Hallo
zum Thema Friedwald generell.
Der FriedhofsZWANG in der altherkömmlichen Form wird ´von einem Großteil der Bevölkerung mittlerweile abgelehnt. Gesichtslose Reihen von Gräbern mit möglichst teuren Steinen und Bellis, Gottesaugen, Bedendeckern und Stiefmütterchen auf dem Grab und mit Kohlenstaub schwarz gefärbter Graberde, wo die Omma jeden Tag zum Gießen und zum Schwatz mit der "Nachberi" hinschlappt, sind mittlerweile nicht mehr gefragt. Die Friedhöfe sind schon längst auch auf den Dörfern aus dem Kirchhof in die Feldflur verbannte Orte zur "Totenentsorgung" und einer "modernen Leichenhalle", die mich immer wieder an eine Abschußrampe erinnert.
Immer mehr Tote werden eingeäschert und die Urnen (Pappurne in einem Holzkästchen) entweder in Urnenwände gestellt (nach 20 Jahren werden die dann in der Müllverbrennung als Sondermüll entsorgt) oder unter einer kleine Platte im Boden versenkt. Das ist die Form, die sich mehr und mehr Menschen wünschen und auch von den Angehörigen bevorzugt wird. So ein traditionelles Grab macht in 20 jahren, wenn es durch Friedhofsgärtner versorgt wird, doch erhebliche Kosten.
Und warum sind viele Gemeinde gegen alternative Bestattungsformen oder Friedwälder? Weil dann die traditionellen Freidhöfe sich nicht mehr rechen! Man muss derzeit sich als Angehöriger durch einen Behördendschungel kämpfen, wenn man einen Verstorbenen auf einem anderen, als dem zugeteilten Friedhof bestatten will. Anrecht auf eine Grabstätte hat man nur, wenn der Tote vorher in der Gemeinde gelebt hat!
Selbst auf seinem eigenen Grund darf man sich als "Heide" oder "Ungläubiger" nicht verscharren lassen, wenn man kein Adeliger ist. In vielen anderen Ländern ist das mit dem Friedhofszwang nicht so geregelt wie bei uns. Der Rancher in den USA kann sich seine Grabstätte auf seinem Grund schon zu Lebzeiten aussuchen und kein Kirchen- und Behördenfuzzi kann einem da einreden.
Ich möcht gar nicht erzählen, welchen Kampf wir mit den Behörden ausfechten mussten, damit wir meinem Vater seinen letzten Willen erfüllen konnten, und er in dem Waldfriedhof bestattet werden konnte, den er sich ausgesucht hatte (Ein an den bestehenden Friedhof der Nachbargemeinde angrenzender Friedwald; nur ein Loch im Boden, Urne rein, 30 x 30 cm große Granitplatte drauf und fertig!) Wie schön wäre es doch gewesen, wenn er in seinem eigenen Wald eine Grabstätte hätte finden können!
Was spricht jetzt objektiv gegen eine private Urnen-Begräbnisstätte in einem Wald?
Dagegen stehen nur überkommene Vorstellungen, die von einem großen Teil der Bevölkerung nicht mehr mitgetragen werden.
Die Toten stört es nicht, wenn da mal ein Baum gefällt wird, Brennholz geschnitten wird, oder jemand Pilze sammelt! Oder haben die Lebenden Angst vor den Toten?
Und dass man nur in "geweihter Erde" die Auferstehung abwarten kann, glaubt doch kaum jemand mehr! (nach 20 oder 30 jahren wird die Grabstätte aufgelöst und wenn der Nächste verbuddelt wird, kommen die ausgegrabenen Knochen in den Friedhofskompost! Wo gibt es denn noch ein Beinhaus? Da muss mir niemand was von Pietät erzählen)
Gruß
MwM