Hallo zusammen,
Wir produzieren auf etwa 25ha unserer Dauergrünlandflächen ausschließlich "Magerheu" für Pferde. Ziel ist es Gesamtzucker <8%, Rohfaser >30%, Fruktan <8% und pcv XProtein <5% zu erreichen. Dementsprechend haben wir auch die Bestandsführung, Pflege und das Ernteverfahren auf diesen Flächen angepasst, was deutlich teurer ist als 0815 "Pfingstheu", wenn man es richtig macht. Soweit so gut.
Nun zu den Fragen: Magerheu in Ballenform ist naturgemäß nie staubfrei (ohne jetzt "Staub" genauer zu differenzieren zu wollen), egal was zum Teil erzählt wird. Es gibt nun vermehrt Anfragen nach staubfreiem Magerheu, was ein wenig ein Widerspruch in sich ist. Man muss immer den besten Kompromiss zwischen Energiegehalt und Brüchigkeit finden. Nun gibt es Kollegen, die ungeschnittene Heurundballen mit Weichkern mit TM-Gehalten >86% pressen, einige Tage ausschwitzen lassen und dann erst mit 6 bis 8 Lagen wickeln (nennen wir es Wickelheu). Vorteil soll die Bindung von Staub sein. Bisher hatte ich hiervor immer Respekt, da für mich immer klar war, dass das trockene Heu unter Folie mikrobiologisch aus meiner Sicht immer kritisch war: milchsaure Vergärung ist ausgeschlossen, es ist viel Sauerstoff und auch Luftfeuchtigkeit eingeschlossen, kaum Zucker aber sehr viel Faser vorhanden... Es gibt Pferde-/ Stallbesitzer, die drauf schwören aber ich habe noch Bedenken hier einzusteigen.
Heulage wäre eine staubarme Alternative zu Wickelheu aber als echtes Magerfutter nicht wirklich darstellbar, da Milchsäurebakterien natürlich Zucker brauchen und eine hohe Verdichtung positiv ist (schneiden vorteilhaft für die Konservierung aber Pferdeheukunden wollen ungern geschnittene Heulage). Zudem komme ich bei etwa 300 Ballen pro Tag nicht mit dem Wickeln hinterher, um die Heulage innerhalb von 2 Stunden zu Wickeln.
Was sind Eure Erfahrungen mit staubreduziertem Wickelheu oder alternativ "magerer Heulage"?
Danke und viele Grüße!
