Servus,
im Zuge meines Gedankenspiels die Rinderrasse zu wechseln bzw. eine zweite Rinderrasse parallel zu halten, habe ich nun angefangen mir zusätzliche Tiere in den Bestand zu kaufen.
Die ersten habe ich jetzt ein paar Tage und schon fällt mir auf, dass ich mit einem Tier ziemlich in die sch…e gegriffen habe.
Die Kuh mit erstem Kalb bei Fuß (Kalb Ende Nov. geboren), zeigt nämlich mittlerweile mehrfach aggressives Verhalten.

Das die Kuh aggressiv ist, habe ich ehrlicher Weise bei der Besichtigung nicht gemerkt. Der Züchter ist mit mir und meinem Kind auf die Wiese gegangen. Das Tier stand in mitten einer Gruppe und zeigte damals keine Auffälligkeiten, aber wie der Rest der Gruppe auch, wenig scheu, selbst uns Fremden gegenüber.
Soweit so gut.
Ich hab den Züchter auch gegen Ende der Besichtigung nochmal gezielt darauf angesprochen, ob Aggressivität bekannt ist und es Komplikationen gab, gerade im Hinblick auf die Tiere, die für mich in Frage kamen. Auch da wurde meine Nachfrage mit „NEIN, ist nie etwas auffälliges gewesen“ beantwortet.

Mittlerweile hat Sie schon mehrfach ohne große Anzeichen und ohne Grund versucht anzugreifen. Das erste mal in der Viehkarre beim lösen des Strickes. Das habe ich zwar vernommen, habe es aber ein bisschen der Situation geschuldet betrachtet. Dann hat Sie es beim einstreuen 2x versucht. Zuletzt und das ist das weitaus schlimmste, ist Sie als mein-, und das Nachbarkind am Futtertisch Getreideschrot mit der Futterschüppe verteilen wollten dann im Fressgitter so nach vorn geprescht, dass Sie einem Kind die Schaufel aus der Hand gestoßen hat. Mehr konnte zum Glück nicht passieren.
Mir ist klar, dass ich da in zwischen Fehler gemacht habe, aber ein Risiko in Hinblick auf die Kinder werd ich nicht eingehen!

Jetzt ist aber die Frage, wie gehts weiter?
Gibt es eine Chance ihr das auszutreiben, bevor die Weidesaison losgeht?
Wenn nicht sollte Sie zeitnah dann ein rotes Halsband bekommen, oder kann man Sie eventuell mit ausdrücklicher Vorwarnung an einen erfahrenen Mutterkuhhalter in ein Wolfsgebiet vielleicht sogar verkaufen? Wäre sowas vertretbar, wenn man über das Problem informiert, oder geht das garnicht und ich sollte Sie eher schlachten?
Was denkt ihr darüber und wie sind eure Erfahrungen?
Besten Dank und geht nicht zu hart mit mir ins Gericht.

Diese Kuh kommt aus einem anderen Haltungssystem und offensichtlich auch aus einer anderen Betreuung als sie bei dir anzutreffen ist. Auf der Wiese, mit genügend Distanz zum (fremden) Menschen, gab es keinen Grund für Aggression. Im Stall unterschreitest du die gewohnte Distanz und löst damit eine Abwehrreaktion aus. Was ist daran verwunderlich? Gib ihr Zeit, sich mit den Gegebenheiten in deiner Haltung zu arrangieren. Beim gewohnten Mindestabstand, wird sie zu keinerlei Kompromiss bereit sein. Kinder haben bei Mutterkühen mit jungen Kälbern nichts zu suchen!

Ist die Kuh alleine mit ihrem Kalb oder in einer Gruppe? Der Orts- und Besitzerwechsel verunsichert das Tier, in einer größeren Gruppe kann es sich "verstecken", und merken, daß, wenn dich deine Tiere nicht angreifen, von Dir keine Gefahr ausgeht.
Gib ihr etwas Zeit.

Neue Herde, neuer Besitzer/Bezugsperson, neue Umgebung und ein ca. 2 Monate altes Kalb? Das ist doch vollkommen normales Verhalten; das ist ne Mutterkühe, kein Milchvieh. Die braucht noch Zeit, sich an alles zu gewöhnen. Und in der Zeit haben auch die Kinder nichts zu dicht an den neuen Tieren zu suchen! Sorry, aber in dem Fall ist das Fehlverhalten nicht an der Kuh sondern am Halter zu suchen.

Gruß

Das Thema Abstand kennt Sie offensichtlich nicht. Alle meine anderen Tiere sind nicht scheu, aber sobald ich einen gewissen Bereich erreiche, weichen Sie aus. Dieses Tier aber nicht.
Sie steht mit Tieren aus ihrer gewohnten Umgebung in Quarantäne. Die anderen Tiere zeigen ebenfalls nicht dieses Verhalten.

Bei mir sind schon immer Kinder (auch Nachbarkinder)
Bei mir würde diese Kuh "Selektiert", sobald das Kalb abgesetzt werden kann
Hatte in meinem kleinen Bekanntenkreis mehrere schwere Unfälle, mit Erwachsenen (Milchviehhaltern)
Ich selbst wurde, seit ich nur noch Färsen mäste, schon "angegriffen", [b]derzeit ständig[/b], ein Angusrind.
Ich gehe auf die Weide, nur mit 2 Weidestäben. beim betreten des Stalles, habe ich immer eine Gabel in der Hand.

Muku-Halter hat geschrieben:Servus,
im Zuge meines Gedankenspiels die Rinderrasse zu wechseln bzw. eine zweite Rinderrasse parallel zu halten, habe ich nun angefangen mir zusätzliche Tiere in den Bestand zu kaufen.
Die ersten habe ich jetzt ein paar Tage und schon fällt mir auf, dass ich mit einem Tier ziemlich in die sch…e gegriffen habe.
Die Kuh mit erstem Kalb bei Fuß (Kalb Ende Nov. geboren), zeigt nämlich mittlerweile mehrfach aggressives Verhalten.

Das die Kuh aggressiv ist, habe ich ehrlicher Weise bei der Besichtigung nicht gemerkt. Der Züchter ist mit mir und meinem Kind auf die Wiese gegangen. Das Tier stand in mitten einer Gruppe und zeigte damals keine Auffälligkeiten, aber wie der Rest der Gruppe auch, wenig scheu, selbst uns Fremden gegenüber.
Soweit so gut.
Ich hab den Züchter auch gegen Ende der Besichtigung nochmal gezielt darauf angesprochen, ob Aggressivität bekannt ist und es Komplikationen gab, gerade im Hinblick auf die Tiere, die für mich in Frage kamen. Auch da wurde meine Nachfrage mit „NEIN, ist nie etwas auffälliges gewesen“ beantwortet.

Mittlerweile hat Sie schon mehrfach ohne große Anzeichen und ohne Grund versucht anzugreifen. Das erste mal in der Viehkarre beim lösen des Strickes. Das habe ich zwar vernommen, habe es aber ein bisschen der Situation geschuldet betrachtet. Dann hat Sie es beim einstreuen 2x versucht. Zuletzt und das ist das weitaus schlimmste, ist Sie als mein-, und das Nachbarkind am Futtertisch Getreideschrot mit der Futterschüppe verteilen wollten dann im Fressgitter so nach vorn geprescht, dass Sie einem Kind die Schaufel aus der Hand gestoßen hat. Mehr konnte zum Glück nicht passieren.
Mir ist klar, dass ich da in zwischen Fehler gemacht habe, aber ein Risiko in Hinblick auf die Kinder werd ich nicht eingehen!

Jetzt ist aber die Frage, wie gehts weiter?
Gibt es eine Chance ihr das auszutreiben, bevor die Weidesaison losgeht?
Wenn nicht sollte Sie zeitnah dann ein rotes Halsband bekommen, oder kann man Sie eventuell mit ausdrücklicher Vorwarnung an einen erfahrenen Mutterkuhhalter in ein Wolfsgebiet vielleicht sogar verkaufen? Wäre sowas vertretbar, wenn man über das Problem informiert, oder geht das garnicht und ich sollte Sie eher schlachten?
Was denkt ihr darüber und wie sind eure Erfahrungen?
Besten Dank und geht nicht zu hart mit mir ins Gericht.

Nicht zögern, schlachten. Solch agressive Tiere sind in der Mukuhhaltung, wie wir sie betreiben, Unfallquelle Nr.1.
Und wenn mit der mal was ist, oder mit einem Kalb, hast Du kaum eine Chance einzugreifen.

ChrisB hat geschrieben:Bei mir sind schon immer Kinder (auch Nachbarkinder)
Bei mir würde diese Kuh "Selektiert", sobald das Kalb abgesetzt werden kann
Hatte in meinem kleinen Bekanntenkreis mehrere schwere Unfälle, mit Erwachsenen (Milchviehhaltern)
Ich selbst wurde, seit ich nur noch Färsen mäste, schon "angegriffen", [b]derzeit ständig[/b], ein Angusrind.
Ich gehe auf die Weide, nur mit 2 Weidestäben. beim betreten des Stalles, habe ich immer eine Gabel in der Hand.

Warum selektierst du das Tier dann nicht, wenn es so schlimm ist?

Klarer Fall.

Winkewinke.

Das Tier passt nicht zu dir. Wenn die anderen nicht so ticken die in Quarantäne stehen ist es das einzelne Tier. Glücklich wirst du damit so oder so nicht.
Wo Kinder am Betrieb überall nicht hin zu gehören haben ist immer leicht gesagt, wenn man keine hat.
Wir waren früher auch immer überall, dass ändert sich nicht.

Ein Tier kann auch durch ein einzelnes traumatisches Erlebnis sein Verhalten ändern.
Wenn die Kuh vorher nie von ihrer Herde getrennt war, könnte das z.B. durch den Transport passiert sein.

Ich hatte mal einen extrem friedfertigen, menschenbezogenen Leihbullen. Der Ersteigentümer hat seine Kinder auf ihm reiten lassen. Dann kam er zu meinem Onkel und von dort leihweise zu mir. Auch hier wurde er fast täglich gestreichelt / gestriegelt und war fromm wie ein Lamm.
Bis er sich einen Fuß verletzte und daran vom Tierarzt behandelt wurde. Danach hat er ohne Fixierung nie wieder einen Menschen an sich heran gelassen.

Jahre später hatten wir eine Kuh, die nach einer Schwergeburt auf der Weide ca. 14 Tage nicht aufstehen konnte. Wir haben sie mehrfach täglich umsorgt, getränkt, gefüttert, umgedreht. Sie hatte sichtlichen Lebenswillen. Begann nach 2 Tagen auf den Vorderbeinen meterweise über die Weide zu rutschen und wurde nach und nach immer mobiler.
Nach 14 Tagen war sie wieder auf den Beinen, aber ab dann extrem scheu und wollte mit Menschen mögl. nichts mehr zu tun haben.
Die Herde war in der Zwischenzeit umgetrieben worden, wenn auch in Sicht- und Hörweite, brauchte ja Futter, und auch um die wehrlose Kuh vor Angriffen durch ranghöhere Tiere zu schützen. Ich vermute, ein guter Teil des Traumas war der Trennung von der Herde geschuldet. Heute würde ich in so einem Fall wohl zwei rangniedere Tiere als Begleitung lassen oder sie, wenn möglich, in zwei Boxen nebeneinander in den Stall stellen.

Bei aggressiven Tieren mache ich keine Experimente. Die verkaufe ich auch nicht zur weiteren Haltung.
Ein solches Tier wird geschlachtet und dafür kriegt ein anderes Tiere seine Chance.

Ab auf den Schlachthof damit.
Im Frühjahr letztes Jahr wollte mich beim Ohrmarken reinziehen auch eine Kuh auf die Hörner nehmen.
Im Herbst gab es vom Viehhändler gutes Geld für die Tante.

Hallo,

was spricht denn dagegen nochmal mit dem Vorbesitzer zu reden? Wo du doch expliziet gefragt hast wegen Agressivität.

Wir hatten mal vor vielen Jahren ne Milchkuh auf ner Auktion gekauft. Da gab es Probleme mit der Melkbarkeit.
Habe mich damals beim Auktionsbetreiber gemeldet und dort sagte man mir, dass eine Lösung gefunden würde, wenn
sich das Problem nicht gibt.

Musste ich aber nicht in Anspruch nehmen, da wir dann doch mit der Dame zurecht kamen.

Gruß wesley

Hallo Muhkuhhalter,

vermutlich wurde beim Einfangen, Transport oder bei Dir einmal zu viel zurück gewichen.
Die Dame hat den Respekt vor Menschen verloren.
Außer in großer Herde mit mehreren starken und deutlich ranghöheren Tieren und professioneller technisch ausgereifter Betreuung , sollte so ein Tier keine lange Zukunft mehr haben.
Die Kinder haben hoffentlich ihre Lektion ohne Schmerzen gelernt und begriffen.
An besten mit mindestens 2 bekannten im Stall lassen bis das Kalb abgesetzt wird und dann ab zur Fleischvermarktung.
Über den Kaufpreis kann man ja wenigstens mal versuchen vernünftig mit dem Vorbesitzer zu reden...
Viel Glück!

Entscheidend ist, wie der Tierhalter mit der Kuh zurecht kommt. Wenn das auf Dauer eher schwierig ist, gibt es nur die finale Lösung.
Deshalb sollte man auch beim Kauf von Tieren auf deren Haltung und Betreuung im Abgabebetrieb achten. Die Unterschiede sollten nicht so groß sein.

Erstmal Danke für die vielen Nachrichten.
Also ein Trauma wegen dem Transport oder ähnlichem schließe ich aus. Ich habe die Kuh am Strick, mit einem Eimer gequetschten Hafer in der Hand in den Hänger verladen, genau so, wie die anderen 3 Tiere. Sie war also immer mit Tieren aus ihrer Gruppe zusammen. Vermutlich hat Sie da nicht aggressiv reagiert, weil Sie extrem verfressen und scharf auf Schrot etc. ist.
Mit dem ehemaligen Besitzer nochmal reden, ob er mir Geld wieder gibt, oder Sie eventuell zurück nimmt wird nichts bringen. Er hat ja schon mehrfach Terror gemacht, dass ich Sie holen soll, obwohl der Abholtermin fest stand. Er fing sogar an, ich solle einen Ballen Stroh mitbringen.
Des Weiteren meint er ja, er hätte die Tiere so schon verschenkt. Das wird nichts bringen.
Im Moment ist das mit der Kuh eigentlich nicht das große Problem, da ich Sie im Stall Gut und sicher händeln kann. Ich muss Sie halt immer separieren und im Selbstfanggitter fixieren.

Das Kinder ein solch aggressives Verhalten in dem Alter deuten können ist mit Sicherheit auszuschließen. Deshalb muss bis zur Weidesaison was passieren, damit es nächste Saison wieder so aussieht wie letztes Jahr. (Siehe Bild) Da möchte mein kleiner natürlich wieder mit Papa auf die Weide zu den Tieren.

Hat noch niemand hier so ein Tier geändert bekommen, dass einmal versaut war ?

Ps: ich habe noch keine Pinzgauer vorher gehabt, aber meint ihr es wäre möglich das Kalb von der Problemkuh schon mit 5 Monaten gegen Ende April abzusetzen, ohne große Einbußen in der Entwicklung zu verzeichnen?