Wie willst Du die ändern? Das ist ein Tier mit einem eigenem Charakter und keine Maschine...
Wenn die grundsätzlich so drauf ist, ist das eben so, dann muss sie weg.

Moin, ich finde was du auf deinem Bild zeigst sehr risikoreich. Gerade Mutterkühe sind keine Kaninchen. Das Tier brauch nur kurz austicken.
Vielleicht täuscht aber auch das Bild.

tyr hat geschrieben:Das ist ein Tier mit einem eigenem Charakter und keine Maschine...

Genau das ist doch die Frage. Ist es der Charakter oder ist es die Situation, der/die dieses Verhalten bewirkt.

Es wird beides sein, aber er kann ja die Situation, also die Haltungsform, auch nicht ändern.
Aber manchnmal liegt es auch einfach schlicht am Tier selbst. Wir hatten schon agressive Tiere, die bei uns geboren wurden, also sich die Umgebung seit ihrer Geburt nicht verändert hat, von Müttern und Vätern, die absolut umgänglich sind.... wir hatten auch schon Färsen, die von der Herde permanent so verprügelt wurden, warum auch immer, das wir sie temporär rausnehmen mussten, und trotzdem keine bösartigen Kühe geworden sind. Manchmal ist es eben wie es ist.

Muku-Halter hat geschrieben:Ps: ich habe noch keine Pinzgauer vorher gehabt, aber meint ihr es wäre möglich das Kalb von der Problemkuh schon mit 5 Monaten gegen Ende April abzusetzen, ohne große Einbußen in der Entwicklung zu verzeichnen?

Das ist 'ne Pinzgauerin? Ja, dann. (Zitat Jakob L. aus dem Stammzuchtgebiet: "Jo, mir homn scho a rauflustigs Viech.")
Aber ernsthaft: Mit 5 Monaten hat ein Kalb einer Pinzgauerkuh (so sie denn nicht aus einer "extremen" Fleischlinie kommt) schon soviel Milch abbekommen wie ein Kalb einer Limousinkuh während der gesamten Laktation. Ein Freund von mir hat zu den Zeiten, als seine Mutterkühe noch mindestens 50% Milchfleckviehanteil hatten, seine Kälber nahezu alle in dem Alter abgesetzt, alleine schon, um unter den entsprechenden Großvieheinheiten zu bleiben.

tyr hat geschrieben:Es wird beides sein, aber er kann ja die Situation, also die Haltungsform, auch nicht ändern.

Nein, muss es nicht. Meine erste Kuh mit Kalb hat schon im Anhänger versucht, mich zwischen ihre Hörner und die Wand zu bekommen. Und auch die ersten Monate war immer Aufmerksamkeit im Umgang mit ihr geboten. Sie war damals 6 oder 7 Jahre alt mit 3. Kalb bei Fuß, aber beim Vorbesitzer leinenführig, anbindbar und Klauenpflege wurde bei einem Pferd betrieben. Das war ne ähnliche Situation wie oben beschrieben. Neue Herde, neue Bezugsperson und ein junges Kalb bei Fuß. Nach dem ersten Winter hatte sie sich an mich gewöhnt und ist eine der ruhigsten und umgänglichsten Kühe der Herde. Gab keine Vorfälle mehr. Das ist in erster Linie Stress und Mütterlichkeit.

Gruß
PS: So eine Situation wie auf dem Foto gäbe es bei uns nicht. Sorry, aber ein Kind in dem Alter hat absolut nichts ohne Hindernis so dicht bei Kühen was verloren. Das hat es nicht bei uns als Kinder gegeben (selbst beim Milchvieh) und auch damals mit den Schafen hätte kein Kind so dicht rangedurft. Da reicht schon ein simbles Erschrecken für ein Unfall.

Wenn man Zeit hat rumzuspielen, kann man alles machen...

Da wurde nix gespielt, die lief den Sommer über ganz normal mit, wurde behandelt wie alle anderen auch (also einmal Tag gucken sowie ab und zu Kartoffelschalen) und hat sich an uns gewöhnt. Zeitaufwand dafür gleich null. Spielen trifft eher auf so Nummern wie Kälber anhalten zu.

Gruß

Naja das klingt ja erstmal so Fassi, als wenn man die Kuh noch nicht ganz abschreiben müsste. Wie schon erwähnt, kann ich die Kuh im Stall gut händeln durch die Stalleinrichtung und den Aufbau des Stalles. Ich denke bis Mitte-, Ende April werd ich ihr Verhalten beobachten und dann entscheiden.
Was das Bild angeht, so täuscht es denk ich nicht. Das Rind ist ca 2-3m entfernt und guckt verhalten aber neugierig, wie das solch Tiere eben so machen. Das Tier ist entspannt, es gibt rundherum genügend Ausweichmöglichkeit, aber die Situation ist den Tieren vertraut. Es sind auch beide Elternteile in der direkten Nähe. Ich weiß nicht was daran jetzt beunruhigen sollte.
Da gab es bei meinen Rindviechern, egal ob zugekauft oder eigene Aufzucht, noch nie Probleme. Wenn man die Tiere kennt, kann man die Tiere doch zu einer hohen Wahrscheinlichkeit einschätzen und weiß, wie Sie sich in der Regel verhalten.
Des Weiteren wird bei mir auch darauf extrem geachtet bei der Selektion der Tiere. Bei mir gibt es keine Mutterkuh, der ich mich nicht jederzeit nähern kann mit Ausnahme dieser Kuh um die es hier geht. Auch wenn ein Neugeborenes dabei ist, kann ich beispielsweise jederzeit Ohrmarken einziehen, den Nabel behandeln, oder ähnliche Dinge machen.
Das bin ich auch so gewohnt. Da könnte ich auch ein Bild aus meiner Kindheit/Jugend einstellen, wo wir auch solchen Kontakt mit dem Viehzeug hatten.
Für mich sind ruhige Tiere bei nahezu allen Arbeiten im Stall und auf der Weide wichtig. Ich treibe die Tiere allein um zum misten, selektiere allein vorm verladen zum Metzger usw.
Der sagt mir auch immer, er ist erstaunt wie ruhig und gelassen die Tiere beim verladen sind. Das hat er bei den wenigsten. Für mich und die Viecher ist das normal. Da bereite ich Sie lange Zeit und regelmäßig drauf vor, wie andere Züchter ihre Tiere z.B. für eine Schau vorbereiten.

Muku-Halter hat geschrieben:Was das Bild angeht, so täuscht es denk ich nicht. Das Rind ist ca 2-3m entfernt und guckt verhalten aber neugierig, wie das solch Tiere eben so machen. Das Tier ist entspannt, es gibt rundherum genügend Ausweichmöglichkeit, aber die Situation ist den Tieren vertraut. Es sind auch beide Elternteile in der direkten Nähe. Ich weiß nicht was daran jetzt beunruhigen sollte.

Mit Verlaub aber die Situation ist gefährlich. Ich habe schon erlebt, dass ein Rinderhalter, der sich in einer Jungrinderherde befand, von einigen Färsen beschnuppert wurde. Plötzlich sprang eine rindernde Färse auf eines der Jungrinder, das sehr nahe an dem Kollegen stand auf. Die besprungene Färse flüchtete nach vorn und stieß dabei den Landwirt um. Es war nur eine kleine Gruppe von Rindern, die sogleich auseinanderlief. Der Landwirt lag am Boden und war GsD unverletzt geblieben. Es ist also immer Vorsicht geboten, weil die menschliche Wahrnehmung oft das ganze Potenzial der tierischen Aktionen und Reaktionen gar nicht auf dem Schirm hat. Wenn etwas passiert, dann wird mal wieder lamentiert, dass soetwas noch nie vorgekommen ist. Einfach mal einen Blick in die Unfallstatistik werfen!

Stimmt!
Meine Herde ist an und für sich auch so ausgeglichen, dass ich mich zwar wachsam aber problemlos zwischen den Tieren bewegen kann.
Aber z.B. drehen auch die ruhigsten und zufriedensten Tiere bei den aktuellen Temperaturen mal kurz frei, weil sie sich zu wohl fühlen.
Deshalb hat kein Kind mindestens vor dem Schulalter etwas in der Nähe von Rindern zu suchen, so lange kein Erwachsener oder technische Einrichtungen dazwischen sind!
Das Erlebnis mit der zugekauften Kuh ist da ein sehr guter Anlass, dran zu erinnern...
Mein Vater, einige Jahre auf Bullenstation tätig, wurde leider auch Opfer einer Färse, die im Stall völlig unauffällig war, aber nach Weideauftrieb alle anderen Tiere unterdrückt und es dann bei uns Menschen versucht hat.
Damals wollte ich es auch nicht glauben, bis es mir ebenso erging.
Deshalb rate ich konsequent zur Merzung von Tieren, die einmal mit Erfolg einen Menschen angegriffen haben.
So lange Drohgebärden mit schneller Gegenreaktion entschärft werden können, ist noch alles händelbar.
Bei manchen Tieren reicht auch wirklich die konsequente ( schmerzliche) Abwehr des ersten Angriffsversuchs.
Aber, wenn die nicht sitzt, dann steigt das Risiko über den Wert der Tierhaltung.

Ja, das seh ich genauso...

Ich habe derzeit Angus Färsen, immer eines mit der Nr 17, nicht das Leitrind,
will mit mir "Boxen" üben, aber ich habe keine Lust, also halte ich dem Rind die Gabel vor!
Ich hoffe im März sind die Angus im Himmel, dann habe ich FV-Limo Rinder ?
Ich wurde auf der Weide, damals FV Färsen, von hinten angesprungen
Ich habe manchmal den Enkel (4) dabei, aber da habe ich Stress, der lässt den Fl runter, da ist Vorsicht geboten,
der muss jetzt vor mir vom Traktor absteigen, zu den Rindern darf der nicht
Kinder sind unsere Zukunft, aber hier gab es 5 tödliche Unfälle mit Kleinkindern
3 mit dem Traktor und 2 mit Wasser

Vieles was wir an fast erwachsenen Rindern als gefährliches Verhalten erkennen, hat seine Ursache im Fehlverhalten des Menschen im frühen Kälberalter. Das Tätscheln der Kälber mag ja nett und lustig sein, für das Tier ist es oft unangenehm. Außerdem wird das Tier so schon zum Unterschreiten der Mindestdistanz angeleitet. Der physische Kontakt zum Menschen ist oft nur die Aufforderung zum Spielen, wenn es das als Kalb erfahren hat. Wenn das Rind dann allerdings 600 statt 40kg wiegt, ist die Verletzungsgefahr für den Menschen erheblich. In Mutterkuhbetrieben ist der Abstand von Kuh und/oder Kalb eine ganz natürliche Größe. Schon die Kuh wird darauf achten, dass ihrem Kalb niemand zu nahe kommt. Das Interesse der Rinder an Menschen die mit ihnen umgehen, ist völlig normal. Das Einhalten der notwendigen Distanz, sollte schon früh trainiert werden.

Abstand ist nicht leicht, wenn man mit den Tieren im wahrsten Sinne des Wortes arbeiten muss.
Deshalb hatte ich den Grundsatz: Was sie mit mir mit 600kg nicht machen sollen, dürfen sie auch mit 40kg nicht.
(Hatte z.B. mal ein Kalb, das meinte, wie ein Hund an mir hochspringen zu müssen.)