Wow. Sollte mir mal passieren. Nun, ich muss zugeben, dass ich drei meiner 7 Abende einer Woche mit ehrenamtlichem Zeugs beschäftigt bin, da treff ich Leute, erfahr Neues und kann reden. Und dann klingelt bei mir ständig und oft das Telefon, das ist richtig schön. Unser Haus ist ziemlich offen, da schneit jeden Tag mal jemand rein und, lacht nicht, ein Gottesdienstbesuch ist auch ne Abwechslung! Man trifft vor allem die älteren Leute, erfährt deren Sorgen aber auch mach Interessantes über das Dorf, warum manche miteinander nicht können, wie die Verwandtschaftsverhältnisse sind, wer, obwohl ehelich geboren, doch eigentlich einen anderen Vater hat und und und.... Ihr nennt das Klatsch? Ja. Aber über wen nicht geredet wird, der ist länger als drei Tage tot. Das Interesse der Menschen am Leben ihrer Mitmenschen hat bei den meisten auch eine soziale positive Funktion. Bei uns wurde auf die Kinder gegenseitig aufgepasst, bin mal bei uns aufm Fluss über das Brückengeländer balanciert, als Grundschüler oder so, da hat ein Nachbar angehalten, mich vom Geländer gepflückt, mich ordentlich durchgeschüttelt und daheim abgeliefert. GEnauso schau ich oft, ob bei Nachbars (er 83, sie 84) alles okay ist, ob der Rolladen morgens hoch geht, ob sie in den Garten kommt... ohne Einmischung. Das geht auch.
Ich lebe gern aufm Land. Ohne Auto könnt ichs nicht, aber so... ich mag es, meinen Hund bei mir zu haben, ihn morgens, weil ich da noch nicht spazieren kann, ihn vorm Frühstück einfach in den Garten zu scheuchen.... nach 3 GEhminuten das letzte HAus hinter mir lassen und draußen, in der Freiheit zu sein... das ist einfach schön
Ich weiß auch, dass, als mein Vater 15 Wochen in unserer NEbenerwerbslandwirtschaft ausfiel, sich 3 Männer aus unserem Dorf selbst angeboten haben, auszuhelfen.
Der Schützenverein hat sich ein neues Vereinsheim gebaut. Finanziell nicht möglich, wenn nicht nahezu die gesamte Arbeit von Vereinsmitgliedern und anderen Dörflern übernommen worden wäre! Geht sowas in einer STadt überhaupt noch zusammen?
Bin gespannt, ob wir es schaffen, die Dorfgemeinschaft in der nächsten Generation zu erhalten. Nicht alles ist Sonnenschein, Geläster gibts, gerüchte. Bei bestimmten PErsonen weiß man genau, wenn die etwas erzählen, ist max die Hälfte wahr. Aber man kennt und weiß diese PErsonen! ERfolg mit Intrigen haben sie nur bei Menschen, die sie nicht kennen. Also auch kein wirkliches Problem.
Vielleicht sollten wir einfach wieder einander annehmen, wie wir sind - mit Fehlern und Schwächen. Manchmal muss man das Bemühen des einen mehr honorieren als den Erfolg des anderen... nicht finanziell aber von der Anerkennung her. Jeder kann eigentlich zur Gemeinschaft beitragen, wenn man ihm die Chance gibt, die Aufgabe zu erfüllen, die ihm liegt, in Vereinen und Gremien und derjenige sich akzeptiert fühlt. Nun ja. Und da kann man sich dann schon einbringen
Diskutieren übers Weltall? So abgehoben bin ich nicht. Diskutiere lieber über handfestes, über dinge, die mein Leben betreffen....
ich hab was handfestes:
da regte sich eine promovierte kunsthistorikerin im leserbrief über mögliche staatliche hifen für die existenzbedrohten sauenhalter auf.
motto:meine steuern nicht für massentierquäler
wenn die nicht mehr klar kommen,sollen sie was anderes machen,schliesslich leben wir in der marktwirtschaft.
die dame ist bauerntochter und hat mir mitgeteilt,dass sie vor 20 jahren mal ein praktikum im schweinebetrieb gemacht hatte und deshalb bescheid wüsste.
Kunsthistoriker, ... Kunsthistor..., ... Kunst...
äh, sind das nicht die, die zum Quasi-Nulltarif (also auf Steuerkosten = Subvention) Sachen studieren, die am Markt ungefähr so nachgefragt sind wie 'heiße Luft', weshalb manche promodingsda als Versicherungsvertreter durch die Lande ziehen und 90% des Restes vom Staat leben (also u.a. von den Schweinebauern subventioniert werden)?
*übernettesthemafreu*
nicht dass ich in großer Freund von Subventionen wär, aber Steine und Glasdach vertragen sichbekanntlich nicht so gut
Schöne Grüße aus Ungarn
Wolfgang
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"none comes into the world with a saddle on his back; neither does one come booted and spurred to ride him."
und dann rennt die Gute wahrscheinlich in den nächsten Supermarkt und kauft spanische Schweineschnitzel, weil die billiger sind... und vergisst grad mal, wo welche Haltungsbedingungen herrschen... na bravo...
Also ich wohne jetzt 20 Jahre auf dem Land..langeweile hatte ich eigentlich nie so recht. Ich wohne mitten im Barnim, in einem Dorf mit 468 Einwohnern. Hier kennt zwar jeder jeden und jeder weiss über jeden bescheidt (denkt man jedenfalls ) aber wenn es drauf an kommt ist auch jeder für jeden da!
Und wenn wir am Wochenende mal lust auf Party haben....Discos gibt es hier genug. Außerdem wohne ich unweit von Berlin. Und die ganzen Zelt Discos,Dorf und Schützenfeste etc.....lanegweile kennt man hier nicht .
Abgesehen davon regt sich hier auf dem Land keiner drüber auf, wenn morgens früh ein Hahn kräht oder man Mittags um 12 Uhr seinen Rasen mäht .