Hallo zusammen,


ich bin ja meistn stiller Mitleser hier im Forum, aber heute möchte ich mal um die Meinung anderer bitten.

Folgende Situation:
Durch Krankheit hatten es meine Eltern nicht leicht von 1990 bis etwa 2005 den Betrieb richtig zu führen.
Die Waldarbeit und das Brennholz machen übernahm damals ein Bekannter, der hatte früher selbst einen Betrieb - also prinzipiell Ahnung von der Materie, zumindest vom Brennholz machen.
Als Bezahlung für die Arbeit hat er selbst ca 30 rm Brennholz für sein Haus bekommen.
Ab den 2005er Jahren bin ich als Jugendlicher in den Betrieb hineingewachsen, hab übernommen und bewirtschafte nun mit meiner Familie den Betrieb im Nebenerwerb.
Besagter Bekannter war/ist immer noch da und werkt im Wald, macht hauptsächlich sein Brennholz und etwas Jungwuchspflege. Alles okay für mich.
Seit er in Pension ist hat er natürlich mehr Zeit und drängt sich irgendwie immer mehr auf. Die letzten Jahre ist das wirklich viel geworden.
Momentan mischt er sich in Sachen ein von denen er keine Ahnung hat und die letzten 30 Jahre Landwirtschaftlich "verschlafen" hat. Auch bei baulichen Angelegenheiten die ihn eigentlich nichts angehen glaubt er plötzlich mitreden zu müssen.
Aktuell ist es wirklich schlimm, er kommt täglich mehrmals vorbei und schaut kurz eine Runde, und ob ich evtl was im Wald mache - da will er immer dabei sein obwohl ich ihm schon öfters gesagt habe ich will das nicht, da muss ich auf ihn aufpassen und das ist mir ehrlich gesagt zu gefährlich. Er hat irgendwie das Tallent sich genau da hin zu stellen wo er nicht sein sollte, das wird auf Dauer anstrengend wenn man immer auf jemand aufpassen muss und derjenige relativ Bildungsresistent ist...

Neuerdings erfindet er Vorwände um uns zu Besuchen (bringt 2 Tomaten weil er zuviel hat oder eine Packung Erdnüsse weil er die aus versehen gekauft hat usw). Jetzt fragt er auch die ganze Zeit was ich heute und morgen noch mache, warum ich das nicht so mache etc.. Er will sich in meine Arbeitsabläufe einmischen und will mir oft meine "Pläne" für die nächsten Tage durcheinander bringen, hauptsache ich mache es so wie er glaubt es sei besser...
Ehrlich gesagt bin ich einerseits froh dass er die ganze Jungwuchspflege und das Brennholz machen erledigt, aber wenn man kaum noch einen Tag ruhe hat wird das Irgendwann anstrengend. Wenn ich Urlaub habe kommt er oft 3mal täglich vorbei aus irgendwelchen an den Haaren herbeigezogenen Gründen, teilweise sagt er selbst schon "haha die Kontrolle ist da bla bla".
Nachdem er auf mehrfache Aufforderung das ganze wieder etwas lockerer zu nehmen und etwas Abstand zu halten nicht reagiert, weiß ich nicht genau was ich da machen soll.

Ich hab ihm einerseits einiges zu Verdanken, andererseits bringt er mich oft zur Weißglut mit seiner Besserwisserei und ständigen Anwesenheit/Vorbeikommen.
Wie könnte ich ihm das noch beibringen, ohne das er es als Beleidigung auffasst?

Grüße

Also wenn er trotz schon mehrfacher Aufforderung nicht locker lässt, wird's wohl sehr schwierig werden ihm Einhalt zu gebieten, ohne auf ihn beleidigend zu wirken...

Schwierige Situation. Ich würde ihm wahrscheinlich sachlich, aber sehr bestimmt und deutlich sagen, er solle bitte Abstand wahren.
Das wird er vermutlich erst nicht gut aufnehmen und erstmal nimmer vorbei schauen.
Entweder kriegt er sich dann nach einer Zeit wieder ein und geht's ruhiger an, oder das wars und er kommt garnimmer.

naja warum trinkst nicht mal abends ein Bier mit dem Herren und sagst es ihm genau so. Würde halt auch deutlich machen wen sich das nicht ändert, das Du ganz auf seine Mitarbeit verzichtest!

das problem mit solchen typen ist,dass sie wissen,es passiert ja nix
du wirst da wohl eine konkrete ansage machen müssen,was dir wohl sehr unangenehm ist,aber hilft nix,da musst du durch

Immer eine Aufgabe für den überlegen.... der ist halt Familienmitglied, meints gut.... integriere ihn

Normalerweise haben fähige Menschen keine Zeit. Menschen mit viel Zeit, die dann doch was machen und das auch noch für dich (!) sind äußerst selten. Da gibt es nur s e h r wenige. Hat denn der daheim nix (besseres) zu tun, oder hat er eine Frau die ihn vergrault, aber das ist nicht ausschlaggebend. Ich würd aber auch versuchen, den dann mit noch mehr sinnvollen Aufgaben zu beschäftigen - das wäre ja für ihn u n d für dich dann gut. Nehms ihm nicht übel, evtl. hat er`s daheim nicht leicht. Also so lange menschlich alles halbwegs im Rahmen bleibt, würd ich das so weiter laufen lassen. Solche Exoten werden nicht mehr, nie mehr. Vielleicht kann und will er ja sich sogar weiter entwickeln, versuchs doch mal. Vermutlich hat er auch bedenken, dass er rausgedrängt werden wird vom Betriebsjunior, wenn du den dahingehend beruhigen kannst, wird er evtl. ruhiger.

Danke für eure Antworten.

Ich bin natürlich Dankbar für das was er alles macht. Das sind übers Jahr gerechnet locker 200h oder mehr.
Aber hat er dadurch ein recht auf Mitsprache am Betrieb? Das würde ich klar verneinen, als Ausgleich kriegt er ja sein Brennholz.
Das blöde ist ja, dass er geschieden ist und weder zur Frau noch den Kindern kontakt hat. Kaum Hobbies, Freunde wohl auch nicht all zu viele.
Mir ist das schon klar, ihm ist Langweilig und er sucht "Erfüllung" oder wie mans auch nennen will.

Aber wenn man ständig jemand da hat, der meint klüger zu sein...
Werde ihm nochmals klar und deutlich sagen, dass es mein Betrieb ist und nicht seiner und er seine Grenzen kennen muss...

Shao hat geschrieben:Aber wenn man ständig jemand da hat, der meint klüger zu sein...
Werde ihm nochmals klar und deutlich sagen, dass es mein Betrieb ist und nicht seiner und er seine Grenzen kennen muss...

Mach das bitte elegant, wenn du mit jeder Entscheidung ohne Zweitmeinung da stehst ist auch doof.

Musst mal schauen, da gibt es Tricks das Problem zu umschiffen. Führe um jedes Thema einen offenen Dialog und sehe seine Meinung als Diskussionsbeitrag

Hallo Shao,
ich sehe das etwas anders als einige hier wenn ich so zwischen den Zeilen lese belastet dich die ständige Anwesenheit des komischen Kanidaten doch schon sehr.
Da hilft nur eines ihm mal in ruhiger und sachlicher Form zu sagen wie der Hase läuft, nimmt er sich zurück und wahrt eine gewisse Distanz dann gut. Sollte dem nicht so sein und er schmollt und bleibt weg dann wäre das für mich auch gut. Und komme ja nicht auf den Trichter du wärst ihm was schuldig oder was werden die Leute denken und sagen. Manchmal ist es halt so " Mein Hof , mein Leben , meine Spielregeln aus und fertig. Und von Leuten die sich so aufdrängen und meinen sie sind die Schlausten brauch ich schon überhaupt keinen Rat. Warum soll ich mich in meinem eigenem Hab und Gut verbiegen und unwohl füllen nur das jemand der mir eigentlich wurst sein kann sich nicht auf den Schlips getreten fühlt. So viel ist niemand mehr wert als mein eigenes Wohlbefinden.

Shao hat geschrieben:Danke für eure Antworten.

Ich bin natürlich Dankbar für das was er alles macht. Das sind übers Jahr gerechnet locker 200h oder mehr.
Aber hat er dadurch ein recht auf Mitsprache am Betrieb? Das würde ich klar verneinen, als Ausgleich kriegt er ja sein Brennholz.
Das blöde ist ja, dass er geschieden ist und weder zur Frau noch den Kindern kontakt hat. Kaum Hobbies, Freunde wohl auch nicht all zu viele.
Mir ist das schon klar, ihm ist Langweilig und er sucht "Erfüllung" oder wie mans auch nennen will.

Aber wenn man ständig jemand da hat, der meint klüger zu sein...
Werde ihm nochmals klar und deutlich sagen, dass es mein Betrieb ist und nicht seiner und er seine Grenzen kennen muss...

So Typen kenn ich auch .Die bringen ihr Leben nicht selbst auf die Reihe und belästigen dann andere .
Solchen Leuten sagst einmal die Meinung , die sie eh nicht vertragen , dann sind die weg .
Verträgt er es und ändert sich ok , das wird er aber nicht tun .
Ich würde auf die Dienstleitung , Brennholz und Jungwuchspflege von dem nicht all zu viel geben .
Wenn es zu extrem wird schmeiß den Narzist raus bevor er dir die Lebensqualität zu sehr raubt .
Solche Probleme auf Dauer können dich gesundheitlich sogar schädigen .
Brennholz kannst du auch als Langholz verkaufen und für Jungwuchspflege gibt es auch andere Lösungen (MR) .

Sowas ist eine sehr schwere situation. Ich bin da auch sehr schlecht in meine Meinung auf den Tisch hauen und dem Typ der nervt eine Ansage zu machen.. er meints ja nur gut aber verstehts nicht.

Hast du nicht irgenteine grosbaustelle demnäcjst wo du ihnrichtig belasten/überlasten kannst? Gebäude abreissen, umbauen, oder irgenteinen scheis den keiner machen will? Vll wirds ihm dann mal zu blöd eenn er es mit worten nicht versteht.

Tegernsee1988 hat geschrieben:Hast du nicht irgenteine grosbaustelle

Ganz schlechte Idee.

Nur eine Frage der Zeit bis da etwas passiert.
Lieber irgendeine Tätigkeit suchen mit der maximaler Abstand zu sämtlichen Gefahrenbereichen hergestellt wird.

@T5060 hat Recht.
Für solche Menschen sollte man immer eine Liste mit profanen Arbeiten parat haben, wo sie nichts anrichten können.
Entweder sie ziehen bzw. nehmen sich allein zurück, oder sie erledigen diese.

Ja!
Als junger Mensch glaubt man, die nicht zu brauchen und alles selbst erledigen zu können.
Mit dem Alter kommt die Einsicht , daß es doch neben dem Stress der zusätzlichen Obacht auch eine Entlastung sein kann.
Ich würde den analog eines Altenteilers oder Schwiegervaters und mit gehörigem Grundrespekt betrachten und nutzen, so lange es geht. Irgendwann kommt die Einsicht, dass auch der mit manchen Einmischungen nicht völlig falsch lag.
Natürlich muss man auch klarstellen, dass nur der Betriebsleiter die Entscheidungen zu treffen hat.
Als junger Mensch mit früher Verantwortung fällt es nicht selten schwer da immer die richtigen Töne zu finden.
Der Mann scheint ja etliche Jahre was richtig gemacht zu haben, sonst wäre er längst zum Teufel gejagt worden.
Dass er sich dadurch mit dem Betrieb verbunden fühlt und aktiv mitgestalten will, sehe ich überwiegend positiv.
Vielleicht lässt sich darüber auch bei einer gemütlichen Jahresabschlussfeier mit allen Beteiligten mal entspannter reden, als wenn einem irgendwann im Stress der Kragen platzt und verletzende Worte fallen, die allen hinterher leid tun?
Denn das selbst gemachte Brennholz für 200h ist auch keine wirkliche Anerkennung.

Wenn der alle 2 Tage unter irgendwelchen Vorwänden auf'n Hof kommt (Tomaten sind alle, oder wie war das?) dann grenzt das an Stalking.
Den muss man seine Grenzen zeigen, klare Ansage und gut ist's. Selbst kommt der doch nie zu einer Einsicht, wenn er es bis jetzt noch nicht gecheckt hat, dass das zuviel des guten ist. Für ihn ist sein Verhalten normal, der hat da eine andere Sicht der Dinge. Und wenn du ihn noch mehr Arbeit aufhälst, um ihn "beschäftigt" zu halten, kommt er noch öfter vorbei als eh schon, so nach dem Motto "er braucht mich ja jetzt noch mehr".
Nein.... Das Leben ist zu kurz um hier Babysitter zu spielen, du bist nicht für ihn verantwortlich. Und wenn dich das ohnehin schon belastet, dann brauchst du nicht weiter zu überlegen. Pfeiff auf dessen Mitarbeit. Wenn du in paar Jahren mal Hilfe brauchst, hol dir nen jungen Burschen.
Wie ist der "Stalker" denn versichert, falls dem bei dir aufm Hof was passiert? Offiziell angemeldet ist er ja wohl nicht

Hallo,
da bin ich zu 100% bei strokes wenn man eh genug um die Ohren hat dann braucht man das nicht auch noch. Das mit der Versicherung ist noch ein Argument das man sehr sachlich vortragen kann. Eventuell auch noch was von Schwarzarbeit und so um ihn nicht gänzlich vor dem Kopf zu stoßen. Aber nochmal mein Leben, mein Hof , wenn es belastet dann muß man reagieren auch wenn es vielleicht mal rumpelt, da braucht es nix mit Kuschelkurs das bringt nix dauert nur länger. Es gibt halt so Situationen im Leben da ist ein Ende mit Schrecken besser als ein Schrecken ohne Ende, aber da muss der TE wissen wie weit ergehen will, das ist einzig und alleine sein Entscheidung.