Kommentar Agrarzeitung hat geschrieben:
Entspannt bleiben
Dr. Jürgen Struck zur Aktion des Umweltministeriums (01.02.2017)
Wieder gibt es ein Beispiel für die Gültigkeit des Peter-Prinzips, einem Klassiker der Managementliteratur aus dem Jahre 1969. Es besagt: „In einer Hierarchie steigt jeder soweit auf, bis er seine Stufe der Unfähigkeit erreicht".
Das, was heute aus dem Bundesministerium für Umwelt und Bau (BMUB) an die Öffentlichkeit gebracht wurde kann nicht anders als mit Unfähigkeit bezeichnet werden. In mehr als 70 Städten in Deutschland, in Ansichtskarten, über Internetmedien und einer Kampagnen-Website werden sogenannte neue „Bauernregeln" verbreitet. So heißt es beispielsweise: „Steht das Schwein auf einem Bein, ist der Schweinestall zu klein". Illustriert werden die Themenfelder mit Graphiken in der Art eines Kinderbuchs.
Das soll sicher einerseits die Agrarbranche provozieren - erste Reaktionen aus diesem Kreis lassen darauf schließen, dass dies bereits gelingt. Zweitens jedoch sollen offenbar möglichst weite Teile der Gesellschaft angesprochen und wieder auf Kurs gebracht werden. Denn bei ihnen ist eine zunehmende Gelassenheit in Fragen der Ernährung und landwirtschaftlichen Erzeugung wahrnehmbar. Das jedoch wird kaum gelingen, die Bürger sind mit anderen Fragen beschäftigt.
Es ist gut zu verstehen, dass selbst gestandene Agrar-Fachpolitiker der Sozialdemokraten (SPD) angesichts solcher Aktionen einer Parteigenossin von Frust ergriffen werden, und dass weite Teile der Landwirtschaft sich verletzt fühlen, ebenfalls. Ihnen sei jedoch geraten, mit Distanz die weiteren Entwicklungen abzuwarten. Wir alle werden Zeugen eines Schauspiels auf der großen Bühne, dessen Ende absehbar ist. Wer sich mit Kinkerlitzchen beschäftigt, noch dazu in derart unqualifizierter Weise, muss sich nicht wundern, wenn er damit Kopfschütteln und Fragen nach der Existenzberechtigung eines solchen Ministeriums auslöst - auch außerhalb der Landwirtschaft.
Der Hinweis auf Prüfung durch den Bund der Steuerzahler sowie den Bundesrechnungshof auf ordnungsmäße Verwendung der Steuern sei erlaubt. Die Tatsache jedoch, dass die Umweltministerin für derart infantile Spielereien immer wieder ihren Kopf hinhält, lässt tief blicken. Womit wir wieder beim Anfang dieses kleinen Beitrags wären.
Das trifft es eigentlich ganz gut, denke ich.
JueLue