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Mastitisbehandlung - konventionell oder homöopathisch?

Fragen und Antworten rund um die Rindviehhaltung.
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25 Beiträge • Seite 1 von 2 • 1, 2
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Mastitisbehandlung - konventionell oder homöopathisch?

Beitragvon fafnir » Mi Okt 15, 2008 14:40

Hallo,

wir hatten bislang keinerlei Probleme mit Mastitis, Zellzahlen max. 120.000 je Einzeltier.
Über den Zukauf von Tieren aus einem Auflösebestand haben wir uns dieses Problem allerdings ziemlich nachhaltig in den Stall geholt - Gesamtzellzahlen jetzt annähernd 300.000. Im Austausch mit anderen Milcherzeugern bekommt man dann Antworten wie "naja, bis 400.000 könnt ihr ja", unser Tierarzt sieht das ebenfalls nicht ganz so eng. Qualitätsmässig liegen wir jetzt zwar im grossen Mittelfeld der Anlieferer bei unserer Molkerei ("Machen Sie sich keine Gedanken, das geht doch alles noch..."), ich selbst kann mit der Situation allerdings nicht zufrieden sein.

Zur Herdensituation:
20% sind aus dem Zukauf, davon sind ca. 80% in unterschiedlicher Ausprägung erkrankt (200.000 - Zellenmillionär). Der Rest von denen steht trocken, einige melken wieder (ZZ normal).
Aus der "alten" Herde haben sich einige Tiere angesteckt.
Behandlung mit Cobactan, Peracef, Erfolg mittelprächtig (bevor ihr fragt - Viertelgemelksproben und Resistogramm wurde alles gemacht, die Erreger sollten eigentlich auf die Mittel ansprechen. Behandlungsdauer 4 Tage)

45% der Gesamtherde gelten noch als eutergesund, Hygiene im Melkstand wurde radikal verschärft, Neuansteckungen sind im letzten Monat ausgeblieben. Millionäre werden gemerzt (bislang bin ich da zu blauäugig rangegangen - "guck mal, die ZZ hat sich halbiert, nur noch 800.000. die kriegen wir wieder hin".)


Nun zur eigentlichen Frage:
Welche Probleme habt ihr bei euch mit Mastitis?
Behandelt ihr mit Antibiotika oder homöopathisch? Behandlungserfolge?

Wenn homöopathisch: welche Mittel? Gibt es ein Kombinationspräparat, dass irgendwie für alles gut sein soll oder muss ich jetzt zum Spezialisten für Potenzen und Bachblüten werden, um das richtige Mittel für ganz spezifische Krankheitsverläufe herauszufinden?

Wenn konventionell: behandelt ihr übers Euter? Oder spritzt ihr subkutan? oder kombiniert? Welche Präparate? Beobachtet ihr zunehmende Resistenzen / Behandlungsmisserfolge?
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Beitragvon estrell » Mi Okt 15, 2008 16:05

Ein Betrieb in der Nähe stellt gerade von konv auf bio um - er versucht, sich aus der Antibiotikaspirale (Eutertuben,Spritzen, Trockensteller...) rauszuhangeln...
bisher mit mittelprächtigem Erfolg.
Derzeit wird der Betrieb von einem Fachmann für Homöopathie betreut, nachdem der Betriebsleiter erst so "rumgedoktert" hatte. Inzwischen lässt sich feststellen, das der Betrieb "über den Berg" ist, aber noch lange nicht durch!

Vom "Selberrumdoktern" kann ich also nur abraten! Zumal das Euter ja zu 90% die Lebensberechtigung der Milch-Kuh ist.
Hier noch was interessantes zu Antibiotika und Milch, weiss nicht, obs bekannt ist? http://tinyurl.com/53j2h7
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Beitragvon Kaninchen » Mi Okt 15, 2008 17:05

Mastitis Basisbehandlung:
1. akute katarrhalische Mastitis:
Lachesis comp. + Traumeel
bei starker Euterschwellung: Lacheses comp. +Belladonna Homaccord+ Phytolacca D3

2. erhöhte Zellzahl:
Traumeel + Echinacea comp.

in Großbeständen:
Nosoden über das Trinkwasser:
Streptococcus haemolyticus-Injeel+ Engystol+Belladonna Homaccord

zusätzlich Phosphor- Homaccord als Konstitutionsmittel
(zusammengefasst aus Reinhart/Löw/Gref-Karstens: Kommentiertes Symptomenverzeichnis der Biologischen Tiermedizin, 2006)

zusätzlich gibt es noch einige andere Mittelchen
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Beitragvon SHierling » Mi Okt 15, 2008 17:31

In dem Fall würde ich im Resistogramm nachgucken und die dazu passenden Nosoden versuchen, das ist dann relativ einfach und relativ sicher.

Ansonsten seh ich das so: die Mittelwahl ist bei den homöopathischen Mitteln das, woran die meisten Leute scheitern, und weswegen es dann schnell zu Mißerfolgen kommt bzw pauschal "nutzt sowieso nichts" gesagt wird, denn die erfordert einerseits eine Vertrautheit mit den Eigenschaften der einzelnen Tiere, die der Homöopath meist nicht hat, und andererseits eine umfassende Kenntnis der einzelnen Arzneimittelbilder, an der es dem Landwirt meist mangelt - das ist halt einfach auch ein BERG von Fakten, den man sich nicht "mal eben so nebenbei" reinziehen kann. Wenn man sich da "aufeinander einläßt", braucht man erstmal eine Menge Zeit, Geduld und Vertrauen.

Ist aber schon so, wie Du selbst angenommen hast: eine fast sichere (und dann verblüffend schnelle und umfassende!) Wirkung hat man nur, wenn man genau DAS passende Einzelmittel für genau DIESE Kuh und ihren Zustand findet, also "Spezialist" wird - Kombinationspräparate sind immer nur ein Ersatz. Trotzdem, versuchen kann man das immer.

Eine etwas umfassendere Beschreibung zu den verschiedenen Euterproblemen steht da drin:
orgprints.org/902/01/helmholz-2002-mastitis-homoeopathie.pdf
(nicht abschrecken lassen, funktioniert auch bei unbiologischen Kühen ;-) )
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Beitragvon fafnir » Mi Okt 15, 2008 17:52

@estrell

auf meinen irrungen und wirrungen durch das www bezüglich mastitis-xy bin ich auch auf diese information gestossen.
einige gentherapien sind wohl auch schon in der erprobung.

http://www.vet-magazin.com/wissenschaft ... rapie.html

das die sanierung ein langwieriger prozess werden wird (mindestens 1-2 laktaktionen), ist mir inzwischen mehr als bewusst. neaunsteckung verhindern, krankheitsverläufe mildern, chronische ausscheider der wurstproduktion zuführen. wenn ich allerdings zahlen lese wie "heilungschancen 54%", dann kräuseln sich mir die fussnägel. und wenn man bedenkt, was da für ein rattenschwanz wieder hinten dranhängt - oje, oje.

--> da fällt mir ein: was macht ihr mit der gesperrten milch bzw. milch mit extrem hohen zz? an die potentiellen zuchttiere soll man sie nicht verfüttern wegen ansteckungsgefahr, störung der darmflora. haltet ihr noch ein schweinchen für solche fälle oder geht diese milch in die gülle?


selbst rumdoktorn bin ich kein fan von. Allerdings denke/glaube/hoffe ich, dass man mit einer kombination aus homöopathischer prophylaxe bzw. behandlung bei leichteren fällen und einer gezielten antibiotikakeule bei den hartnäckigeren sachen recht gute erfolge erzielen können müsste.

http://tinyurl.com/3vy8zo


@ kaninchen

danke birgit für die informationen. wo bekommt man diese mittel? online-reformhaus für tierarznei?
klingt auch alles recht kompliziert. nähere infos zu verabreichungsformen/behandlungsdauer/behandlungsabstände?


und irgendwo hatte ich heute einen erfahrungsbericht (oder eine werbung, die sich als solcher getarnt hatte) eines landwirtes gelesen, der mit den mitteln xy fulminante erfolge erzielt haben will. wenn ich den link finde, enthalte ich ihn euch natürlich nicht vor.

hier ist er: mittel heisst deltalac

http://www.oeko-komp.de/index.php?id=291&languageid=1
Zuletzt geändert von fafnir am Mi Okt 15, 2008 18:09, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitragvon fafnir » Mi Okt 15, 2008 18:00

@ SHierling

ich hab nägelkauend schon gewartet, bis du dich endlich zu worte meldest.

ich guck momentan zwar noch so wie ein schwein ins uhrwerk, wenn es um begriffe wie "nosoden" geht. aber im vertrauen auf meine an besessenheit grenzende art, wenn es um das wohl meiner schwarzbunten geht, werde ich mich da durchwursteln.

ich schätze, du behandelst pflanzlich?
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Beitragvon SHierling » Mi Okt 15, 2008 18:15

:oops:

Also: Nosoden = homöopathische Arzneimittel aus Krankheitserregern oder Ausscheidungsprodukten infektiöser Krankheiten, aus gesundem oder krankem Gewebe ("Sarkoden")

Nosoden bei Mastitis können also genau aus den vorhandenen und im Bakteriogramm festgestellten Stämmen hergestellt und eingesetzt werden, die im Betrieb vorkommen - und sind dann eben genau DAS Mittel der Wahl, weil sie ganz genau zur Krankheit passen. (evtl. zusammen mit einem Konstitutionsmittel (das ist dann der Teil der "zur der einzelnen Kuh paßt").

Aber da bin ich auch kein Könner, sondern "taste mich da erst ran" (Ich hab ewig gebraucht, bis ich so viel konventionelle Physik, Chemie, Biologie und Genetik gelesen hatte um zu kapieren, wie und warum Homöopathie überhaupt wirken kann, obwohl ja "nichts drin" ist. Homöopathscher Spätzünder sozusagen, die Leute, die sowas "einfach glauben" sind da zugegeben schneller, und ich steh auch der "reinen THP-Literatur" immer noch was kritisch gegenüber, ich habs dann eher mit so Sachen wie "Kompendium der tierärztlichen Homöopathie" (Hans Wolter))

Normale Homöopathika ad us vet bekommt man im Internet (Achtung, Preise vergleichen, da sind Irre unterwegs die die selben Potenzen für das vierfache Geld verkaufen!) oder über den TA, und wo man am besten Nosoden bekommt, frag ich morgen nach. Staphylokokken-Nosoden sind ziemlich gängig, eigens angefertigte hab ich zwar schon mal erlebt, aber nicht nachgefragt, wo es die gibt.

Achso, ja: "pflanzlich" hatte ich auch mal im Auge. Ist aber - meiner persönlichen Ansicht nach - nur für leichte Fälle, unterstützend, vorbeugend, aber wenns ums Euter geht, eher nicht.
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Beitragvon fafnir » Mi Okt 15, 2008 18:43

mein fehler - bislang setzte ich "pflanzlich" mit "homöopathisch" gleich.

ebenfalls eine macke von mir: nicht alles glauben. beweise und fakten. ich nehme an, dein informationsvorsprung mir gegenüber ist immens. ich hätte nichts dagegen, hier partizipieren zu dürfen. (ich würde dann auch dir ggf peinliche lobhudeleien in zukunft unterlassen oder aber diese weiter ausbauen. je nachdem. das ist jetzt zwar eine ziemlich platter versuch der bestchung, aber immerhin.)

du schreibst, staphylokokken-nosoden ist relativ gut erhältlich - ich muss also nicht das mittelchen herstellen (lassen) aus dem stamm, der meine tiere befallen hat? ist das dann nicht zu "unspeziell"?
behandelt man dann eigentlich den gesamten bestand durch, quasi auch prophylaktisch oder nur die bekannten fälle?
was ist dann aber mit den fällen, die relativ unauffällig verlaufen, aber die tiere schon was ausbrüten? --> im prinzip also bakteriologische viertelgemelksprobenuntersuchung aller tiere und dann die erkrankten behandeln?

was gibt man bspw zur unterstützung der konstitution? sowas, wie kaninchen oben schon schrieb? über tränke? oder sicherheitshalber jeder kuh oral oder sonstwie verabreichen?

ps: der kuhkomfort stimmt, tiefstreu stroh, laufstall, teilweise weidegang, stallklima zwar noch nicht top, wird aber. das immunsystem der tiere sollte demnach recht gut funktionieren.

pps: in einem anderen thread schriebst du, als nachtlicht sollten 10-lux lampen angebracht werden - wo bekommt man sowas her bzw wo steht auf den verpackungen, wieviel lux eine lampe hat. die verkäufer gucken mich bei solchen fragen immer ganz verstört an.
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Beitragvon Kaninchen » Mi Okt 15, 2008 19:04

Ich würde die Nosoden schon aus eigenem Ausgangsmaterial herstellen lassen, um das spezielle Bakteriengemisch in deinem Bestand zu behandeln.
guck mal hier:
http://www.plazentanosoden.de/faq-haeufige-fragen.html
Es gibt wohl einige Apotheken und Labore, die so etwas herstellen. ggf. mußt du mal googeln.

Die homöopathischen Medis, die ich oben nannte, bekommst du alle in jeder Apotheke, ggf. bestellen sie dir das.
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Beitragvon H.B. » Mi Okt 15, 2008 20:08

fafnir hat geschrieben:selbst rumdoktorn bin ich kein fan von.


wo liegt das Problem? Medikamente verabreichen kann doch nicht nur der Doc?
In erster Linie ist natürlich Vorbeugung die beste Medizin. Wenns wirklich mal was braucht - es kennt doch jeder die verdächtigen Resistenzen in seinem Betrieb.
So wird er Mittel, die in der Wirkung nicht zufriedenstellen schon gar nicht anwenden. Wenn die erste Behandlung nicht anschlägt, ist ein Resistenztest natürlich sinnvoll,
sofern die Kuh nicht so oder so in der letzten Laktation steht. So ist man eigentlich immer up-to-date, selbst wenn ein Jahr zwischendrin liegt.

In Einzelfällen oder zur Unterstützung kann die Homeopathie sicherlich nutzen, tw. sogar noch wenn anderes nicht mehr geholfen hat.
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Beitragvon estrell » Mi Okt 15, 2008 20:47

Nosoden kann man wenn mans kann immer besser selber herstellen.
Grundlegend ist ein Atlas der Wirkstoffe und der zugeordneten Krankheitsbilder bei homöopathischen Präparaten sehr wichtig. Diese hier ist klasse(http://tinyurl.com/4v4aqa)

das Handbuch finde ich persönlich sehr gut http://tinyurl.com/3zn9s4 obwohl - man muss sich da rantasten - und - wenn du schon einen kranken Bestand hast, also sofort was tun musst, ist ein Tierarzt, der sich damit auskennt schon ein Segen.

Ja, OK, das geht auch mit Nichtbiotieren - aber mal ganz ehrlich, was unterscheidet ein Nichtbiotier DANN noch vom Biotier? (Lassen wir mal die blöden Auflagen und Kontrollen bei Seite ists doch nur Augenwischerei)
Mir ist egal ob Diktatur des Denkens von rechts oder von links kommt - ich denke immer noch was ich will!
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Beitragvon H.B. » Mi Okt 15, 2008 21:00

estrell hat geschrieben:Ja, OK, das geht auch mit Nichtbiotieren - aber mal ganz ehrlich, was unterscheidet ein Nichtbiotier DANN noch vom Biotier?


Das Nichbiotier hat die Chance auf leisungsgerechte Fütterung. Bei Milchrassen sieht man das schon beim Betreten des Stalls, ohne die Futtervorlage zu sehen,
welche bei Biobetieben meist fürchterlich ist. Man sieht auf Biobetrieben Holsteinkühe, die vom Fell her eher auf irgendeine Zottelrasse deuten. Bessere Kühe können dort
immer als Kleiderständer verwendet werden, und gehen spätestens in der dritten Laktation einer Stoffwechselstörung zu Grunde, eine Art Hungertod.

Die Antwort lautet denn: "Die war nix" ....obwohls vermutlich die Beste gewesen wär...
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Beitragvon SHierling » Mi Okt 15, 2008 21:29

Also beim Herstellen "handgestrickter" Medikamente, erst recht aus hochpathogenen Keimen, kann ich mich auch grad noch beherrschen. Entweder, man sieht Homöopathie als wirksames Medikament an, mit dem man genauso verantwortungsvoll umgeht wie mit jedem anderen wirksamen Medikament auch, oder man sieht das ganze als so eine Art Heimtier-Spielerei, das man mal eben so hier und da ausprobiert und mit dem man auch ohne fundierte Ausbildung über "Versuch und Irrtum" selber herumspielen kann - letzteres ist dann so die Sorte THP mit Feierabendkurs die meines Erachtens verboten gehört. Rinder sind btw. auch Lebensmitteltiere.
Es gibt Apotheker, die haben Gerät und Erfahrung (und Zulassung!) zu sowas, Antibiotika werden ja auch nicht selbst gehäkelt. Nur mal so am Rande zum "Selbermachen":
Ausgangsstoffe für Nosoden nach Vorschrift 44 sind abgetötete Kulturen von Mikroorganismen oder Zersetzungsprodukte tierischer Organe oder Körperflüssigkeiten, die Krankheitserreger beziehungsweise Krankheitsprodukte enthalten wie beispielsweise Blut oder Liquor oder Punktionsflüssigkeit. (..) Ausgangsstoffe für Nosoden nach den Vorschriften 58a oder 58b sind abgetötete Kulturen von geeigneten Bakterien oder Protozoen oder inaktivierte Influenza- Virus-Präparationen.(..)
Die Identität der Ausgangsstoffe ist durch fachärztlichen Befund des Operationsmaterials oder durch den Befund eines in geeigneter Weise spezialisierten Laboratoriums zu belegen.
Und sowas hast Du zu Hause?

Und das eine Kuh nur weil man sie homöopathisch behandelt zur Bio-Kuh mutiert, meinst Du ja wohl nicht im ernst (von anderen Nutztieren mal ganz abgesehen !! ). Das ist doch genau das engstirnige Entweder-Oder-denken, was die Biobetriebe so tierfeindlich macht und weswegen sich viele zu Anfang wirklich gute Ansätze über die Jahre dann nicht nur nicht durchgesetzt haben, sondern inzwischen sogar einen denkbar schlechten Ruf - gerade bei den Bestands-Tierärzten, die müssen das handgestrickte homöopathische Elend dann nämlich ausbaden.
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Beitragvon SHierling » Do Okt 16, 2008 9:21

fafnir hat geschrieben:du schreibst, staphylokokken-nosoden ist relativ gut erhältlich - ich muss also nicht das mittelchen herstellen (lassen) aus dem stamm, der meine tiere befallen hat? ist das dann nicht zu "unspeziell"?

Jo, wenn schon, dann ist das Eigenmittel die bessere Wahl. Funktioniert folgendermaßen: Du nimmst eine Milchprobe (da würde ich dann aber schon sagen, Mischmilch der erkrankten Tiere), 1ml davon mit 9ml isotonischer Kochsalzlösung auffüllen (>Apotheke, DIE kann man aber auch seber machen), und das geht dann als Expreßbrief an die Apotheke. Zurück bekommst Du die entsprechenden Nosoden als Globuli. Die werden dann oral verabreicht, je nach Potenz (die hängt auch wieder vom Krankheitsverlauf ab) mehr oder weniger oft. Ist nicht wirklich praktisch, und geht auch als eigens angefertigte sterile Ampulle zum spritzen, aber das ist dann schon extrem teuer.

behandelt man dann eigentlich den gesamten bestand durch, quasi auch prophylaktisch oder nur die bekannten fälle?

Bestandssanierung ist Bestandssanierung, egal mit welchem Medikament. Also im Idealfal Herde teilen, gesunde zuerst melken, Kranke danach und monatlich nach Test sortieren. Das Teilen hat auch den Vorteil, daß man relativ schnell sehen kann, ob die Quelle des Ganzen im Stall / an der Haltung / Umgebung / Melktechnik liegt, oder nur über Ansteckung weitergegeben wird, je nach dem, wieviele Neuerkrankungen zwischen den Gesunden sind.

was ist dann aber mit den fällen, die relativ unauffällig verlaufen, aber die tiere schon was ausbrüten? --> im prinzip also bakteriologische viertelgemelksprobenuntersuchung aller tiere und dann die erkrankten behandeln?
genau. Die bleiben bei den Kranken, bekommen aber ggf eine andere Potenz.

was gibt man bspw zur unterstützung der konstitution? sowas, wie kaninchen oben schon schrieb?
Ja, sowas in der Art, Konstitutionsmittel sind überall zu haben. Da wirds dann aber schwieriger bei der Auswahl, denn die kommen auf die einzelne Kuh an.

ps: der kuhkomfort stimmt, tiefstreu stroh, laufstall, teilweise weidegang, stallklima zwar noch nicht top, wird aber. das immunsystem der tiere sollte demnach recht gut funktionieren.
glaub ich unbesehen.

pps: in einem anderen thread schriebst du, als nachtlicht sollten 10-lux lampen angebracht werden - wo bekommt man sowas her bzw wo steht auf den verpackungen, wieviel lux eine lampe hat. die verkäufer gucken mich bei solchen fragen immer ganz verstört an.
In den Stall stellen, Licht anmachen, Fotoapparat / Belichtungsmesser hinhalten, fertig ;) Die Lux sollen ja "bei der Kuh ankommen", nicht "von der Lampe weggehen".
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Beitragvon fafnir » Do Okt 16, 2008 10:12

@ H.B.:

zum thema " selbst rumdoktorn " - natürlich verabreichen wir medikamente auch selbst. allerdings maße ich mir nicht an, auf verdacht hin irgendwas zu spritzen oder einzuträufeln oder diffuse diagnostik zu betreiben.
______________________________________________________

demnächst steht milchprüfung an, mal sehenh, ob die bisherigen massnahmen weiterhin neuansteckungen verhindert haben.
zz-auffällige tiere werden dann alle durchgeprobt, akutfälle behandelt (TA hat ein neues präparat erwähnt heute, auf welches bei ihm selbst im stall alle erreger hervorragend reagiert haben, namen vergessen, wird nachgereicht), verdachtsfälle bzw minderschwere fälle mit nosoden behandelt bzw. kombitherapie.
ziel: zu weihnachten sind wir ein mastitisfreier betrieb *g

________________________________________________________

@SHierling:
jetzt muss ich also nur noch einen jemand finden, der einen fotoapparat sein eigen nennt. im prinzip sollte/n die lampen/n wohl so vollmondhelligkeit (oder etwas weniger) verbreiten.

[/u]
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