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Naturschutz-Mähwiese: 3. Mähen von Altgras

Hier ist Platz für alles was mit Futterbau und Grünland zu tun hat.
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33 Beiträge • Seite 3 von 3 • 1, 2, 3
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Re: Naturschutz-Mähwiese: 3. Mähen von Altgras

Beitragvon Ferengi » Fr Mär 19, 2021 23:59

jweitzel hat geschrieben:
Man kann sich aber auch fragen, warum Blühwiesen unserer Kindheit es heute nicht mehr sind..



Weil früher noch ordentlich fett Mist und Gülle drauf geknallt wurde!
Und nicht wie heute nur noch in homöopathischen Dosen! :roll: :roll:
Ferengi
 
Beiträge: 8328
Registriert: Mi Jul 18, 2012 17:08
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Re: Naturschutz-Mähwiese: 3. Mähen von Altgras

Beitragvon John Deere 6320Premium » Sa Mär 20, 2021 4:33

Interessante Diskussion aber Ich finde, hier wird viel durcheinander geworfen.
Ich kann gerade eh nicht vernünftig Schlafen also nehme Ich mir hier die Zeit einen längeren Beitrag zu verfassen.
Was ist den überhaupt das Ziel dieser gesamten Maßnahme.
Was für eine Art von Grünland hat man hier?
Soll eine für die Region typische Flora und Fauna auf den Wiesen erhalten werden oder soll die Fläche zu einer Magerwiese werden (bleiben)?
Wenn die Fläche sonst immer intensiv bewirtschaftet wurde und zu einer Magerwiese werden soll, dann muss der Schnitt abgefahren werden bis der Boden entsprechend leer ist.
Will man die Schützenswerte Wiese erhalten dann wird es schwierig diese genauso zu erhalten, wenn man die Bewirtschaftung ändert. Das gilt genauso für die Extensivierung wie auch für die Intensivierung solcher Flächen.
Hier gibt es ganz klar einen Interessenkonflikt zwischen landwirtschaftlicher Bewirtschaftung und Naturschutz der sich nicht wirklich unter einen Hut bringen lässt.
Du hast eine künstlich angelegte Magerwiese, diese wird sich ohne Düngung verändern zunächst von der Flora und später auch von der Fauna.
Wenn du nicht düngst aber HD_Ballen und damit Nährstoffe von der Fläche abführst, musst du wieder aufdüngen denn sonst veränderst du damit die Zusammensetzung der Vegetation und damit auch den Lebensraum. Das wurde hier im Thema von Praktikern schon mehrfach erwähnt.

Die komplette Balkenmäher Diskussion wie Sie hier geführt wird kann man meiner Meinung nach in die Tonne treten.
100% der Insekten/Lebewesen überleben kurzfristig, wenn man nicht mäht. Langfristig überleben wenige der Standorttypischen Inseketen/Lebewesen, wenn man nicht mäht weil sich der Standort verändert. Die Bewirtschaftung muss angepasst sein an den Lebensraum. Da sind wir wieder bei dem was der Langholzbauer sagt.
Wenn man die Standorttypische Vegetation erhalten will muss der Standort weiterhin so bewirtschaftet werden wie bisher, ist ganz einfach. Dazu muss man mit dem langjährigen Bewirtschafter sprechen.

Wenn man Mäht dann ist der Balkenmäher aus einer Naturschutztypischen Sicht die beste Alternative
Vergleicht man die Mahd von Balkenmähern mit Trommelmähern dann hat der Trommelmäher fünfmal höhere Verluste bei Heuschreckenpopulationen zur Folge [1]
Bei Schmetterlingslarven sind die Verluste vom Trommelmäher im Vergleich zum Balkenmäher nicht sonderlich höher [2]
Bei Amphibien sind es mit dem Balkenmäher 11% und mit dem Trommelmähwerk 17% [3]
Bei den Kleinsäugern sind es beim Balkenmäher 56% und beim Trommelmäher 74% [4]

Die Untersuchungen wurden natürlich auch nicht im März durchgeführt. Alle Untersuchungen zeigen das die folgenden Arbeitsschritte wie Wenden und Schwaden
auch einen großen Einfluss auf die Arten haben. In ein Fettnäpfchen muss man treten. Der Balkenmäher ist zwar schön und gut aber, wenn man die folgenden Arbeitsschritte sieht dann ist der Vorteil nicht so groß. Soll die Fläche also landwirtschaftlich genutzt werden, dann ist die Relevanz geringer.

Am tödlichsten allerdings ist das überfahren mit dem Traktor, ob das einmalige Überfahren mit dem Scheibenmäher oder das mehrmalige überfahren mit dem Balkenmäher schlechter ist kann man so nicht sagen, kommt auf die Insekten/Kleintiere und Jahreszeit an. Ich würde aber bald sagen, dass es relativ egal ist.
Dann müssen wir natürlich noch die versteckten Kosten wie Kraftstoff und CO2 mit einpreisen...
Ihr seht, wo das hinführt die Diskussion ist lächerlich.

Die Quellen für die Zahlen ist die folgende Literaturrecherche.

https://www.anl.bayern.de/publikationen ... 4_mahd.pdf
Ja Ich habe abgeschrieben von jemandem der Abgeschrieben hat, jedem ist es aber frei diese Primärquellen zu prüfen.

[1] Wilke (1992): Beeinflussung von Heuschrecken durch Mahd
und verschiedene Mahdsysteme in wechselfeuchten Wiesen norddeutscher Flussauen. – Diplomarb., Techn. Univ.
Braunschweig.

[2] Humbert, J.-Y., Richter, N., Sauter, J. & Walter, T. (2010a):
Wiesen-Ernteprozesse und ihre Wirkung auf die Fauna. –
ART-Ber. 724: 12 S.

[3] Classen, A., Hirler, A. & Oppermann, R. (1996): Auswirkungen
unterschiedlicher Mähgeräte auf die Wiesenfauna in Nordost-Polen – untersucht am Beispiel von Amphibien und
Weißstorch. – Natursch. u. Landschaftspl. 28(5): 139–144.

[4] Grendelmeier, B. (2011): Entwicklung einer junghasenschonenden Mähmethode. – Bachelorarb., Zürcher Hochsch. f.
Angew. Wissensch.: 38 S.

Der hier zitierte Prof. Dr. M. Glaubrecht schreibt sogar am Ende seines eigenen Buches "das Ende der Evolution" das die Evolution wahrscheinlich erst mit dem Erlöschen der Sonne enden wird. :lol: Da stand bestimmt in wieder in irgendeinem FAZ Artikel was zu seinem Buch und das wird dann so übernommen. Da werden alarmierende Thesen rausgehauen damit die Tantiemen hereinkommen. Das ist gängige Praxis bei manchen Wissenschaftlern, die gleichzeitig auch Journalist sind.

Bevor das ganze hier jetzt zu missverständlich wird mal als Zusammenfassung meines Standpunkts.

Standorttypische Flora und Fauna kann nur durch Standorttypische Bewirtschaftung erhalten werden.
Aus Naturschutzsicht wäre es am besten Flächen nicht anzurühren, da sich sonst aber die Fauna und Flora verändern muss man einen Kompromiss finden
aus Landwirtschaftlicher Sicht spielen andere Gesichtspunkte wie Futterwert und Effizienz im Mittelpunkt, die im Widerspruch zum Artenschutz stehen

Jeder menschliche Eingriff in die Natur ist erstmal negativ für die Natur, Deutschland ist aber ein seit Jahrtausenden besiedeltes und dicht besiedeltes Gebiet.
Richtige Natur gibt es hier nicht. Es ist ein Kulturraum, wir haben die Natur hier schon verändert daraus sind spezifische Lebensräume entstanden.
Diese Lebensräume sind aber von Menschenhand erschaffen und ohne den Menschen der diese Räume bewirtschaftet ändern sich die Lebensräume und als Folge dessen ändert sich auch die Fauna. Bei allen Diskussionen zum Artensterben und zur Agrarwende darf man das nicht vergessen.
Welche Arten erfassen wir bei dies Artensterben und welche Änderungen gab es in diesem erfassten Zeitraum?
Die Kulturlandschaft ändert sich, weniger Weidehaltung, größere Schläge, weniger Streuobstwiesen, mehr Mechanisierung, größere Flächenleistung
Werden wir zur Bewirtschaftung unserer Großväter zurückkehren können bei einem offenen Warenverkehr und Weltmarktpreisen ? NEIN
Werden die öffentlichen Leistungen jemals ausreichen um den Umbau der Landwirtschaft finanzieren zu können? NEIN
Wird der Strukturwandel in der Landwirtschaft aufhören? NEIN
Sind planwirtschaftliche Maßnahmen künstlich großflächige Kulturräume wieder zu etablieren der richtige weg? NEIN

Man wird diesen künstlich geschaffenen Lebensraum nicht wieder hinbekommen können, die Rahmenbedingungen haben sich dafür einfach zu sehr Verändert.
Ist die flächendeckende oder ausgeweitete biologische Bewirtschaftung der Heilsbringer, Ich denke nicht.
Für vernünftigen praktikablen Naturschutz müssen wir den Flächenverbrauch reduzieren und praktikable Naturschutzmaßnahmen etablieren.
Ein einjähriger/mehrjähriger Altgrasstreifen ist vielleicht aus dem wissenschaftlichen Ansatz eines Naturschützers heraus der richtige Weg praktisch gesehen trotzdem zu kompliziert.
Die Erhebungen zur Artenvielfalt auf biologischen Flächen attestieren dieser alle eine positive Wirkung auf die Artenvielfalt aber die beziehen sich nur auf die Fläche nicht auf die Menge an produzierten Nahrungsmitteln.
Mal als kleines Beispiel eine Musterfläche von 100ha landwirtschaftlich bewirtschaftet, vier Beispiele.

Vor 60 jahren. 5-6 Betriebe alle mit Weidetierhaltung, teil mechanisiert geringe Flächenleistung, mindestens 50 Schläge mit Feldrainen zu allen Seiten.
extensive Bewirtschaftung.
Eine typische Artenvielfalt stellt sich ein.

Heute Konventionell: 1 Betrieb, Mähwiesen, Ackerland, wenige Schläge 5-10, weniger Feldraine, Flächen werden schnell geräumt.Ackerfutterbau
weniger Rückzugsmöglichkeiten für die Tierwelt. Darauf folgt ein Artensterben im Vergleich zu früher. Mehr Lebensmittel vom Ha, geht man von den Ertragssteigerung gen der letzten Jahre aus dann mindestens 50%, enge Fruchtfolge.

Heute BIO:
1 Betrieb, Weideland, Mähwiesen, Ackerland, Flächenverhältnis ähnlich wie beim Konvi. Artenvielfalt sicher höher als beim Konvi aber niedriger als vor 60Jahren.
Gleiche Menge an Lebensmitteln oder ein wenig mehr. Weite Fruchtfolge

Heute Konventionell+Ausgleich: 1 Betrieb. Ackerland, Weideland, Mähwiesen 60% der Flächen in Bewirtschaftung, kleine Schläge, große Feldraine. Schonstreifen angepasste Bewirtschaftung. bewirtschaftete Flächen Intensiv geführt. Pflege der Naturschutzflächen übernimmt Bewirtschafter, weite Fruchtfolge. Gleiche Menge an erzeugten Lebensmitteln wie der BIO. Standort-angepasste Ausgleichsmaßnahmen.

Dieser Ausgleich muss natürlich entsprechend gefördert oder vom Verbraucher belohnt werden, um das ganze Bezahlbar zu machen.
Ich denke, diese Variante wäre gesehen auf die Menge der erzeugten Lebensmittel und die Artenvielfalt gesehen die ökologisch verträglichste und kommt dem Modell unserer Großväter am nächsten das wirtschaftlich nicht zu stemmen ist.

Variante 4 ist für mich auch die einzige Variante, die irgendwie bezahlbar wäre.

Ich finde, dieser Ansatz wird zu wenig betrachtet.

So um nun zur Anfangsfrage des Themenersteller zurückzukommen.
Wenn du dir jetzt einen anderen Mäher besorgst, ist das schlechter für die Artenvielfalt und das Klima als wenn du den Streifen abmulchst.
Wichtiger für deine Ziele ist es das du überhaupt einen solchen Streifen angelegt hast.
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Re: Naturschutz-Mähwiese: 3. Mähen von Altgras

Beitragvon böser wolf » Sa Mär 20, 2021 7:38

Das ist ein wirklich toller Betrag!
Von mir gibt es dafür 100 Punkte. :prost:
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