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Überfällige Durchforstung - ungewöhnliche Vorgehensweise

Hier ist nun auch ein Platz für Diskussionen rund ums Holz.

Moderator: Falke

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17 Beiträge • Seite 1 von 2 • 1, 2
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Überfällige Durchforstung - ungewöhnliche Vorgehensweise

Beitragvon Höffti » Fr Jun 20, 2025 16:40

Servus zusammen,

bei zwei Waldflächen, die ich kürzlich erwerben konnte, sind jeweils Teilflächen vorhanden, die erheblichsten Pflegerückstand aufweisen.
Wir reden da teilweise von 30-40 jährigem Bestand, der seit der Pflanzung wohl noch niemanden gesehen haben.
Es steht, hängt und liegt schon viel Totholz rum, das ich jetzt bedenkenlos rausgenommen hätte.
Allerdings sollte dann zusätzlich noch mindestens jeder zweite Baum raus.
Das würde allerdings zu sehr anfälligen Beständen führen denke ich.

Jetzt wäre mir der Gedanke gekommen, die zur Entnahme vorgesehenen Bäume im Herbst nach der Käfersaison mit der Kettensäge zu "ringeln" und so zum Absterben zu bringen. Die Bäume aber noch ein paar Jahre im Bestand belassen zur Stabilisierung und nur nach und nach die Geringelten dann rausnehmen.

Der Gedanke dahinter wäre, dass die Konkurrenz um Wasser und Licht gleich beendet wird, aber der stabilisierende Faktor noch bestehen bleibt.


Bei Laubbäumen klappt das Ringeln ja häufig nur sehr zeitverzögert. Aber führt bei Fichte das Einschneiden sicher zum zeitnahen Absterben?

Hat diese "Taktik" der Durchforstung schon mal jemand praktiziert?

Zieht man sich den Kupferstecher in den Bestand, wenn due Fichten nur geschwächt wären und nicht zeitnah eingehen?

Vielen Dank schon einmal für Diskussionsbeiträge und Meinungen.
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Re: Überfällige Durchforstung - ungewöhnliche Vorgehensweise

Beitragvon langholzbauer » Fr Jun 20, 2025 18:30

Um wie viel Fläche geht es denn?
Mein gut gemeinter Rat dazu:
Vergiss das Totholz und kümmere dich so schnell und schonend wie möglich um den stehenden Bestand.
dauerhafte Feinerschließung anlegen und alle 6-10 m einen Zukunftsbaum raussuchen, von dem man den schärfsten Bedränger entnimmt.
Danach kannst 5 Jahre lang nur Bogenlampen, Bruch- und Dürrholz entnehmen bevor der nächste Bedränger angepeilt und entnommen werden kann.
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Re: Überfällige Durchforstung - ungewöhnliche Vorgehensweise

Beitragvon Steyrer8055 » Fr Jun 20, 2025 20:56

Hallo Höffti!
An was für Anfälligkeiten für den Bestand denkst du denn?
Ringeln hörte ich nur als Nutzen im Laubholz-Bestand?

mfg Steyrer8055
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Re: Überfällige Durchforstung - ungewöhnliche Vorgehensweise

Beitragvon Ernst Eiswürfel » Fr Jun 20, 2025 21:43

Vielleicht sollte Höffti nicht nur fleißig Wald kaufen, sondern sich auch mal weiterbilden! In Kelheim gibt es eine Einrichtung, die schimpft sich Waldbauernschule und bietet dafür Kurse an. Auch ein einfaches Gespräch mit dem zuständigen Förster vor Ort hilft weiter.
Ernst Eiswürfel
 
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Re: Überfällige Durchforstung - ungewöhnliche Vorgehensweise

Beitragvon Höffti » Fr Jun 20, 2025 23:38

Vielen Dank für die großteils sachlichen und förderlichen Beiträge.
Es handelt sich in Summe um maximal 1 Hektar.
Es ist mir trotzdem zu groß, um es "drauf ankommen" zu lassen.

Bedenken hätte ich bei einer stärkeren Entnahme in Sachen Windanfälligkeit sowie Schneebruch.
Wie man sich vorstellen kann, besteht der Bestand großteils aus dünnen Stangen mit wenig Krone.
Die Idee wäre halt, "Auszudünnen" ohne die Bäume gleich zu entnehmen. Um quasi die Konkurrenz wegzunehmen, aber die Stabilität zu erhalten.

Ob man solche exotische Ideen in einer Waldbauernschule gelehrt bekommt, kann ich nicht beurteilen. Ich war da noch nie.
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Re: Überfällige Durchforstung - ungewöhnliche Vorgehensweise

Beitragvon frafra » Sa Jun 21, 2025 8:11

generell is da der zug einfach abgefahren

den h/d wert bekommst du nicht mehr runter

immer klein und oft eingreifen
es gibt immer was zu tun , jabajaja........
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Re: Überfällige Durchforstung - ungewöhnliche Vorgehensweise

Beitragvon DST » Sa Jun 21, 2025 10:48

frafra hat geschrieben:generell is da der zug einfach abgefahren

den h/d wert bekommst du nicht mehr runter

immer klein und oft eingreifen


Volle Zustimmung.

Hab 2017 ein Stück Fichte und 2018 ein Stück Mischwald gekauft, beides Anpflanzungen Mitte der 80er, und beides ungepflegt.

Bei Fichte ist nach 40 Jahren ohne Pflege der Zug abgefahren.

Miserables H/D Verhältnis mit 10% grüner Krone, für das Alter viel zu wenig BHD, da brauchts nochmal 40 Jahre mit Fingerspitzengefühl und viel viel Glück um den Bestand halbwegs stabil zu bekommen.
Dann hat die Fichte aber ihre guten Zuwachsraten bereits hinter sich, aber aufgrund des Dichtstandes nicht nutzen können...

Und nicht zu vergessen weitere 40 Jahre Gefahr von Trockenheit - Käfer - Sturm.

Eine ordentliche Freistellung ist aufgrund der Windwurfgefahr nicht möglich,
aber dadurch bekommt man auch nicht genug Licht auf den Boden um bereits die nächste Generation unterzupflanzen.

Man hat bei einer solchen Fläche viel Arbeit und wenig Ertrag, da bei diesen Stangen sehr viel Arbeitszeit notwendig ist um eine Ladung verkaufsfähiges Holz bereit zu stellen.

Oder man erfreut sich am Brennholz in leicht händelbaren Durchmessern...

Eine Fichten Monokultur in so einem Zustand würde ich nicht mehr kaufen.

Laubholz in dem Zustand ist geringfügig besser, aber wenn da noch nie eingegriffen wurde hat man ordentliche Protzen und auch viele Zwiesel, selbst in Höhen unter 4m,so daß man nicht mal eine Fixlänge raus bekommt.

Also auch viel Brennholzanteil...

Das H/D Verhältnis ist auch hier schlecht.

Selbst beim vorsichtigen Ausdünnen entstehen gelegentlich Bogenlampen,
Ringeln hilft da etwas, aber bei geringelten und abgestorbenen 20m Bäumen braucht man dann die Seilwinde und es bleibt viel Totholz in den Nachbarbäumen zurück.
Das muss man immer im Hinterkopf behalten.

Entnimmt man einen großen Protzen dann hat man ein großes Loch im Blätterdach, und es entwickeln sich Wasserreißer, je nach Baumart.

Auch ohne jegliche Pflege entwickeln sich einige geradschaftige, astfreie Exemplare,
leider stehen dann ausgerechnet diese Z-Baum Anwärter zu dicht nebeneinander, und darauf folgen wieder 10 Zwiesel am Stück.

Alles in allem habe ich in den vergangenen Jahren für diese zwei zugekauften Flächen viel Zeit in Pflege, Käfer und Sturm investieren müssen, und habe dadurch meine anderen Flächen vernachlässigt.

Trotz Käfer und Sturm bin ich bis jetzt wenigstens mit einer schwarzen Null ausgekommen, und an Erfahrung deutlich reicher.
Erfahrungen macht man erst dann wenn man Sie bereits gebraucht hätte.......
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Re: Überfällige Durchforstung - ungewöhnliche Vorgehensweise

Beitragvon langholzbauer » Sa Jun 21, 2025 11:21

Ernst Eiswürfel und folgende haben es auf den Punkt gebracht.
Zuerst nimmt man die Beratung einer Forstfachkraft vor Ort in Anspruch.
Das kann hier kein Beitrag ersetzen. :klug:

Ringeln hat im Nadelholz nichts zu suchen.
Das ist einzig die letzte Methode der Wahl, protzige schlechte Laubbäume ohne Fällschäden durch die große Krone zu entfernen, weil dadurch der Baum von oben her langsam abstirbt und die Äste über Jahre der Stärke nach senkrecht verliert.

Je nach Standort ist unter 40 ungepflegten Jahren noch nicht alles verloren.
Danach hilft nur noch konsequente häufige "Niederdurchforstung" ohne nennenswerte Eingriffe in das geschlossene Kronendach.

Das Licht zur Verjüngung kommt dann mehr von den Rändern und nach Brüchen oder Käferbefall von oben.
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Re: Überfällige Durchforstung - ungewöhnliche Vorgehensweise

Beitragvon Ernst Eiswürfel » Sa Jun 21, 2025 14:34

@Ecoboost

Findest du es nicht langsam selbst lächerlich, Beiträge einzustellen und nach wenigen Minuten wieder zu löschen?
Vor allem zweimal den selben Beitrag über deinen Nachbarn, den du vor ein paar Tagen schonmal geschrieben und wieder gelöscht hattest.
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Re: Überfällige Durchforstung - ungewöhnliche Vorgehensweise

Beitragvon Höffti » Sa Jun 21, 2025 14:54

langholzbauer hat geschrieben:
Ringeln hat im Nadelholz nichts zu suchen.


Könntest Du diesen Punkt noch etwas näher erläutern?
Meiner Meinung nach sollte das Ringeln bei Fichten noch deutlich effektiver wirken als im Laubholz.
Welche Nachteile siehst Du hier?
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Re: Überfällige Durchforstung - ungewöhnliche Vorgehensweise

Beitragvon langholzbauer » Sa Jun 21, 2025 15:18

Laubholz kennt solche Probleme mit relativ schnell unter der Rinde brütenden Insekten nicht!

Damit zum 1. hat in solchen ungepflegten Beständen die Entnahme des ausscheidenden Bestandes schon aus Forstschutzgründen Vorrang, solange sie wirtschaftlich vertretbar ist.
Oder das grüne Holz muss so kurz geschnitten werden, dass es im Mai nicht mehr fängisch ist.
Zum 2. ist durch dessen geringen Kronenanteil und die Geradschaftigkeit wenig Schaden am verbleibenden Bestand durch eine fachgerechte Ernte zu erwarten.
Zum 3. hält Fichte viele ihrerer dürren Kronenäste bis zum Abfaulen des Stammes am Boden.
Zum 4. darf man bei solchen Pflegerückständen nur ganz vorsichtig ins Kronendach eingreifen.
....
Willst Du wirklich durch den Duft der geringelten sterbenden Bäume die Borkenkäfer der ganzen Gemarkung anlocken und vermehren?
Bei einer sinnvollen Entnahme bleiben noch genug Stöcke und Äste , die Käfer anlocken.

Daher mein Vorschlag, erst mit einer Feinerschließung und sehr geringen Eingriffsstärke zu beginnen , welches dem Bestand noch nutztzen kann, und sich in den Jahren danach bei Bedarf um den dürren und unterdrückten Haushalt zu kümmern.
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Re: Überfällige Durchforstung - ungewöhnliche Vorgehensweise

Beitragvon Höffti » Sa Jun 21, 2025 15:28

Wie eingangs beschrieben, wäre der Plan gewesen, im Herbst NACH der Käfersaison zu ringeln in der Annahme, dass diese Bäume dann im Frühjahr tot und somit nicht mehr fängisch wären.
Irre ich mich da in dieser Annahme?

Quasi durchforsten, aber noch nicht entnehmen, um die Stabilität des Bestandes zu erhalten...
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Re: Überfällige Durchforstung - ungewöhnliche Vorgehensweise

Beitragvon Manfred » Sa Jun 21, 2025 15:42

Beim Ringeln kann es im Extremfall mehrere Jahre dauern, bis der Baum abstirbt.
Der Saftstrom aufwärts im Baum erfolgt im Splintholz.
Der Saftstrom abwärts im Bast.
D.h. beim Ringeln wird nur der Saftstrom abwärts unterbrochen und der Baum so geschwächt.
Geringelt wird deshalb meist im Hochsommer, wenn der Baum seine Reserven bereits in die Triebe investiert hat und bevor er neue Reserven in die Wurzeln einlagern kann.

Bei Käfergefahr bastelst du dir mit dem Ringeln von Fichten noch lebende aber geschwächte Bäume und damit perfekte Käferopfer.

Ich würd deshalb wie von Langholzbauern weiter oben geschrieben schulbuchmäßig vorgehen.
Die Ziele sind eine Feinerschließung zu schaffen und Zukunftsbäume auszuwählen und vorsichtig schrittweise freizustellen.
Bei einem sehr instabilen Bestand würde ich auch die Feinerschließung nur schrittweise anlegen.
Alle anderen Bäume bleiben als Unterständer zur Stabilisierung und als möglicher Ersatz für ausfallende Z-Bäume stehen.
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Re: Überfällige Durchforstung - ungewöhnliche Vorgehensweise

Beitragvon Höffti » Sa Jun 21, 2025 15:57

Alles klar.
Dann verwerfe ich die Idee mit dem Ringeln.
Einer der Bestände hat zum Glück etliches an Douglasie stehen. Die haben sich selbst schon deutlich "differenziert und vertragen vermutlich etwas mehr Entnahme.
Der andere ist leider Fichte Monokultur und auch noch eng gepflanzt (1x1,5).
Da sieht es echt übelst aus...
Aber der Preis und die Lage waren verlockend.
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Re: Überfällige Durchforstung - ungewöhnliche Vorgehensweise

Beitragvon 240236 » Sa Jun 21, 2025 16:07

Habe vor 15 Jahren einen solchen Bestand gekauft, dieser wurde gepflanzt und 40 Jahre nichts gemacht. Sah auch übel aus. Entnehme alle paar Jahre Bäume. Nach der Entnehme wird es am Boden richtig hell und nach 2 Jahren wird es wieder dunkel. Dann folgt die nächste Entnahme. 2x Entnehmen, dann bin ich am Ziel. Mittlerweile kommt auch schon ein wenig Naturverjüngung.

Entnahme ist keine schöne Arbeit, aber es hilft halt nicht. Ich hatte das Glück, daß im 90° Winkel zum paralel laufenden Weg gepflanzt war. Abschneiden und dann mit Winde vom Rückewagen rausziehen und gleich aufladen. Und das so Baum für Baum.
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