Hallo zusammen, nach der Hofübergabe 1. Teil stellen sich mir weitere Fragen für die Hofübergabe 2. Teil. Zuerst die Fakten:
Bundesland Bayern
Hof seit 2006 nicht mehr bewirtschaftet (Ackerland verpachtet), ohne Schulden, einige Wirtschaftsgebäude sind vorhanden, auch alte Maschinen, Hofübergabe Teil 1 im Jahr 2011
5 Geschwister, Eltern leben beide, Rentner, 10 ha Ackerland, 2 ha Wald
Der Betrieb wird seit 2006 nicht mehr bewirtschaftet. Die Flächen sind verpachtet, die Einnahmen daraus gehen an die Eltern. 2011 wurde der Hof per Notar übergeben. Mein Bruder übernahm als Ältester das Elternhaus und hat es für sich und seine Familie teilweise umgebaut. Er wird nach dem Ableben der Eltern das komplette Haus alleine bewohnen können. Außerdem wird er dann die dazugehörigen Wirtschaftsgebäude und eine Wiese (1ha direkt am Haus) besitzen. Er hat sich damals bereit erklärt, dass ihm dies als Abfindung genügt. Er verzichtet also auf das Ackerland und den Wald. Zudem hat er sich bereit erklärt, dass er die Eltern pflegt, solange sie zu Hause wohnen können.
Die vier weichenden Erben haben auf den Hof verzichtet und haben Anrecht auf die Ackerfläche bzw. den Wald. Alle vier sind seit Jahren ausgezogen, haben bis zur Aufgabe des Betriebes bzw. bis zu ihrem Auszug mitgeholfen. Am meisten auf dem Hof gearbeitet hat der Älteste der Kinder.
Der Hof wird wohl weiterhin nicht bewirtschaftet, sondern verpachtet bleiben, da mein Bruder selbst einen guten Job hat, den er für die Landwirtschaft nicht aufgeben möchte.
Wir anderen vier Geschwister (2 Frauen, 2 Männer) wohnen nicht mehr auf dem Hof, und haben unsere eigenen Familien und unsere Jobs ohne die Landwirtschaft. Mein jüngerer Bruder hat als einziger studiert, daher jahrelang kein Geld verdient und wurde finanziell gelegentlich von unseren Eltern unterstützt. Dies hielt sich aber in Grenzen, da er während des Studiums jobbte und BaföG bekam. Wir anderen haben uns z.T. nebenberuflich weitergebildet und konnten uns beruflich weiterqualifizieren, einschließlich des Hofübernehmers. Als wir damals den Vertrag beim Notar unterschreiben ließen haben wir uns als Familie zuvor auch beim Bauernverband beraten lassen. Der Sachbearbeiter meinte damals, dass ein weichender Erbe, der studiert hat genug abgefunden sei und kein Anrecht auf weiteres habe. Wie ist in der Hinsicht eure Meinung?
In ein paar Wochen möchte mein Vater bzw. mein Bruder als Hofübernehmer wohl endgültige Klarheit schaffen, was sie uns beim Familienfest an Weihnachten klargemacht haben. Bisher war die einstimmige Meinung so, das wir abwarten, wie unsere Eltern gepflegt werden müssen. Da ich von meinen Geschwistern und deren Schwiegereltern bzw. von meinem Schwiegervater weiß, wie teuer ein Heimplatz werden kann, wollten wir abwarten und schauen, ob evtl eins der Ackergrundstücke oder Wald verkauft wird, um den Platz für unsere in einem Altenheim zu bezahlen.
Ich (als weichende Erbin) frage mich nun nach dem neuen Gespräch mit Eltern sowie dem Bruder der den Hof übernimmt, wie wir weitermachen sollen. Wie viel Geld sollen/ können wir verlangen, damit wir als weichende Erben zufrieden sein können und uns nicht über den „Tisch gehauen“ gehauen fühlen müssen? Was können wir unserem Bruder zumuten, damit er sich nicht für uns verschulden muss? Muss mein kleiner studierter Bruder wirklich auf alles verzichten, wie vom Bauernverband vorgeschlagen? Er ist noch jung, hat mit 21 den Vertrag unterschrieben. Wie können wir den Familienfrieden wahren?
Gibt es vielleicht ähnliche Fälle und es können Tips gegeben werden?