Wer von euch hat in letzter Zeit einen neuen Stall gebaut oder plant einen Neubau. Unsere Ställe haben ein gewisses Alter erreicht und es stellt sich die Frage einen neuen Stall zu bauen. Sollten wir uns zum Bau entschließen würde es um ein Größe von ca. 800 Mastplätzen gehen.
Wie würdet ihr einen solche Stall ausstatten, welche Fütterungstechnik, wie die Lüftung, Gülle, Spalten, Außenhaut usw. Es geht mir darum Anregungen zu sammeln. Wäre schön wenn ihr Erfahrungen mit dem von euch Vorgeschlagenen Systemen hättet und etwas über die Vor- und Nachteile sagen könnte.

Auf meinem ehemaligen Lehrbetrieb haben wir einen 3000er Maststallgebaut. Mit Flüssigfütterung, Unterflurabsaugung, Warmluftheizung, Zuluft aus der Zwischendecke, aussenliegendem Treibgang, komplette Güllelagerung unter dem Stall. Der Stall bestand nur aus einem Raum quasi, der nur durch Plastikwände getrennt war. Dadruch konnte mein Chef baukosten einsparen. Die Flüssigfütterung war für den ganzen Betrieb zentral in einer Halle untergebracht. Im Treibgang waren Schächte zum aufrühren. Die Gülle konnte man über ein großes Rohr mittels Schieber absaugen. Die Abluft war Zentral geregelt. Gruss At 100

Cairon scheint sich nicht entscheiden zu können zwischen aufhören oder großen Ställen bauen ( siehe Threat Warum tuen wir uns dass noch an)

Joehännes hat geschrieben:Cairon scheint sich nicht entscheiden zu können zwischen aufhören oder großen Ställen bauen ( siehe Threat Warum tuen wir uns dass noch an)

großen Stall ? kleiner Nebenerwerbsstall

Ihr habt recht, dass ist eben die Entscheidung erweitern und den Betrieb zukunftsfähig machen oder auslaufen lassen. Es wäre ja kein Neueinstieg in die Schweinehaltung sondern ein Erweiterungsbau. Die 800 zusätzlichen Plätze sind dadurch begrenzt, dass sonst nicht genug Flächen zur Verfügung stünden um der Gewerblichkeit zu entgehen. Ich prüfe der zeit meine Optionen . Sollte ich mich für den Stallbau entscheiden müsste ich mit dem Stall aussiedeln und einen neuen Betriebsstandort erschließen. Um den Betrieb auslaufen zulassen bin ich noch etwas zu jung und man kann ja durch aus mal verschiedene Möglichkeiten prüfen, oder nicht?

Und wenn Du nicht aussiedeln willst, müssen die Schweine eben kleiner werden:
http://www.bauer-korte.de/pages/microschweine.php


Hier ist der passende 5-Sterne-Stall für die Großen:
http://www.bauer-korte.de/pages/5-sterne-stall.php

Falls Du Probleme mit der dazugehörigen Bach-Blüten-Dusche hast, berate ich Dich gern.

Naja so einen Touri Stress möchte ich mir nicht antun,in der schönsten Jahreszeit für andere dasein nein nein.Wenn man wie du kleine Kinder hat gibts schöneres als einen regelmässigen Feierabend.

schimmel hat geschrieben:Lars, baue einen 100 Plätze - Stall mit Öko - Streichel - Bio - Kuschelparadies.....Direktvermarktung mit eigener Schlachtung, Leasingschweine und Hofladen für die Millionen Touristen im Cuxland....da wirst sogar noch Unterstützung der letzten BI bekommen und alle reißen dir die Tiere aus den Händen.....keinen Streß, geringe Investitionen und ein gutes Gewissen für alle....das ist die Zukunft, glaubst du mir?

Die passenden Ferkel könnte ich ja aus Sievern bzw. Holßel bekommen. Aber da müsste ich wohl vorher noch Schauspielunterricht nehmen um den Touris auch glaubhaft vermitteln zu können, dass ich hinter dem Konzept stehe.

SHierling hat geschrieben:Hier ist der passende 5-Sterne-Stall für die Großen:
http://www.bauer-korte.de/pages/5-sterne-stall.php

Falls Du Probleme mit der dazugehörigen Bach-Blüten-Dusche hast, berate ich Dich gern.

Stimmt, das ist völlig lächerlich. Wäre ja noch schöner wenn jemand eine gute Idee hat und die auch erfolgreich umsetzt, obwohl sein Opa das nicht auch schon gemacht hat:

"Ökonomisch betrachtet ist der Stall nicht teurer als konventionelle Ställe. Dies liegt daran, dass bei dem Freiluftstall hohe Kosten für Lüftung und Heizung entfallen, was sich auch für die Umwelt bezahlt macht. Des Weiteren streben die Tierarztkosten gegen Null, da die Schweine durch das beschriebene Kneipp-System und die alternative Fütterung ein gestärktes Immunsystem aufweisen. "

Jochen, ein Kistenstall ist nicht gerade "neu" oder "außergewöhnlich", sowas gab schon vor 100 Jahren, als man die gemauerten Boxen mit Brettern und Strohballen abgedeckt hat damit die Ferkel nicht erfroren sind. Und der reine Stallbau macht die Wirtschaftlichkeit nicht aus, Du brauchst aber zB für jedes °C niedrigere Temperatur auch 0,5 - 1MJ/ME mehr im Futter, das ist die "Kehrseite" dieses Systems, abgesehen davon, daß die meisten Mastschweinerassen einen Thermoneutralen Bereich von ca +15°C haben: denen tut "Kneipp rund um die Uhr" genau so gut wie Dir in Badehosen.

Das einzige, was dabei passiert, und was dann tatsächlich "wirtschaftlich" ist, ist, daß die Tiere bei Kälte einfach nicht mehr aus den Hütten gehen und den ganzen Tag rumliegen - und davon nehmen die natürlich auch zu: die werden sozusagen vom Frost in den Kisten eingesperrt. Mit "tiergerechter Haltung" hat das nur im Sommer was zu tun, und das einzige, was dann der Vorteil des Stalles ist, ist daß "der Verbraucher" da einmal reinguckt, und sagt: "Oh, die KÖNNTEN ja raus, wenn sie denn wollten!" und das toll findet, weil er vom tatsächlichen Bedarf und Temperaturanspruch der Schweine keine Ahnung hat in seiner warmen Jacke.

Ich habe mir so etwas schon vor Jahren mal angeschaut, da ging es um Ferkel. Wenn ich mich recht entsinne nannten sie das Nürtinger-System. Die Ferkel lagen in Kisten, der Kopf schaute raus und Gummstreifen schlossen die Kiste nach vorne ab. Es stellte sich dann nur raus, dass die Kisten nach 3 Jahren auseinander fielen bzw. die Ferkel sie zerlegt haben. Problematischer sehe ich die Sache mit dem Stroh, dieses Jahr werden die richtig Probleme haben von der Menge her und wenn die Qualität nicht stimmt kann das bei Schweinen ganz schön nach hinten losgehen, aber eine Idee ist es schon. Schließlich ist das hier ein Brainstorming da gibt es keine Denkverbote.

Vernünftig eingerichtet (zB mit Curtains) ist so ein Außenklimastall mit Kisten ja auch eine gute Sache (imho), ich find die eigentlich auch gut. Ich wehr mich nur immer dagegen, daß diese Methode "einfach alles und jedes vor die Tür zu jagen" plötzlich von ausgerechnet den Leuten hochgelobt wird, die sich angeblich ausschließlich nach dem Tierwohl richten. Klar ist ein Holzstall ohne Heizung und Lüftung billig, soll er ja auch sein. Aber -20° in einem Schweinestall hat mit Tiergerechtigkeit nix mehr zu tun, da beißt die Maus keinen Faden ab. Was man zugeben muß: da erfrieren auch die letzten Keime, das ist schon wahr.

Und bei dem Stroh hast Du absolut recht - da reicht ein einziger Rundballen mit "Spak" drin für eine ganze Handvoll Nekrosen und den ganzen Rattenschwanz an Verhaltensstörungen noch hintenran - hatte ich hier auch schon. Trotz "Kneipp"-System.

könnt ihr einem unwissenden Schafhalter wie mir die Probleme bei Strohhaltung von Schweinen erklären?

stamo hat geschrieben:könnt ihr einem unwissenden Schafhalter wie mir die Probleme bei Strohhaltung von Schweinen erklären?

Erstmal guckst Du zB da:
http://www.animal-health-online.de/drms ... eltsw.html

Und der Rest ist nicht ganz so einfach - ich versuch jetzt mal eine wirklich sehr grobe Zusammenfassung:
- Schweine haben es im Winter gerne warm, deswegen ist Stroh schon immer das Mittel der Wahl gewesen, denn was anderes hatte man nicht.

- Stroh beherbergt aber auch mehr Keime und dünstet mehr Ammoniak aus als Flüssigmistsysteme, vor allem im Sommer, deswegen hat man die Schweine mal auf Spalten gestellt und statt dessen lieber bei Bedarf die Ställe geheizt

- und jetzt ist die "Idee" , wenn jemand das Stroh wieder haben will, den Stall einfach so "saukalt" zu machen, daß man wenigstens im Außenbereich die Keimschleuderei etwas abstellen kann, (in den Hütten gibts das weniger, die halten die Tiere recht sauber, wenn sie klein genug sind)

Spielen im Vergleich zu Schafen auch noch ne Menge andere Kriterien mit, zB die Wühlerei: einerseits ist die klasse, weil Schweine das nun mal von Natur aus tun, andererseits stecken sie die Nase dabei halt ständig in die eigene Scheisse, das ist auch nicht gerade "gesund".

Und Schweine - vor allem Ferkel - reagieren wirklich EXTREMST empfindlich auf jede Art von Schimmel im Stroh, die bekommen davon eben: Nekrosen (und andere Unschöne Dinge), d.h. die Schwänze (teilweise auch die Ohren) trocknen grindig zusammen, bluten auch mal, und dann hast Du Ruck-Zuck Schwanzbeissen und Kannibalismus im Bestand.
Sieht dann zB so aus: resources/image/43943
Passiert übrigens auch gern bei zu viel Mykotoxinen im Futter (ungespritztes Getreide!)

Um mal wieder zurück zu kommen zum Stallbau. Ich habe mir da natürlich schon gewisse Vorstellung gemacht. Ich dachte da an einen Stall mit Zentralgang, 4 Abteile a 192 Tiere, Quertrogflüssigfütterung, 12 Gruppen, 8 Ventile je Abteil, Zentralganglüftung, Vollspalten, Heizung per Gaskanone, Güllelagerung in separaten Silo, Bauweise erweiterbar. Nur um das Projekt mal so grob zu umreißen.
192 Tiere je Abteil halte ich für ein Überschaubare Größe, passende Ferkelpartien sollten hier zu bekommen seinen und die Gruppengröße der fertigen Mastschweine sollte auch passen. Den Stall könnte man Abteilrein-raus fahren. Die Quertrogfütterung würde ich der Sensorfütterung auf Grund der besseren Tierbeobachtung vorziehen. Den Güllesilo könnte man so Dimensionieren, dass er noch Gülle aus den alten Ställen mit aufnehmen könnte.