Moin,
ich habe einen Acker gekauft (Bauerwartungsland).



Die grünen Äcker sind drei Flurstücke, die alle einem Landwird gehören.

Dem Verkäufer, Notar und mir ist leider erst jetzt ausgefallen, dass der linke, schmale Acker (grün) (3 Meter breit) NICHT zu dem Feldweg gehören. So sah es auf dem Lageplan aus.

Genau an meinem Flurstück beginnt ein Graben.

Wie komme ich jetzt auf mein Flurstück drauf?

Im Grundbuch ist kein Wegerecht eingetragen.

Ich möchte wissen, wie das rechtlich zu beurteilen ist.

Klar, ich kann...
...den Nachbarn um Erlaubnis fragen.
...selbst ein Rohr im Graben verlegen.
...die Gemeinde bitten, einen Zugang zu schaffen (wer trägt die Kosten).

Ich bin gespannt auf eure Erfahrungen und ob ich was übersehen habe.

Danke und Grüße

Farmer0815

Als erstes würde ich mit der Gemeinde reden, ob es die Möglichkeit einer Überfahrt über den Graben gibt.
Erst zuletzt würde ich ein Notwegerecht einklagen... letzteres ist nicht ganz einfach... aber diese Möglichkeiten hast Du selber beschrieben, also frisch ans Werk.
Die gemeinden sind iaR bestrebt, den Zugang zu Baugrundstücken zu ermöglichen, hier ist vermutlich die beste Chance. Es sei denn, Du liegst mit anderen geschichten schon den Räten oder Bürgermeister in den Haaren...
Eine reine mündliche Erlaubnis nutzt Dir natürlich längerfristig wenig, bzw ist heikel, und der Grund für zukünftigen Ärger.
Eine Erzwingung über das Nachbargrundstück, hat, bei dieser Konstellation, meiner Erfahrung nach. wenig ausicht auf Erfolg.

Evtl mit dem Nachbar tauschen? Die drei meter zwischen deinem Grundstück und dem Feldweg werden ihm auch nicht viel bringen.
Mfg

Jedes Flurstück in Deutschland muss meines Wissens erreichbar sein. Gibt es kein eingetragenes Wegerecht. so muss laut §917 BGB der Nachbar ein sogenanntes Notwegerecht einräumen, bis ein eingetragenes Wegerecht verhandelt wird.
Zuwegung über den Graben müsste gehen, ist jedoch bei der zuständigen Gemeinde zu beantragen. Sollte es sich bei dem Gewässer nicht um einen einfachen Straßenseitengraben handeln sondern z.B. um ein Gewässer 2. Ordnung, so kann die Untere Wasserbehörde sogar eine hydraulische Berechnung einfordern, welche von einem sachverständigen Ingenieurbüro zu erstellen ist.
Das Blödeste: So lange es tatsächlich kein eingetragenes Wegerecht für das Grundstück gibt, wird es auch keine Baugenehmigung dort geben...
Wenn möglich, würde ich den 3m-Streifen vom Nachbar hinzu erwerben.

Wenn er ihn verkauft schon. Zumindest lässt er ihn sich vergolden.

Fragen kostet ja nix. Ist ja nicht jeder ein A....loch.

Isarland hat geschrieben:Wenn er ihn verkauft schon. Zumindest lässt er ihn sich vergolden.

Nördlich des Mains wird nichts mehr vergoldet und zwischen Dir und dem Main ist noch viel Luft nach oben.

Im Isarland kosten baureife Gewerbeflächen dann auch schon mal 800 €/qm. Die Firmen können die allesamt bezahlen und verdienen auch noch Geld mir ihrem Geschäft.
Nur dort werden dann die Flächen auch richtig genutzt und nicht Quatsch damit betrieben.

Nick hat geschrieben:Evtl mit dem Nachbar tauschen? Die drei meter zwischen deinem Grundstück und dem Feldweg werden ihm auch nicht viel bringen.
Mfg

Wenn Farmer0815 ein gutes Verhältnis zu seinem Nachbarn hätte, würde er hier nicht solche Fragen stellen ...

Farmer0815 hat geschrieben:Dem Verkäufer, Notar und mir ist leider erst jetzt ausgefallen, dass der linke, schmale Acker (grün) (3 Meter breit) NICHT zu dem Feldweg gehören.

Als Verkäufer wäre mir das auch erst im Nachhinein aufgefallen

Wie kommt man eigentlich dazu einen Acker zu kaufen, wenn man nicht weiß wo der überhaupt genau ist?
In Zeiten von GIS, GEO-Portal, ... kann man die Flurstücknummer eingeben und sieht jedes Flurstück und die Grenzen.

Ich habe vor 15 Jahren, eine kleine Fischteichanlage gekauft.
Die Verkäufer, ein älteres Ehepaar, wollten den Grund erfahren?
Ich habe erklärt, mir gehört der "Holzplatz" nebenan !
Es gab noch 2 Bewerber !
Einige Tage später bekomme ich eine Mail, mit Bilder von Google,
von meinem "Holzplatz" sowie der angrenzenden Teichanlage
Bei allen Grundstücken, selbst bei kleinen Waldstücken,
konnte ich damals noch ohne Probleme, sämtliche Nachbarn und Zuwege bekommen !

Maaze hat geschrieben:Als Verkäufer wäre mir das auch erst im Nachhinein aufgefallen

Kommt immer drauf an. Wenn ich sehe, dass heute Grundstücke von Erben verkauft werden, die schon in der zweiten Generation nicht mehr Landwirt sind: die wissen tatsächlich nicht genau, WO denn nun ihr Feld anfängt und wo es aufhört. Die Generation, die da noch gewirtschaftet hat, kann dir die Lage jedes Grenzsteins genau zeigen.
Nichtsdestotrotz hätte das natürlich VOR dem Kauf abgeklärt werden müssen.

Moin,
aktueller Stand: ich habe mit der Gemeinde gesprochen und soll diese Woche noch Rückmeldung erhalten.
Ich vermute, dass die Verrohrung erweitert wird.

Geschichtlich ist es auch dem Bauamt unklar, warum neben dem Gemeindeweg jemd. einen 2,5m breiten Streifen besitzt.

tyr hat geschrieben:Es sei denn, Du liegst mit anderen geschichten schon den Räten oder Bürgermeister in den Haaren...

Nein - alles gut!

Nick hat geschrieben:Evtl mit dem Nachbar tauschen? Die drei meter zwischen deinem Grundstück und dem Feldweg werden ihm auch nicht viel bringen.

Der ist gerade nicht so gut auf mich zu sprechen, da er den Acker gerne erworben hätte. Daher zunächst der Weg über die Gemeinde.

Buer hat geschrieben:Jedes Flurstück in Deutschland muss meines Wissens erreichbar sein. [...] bei dem Gewässer nicht um einen einfachen Straßenseitengraben handeln sondern ...

Kein Gewässer. Nur ein einfacher Graben.

Isarland hat geschrieben:Wenn er ihn verkauft schon. Zumindest lässt er ihn sich vergolden.

Vermutlich... wir reden von ~220qm

GeDe hat geschrieben:Wie kommt man eigentlich dazu einen Acker zu kaufen, wenn man nicht weiß wo der überhaupt genau ist?
In Zeiten von GIS, GEO-Portal, ... kann man die Flurstücknummer eingeben und sieht jedes Flurstück und die Grenzen.

Die Lage war sehr klar. Jedoch ist der schmale Streifen farblich wie der Feldweg markiert und nicht als landw. Fläche ersichtlich gewersen.

langholzbauer hat geschrieben:Ähm,
gesetzt den Fall, das Grundstück soll später selbst als Bauland verwertet werden und die Erschließung bleibt so.
Dann kann der TE glücklich sein, dass es kein Eckgrundstück ist.
Stichwort Anliegerbeiträge
[...]

Vielen Dank für eure bisherigen Einschätzungen.

Auch wenn der Nachbar unterlegen war beim Kauf.
Wenn er halbwegs Verstand hat wird er um die 3m mit verschieben.

Ich würde das schon als erstes probieren.
Klappt das nicht kannst du dich sowieso schon auf Grenzstreitigkeiten einstellen.

... wird denn alles - die gesamte Fläche auf der Skizze - von dem einen Landwirt bewirtschaftet oder ist das anderweitig verpachtet ???