T5060 hat geschrieben:DWEWT hat geschrieben:T5060 hat geschrieben:Wenn bei der Pflanze ein Stoff im Mangel, versucht die Pflanze diesen Mangel, durch die Aufnahme eines anderen aber ähnlichen Stoffs auszugleichen.
Du solltest noch einmal einen Blick in die Arbeiten von Sprengel und Liebig werfen. Ich glaube, du hast da was falsch verstanden. Ich habe jetzt leider keine Zeit mehr, da ich meine jüngste Flächenerweiterung in die vorgeschriebene notarielle Form bringen lassen und unterschreiben muss.
Siehst du und weil ich für Notarbeglaubigungen Vollmachten verteilen darf und kann, bin ich halt weiter wie SPRENGEL und LIEBIG und kann mich mit so tollen Dingen wie Wurzelentwicklung und Wurzelaneignungsvermögen beschäftigen. In diesen beiden Fragestellungen hat die deutsche Pflanzenbauwissenschaft ab den Neunzigern international die Vorreiterrolle übernommen und hier haben wir einen Zeitensprung. Letztlich auch deshalb, weil die DDR bei dem Thema auch schon ganz fit war.
Die Unterschrift unter einen Kaufvertrag zu setzen, ist oft der erfolgreiche Abschluss jahrelanger Bemühungen. Das lasse ich mir nicht nehmen.
Die Erkenntnisse von Sprengel und Liebig waren zu ihrer Zeit bahnbrechend. Leider muss man auch heute noch konstatieren, dass sie nicht Einzug gehalten haben in die Köpfe so einiger Berufskollegen. Beide Genannten haben das Gesetz vom "Minimumfaktor" geprägt. D.h., dass der Ertrag von dem Faktor bestimmt wird, der im Minimum ist. Deine steile These von der Fähigkeit, dass die Pflanze den einen fehlenden Nährstoff durch einen anderen ausgleichen kann, wäre ebenfalls bahnbrechend, wenn sie zutreffen würde. Das ist nicht der Fall! Alle Nährstoffe haben in der Pflanze spezifische Eigenschaften und Funktionen. N lässt sich nicht durch P oder K ersetzen. Alle Nährstoffe konkurrieren um die Aufnahme in die Pflanze, die, entsprechend des Bedarfs, die Nährstoffaufnahme steuert. Dabei kommt es allerdings bisweilen auch zu ungünstigen Situationen. Zu nennen wäre da die "moderne Streifenkrankheit". Zu sehen ist sie in der Phase der Kornfüllung durch zunehmende Lagerneigung des Getreides. Dieses Lager bildet sich dort aus, wo eine nicht ertragsgerechte N-Düngung vorgenommen wurde. Exakt den Fahrspuren folgend, bildet sich das z.B. Lager dort aus, wo sich die Ausbringungsflächen für N überlappten. Kurioserweise steht das Getreide dort, wo die einfache Menge ausgebracht wurde, völlig normal aufrecht. Zu dieser Erscheinung kommt es, weil bei der Konkurrenz um die Aufnahme, eine Überangebot von N auch zu einer verstärkten Aufnahme von N in die Pflanze führt. Das geht zu Lasten von K. K ist ein Strukturelement, das für die Stabilität des Halmes unbedingt notwendig ist. Ohne Stabilität allerdings geht die Pflanze ins Lager. Es gibt keinen Ersatznährstoff für K! Natürlich spielt die Wurzelaktivität für die Nährstoffaufnahme eine ganz wichtige Rolle. Das Wurzelwachstum, das weiß man heute, wird hormonell gesteuert. Es bedarf also des Vorliegens bestimmter Faktoren, damit sich das Wurzelwachstum optimal gestalten kann. Die alte Erkenntnis, dass eine knappe Nährstoffversorung der Kulturpflanze, während ihrer ersten Entwicklungsphase, das Wurzelwachstum vorantreibt, gilt nur bedingt. Eine Begrenzung des Wachstums, aufgrund ungünstiger Bedingungen, ist viel eher die Reaktion der Pflanze. Das Nährstoffaneignungsvermögen der Pflanze geschieht, wenn die Nährstoffe nicht aufnahmebereit zur Verfügung stehen, über Wurzelausscheidungen. Dieser Weg ist allerdings energieaufwändig und setzt voraus, dass die sonstigen Bedingungen für die Pflanze optimal sind. Durch die Wurzelausscheidungen müssen Haltemechnismen für Bodennährstoffe überwunden werden. Je nach Bodenzustand, hinsichtlich einer natürlichen Nährstoffvorkommens/-verfügbarkeit und hier ist der pH-Wert von besonderer Bedeutung, kann trotz ausreichend vorhandener Nährstoffe, die Pflanze Mangelerscheinungen aufweisen. Von einer aktuellen Vorreiterrolle der deutschen Agrarforschung, in diesem Bereich, hatte ich bisher noch gar nichts gewusst. Nach meiner Erkenntis gibt es sie auch nicht. Da dürfen wir neidvoll in ein kleines, westlich gelegenes Land mit schlechten Fußballern schauen! Auch aus der DDR sind mir da keine bahnbrechenden Erkenntnisse bekannt.
Dass du weiter bist als Sprengel und Liebig, ist mir schon lange klar. Das "weiter" bezieht sich allerdings auf den Weg ins Abseits!