahlen?
Wovon soll ich die Jungbestandspflege zahlen?
Woher soll das Geld für die Erst- und Zweitdurchforstung kommen?

Überschüsse aus Holzverkauf, die ich früher dafür verwendet habe, gibt es nicht mehr.

Staatliche Hilfen:
- Fehlanzeige, praktisch unzugänglich, viel zu kompliziert
- so gemacht, dass man sie nicht bekommt ohne Forststudium oder Fachpersonal.

Die staatliche Hilfe muss einfach umsetzbar sein:
- direkt übers Sägewerk als Bonus pro gelieferten fm. ausgezahlt
- oder über die Fläche

Aber nicht so ein Beamten-System-Molch, den nur der umsetzen kann, der Tag für
Tag, Jahr für Jahr, nichts anderes als Subventionsanträge macht.
Das geht doch nicht. Wir Waldbesitzer sollen doch Schäden aufarbeiten. Und nicht
mit dem Aufarbeiten der Schäden für Monate innehalten, um Anträge zu verstehen
und zu stellen.
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Re: Förderung wegen CO²-Bindung des Waldes?

Beitragvon Obelix » Di Sep 17, 2019 19:53

Kormoran2 hat geschrieben:Zurück zum Thema Förderung.
Wenn ich bei Aufarbeitung und Verkauf eines Festmeters noch 10 Euro drauflegen muß, dann verzichte ich doch gerne auf die Förderung von 5 Euro, weil ich immer noch 5 Euro Verlust mache. Gäbe es 20 Euro, wäre die Situation anders. Dann wäre mein Gewinn nur 10 Euro pro fm, aber immerhin....


Die 5 € gibt's doch nur, damit die kleineren Waldbesitzer erst gar keine Anträge stellen.

Selbst wenn ich 1 Ladung = 35 fm. habe, sind dass erst 175 €.
Dafür muss ich beim Forstamt mind. 1 Std. für Beratung zahlen.
Kostenlos ist ja in NRW nicht mehr.
Ferner 2-3 Std. eigene Zeit für Vorbereitung und An-/Abfahrt
zum Forstamt.
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Re: Förderung wegen CO²-Bindung des Waldes?

Beitragvon Kormoran2 » Di Sep 17, 2019 19:55

Zum Verstehen mal ein Vergleich.

Einem Bauunternehmer wird von seinem Steuerberater verkündet, dass er nun schon 3 Jahre lang Verluste macht trotz all seiner Arbeit. Aber jedes weitere Jahr bringt nur noch eine Verminderung seiner Substanz. Je eher er also den Betrieb schließt, desto kleiner bleibt unterm Strich sein Schaden.

Und nun kommt der Bürgermeister daher, der dringend Wohnraum für seine Bürger braucht, und bietet dem Bauunternehmer eine Subvention von 5 Euro pro fertig erstellter Wohnung an.

Welcher bekloppte Bauunternehmer würde dann sagen: Jawoll, da fange ich wieder an zu arbeiten. Der Bauunternehmer ist doch nicht für die soziale Schieflage auf dem Wohnungsmarkt verantwortlich.

Und wir Waldeigentümer sind doch nicht für die CO²-Bilanz dieses Staates verantwortlich! Am Ende ist es noch so, dass die Städter zehnmal im Jahr eine Flugreise machen und wir Waldbauern sollen für den Ausgleich der CO²-Bilanz sorgen indem wir unsere Substanz verbraten, wenn überhaupt noch eine da ist. Natürlich könnten wir an der Bilanz zum Positiven etwas ändern. Aber dann sollte man uns dafür auch bezahlen. Sprich: Ordentlich fördern. Aber nicht mit 5 Euro pro fm und das mit zahlreichen Schikanen und Fallen.
Wir wissen, sie lügen. Sie wissen, sie lügen. Sie wissen, dass wir wissen, sie lügen. Wir wissen, dass sie wissen, dass wir wissen, sie lügen. Und trotzdem lügen sie weiter. (Alexander Solschenizyn, zitiert von Peter Hahne)
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