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Hunsrückfarmer hat geschrieben: ... Doch das mit den Bullenkälbern ist ein riesen Problem. Max. 50€ in schlechten Zeiten 1€
On 2003-01-10 13:27, ChristofTwickler wrote:
hallo Rudolf!
Also erst einmal, das Verfahren ist mir selbst bekannt, ich habe es auch im Rahmen eine Fachexkursion nach Mariensee selbst schon gesehen. Hier ein paar gedanken aus dem Rinderbereich.
Zuerst einmal ist die Verfügbarkeit zu klären: Die 250 T€ fallen ja für den Einzelbetrieb gar nicht an, da das gerät wenn dann nur von Besamungsstationen angeschafft werden müßte. So zu den Vorteilen ist ja nur zu sagen, das gerade in Ostdeutschen Großbeständen mit teilweise extrem hohen Remontierungsraten gearbeitet wird. Wenn man bei einer Remontrate von 40% und einer ZKZ von 365 Tagen liegt, heißt das reich rechnerisch, das maximal 8% der geborenen Kälber abgehen dürfen das beinhaltet sowohl Verluste wie auch Selektion. Jeder weiß, dass eine Selektion hier kaum noch tragbar wäre, wenn man vom Färsenzukauf absehen will. Wenn man also keine Möglichkeit hat, die Anzahl weiblicher Nachkommen zu erhöhen, dann muss man was die Jungviehaufzucht betrifft alles nehmen was man kriegen kann, da bei vielen Betrieben allein die Aufzuchtverluste schon 8% betragen. Hier sehe ich eine Einsatzmöglichkeit für gesextes Sperma. wenn man den Anteil weiblich geborener Kälber von bisher 48% auf z.B. 60% erhöhen könnte, und diese dann noch von der besseren hälfte der Kühe abstammen, dann hätte man (c.p.) 12% der weiblichen Kälber zur späteren Selektion. Dies würde eine Erhöhung des Zuchtfortschrittes und gleichzeitig eine Senkung der Remontrate zur Folge haben. die anderen 40% der Herde könnten dann noch mit gesextem männlichen Fleischrindersperma besamt werden, um hochwertige Mastkreuzungen zu erzeugen.
So nun zu den möglichen Kosten: Meiner Auffassung nach, wäre der maximale zusätzliche Preis für gesextes Sperma in etwa der Preis für besamte Jungrinder abzüglich der Aufzuchtkosten sowie der sonst anfallenden Besamungskosten. Unter diesen Bedingungen wäre es also gleichwertig, ob gesextes Sperma verwendet wird, oder ob benötigte Färsen auf dem freien Markt zugekauft werden. Zusätzlich ist aber hier die eventuell verlängerte ZKZ zu sehen, da mit kleineren Portionsgrößen sicherlich der Besamungsindex ansteigen wird. Bei den Fleischrinderbesamungen sieht das ganze schon wieder anders aus! hier ist denke ich die Differenz zwischen Kälberpreis sbt und Kälberpreis Kreuzung also Grenzkostenschwelle anzusehen.
Zum Schaf: Ich glaube nicht, dass in der Population eine Nachfrage besteht, aus dem einfachen Grund, dass bei Schafen meines Wissens in erster Linie mit Natursprung gearbeitet wird. Allenfalls in Nucleusherden könnte ich mir den Einsatz gesexten Spermas vorstellen.
Beim Schwein ist es ebenso nur in Basiszuchten interessant, wo Eber oder Sauenlinien erzeugt werden sollen, Bei Erzeugung von Mastferkeln ist es denke ich uninteressant, weil die Vorteile den Aufwand nicht decken können.
Ich hoffe, das ich Dir damit ein paar neue Gedanken gegeben habe. Solltest du weiter darüber diskutieren wollen, stehe ich dazu gerne zur Verfügung!
mfg
Christof Twickler
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