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Formen der Betriebsübergabe

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Formen der Betriebsübergabe

Beitragvon Andi G » Mi Apr 05, 2017 10:14

Hallo zusammen,

vielleicht nerve ich euch mit dem Thema, da es schon von diverser Seit andiskutiert wurde aber es brennt mir doch sehr auf der Seele, weil ich nichts passendes im Forum gefunden habe.

Anscheinend hat mein Vater sich jetzt doch durchgerungen den Betrieb in irgendeiner Form abzugeben. Hier werfen sich diverse Fragen auf. Welche Formen der Abgabe gibt es? Gem. einem kurzen Gespräch beim Bauernverband, wurde mir genannt:
- Gründung einer GbR
- Übergabe
- Pacht

Was steht im Großen und Ganzen hinter den Begriffen? Welche Vor- und Nachteile gibt es?

Kurz zum Betrieb:
Momentan ca. 30 ha. Grünland (Kulap) / 4 ha. Ackerland (konventionell bewirtschaftet), Ackerland dient eigentlich nur der Eigenversorgung für die Fütterung. Viehbestand ca. 12 Mutterkühe + Jungvieh, 15 Schafe, 15 Pferde. Pferde sind Hobby meines Vaters hier zählt nicht das wirtschaftliche sondern der Traum irgendwann das perfekte Pferd zu züchten. Decktaxen, Tierarztkosten usw. spielen keine Rolle.
Momentan Spritzen und Pressen im Lohn – alles andere wird selbst durchgeführt – Technik absolut veraltet.

Seit frühester Kindheit bin ich bestrebt den Betrieb zu erhalten und auszubauen, jedoch steht mir hier mein Vater seit je her demonstrativ im Weg und beharrt auf seine Sicht der Dinge und besteht auf Gebot Nr. 1 – keine anderen Götter neben mir. Die Arbeit bleibt an mir hängen. Sämtliche Dokumentation und Schriftverkehr wird seit ich 16 Jahre alt bin von mir erledigt, übrigens bin ich momentan 37 Jahre alt.

Habe mir bis jetzt schon Flächen dazu gekauft und 1 Halle und 1 Laufstall für die Mutterkühe gebaut – auf seinen Grund und Boden auf meine Kosten. Deshalb bitte keine Ratschläge von wegen am Besten aufgeben – dazu habe ich zuviel Geld und Arbeit investiert

Ich weiß, dass es wahrscheinlich immer noch so sein wird, dass ich weiterhin Sklave bin und er der Lehnsherr.

Welche Abgabeform würde am Besten passen? Welche Vertragsbestandteile muß man beachten?

Kann man die Pferde aus dem Hof rauslösen, obwohl sie noch auf dem Hof stehen?

Ich würde gerne auf ökologischen Landbau umstellen, da alles Vieh direkt vermarktet wird, könnte das ein Verkaufsaspekt werden.

Oder wäre es am sinnvollsten den Hof gar nicht zu überschreiben, so weiter zu arbeiten und einfach die Zeit zu überdauern und irgendwann den Betrieb gleich an die Kinder zu übergeben.

Ich lese hier immer von den starken Persönlichkeiten, die immer mit dem Kopf durch die Wand gehen und ihren Willen durchsetzen, das habe ich leider nie gelernt und werde es auch nicht gegenüber meinen Eltern durchsetzen können.

Kann schon nicht mehr schlafen, weil ich nicht weiß was zu tun ist.
Andi G
 
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Re: Formen der Betriebsübergabe

Beitragvon Manfred » Mi Apr 05, 2017 11:36

Wie schlimm ist denn die wirtschaftliche Seite des Pferde-Hobbys?
Dir liegen doch sicher die Buchführungsabschlüsse für den Betrieb vor?

Wenn ich die mittleren Kosten (inkl. Personalkosten) für ein Pensionspferd mit 400 Euro pro Monat ansetze und davon die Hälfte für das Personal, müsste der Unterhalt der Pferde (so ein Vater die Arbeit komplett selbst macht) monatlich mit ca. 200 Euro quersubventioniert werden.
Bei 12 Pferden also 2400 Euro pro Monat, zuzüglich Anschaffung, Decken etc. der Pferde, abzüglich Verkaufserlöse.

Das gibt ein durchschnittlicher Mutterkuhbetrieb eurer Größe in Bayern nicht annähernd her:
http://www.lpv.de/fileadmin/user_upload ... altung.pdf

Also müsstest du dir erstmal einen sauberen Überblick über die finanzielle Situation eures Betriebes verschaffen. Spricht wie viel bleibt unter dem Strich übrig oder wird draufbezahlt und in welchen Betriebszweigen wir das Geld verdient bzw. verbrannt und in welchem Umfang.
Das wäre die Basis dafür abschätzen zu können, was wirtschaftlich durch eine Übernahme auf dich zukäme.
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Re: Formen der Betriebsübergabe

Beitragvon stamo » Mi Apr 05, 2017 17:30

Steter Tropfen höhlt den Stein! Was haben wir uns hier schon gezofft. Mit Enterbung wurde mir gedroht und mir wurde gesagt, ich sei "schlimmer als Jürgen Trittin"... Auch ich habe schon viele Jahre die Anträge selbst gemacht und mich in die Bürokratie reingefuchst. Die Optik des Hofes wird stetig besser und unwirtschaftliche und gefährliche Tierhaltung wurde beendet. Noch ist nicht alles gut, aber der Weg stimmt. Wie bei dir ist es mehr ein sich tragendes Hobby als absolute Notwendigkeit, aber man hängt doch dran und möchte es erhalten.
Pachte den Hof langfristig und lass die Pferde raus. Soll er Rente kassieren und auf einem kleinen Rückbehalt mit seinen Pferden glücklich werden. Futter kannst du ihm verkaufen, das sollte dann die Pacht aufheben.
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Re: Formen der Betriebsübergabe

Beitragvon Estomil » So Apr 23, 2017 8:14

Ich gehe mal stark davon aus, dass der alte Rente bekommen könnte, sie aber nicht bekommt da er den Betrieb noch nicht abgegeben hat.
In deinem Fall würde ich ganz klar sagen: komplett überschreiben

Dein Vater wird dann in der Regel ein wohnrecht benötige und zudem ein baraltenteil. Das müsste frei ausgehandelt werden. In Summe wird's allerdings wohl schwierig über die Runden zu kommen. Denn die Rente wird nicjt sehr hoch sein und von deiner Seite sind gewaltige Leistungen auch nicht zu erwarten. Da müsste du halt schauen was tragbar ist.

Wenn dein Vater die Pferde behalten will solltest du halt aushandeln, dass er die Kosten selbst übernimmt. Da gibt es einiges zu regeln. Bist und logies, energie, versicherungen, was passiert im pflegefall, Abfindung weichender erben, wie wird das wihnrecht im Grundbuch eingetragen und wo damit es später zu keinem Problemen kommt und einiges mehr.

Wenn du jetzt die Möglichkeit siehst das über die Bühne zu bringen solltest du das in Angriff nehmen. In der Regel wird es im Alter immer schwieriger.
Wenn du auf Bio umstellen willst(was bei deiner betriebe Grösse und struktur durchaus Sinn macht) solltest du dich jedoch eingehend beraten lassen. Je nach Bundesland gibt es eine breite Anzahl an förderungen. Zudem liegt grade da in der Vermarktung erheblicjes potential.

Viel glück!
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Re: Formen der Betriebsübergabe

Beitragvon Andi G » Fr Mai 12, 2017 11:38

Hallo,

schon mal vielen Dank für die Antworten.

Hatte jetzt zwischenzeitlich schon einmal einen Termin beim Bauernverband - der Termin für ein gemeinsames Gespräch steht auch fest. Hoffe dass dieses Beratungsgespräch etwas mehr Licht ins Dunkel bringt.

Nach dem ersten Treffen und Gespräch zuhause, war für meinen Vater klar, dass er den Betrieb nicht überschreiben möchte und nur verpachten will - "das bekommst Du früh genug".

Würde gerne einen Vertrag machen, in dem steht, dass Pferde ihm gehören, Kosten von ihm übernommen werden sollten und dass die Gebäude und Ställe die ich gebaut habe mir gehören. Es hört sich schlimm an, aber richtig trauen kann man doch im Endeffekt nur sich selbst ... wurde schon zu oft enttäuscht und sogar schriftliche Verträge wurden nicht eingehalten - aber will man seinen Vater verklagen?!

Habe Angst, dass mich die Kosten der Pferde auffressen. Alleine die Arbeit macht mich mürb .... im Winter bis wieder Weidegang stattfindet ca. täglich 3 Stunden ausmisten, da hat man noch nicht gefüttert und noch nichts anderes gemacht. Die Pferde sind außerdem alle in Boxenhaltung, da weiß ich nicht wie das mit der Umstellung auf Bio laufen würde. Hengsthaltung sowieso nur in Box möglich (wobei der auch im Sommer auf der Weide steht).

Ich hoffe nur, dass der Bauernverband helfen kann und ich möchte unbedingt jeden Krieg vermeiden - man hat schließlich genug Sorgen mit Job, kleinen Kindern und dem täglichen Wahnsinn, Meine Frau wirft mir immer vor, ich wäre falsch erzogen worden, immer Mund halten, nichts dagegen sagen und die Schuld auf sich nehmen. Irgendwie frißt alles an mir, wenn dann wieder irgendein Depp auf die Idee kommt und horrende Pachtpreise bezahlt und man wieder Fläche verliert bin ich am Boden zerstört und weiß nicht wie es weitergehen soll.

Stehe einfach irgendwie alleine da mit meinen Gedanken und weiß nicht wer mir am Besten helfen kann, deshalb hatte ich hier um Rat gesucht.

Wünsche euch allen ein schönes Wochenende.
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Re: Formen der Betriebsübergabe

Beitragvon Gollum » Fr Mai 12, 2017 12:17

Zum Thema dominierende Altenteiler.
Ich habe 2 solche am Hof.
Beim Großvater ist erstmal alles falsch was ich mache. Nachdem ich nicht jeden abend anlauf brauche um ins Bett zu kommen arbeite ich auch nicht. Der war und ist mein größter bzw. schwierigster "Gegner" am Hof.
Erfolge werden schwer bis garnicht anerkannt - Fehler breitgetreten.
Nachdem ich letztens innerhalb eines Monats die ganzen alten, und oft mehrfach vorhandenen Maschinen vom Hof geworfen habe redet er seit einigen Wochen nicht mehr mit mir :roll:
Mein Vater war bis vor kurzem auch so. Allerdings erkennt er langsam, dass das was ich mache doch nicht ganz falsch ist.
Bei jedem Fortschritt ziehe ich ihn ein Stück weiter auf meine Seite, und zu zweit wird man dann auch dem alten her...
Wichtig ist, dass du zeigst das dein Konzept aufgeht und du den Hof vorwärts bringst.


Was bei dir noch relevant werden könnte - vertreibst du jetzt schon im Direktvertrieb? Bei der Umstellung auf Bio mit der einhergehenden Preisänderung werden dir einige Kunden abspringen. Wobei man das durchaus kompensieren kann.
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Re: Formen der Betriebsübergabe

Beitragvon countryman » Sa Mai 13, 2017 7:30

Eine Persönlichkeit zu sein, die zuerst mal vor der eigenen Türe kehrt bevor Fehler bei anderen gesucht werden ist ja zunächst mal kein Makel.
Wenn ich es richtig lese bewirtschaftest du den Hof im Nebenerwerb. Galt das auch schon für deinen Vater? Verfügt er über außerlandwirtschaftliche Renten/Einkommen? In dem Fall sollte er sich sein teures Pferdehobby auch leisten können. Die Pferde binden ja schon gewaltige Ressourcen des Hofes, ganz zu schweigen von der Arbeitszeit (das knappste Gut des Nebenerwerblers).

Dein Vater muss sich darüber im Klaren sein dass es SEIN Hobby ist, er also auch für Futter, Ausmisten und Co sorgen muss. Ansonsten muss die Pferdehaltung auf ein vernünftiges Maß verkleinert werden - Adieu Hengst usw.
Eine wirtschaftliche Basis sehe ich nur in der Mutterkuhhaltung mit evtl. Bio Vermarktung. Das könnte arbeitsmäßig zu schaffen sein. Aber was soll an Pacht gezahlt werden? Je nach Pachtdruck in der Gegend kann es schwer werden, allein die Pacht netto zu erwirtschaften! Zumal Investitionen im Maschinenbereich unumgänglich scheinen.

Deine Gedanken den Betrieb um jeden Preis zu erhalten in allen Ehren, aber so weiterlaufen kann das nicht.
-für ein GbR-Modell sehe ich keine Grundlage
-Pacht siehe oben, du stehst wie duch schon richtig geschrieben hast unter dem Druck evtl. überhöhter Pachtforderungen und das mit einem alten Herrn, der womöglich starrsinniger wird. Wenn dann nur mit langjährig fixierter Pacht, evtl in Naturalien (Pferdefutter). Klar zu regeln ist ggf. Arbeitsleistung im Pferdestall hinsichtlich Umfang und Art.
-bliebe ansonsten nur die geschlossene Übergabe als Lösung, die für dich planbar ist. Wobei ebenfalls jede Menge Regelugen zu treffen wären.
Ansonsten: Ende mit Schrecken statt Schrecken ohne Ende (mehrere Ausrufezeichen). Folge: Keine Altersrente für den Papa, und selber Misten muss er auch. Du müsstest dir eine andere Wohnung suchen, hättest aber plötzlich ganz viel Freizeit. Wirklich eine unvorstellbare Alternative? Mach doch mal Urlaub auf dem Bauernhof mit deiner Familie, und schau zu wie andere knechten :-)
Am Besten wäre eine vernünftige Einigung, Beschränkung der Pferdekasperei auf das wirtschaftlich Vertretbare (nach den Einkommensverhältnissen des Vaters), und Verschlankung des Betriebes auf Qualitäts-(evtl Bio-)Fleischerzeugung mit gescheiter Vermarktung.
Zuletzt geändert von countryman am Sa Mai 13, 2017 7:54, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Formen der Betriebsübergabe

Beitragvon Manfred » Sa Mai 13, 2017 7:53

Andi G hat geschrieben:Alleine die Arbeit macht mich mürb .... im Winter bis wieder Weidegang stattfindet ca. täglich 3 Stunden ausmisten, da hat man noch nicht gefüttert und noch nichts anderes gemacht. Die Pferde sind außerdem alle in Boxenhaltung, da weiß ich nicht wie das mit der Umstellung auf Bio laufen würde. Hengsthaltung sowieso nur in Box möglich (wobei der auch im Sommer auf der Weide steht).


Wieso tust du dir das an?
Du solltest dir wirklich überlegen, ob es nicht besser für dich wäre, dich aus diesem Betrieb zurückzuziehen und dein Heil anderswo zu suchen.
Wenn sich dein Vater selbst kümmern muss, erhält er evtl. endlich ein realistisches Bild davon, was er dir abverlangt.
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Re: Formen der Betriebsübergabe

Beitragvon wastl90 » Sa Mai 13, 2017 8:22

Jetzt wartet doch erst mal den Kommentar von Marius ab - der bringt Licht ins Dunkle :D

Nein im Ernst.

Ich denke jeder hat kleinere oder auch größere Sorgen bei der Übergabe. Du hast anscheinend schon einiges von deinem eigenen Geld in den Betrieb investiert, machst du jetzt einen Rückzug, so ist das dann wahrscheinlich auch alles weg oder gibt es noch irgendeine vertragliche Regelung? Die Pferdehaltung bindet ja schon fast einen halben Tag, wenn man neben dem Misten noch den Unterhalt für Gebäude, Maschinen, Weide und eben Arbeiten wie die Futterbergung und Miststreuen mit einberechnet. Zudem wird ja sicherlich nicht wenig Fläche durch die Pferdehaltung gebunden die du nicht anderweitig bewirtschaften kannst? Das ist wirklich keine leichte Situation. Wenn du die Arbeit in diesem Umfang weiterhin selbst erledigen musst, wird wahrscheinlich auch nicht viel Zeit für eine anderweitige betriebliche Entwicklung bleiben? Eine GbR bringt eigentlich nicht viel, deinem Vater gehört immer noch die Hälfte (+/- 10%) aber du hast weiterhin nicht viel zum sagen auf dem Hof - er hat immer noch einen Teil mit dem er dich "erpressen kann". Von Pachtlösungen halte ich sehr wenig - besonders in deinem Alter! Einzige Lösung wäre wirklich die Übergabe. Für deinen Vater wäre das aber erst mal eine grobe Verschlechterung der Lage - Pferde reduzieren, bezahlen oder die Arbeit selbst erledigen wird er sicherlich nicht so lustig finden, zudem "verliert" er ja auch noch "seinen" Hof. Für dein Vater ist das sicherlich jetzt die beste Lösung - du erledigst die Arbeit, er hat das Sagen und finanzielle Absicherung und zudem investierst du auch noch mit deinem Privatvermögen in den Betrieb.
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Re: Formen der Betriebsübergabe

Beitragvon R16 » Sa Mai 13, 2017 12:26

Also ich an deiner Stelle würde auf die Übergabe pochen, dann bist Du Eigentümer und kannst "anschaffen". Bei einer Pacht bist auch wieder, entschuldige den Ausdruck, "Trottel vom Dienst".

Die "Alten" verstehe ich manchmal nicht, alle vergessen, dass sie auch mal jung waren und den Betrieb umkrempeln und weiterentwickeln wollten.

Estomil hat geschrieben:Da gibt es einiges zu regeln. Bist und logies, energie, versicherungen, was passiert im pflegefall, Abfindung weichender erben, wie wird das wihnrecht im Grundbuch eingetragen und wo damit es später zu keinem Problemen kommt und einiges mehr.


Laß Dir nicht zuviel gefallen bzgl. Pflege etc., das kann sich schnell zum Bumerang entwickeln. Hast Du Geschwister? Wenn ja, ist die Erbfolge geregelt, bzw. haben sie ihren Erbteil erhalten?

Andi G hat geschrieben:Meine Frau wirft mir immer vor, ich wäre falsch erzogen worden, immer Mund halten, nichts dagegen sagen und die Schuld auf sich nehmen.

Du wirst wahrscheinlich eine "gute Haut" sein, oder? Aber merk Dir, "Gutheit wird ausgenutzt" :!:
Deine Frau scheint mir, gibt Dir auch nicht den nötigen Rückhalt, :roll: sie könnte Dir bei den Verhandlungen helfen bzw. mit Dir ihre Ansicht der Dinge besprechen, und Dir den einen oder anderen Ratschlag oder Tipp geben :!: :klug:

"Gscheid daher reden können viele", aber Nägel mit Köpfen machen, und zum gesagten stehen, auch wenn einem mal heftiger Gegenwind ins Gesicht bläst, das zählt :!:
„Zwei Dinge sind unendlich: Das Universum und die menschliche Dummheit. Aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher.“ (Albert Einstein)
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Re: Formen der Betriebsübergabe

Beitragvon Gigasgagasmann » Sa Mai 13, 2017 14:37

Zum Wirtschaftlichen: Die (eigenen) Pferde müssen weg. 15 Pferde kosten extrem viel Geld .. wenn man nicht jährlich 15-20.000€ mit Fohlen/Pferden umsetzt ists ein (teueres) Verlustgeschäft.
Wenns räumlich möglich (Räumlichkeiten, Parkplätze, etc für Pferdeeinsteller, Trennung Private/öffentliche Bereiche am Hof) ist vielleicht durch 15 Einstellpferde ersetzen.
Oder man schaut, daß man den Umsatz hebt (Zuchtschauen, Pferdemessen, gute Pferde guten Reitern zur Verfügung stellen damit diese vielleicht Turniere gewinnen können, ..)
Die Pferde würd ich zumindest auf Offenstallhaltung umstellen soweit möglich (den Hengst extra oder ganz weg) , damit fallen bei 15 Pferd schon ein paar hundert Arbeitsstunden pro Jahr weg. (Boxenpferd ca 80-100Akh/Jahr, OS-Pferd ca 30-50Akh/Jahr)
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Re: Formen der Betriebsübergabe

Beitragvon Faltenhals » Mo Jul 24, 2017 18:26

Hallo

Interessantes Thema.
@Andy G.
Wie ist der aktuelle Stand?

Bei mir ist es seit einem Jahr auch aktuell hier mit den Eltern zu diskutieren um eine Lösung zu finden.
Erste Sondierungsgespräche haben bereits stattgefunden. :mrgreen: Da ich eher der Sachliche bin und die Eltern eher emotional ist die Diskussionsbasis und die Lösungsfindung leider sehr kompliziert.
Ich habe eine landwirtschaftliche Beratung dazu gezogen, als dritte Partei, die dann moderiert, mit den Erfahrungen aus anderen Betriebsübergaben unterstützen kann und einen groben Überblick über die wirtschaftliche Situation des Betriebes hat.

Im meinem beruflichen Alltag ausserhalb der Landwirtschaft habe ich die Erfahrung gemacht, dass man Menschen am Besten von einer Sache überzeugen kann, wenn Sie selbst erkennen, das Ihre Denkweise falsch oder nicht zielführend ist.
Ich könnte mir vorstellen, das du deinem Vater leicht verständlich, die möglichen Optionen und die Konsequenzen daraus aufzeigen solltest.
Vielleicht auch mit Unterstützung eines "Beraters", der nicht zur Familie gehört und evtl deinen Vater wieder "beschwichtigt".

Solche eine komplexe Geschichte wie eine Betriebsübernahme kann aus meiner Sicht für alle Parteien nur sachlich und "im Guten" erfolgen.
Wenn sich abzeichnet, das sowas mit deinem Vater nicht möglich ist, solltest du, wie hier angemerkt, vielleicht mal 4 Wochen Urlaub machen, damit er sieht, wie er ohne dich klar kommt.
_____________
Gruß Chris
Faltenhals
 
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Re: Formen der Betriebsübergabe

Beitragvon rebstock53 » Fr Aug 11, 2017 22:58

Ein herzliches Hallo an alle im Forum!

Ich hatte mich bisher nie in einem Forum angemeldet.
Ich habe mich hier angemeldet, da ich diese Seite der Hofnachfolge gefunden habe.

Meine Erfahrungen zu diesem Thema sind der HORROR.

Seit über 40 Jahren wurde mir die Übergabe des Hofes versprochen. Ich habe damals 1969 mit der Lehre begonnen und über 20 Jahre unentgeltlich Vollzeit auf dem Hof gearbeitet. Der Hof war in der Höferolle eingetragen!
Diesen Hof habe ich zum Rentenbeginn des Vaters 1989 gepachtet und wegen der gesamten finanziellen Probleme den Gemischtbetrieb auf reinen Weinbau umgestellt und diesen dann im Nebenerwerb bewirtschaftet. Der größte Teil der Einnahmen stand den Eltern zur Schuldentilgung zur Verfügung, intern geregelt im Vertrauen der Übergabe.
Der Betrieb wurde modernisiert und war nach wenigen Jahren schuldenfrei, was die Eltern aber nie gesagt haben und erst nach deren Tod bekannt wurde.

Die Mutter verstarb 2011, im September 2012 erhielt ich die Pachtkündigung durch den Vater (88 Jahre) und nach seinem Tod im Oktober 2014 war ich auf den Pflichtteil gesetzt. Alleinerbin wurde meine Schwester, die bereits mit 17 Jahren geheiratet, im Dorf lebt aber nie auf dem Hof gearbeitet hat.
Mittlerweile gab es verschiedene Gerichtsverfahren und ich habe letztlich die Klage auf Räumung des Hofes anstehen.

Eine Klage gegen die Pachtkündigung war erfolglos, da laut BGB eine Verlängerung der Pacht über 18 Jahre nicht möglich ist und der Betrieb im Nebenerwerb auch nicht meine Existenzgrundlage bildet.

Ich kann jedem nur raten, keine Kompromisse mit den Eltern einzugehen. Mit zunehmendem Alter entwickeln diese ein eigenes Denkmuster und glauben ernsthaft sie hätten dies alles durch ihre Arbeit erreicht.

Dies ist nur eine sehr kurze Zusammenfassung. Hilfen durch Rechtsanwälte und Vertreter des Berufsstandes war vergebens. Durch eigene Recherche konnte ich Möglichkeiten finden, die für Rechtsanwälte Neuland waren und sich dann nur zögerlich der Sache angenommen haben. Der Erfolg ist bisher mäßig, da es sich um Landwirtschaftserbrecht handelt und kein ausgeprägtes Rechtsgebiet darstellt.

In Deutschland gibt es leider keine einheitliche Regelung der Hofnachfolge, vieles Regelungen stehen im Widerspruch. So soll die landwirtschaftliche Stuktur erhalten bleiben. die Betriebe sollen frühzeitig übergeben werden ... Jedoch kann dies nicht ohne Probleme / Risiko eingeklagt werden und kostet!

Meine Erkenntnis soll bei Entscheidungen helfen. Bei Interesse kann ich weitere Auskunft geben.

Bei der Hofnachfolge helfen nur dicke Nägel mit großen dicken Köpfen. Zierleisten sind fehl am Platz.

Grüße von Rebstock
rebstock53
 
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Re: Formen der Betriebsübergabe

Beitragvon Andi G » Di Aug 15, 2017 8:31

Hallo zusammen,

vielen Dank für eure Informationen und Erfahrungsberichte.

Momentan sieht es so aus, dass ich den Betrieb vorerst nicht bekommen werde. Mein Vater ist nun 65 Jahre alt geworden und wird voraussichtlich bis zu seinem gesetzlichen Renteneintrittsalter arbeiten um dann den Hof weiter führen zu können (Zuverdienstmöglichkeit ohne Grenzen).

Außerdem hat er angedeutet, dass er den Hof sicher nicht überschreiben wird, sondern wenn dann nur verpachten wird. Termine zur Vorbesprechung beim Bauernverband wurden zwar ausgemacht – aber nicht eingehalten. Habe zweimal Termine ausgemacht und mußte wieder absagen – ein drittes Mal mache ich es nicht.

Der Frust ist unwahrscheinlich groß …

Momentan 100 mal fragen – keine Antwort bekommen – später Schuldzuweisungen, dass man nicht gemacht hat. Wenn man macht – Schuldzuweisung, dass man nicht gefragt hat. O-Ton „Mit meinem Geld kann man ja umgehen, wie man will – schmeiß es doch gleich zum Fenster raus.“ Die ganze Sache treibt Stielblüten – von 5 Schleppern darf ich nur 2 Stück benutzen. Die anderen braucht er noch für andere Aufgaben.

Meine Frau meinte ob wir wegziehen sollen – aber der Schuldenberg (Hausrenovierung / Bau Viehstall / Bau Lagerhalle) lassen es nicht zu – außerdem fühle ich mich der ganzen Sache verpflichtet und dieses Gefühl ist wahrscheinlich das Schlimmste, das kann man nicht einfach wegschieben.

Mal sehen wie es weitergeht …

Werde euch auf dem laufenden halten … die Euphorie ist erst mal dahin … werde mich damit abfinden, dass meine Wenigkeit übersprungen wird, vielleicht haben ja meine Kinder die Möglichkeit etwas zu bewegen. Werde auf jeden Fall versuchen andere Wege einzuschlagen um Ihnen keine Steine in den Weg zu legen.
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