Hallo, was haltet Ihr von den angebotenen Jagscheinen in zB. 2 Wochen? Wer hat damit Erfahrungen gemacht?

Da gabs mal eine gute Doku im NDR, über einen Durchgang in 3 Wochen, ich hab mich da auch mal schlau gemacht, weil meine Eltern (beide Jäger) das ganz gern sehen würden, wenn ich sowas hätte.

Wenn man genügend Vorwissen hat, ist das wohl machbar. Aber wirklich sinnvoll finde ich es nicht, es fehlt einfach zu viel direkte Erfahrung, weil Du die Jahreszeiten im Revier nicht mitbekommst.

ist wohl für die Gedacht, die nicht schnell genug an was zum schiessen kommen können.....

... also bei mir führen solche "Druckbetankungen" mit Wissen immer dazu, dass nach 4 Wochen alles, was nicht angewandt wird wieder weg ist.

Außerdem lernt man bei so einem klassischen Jagdkurs auch Jäger und jagdlich Interessierte aus der eigenen Region kennen was ja auch nicht verkehrt ist.

JueLue

Das ist das gleiche wie eine Fahrschule, Du hast zwar den Führerschein, aber Autofahren kannst Du deshalb noch lange nicht.
Aus beruflichen Gründen blieb mir nur die Möglichkeit einen Kompaktkurs in Meck-Pomm zu belegen. Kostenpunkt mit allem Drum und Dran etwas über 3000 Euro.
Die eigentliche Ausbildung begann aber erst zu Hause durch erfahrene Jäger in deren Kreis ich glücklicherweise aufgenommen wurde. Ohne entsprechende Kontakte wird es verdammt schwer werden.........

Seh das eher so dass eine bestimmte Klientel, die in den 80gern Tennis gespielt hat, in den 90gern über Golfplätze latschte jetzt halt die Jagd als illustren Zeitvertreib entdeckt hat.Bei diesem kann man dann so richtig protzen, beweisen dass der 80k-SUV seine Daseinsberechtigung hat, die gravierte Knarre in die Vitrine stellen und die häusliche Tapete mit Trophäen garnieren .
Diese Leute werden sich wohl kaum mit den banalen Altjägern auf eine Stufe stellen sondern diese höchstens als "Revierverweser" akzeptieren.
Entsprechend werden diese auch den Schnellkurs nutzen.

JueLue hat geschrieben:...
Außerdem lernt man bei so einem klassischen Jagdkurs auch Jäger und jagdlich Interessierte aus der eigenen Region kennen was ja auch nicht verkehrt ist.

....kann aber auch passieren,dass PRÜFER nen berechnendes interesse daran haben,jemanden durchfallen zu lassen,weil sonst die persönlich ins auge gefasste jagd von vater auf tochter übergeht und der prüfer dann halt keine chance gehabt hätte---hier so geschehen.

automatix hat geschrieben:ist wohl für die Gedacht, die nicht schnell genug an was zum schiessen kommen können.....

in irrgend einer Waffenzeitschrift habe ich sogar schon einmal eine Empfehlung dazu gelesen. Jagtschein - eine Jagt als "Zweitjäger" - Alles kaufen, was knallt. Vor allem die schönen Halbautomaten mit kurzen Läufen. Für die Jagd nicht brauchbar, aber anscheinend für den ein oder anderen reizvoll. Auserdem, darf man als Jäger sein Gewehr in "freier Wildbahn" einschießen!! ( ) und kommt somit in den Genuß auch mal weiter wie 300m zu Schießen.

Sauerländer75 hat geschrieben:Hallo, was haltet Ihr von den angebotenen Jagscheinen in zB. 2 Wochen? Wer hat damit Erfahrungen gemacht?

Man sagt zur Jägerausbildung nicht ganz ohne Grund "das grüne Abitur". Die Ausbildung zum Jäger ist so vielseitig dass man eine vernünftige Ausbildung nicht in zwei oder vier Wochen schaffen kann. Wer es aus beruflichen oder anderen Gründen nicht anders kann sollte sich im Vorfeld genug Fachwissen aneignen.

Die bessere Alternative bei der man dann auch mehr als Trophäen schießen lernt ist der reguläre Jagdschein.

@ Justice
Stimmt nicht ganz. Einschießen darf der Jäger das Gewehr in freier Wildbahn nicht. Er darf lediglich bis zu maximal 3 Kontrollschüsse durchführen. Aber dann an jeweils verschiedenen Orten jeweils nur einen Schuß.

Ich persönlich halte nichts von solchen Schnellkursen. Als ich den Jagschein machte, war auch jemand dabei, der absprang und einen solchen Schnellkurs gemacht hat. Hat ihn damals nach eigener Aussage 10.000,--DM gekostet. Nach seiner Rechnung hätte er den selben Betrag auch hinlegen müssen, wäre er bei dem Kurs geblieben (weite Anfahrtswege mit Porsche 928 GTS). Er hat mir dann mal erzählt, wie die mündliche Prüfung im Bereich Waffen ablief: Er mußte eine Karte beim Prüfer ziehen, auf der eine Frage notiert war. Diese hat er beantwortet und damit die Prüfung für diesen Bereich bestanden. Vielleicht ist es heute anders, aber wenn die Prüfungen bei den Schnellkursen so ablaufen, dann ist mir schon klar, daß derjenige, der sich einen solchen Kurs leisten kann teilweise in anderen Regionen schwebt, ohne wirklich Ahnung von der Materie zu haben.

Wenn ich mir jetzt noch überlege, daß unser Jungjägerkurs über 110 Stunden theoretischen Unterricht hatte ohne das Schießen auf dem Schießstand und die Exkurse in verschiedene Reviere zur Veranschaulichung des Gelernten sowie die geforderte Teilnahme an mindestens einer Gesellschaftsjagd und einer Jagdhundeprüfung, stell eich mir die Frage, wie das bei diesen Kursen "durchgezogen" wird.

Es kommt immer drauf an, welche "Vorbelastung" und welche Motive der einzelne Teilnehmer mitbringt. Grundsätzlich kann man nicht sagen, daß "Schnellkurse" schlechter sind als z. b. ein Kurs der über 6 oder gar 12 Monate läuft. Kommt immer auf den Kursleiter und dessen Unterrichtsmethoden an.

Hatte diesbezüglich mal ein Gespräch mit ein Jäger welcher erst den Ganzjahreskurs bei seiner Kreisgruppe absolvierte und mit Pauken und Trompeten durch die Prüfung rasselte. Dann machte er einen sog. Kompaktkurs bei einer Jagdschule im Saarland.
Sein Fazit: Prüfung im Saarland war eher anspruchsvoller als bei uns in Bayern, die vermittelten Kenntnisse in der Jagdschule aber erheblich fundierter als bei seiner örtlichen Kreisgruppe. Da kommt halt vielleicht auch der Unterschied zwischen Profis und Amateuren zum tragen.

Nun macht heuer mein Junior, der zugegebener Maßen doch ziemlich vorbelastet ist, eben einen solchen Kompaktkurs bei einer hiesigen Jagdschule. Im Prinzip hat er bisher in der praktischen/theoretischen Ausbildung außer Fragen pauken nichts dazugelernt.
Die gestrige schriftliche Prüfung war mehr oder weniger ein "Klacks", die folgenden Prüfungsteile "Mündlich" und "Schießen/Waffenhandhabung" werden zeigen wie weit es mit der Kursqualität wirklich her ist. Ich habe allerdings schon den Eindruck, daß allgemein die Anforderungen an die Prüflinge bzw. deren Wissen erheblich gesenkt wurden. Nicht zuletzt auch um eine gewisse "Jägerdichte" auf dem flachen Lande aufrecht zu erhalten.

Ob dem Jagdwesen und dem Wild damit wirklich gedient ist darf allerdings bezweifelt werden.

Hallo Leute

Ein guter Bekannter von mir hat einen Kompaktkurs im Emsland absolviert.
Sein Vater ist plötzlich gestorben. Er war Jagdpächter. Seine beiden MitJagdpächter haben ihn dazu ermuntert,
einen Jagdschein zu machen. Der Kurs dauerte incl. Schießprüfung 3 Wochen. Die Kosten betrugen incl. Übernachtung
und Frühstück und Munition und Gebühren 4500,- €
3 Wochen vorher bekam er 3 CD, die er durchpauken mußte.
Aus beruflichen Gründen hat er den Kompaktkurs besucht.

Er bestand die Prüfung und ist jetzt stolz Vaters letzten Willen erfüllt zu haben.

Gruß Gockel

Hallo!!! Ich persönlich halte von diesen Crashkursen nichts.Alles Gute braucht halt seine Zeit,sonst würde es nicht zu so vielen Jäger erschiesst Treiber und Jäger erschiesst Hund kommen.Im Schützenverein kanst ja auch nicht gleich rumballern.

Naja, mein Senior würde ws im Grabe routieren, wenn ich den Schein über nen Crashkurs machen würde. GsD lebt er noch, und ich hab den Schein ja schon ne Weile.

Ich halte von diesen Schnellkursen nichts. Zu 90% kommen da nur Schießer aber keine Jäger raus, Wissen wird da schon vermittelt, fragt sich nur welches. Vor allem, wenn man hört, wie die teilweise aussortieren. Da wird halt kurz vor der Prüfung ein Test geschrieben, und wers nicht schafft, wird gar nicht erst angemeldet (so zumindest die Aussage, derer die ich kenne mit Kurzkurs). Da ist die Erfolgsquote ja klar.

Und mal ganz ehrlich, wer beruflich schon nicht die Ziet hat, ein Jahr lang ein bis zwei Abende (bei uns waren es erst im zweiten Halbjahr zwei Abende, und dass auch nur alle 2 Wochen) und ein paar Samstage zun opfern für den Schein, wie will der nachher jagen? Und ich mein damit nicht, nur mal zur Blattzeit oder zur Brunft und im Herbst die ein der andere Gesellschaftsjagd, sondern halt wirklich jagen mit den entsprechenden Revierarbeiten und dem anderen drumherum. Dann sollte man doch lieber warten bis man die Zeit dafür hat, oder halt akzeptieren, dass es nicht geht.

Gruß Christian

woxel hat geschrieben:Hallo!!! Ich persönlich halte von diesen Crashkursen nichts.Alles Gute braucht halt seine Zeit,sonst würde es nicht zu so vielen Jäger erschiesst Treiber und Jäger erschiesst Hund kommen.Im Schützenverein kanst ja auch nicht gleich rumballern.

Hallo,

Du bist sicher, dass das alles Kompaktkurs-Absolventen sind, denen so etwas passiert ?

Gruss, DWEWT