Da ich idR. mit Würgehaken und verpresster Seilschlaufe arbeite kürze ich das Windenseil dann bei Bedarf um die verschlissenen 1,5-2m im vorderen Bereich und fertige die neue Seilschlaufe in Eigenregie mittels eines Eigenbau-Schlagwerkzeuges jeweils neu an. Und das alles ohne aufwendiges flämisches Auge, Datumstempel oder Zertifikat. Das praktiziere ich seit ca. 35 Jahren so, zuvor hatte der Senior nach einem Seilriss oder Verscheliß des Seilendes für eine neue Seilschlaufe das Seilende verknotet und die Enden mittels Seilklemme festgesetzt was fürs Handling nicht optimal war aber seinen Zweck erfüllte. Aber zum eigentlichen Punkt: Noch nie hat sich eine dieser Eigenbau-Seilschlaufen gelöst. Entweder haben wir bei entsprechendem Verschleiß das Seilende gekürzt und die Seilschlaufe wie oben beschrieben neu angefertigt oder es kam bei intaktem Seilende aufgrund einer Beschädigung an anderer Stelle zum Seilriß. Deshalb kann ich weite Teile dieser doch sehr theoretischen Diskussion nicht nachvollziehen. Wenn ihr hier so "gesetzestreu" unterwegs seid dann schaut auch auf eure anderen sicherheitstechnisch relevanten Komponenten in eurem Spielzeugpark. Da wäre der eine oder andere plötzlich all seiner Hydraulikschläuche beraubt ...
Deshalb laßt doch bitte die Kirche im Dorf. Wer die Möglichkeit für eine "professionelle" Verpressung hat darf die gerne nutzen, aber erspart den anderen doch diesen erhobenen Zeigefinger.
@Steyrer8055: Humbold-Fällkerb sagt mir nichts, die negative Bruchstufe kann ich dir aber erklären da ich sie sehr häufig praktiziere. Zur windenunterstützten Fällung ist es sinnvoll das Seil so hoch wie möglich am Stamm anzuschlagen. Hierzu gibt es spezielles Werkzeug um das zu bewerkstelligen (KAT = Königsbronner Anschlag Technik). Wer aber wie ich zum Großteil in stark hängigem Gelände arbeitet und es vermeidet allzuviel Werkzeug mit zu schleppen behilft sich stattdessen mit der negativen Bruchstufe: Auch hier wird das Seil so hoch wie eben ohne KAT möglich angeschlagen. Wenn man den Fällschnitt wie üblich oberhalb der Fallkerbsohle ansetzen würde bestände aufgrund des doch tiefen Seilanschlags besonders zB. bei einem Rückhänger die Gefahr beim Seilzug die Bruchleiste abzureißen wodurch der Baum nahezu unkontrolliert fallen könnte. Um dies zu vermeiden setzt man den Fällschnitt unter die Fallkerbsohle, dadurch wird ein abreißen der Bruchleiste sicher verhindert und der Stammfuß stützt sich auch während des Seilzuges beim Fallen am Stock ab. Da der Fällschnitt nicht wie üblich ober- sondern unterhalb der Fallkerbsohle angsetzt wird spricht man hier von einer negativen Bruchleiste. Einen Nachteil hat diese Fälltechnik allerdings - die Bruchleiste bricht nicht wie beim üblichen Fällschnitt. Vielmehr reißen im Bereich der Bruchleiste häufig die Holzfasern aus dem Stammfuß und der Stamm reißt gerne auch etwas ein, daher muß der Stamm dann eben um die Tiefe dieser Einrisse gekürzt werden. Diese Fälltechnik ist aber nur für versierte Holzfäller empfohlen, man muß hierbei schon wissen was man tut und mit der Nutzung seiner Winde vertraut sein.
