10.07.08 - STANGENROTH - Es gibt immer wieder Dinge, die man kaum für möglich hält und für die es schwer ist, eine plausible Erklärung zu finden. Dies trifft auch auf einen Fall aus der Rhöngemeinde Stangenroth (Landkreis Bad Kissingen) zu, der bei zumindest drei Landwirten für reichlich staunende Gesichter gesorgt hat. Die Männer mussten nämlich am Montag feststellen, dass ihre Getreidefelder von einem Unbekannten abgeerntet worden waren. Die Bad Kissinger Polizei hat den Übeltäter inzwischen ermittelt. Es handelt sich um einen 19-jährigen Mann aus der Rhön, gegen den jetzt wegen Diebstahls ermittelt wird.
Nachdem die Polizei in Bad Kissingen am Mittwoch einen möglichen Tatverdächtigen der dubiosen Getreidediebstähle ermittelt hat, ergeben sich nun weitere Erkenntnisse. Nach den ersten Vernehmungen der Ermittler der Bad Kissinger Polizei stellte sich jetzt heraus, dass der 19-Jährige möglicherweise nicht vorsätzlich gehandelt hat.
Er gab an, vor einiger Zeit für einen nicht näher Bekannten Mann Holz gespalten zu haben. Als Gegenleistung versprach ihm der Unbekannte, dass er im Sommer einige seiner Felder abernten dürfe. Der Mann, von dem nur der Vorname „Bernd“ bekannt ist, habe ihm daraufhin die Felder gezeigt. Der Rhöner mähte nun das Getreide ab, in dem Glauben, den Lohn für seine bereits geleistete Arbeit entgegenzunehmen. Die Ermittlungen dauern an.
Der erste, der in der Großgemeinde Burkardroth auf sein leeres Feld aufmerksam wurde, war ein 25-jähriger Landwirt, der am Montag auf seinem Feld nachschauen wollte, ob die angebaute Wintergerste bereits reif war. Dabei musste der Mann die erstaunliche Feststellung machen, dass offenbar bereits ein anderer für sein Getreide Verwendung hatte. Sein Feld war auf alle Fälle komplett abgeerntet.
Da sich der Landwirt nicht so leicht mit dem Gedanken an den bösen Getreidedieb anfreunden wollte, sondern davon ausging, dass es sich um ein Versehen eines anderen Berufskollegen oder einer Lohndrescherei handelte, stellte der Mann im Ort eigene Nachforschungen an. Dabei musste er feststellen, dass es bereits zwei Leidensgenossen gab, denen das gleiche Schicksal zuteil wurde. Auch ihre Felder waren leer. Insgesamt hatte der Unbekannte drei Hektar Getreide abgeerntet.
Zur Aufklärung des Falles wurde die Polizeiinspektion Bad Kissingen eingeschaltet. Im Rahmen der Ermittlungen ergaben sich erste Hinweise, das der Missetäter ein junger Mann war, der bereits am Samstag mit einem Mähdrescher und einem Schlepper in Flurgemarkungen im Bereich Premich gesehen worden war. Nach einem entsprechenden Zeugenhinweis entdeckten Polizeibeamte den besagten Mähdrescher wie auch den Traktor in einer Feldscheune im Großraum Burkardroth. Die Hälfte des illegal geernteten Getreides war in der Scheune eingelagert. Die andere Hälfte lag verstreut auf den abgeernteten Feldern. Der 19-Jährige hatte allem Anschein nach keine allzu große Erfahrung im Umgang mit einem Mähdrescher, so dass aufgrund eines Bedienungsfehlers nur ein Teil des Getreides im Körnertank landete. Nach den jetzt vorliegenden Erkenntnissen ist von einem Gesamtschaden in Höhe von etwa 3.000 Euro auszugehen.
Der Sachbearbeiter der Polizeiinspektion Bad Kissingen schließt nicht aus, dass auch weitere Landwirte aus dem Bereich Wollbach/Stangenroth bereits vor abgeernteten Feldern standen bzw. ihnen diese schreckliche Entdeckung noch bevorsteht. In diesen Fällen bittet die Polizeiinspektion Bad Kissingen unter der Telefonrufnummer 0971/71490 um sofortige Benachrichtigung. Gegen den Getreidedieb wird Anzeige erstattet. Zum Motiv gibt es noch keine Erkenntnisse.