Hallo zusammen,
da die Diskussion zwischenzeitlich ziemlich emotional ist, versuch ich mal etwas sachlich an die Problematik heranzugehen.
Durch die stete Zunahme von Pelletsheizungen, Biomassenheizkarftwerken und Feststoffbrennöfen (Holzvergaser) verliert das Brennholz immer mehr von seinen "Exotenstatus" und wird langsam aber sicher ein Wettbewerbsenergieträger. Bezogen auf die Heizleistung kann man davon ausgehen, daß 1 srm Brennholz (Nadelholz) ungefähr 110l Heizöl entsprechen. 110l Heizöl kosten heute inkl. Steuer EUR 74.- (3.000l Abnahme). Für 1 srm Nadelbrennholz (ofenfertig) erziele ich heute EUR 50.- (inkl. Steuer). D.h. daß die gleiche Heizleistung beim Brennholz 32% weniger kostet, was aufgrund des ungünstigeren Handlings, des Lagerbedarfs und der Besteuerung beim Heizöl soweit (noch) in Ordnung ist. Wenn der Ölpreis wieder steigt wird das Brennholz aber nachziehen, da sich die Nachfrage erhöhen wird.
Im Anschluß noch ein weiterer Gedanken:
Für 1fm Rundholz (Nadel) kann man z.Zt. im Durchschnitt ca. 80.-EUR erzielen. Aus 1fm Rundholz lassen sich ~2srm Brennholz machen was wiederum einen Erlös von 100.-EUR bringt. Bei einer professionellen Aufarbeitung von 1fm Rundholz zu Brennholz fallen ungefähr 20.-EUR Kosten an. Also wird, wenn die Nachfrage nach Brennholz steigt und der Preis ebenfalls auch der Rundholzpreis anziehen, sonst wird das Rundholz noch zu Brennholz verarbeitet.
Ich glaube auch, daß sich die Lücke zwischen Brennholz und Öl noch weiter schließt und sich auch dadurch das Brennholz noch verteuern wird. Ausgehnd von obiger Überlegung passiert das auch, wenn der Dollar steigt, da dann das Rohöl und somit das Heizöl teurer werden.
Diese Entwicklungen sind natürlich negativ für alle, die Brennholz kaufen müssen und an die tiefen Preise der Nachlotharzeit gewöhnt waren.
Den Holzproduzenten wird diese Entwicklung sicherlich entgegenkommen, da sie nach fast 20Jahren Sturmholzbedingter Dumpingpreise auch wieder ein vernünftiges Einkommen erzielen können. Wer sich jetzt einen weiteren Sturm wünscht, damit die (Brenn)holzpreise am Boden bleiben denkt relativ kurzfristig, da sich diese Effekte nur in die Zukunft verlagern werden.
Daß der Holzbedarf gravierend steigt sieht man übrigens beim Rundholzpreis, der ca. 1 Jahr nach Kyrill schon fast wieder da ist wo er vorher war, bei Lothar hat das viel länger gedauert und während es nach Lothar flächendeckend Einschlagstopps gegeben hat wurde nach Kyrill immer noch viel eingeschlagen. Unerwartete Stürme bringen nur das Nachhaltigkeitskonzept aus dem Ruder, langfristig muß man sich auf steigende (Brenn)holzpreise enstellen.
Gruß
