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Was haltet ihr von RoundUp Ready-Raps?

Hier ist Platz für alles was auf dem Acker wächst ;-).
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Beitragvon Franz Henneken » Sa Jan 05, 2008 19:40

Doch es ist so, wie die Erfahrungen in Übersee zeigen. Hier verleiteten und verleiten die resistenten Pflanzen zu mehr Spritzen. Ich weiß zwar nicht, wie man dabei die Kosten im Rahmen halten soll, denn Spritzmittel sind ja doch teurer als Mineralwasser, aber die Absatzzahlen von Monsanto und Pioneer HiBreed zeigen es auf.

In Argentinien ist oberflächlich ablaufendes Regenwasser in die Trinkwasserversorgung gelangt, und zwar recht viel. Wir haben zuhause einen Hausbrunnen, der ist recht tief gebohrt, rund 65 Meter. Wenn es sehr stark und anhaltend regnet, kommt es auch bei uns vor, dass kurzzeitig eine braune Brühe aus der Leitung kommt. Aber weil die Leitungen im Hause kürzer sind als ein ganzes Versorgungsnetz, ist es sehr schnell wieder vorbei.

Wer weiß, wie die Maschinenwartung in Südamerika ist, es können auch ältere Maschinen oder solche mit miserabler Wartung verwendet worden sein. Jedenfalls muss man sich vor rund einem Jahr in Argentinien "alle Mühe" gegeben haben, dass es erst soweit gekommen ist.

Prophilaktisch spritzen. Ich denke, da sollte viel Augenmaß mit im Spiel sein. Mein Bruder schaut erst einmal genauer nach, ob und was zu spritzen ist und lässt im Zweifelsfalle etwas einfach weg. Hat bisher auch immer geklappt und schont die Kosten.

So ist die Welt, wie ich sie sehe. Und tue hier eigentlich nur meine Meinung kund. Wenn ich mehr sage und ich davon überzeugt bin, halte ich es mit Aurelius Augustinus, ein Kirchenvater der Spätantike: "In Dir muss brennen, was Du in anderen entzünden willst!"

Es grüßt - 8) Franz
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Beitragvon Kaninchen » Sa Jan 05, 2008 19:51

Mmmh, grad bei den Trinkwasserbrunnen zeigt sich ja die Problematik :roll:
oft entsprechen die Werte eben nicht der Norm - grad beim Eisen und Nitrat :?
- viele sind ja noch nicht mal bereit, die jährlichen Untersuchungen über sich ergehen zu lassen...
Grüßle,
Birgit
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Beitragvon Bananajoe » Sa Jan 05, 2008 20:58

Franz, deine Meinung ihr Ehren, die streite ich dir nicht ab. Ich bin weder richtig über die Zustände in Südamerika noch dem Gentechnikmarkt infomiert.
Hab nur auf das hingewiesen was mir "ungereimt" vorkam
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Beitragvon CarpeDiem » Sa Jan 05, 2008 21:05

Lieber Herr Hennecken, ich habe es im einen anderen Thread schon geschrieben, ich bin kein Gegner den Gentechnik dem Grund nach. Vieles was von den Gegnern der Gentechnik als Glaubensbekenntnis heruntergebetet wird sind keine Probleme die man allein der Gentechnik anlasten kann.

Wenn da immer von den Resistenzen die Rede ist, diese Problematik haben wir in der Landwirtschaft in vielfältiger Weise ganz ohne Gentechnik. Denken Sie nur an die IPU Resistenz des Fuchsschwanzes, die Pyrethroidunempfindlichkeit des Rapsglanzkäfers, die verschiedenen Fungizide u.s.w., u.s.w., Fragen Sie einmal einen Mitarbeiter der Kanalreinigung in einer Grosstadt. Er wird Ihnen wahre Wunder über die Cumarin Resistenz von Ratten schildern. Hier hat die Gentechnik wirklich nicht die Finger im Spiel.

Viel mehr interessiert mich hier die wirtschaftliche Abhängigkeit. Über diese spricht im Moment gar niemand. Wir Landwirt sind schon von zu vielem abhängig. Das genügt mir. Ich habe da keinen weiteren Bedarf.
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Beitragvon countryman » Sa Jan 05, 2008 22:41

es ist schon so, dass z.B. in Südamerika ohne jede Rücksicht und Nachhaltigkeit das produziert wird was kurzfristig Geld verspricht. Dass hier auch Gentechnik eine Rolle spielt ist aber eher Zufall. Jedes andere Herbizid kann auch abgeschwemmt werden bei katastrophaler Erosion, R´up ist in dieser Hinsicht sogar ausgesprochen harmlos da an der Oberfläche schnell abbaubar und toxikologisch unbedenklich.
Hier in Europa wollen/brauchen wir hohe Erträge und zwar nachhaltig.
Ich sehe die Kritik speziell an RR-Raps in der Resistenzproblematik - Raps hat Dutzende verwandte Unkräuter, Auskreuzungen sind vorprogrammiert. Und dann?
Glyphosat ist ein vergleichsweise altes Herbizid, trotzdem hat man noch nichts vergleichbares oder gar besseres für sein Einsatzgebiet gefunden, ein Verlust dieses Wirkstoffs wäre ein herber Schlag. Daher raten Fachleute bei RR-Früchten sowieso zum Resistenzmanagement: Nicht nur R´up einstzen, sondern zusätzlich herkömmliche Herbizide. Da schmilzt der Vorteil ganz schnell zusammen.
Wichtigstes Argument für mich: Da die Verbraucher Gentechnik ganz überwiegend ablehnen, und der Vorteil klein ist, sind wir die nächsten 10 und mehr Jahre wahrscheinlich besser beraten Europa gentechfrei zu halten, den Marktvorteil zu nutzen und danach weiter zu entscheiden, wenn mehr Erfahrungen vorliegen.
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Beitragvon jak » Sa Jan 05, 2008 22:42

Hallo zusammen

Das mit den Resistenzen u der Gentechnik hat schon einen gewissen Zusammenhang. Es wird ja so dargestellt als ob mit dem Roundup resistenten Gen-Raps, alle Probleme, auf Ewig gelöst wären. Und das glaube ich nicht! Ich denke es ist wohl nicht anders, als eben mit allen PSM. Erst wirken sie zu 99%. Das 1% das übrig bleibt vermehrt sich, bis das PSM eben nicht mehr wirkt.

Was mir bei der Gentechnik aufstößt, ist: Wenn man Gentechniker sprechen hört, sind sie von dem was sie machen dermaßen überzeugt. Die glauben allen ernstes, sie könnten in den paar Jahren, in denen sie jetzt in der Gentechnik forschen, das beherrschen, was durch natürliche Auslese in Jahrmillionen entstanden ist.

Sg Jak
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Beitragvon countryman » Sa Jan 05, 2008 23:00

das erinnert mich an den Witz den ein Dozent an der Uni Bonn (er war Forscher am Max Planck Institut in Köln) anno 1992 oder so erzählte:
Wissenschaftler-Ball im Anschluss an eine wichtige Konferenz. Tolle Stimmung, die Gattinnen machen sich bekannt und geraten ins schwoofen. "Na" ,sagt die eine, was macht Dein Mann denn so?" - "der ist Professor für Gentechnik. Du weißt schon, Vererbung, wie sich alles fortpflanzt und so." - "Aha...Fortpflanzung...hört sich ja toll an, ich meine dann kennt der sich aus wie´s im Bett so am besten ist, oder???"
langes Schweigen.
"jaaaa - theoretisch...."


Der Dozent spielte damit auf die unerfüllten Versprechungen der Gentechnik an, und seine Selbstkritik gilt bis heute. RR wird den Hunger in der Welt nicht abschaffen. Nachhaltige Landwirtschft könnte das bewirken.
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Beitragvon automatix » So Jan 06, 2008 7:48

Desperado hat geschrieben: - Roundup ist kein Bodenherbizid, das man prophylaktisch spritzt, sondern ein systemisch wirkendes Herbizid, das man nur dann appliziert, wenn tatsächlich ein Unkrautbestand da ist. Im Übrigen ist der Wirkstoff wesentlich besser und schneller biologisch abbaubar als jedes Bodenherbizid, das eine viel längere Wirkungsdauer hat und hat auch nur eine geringe Toxizität. Insofern bezweifel ich auch die Belastung des Grundwassers mit Glyphosaten.



ich bin mir nicht ganz sicher, aber gibts für roundup im mais nicht eine empfehlung für einen einsatz nach der saat vor dem auflaufen des maises?
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Beitragvon Desperado » So Jan 06, 2008 10:11

countryman hat geschrieben:Glyphosat ist ein vergleichsweise altes Herbizid, trotzdem hat man noch nichts vergleichbares oder gar besseres für sein Einsatzgebiet gefunden, ein Verlust dieses Wirkstoffs wäre ein herber Schlag. Daher raten Fachleute bei RR-Früchten sowieso zum Resistenzmanagement: Nicht nur R´up einstzen, sondern zusätzlich herkömmliche Herbizide. Da schmilzt der Vorteil ganz schnell zusammen.


Ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand zusätzlich zum Roundup-Einsatz in einer glyphosatresistenten Kultur noch ein weiteres Herbizid einsetzt. Wozu auch, wenn ich abwarten kann bis das Unkraut und Ausfallgetreide komplett aufgegangen ist?
Und selbst wenn es zu Auskreuzungen des transgenen Erbmaterials auf artverwandte Kreuzblütler kommen sollte, so lassen die sich, wie der Ausfallraps auch, locker mit irgendwelchen Sulfonylharnstoffen oder Wuchsstoffen im darauffolgenden Getreide bekämpfen.
Solange man keine glyphosatresistenten Kulturen in Monokultur anbaut und der Herbizideinsatz sich nicht ausschließlich auf Roundup oder vergleichbaren Präparaten beschränkt.
Wenn ich nach dem Raps im Rahmen der Fruchtfolge 2-3 Jahre Getreide anbaue, dann kann ich in der Kultur schon kein Glyphosat mehr einsetzen, weil Glyphosat in erster Linie nun mal ein Gräserherbizid ist und man wohl auch nie irgendwelche glyphosatresistenten Getreidesorten entwickeln kann. Dann muss ich zwangsläufig auf FOP's und Sulfonylharnstoffe ausweichen. Und dikotyle Unkräuter sind im Getreide sehr leicht zu bekämpfen.

Der Verlust dieses Wirkstoffes wäre allerdings in der Tat ein herber Schlag, weil gerade die Betriebe, die konservierend und bodenschonend arbeiten, auf diesen Wirkstoff angewiesen sind. Und der Glyphosateinsatz wird weiter ansteigen, erst recht, weil anzunehmen ist, dass der Diesel immer teurer wird.
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Beitragvon Desperado » So Jan 06, 2008 10:31

automatix hat geschrieben:
Desperado hat geschrieben: - Roundup ist kein Bodenherbizid, das man prophylaktisch spritzt, sondern ein systemisch wirkendes Herbizid, das man nur dann appliziert, wenn tatsächlich ein Unkrautbestand da ist. Im Übrigen ist der Wirkstoff wesentlich besser und schneller biologisch abbaubar als jedes Bodenherbizid, das eine viel längere Wirkungsdauer hat und hat auch nur eine geringe Toxizität. Insofern bezweifel ich auch die Belastung des Grundwassers mit Glyphosaten.



ich bin mir nicht ganz sicher, aber gibts für roundup im mais nicht eine empfehlung für einen einsatz nach der saat vor dem auflaufen des maises?



Das macht eigentlich wenig Sinn, weil die meisten Problemunkräuter im Mais ebenfalls recht wärmeliebend sind und kaum vor dem Mais aufgehen. Roundup im Vorauflauf macht eigentlich nur Sinn, wenn der Acker bei der Saat bereits stark verungrast ist, z.B. bei einer Direktsaat. Da kann man den Glyphosateinsatz bis zum Vorauflauf des Mais' hinausschieben und erreicht damit die Ungräser schon weitestgehend. Ein Mikado, Motivell oder Callisto musst du später aber schon noch ausbringen.
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Beitragvon SHierling » So Jan 06, 2008 11:10

uuups
Und selbst wenn es zu Auskreuzungen des transgenen Erbmaterials auf artverwandte Kreuzblütler kommen sollte, so lassen die sich, wie der Ausfallraps auch, locker mit irgendwelchen Sulfonylharnstoffen oder Wuchsstoffen im darauffolgenden Getreide bekämpfen.

Naja, das klappt aber nur, wenn Du den ausgekreuzten Pflanzen auch sagst, sie möchten bitte immer schön in Spritzweite und auf dem befahrbaren Acker bleiben ....

Nee, also von meiner Seite aus nix gegen Gentechnik, da wo sie sinnvoll und beherrschbar eingesetzt werden kann - aber bitte nicht freisetzen, sowas, allein die Abbauprodukte im Boden sind schon unvorhersehbar, da muß gar nichts auskreuzen.

Wobei Bio-Raps aber um keinen Deut besser ist als Gentech-Raps, das nur mal am Rande. Seitdem Glucosilonate und Erucasäure weg sind, ist Raps sowieso schon komplett "unökologisch", dazu muß man nicht erst noch andere Gene ändern.

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Beitragvon Franz Henneken » So Jan 06, 2008 11:54

Moin, da bin ich wieder :D !

So, da will ich mal wieder meine Meinung zum Thema sagen :wink: . Konnte es nicht eher tun, gestern zu früh eingeschlafen :oops: , heute morgen noch in der Kirche gewesen.

Stimmt, es sollte sowieso bei jeden Tun und Handeln auf weitergehende Folgen geachtet werden (Aua, was bin ich wieder moralgeladen :shock: ). Und dort in Übersee regiert der Mammon direkt die Landwirtschaft, ohne dass jemand noch bremsend eingreifen könnte.

Aber Gentechnik: Mir ekelt es hochgradig beim Thema :x ! Die wirtschaftliche Abhängigkeit ist ein neues Prinzip der Sklaverei, Vorfälle, dass Farmer gezielt in den Bankrott getrieben wurden, gab und gibt es in Nordamerika zu genüge. Und wie das geht? Gebt bei Google mal den Namen "Percy Schmeiser" ein und googelt auf diesen Seiten ein wenig herum. Schaut da ruhig mal rein!

Ganz neu ist, dass der Monsanto-Vertrag den Farmern, die ihn unterschreiben, verbietet, gegen Monsanto zu klagen! Das ist der absolute Oberhammer. Und der Vertrag wird fleißig unterschrieben, von Farmern, die nicht durchlesen, was sie da unterschreiben. Zudem wird der Landhandel unter Druck gesetzt, möglichst viele Verträge unterschreiben zu lassen. Und wer einmal unterschrieben hat, ist verpflichtet, im nächsten Jahr wieder bei Monsanto einzukaufen, was sich im Folgejahr wiederholt. Außerdem hat Monsanto Heerscharen von Spitzeln, die auch Haus und Hof der Farmer betreten und nur Gründe suchen, dann ihn dann zu verklagen. Und wehe, irgendwo steht ein Kanister von Bayer oder BASF herum, dann schlägt die Keule "Vertragsbruch" sofort zu. So funktioniert die FREIE MARKTWIRTSCHAFT!

Was Roundup angeht, mag sein, wie es will, aber meint Ihr allesamt, dass das Spritzen wirklich ohne Folgen für die Umwelt ist?

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Beitragvon countryman » So Jan 06, 2008 12:03

kein menschliches Handeln ist ohne Folgen für die Umwelt. Mit dem Auto zur Kirche fahren nicht, selbst dann nicht wenn die Kirche dafür "Umweltpunkte" in der dritten Welt kauft (so geschehen zu irgendeinem Kirchentag unlängst - reine Heuchelei).
Moderner Pflanzenschutz ist verantwortbar und sogar nachhaltig. Wo sind die negativen Folgen, die jedermann als selbstverständlich postuliert? Wir sprechen nicht von Exzessen irgendwo und auch nicht von der Frühzeit des chemischen Pflanzenschutzes.
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Beitragvon SHierling » So Jan 06, 2008 12:11

Franz: auch hier wieder die Gegenfrage: welche Alternative stellst Du Dir vor?
(Vorausgesetzt, Du hast überhaupt schon einmal einen "gespritzten" und einen unbehandelten Acker bewußt wahrgenommen)?

Ich schließ mich da Countryman an, PSM, vor allem Fungizide, sind unverzichtbar, _gerade_ wenn man nachhaltig wirtschaften will. Das "natürliche Gleichgewicht" zwischen Tier, Pflanze, Umgebung und Parasit sieht nun mal die Ernährung von 8 Milliarden Menschen nicht vor, und wer Brot essen will, muß sein Getreide halt schützen, "die Biologie" tut das nicht für uns.
Wir schützen uns doch auch mit Medikamenten gegen Krankheiten - und bei unserer Lebensgrundlage ist das falsch? Wenn die Pflanzengesundheit so ein Problem ist, wie ist es dann mit der Tiergesundheit? Darf man die auch alle nicht mehr behandeln, damit das Essen von kranken Tieren dann "gesünder(!!)" wird?

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Beitragvon Desperado » So Jan 06, 2008 14:54

@ Franz

Das Problem ist vor allem, dass wir uns keine Ertragsausfälle durch massiven Befall mit Krankheiten und Schadinsekten leisten können, wenn wir unseren Lebensstandard wahren und 6,5 Mrd. Menschen ernähren wollen.
Die Pflanzen sind einem ständigen Infektionsdruck von Pilzen und Viren ausgesetzt, die unbehandelt die Pflanze massiv schädigen und den Ertrag beeinträchtigen. Daher ist die Züchtung immer bestrebt, neue Resistenzgene einzukreuzen.
Wir können auch nicht 20 Jahre warten bis sich die Pflanze an den Infektionsdruck angepasst hat und von sich aus Resistenzen entwickelt. Bis dahin sind wir selbst verhungert. In Irland war zum Beispiel Mitte des 19.Jahrhunderts eine große Hungersnot, weil die Krautfäule und der Kartoffelkäfer über mehrere Jahre hinweg die Kartoffelernte vernichtet hat. Damals sind viele notgedrungen nach Nordamerika ausgewandert.
Da wir hier in Westeuropa "noch" im Überfluss leben, wird uns das gar nicht so bewusst. Aber wenn die landwirtschaftliche Nutzfläche immer kleiner wird und bedingt durch den Klimawandel regional immer stärkere Ertragsausfälle zu verzeichnen sind, dann gehen die Preise für Lebensmittel deutlich nach oben und keiner fragt mehr: "Ist das auch rein biologisch?".
Wir brauchen einfach gute Fungizide, die das Immunsystem der Pflanze vor Krankheiten und abiotischem Stress durch starke Sonneneinstrahlung schützen und müssen auch Schadinsekten hinreichend bekämpfen. Wozu eine laxe Handhabung führt, sehen wir nach dem letztjährigen milden Winter und der starken Schädlingsvermehrung an denen von ihnen verbreiteten Virosen.
Und Fungizide setzt man idealerweise auch protektiv ein, wenn aufgrund der Witterung ein starker Pilzbefall zu erwarten ist. Da wartet man nicht erst zu, bis das Blatt schon halb abgestorben ist, sondern bringt diese infektionsnah aus.
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