alles andere funktioniert ja auch garnicht. Die unbedarfte Bevölkerung denkt ja, die Giftspritze könnte alles richten, auch grobe Anbaufehler. Dass die Chemie nur ein Baustein unserer Arbeit ist, und es kleinste Maßnahmen sind die die Dinge in die richtige Richtung lenken sieht ja keiner. Oft fragen mich gärtnernde Mitbürger um Rat was sie auf ihren verlausten Kohl oder die Äpfel voller Schorf spritzen sollen und sind erstaunt wenn ich sage gar nichts, es ist zu spät und überhaupt habt ihr gar keine Chance wie ein Profi die richtigen Termine zu treffen, lasst es einfach sein und esst was übrigbleibt.
Also das interessiert mich jetzt wirklich - WAS findest Du da verwunderlich?
"Genraps" ist ein Ausdruck, den kaum ein fachlich oder wissenschaftlich vorgebildeter Mensch verwendet - was erwartest Du da zu finden?
Gib mal "genetisch veränderter Raps" ein, und achte auf die Feinheiten
Also, ob "Genraps" oder "genetisch veränderter Raps", es ist doch für meine Augen dasselbe! Da ich gestehen muss, kein studierter Agraringenieur, Lebensmittelchemiker zu sein oder sonst was, ist es so auf die Schnelle nicht erkennbar.
Es ist nur auffällig, dass der Ausdruck "genetisch veränderter Raps" mehr von irgendwelchen Instituten verwendet wird, wahrscheinlich um damit eine Verharmlosung zu betreiben. Es soll das Positive durchschimmern, der Raps sei eigentlich immer noch "nur einfach Raps". Wenn aber von "Genraps" die Rede ist, so erkenne ich gleich am Wort, dass mit dem Raps eine Manipulation über Gebühr betrieben wurde. Klar, es wurde bei jedem Begriff gleich von den jeweilien Autoren so ein Stempel aufgedrückt. Aber so wird das Kind beim Namen genannt.
So oder so, auch der Begriff "genetisch veränderter Raps", mag auch dem Anschein des Wortes nach eher Zucht als Gentechnik durchklingen, macht es mir auch nicht schmackhafter!
Ich glaube mal nicht,dass Verharmlosung ein Grund ist den Namen"Genraps" nicht zu verwenden.
Eher,weil damit suggeriert werden würde,dass nur gentechnisch veränderter Raps auch Gene besitzt.
Korrekt ist der Begriff jedenfalls nicht.
Ich wollte noch etwas zu den praktischen Auswirkungen für Landwirte beitragen:
Wenn in Deutschland(Europa) GV-Raps zugelassen werden würde,müsste für die Nachteile durch Einkreuzung entstehenden Kosten der betreffende Landwirt direkt oder indirekt aufkommen.(Haftungsregeln)
Bsp.: Hat ein konventionell wirtschaftender Landwirt in seinem Auflaufraps nach der Ernte RR-Raps,so muss er zur Bekämpfung u.U. ein teureres Herbizid nutzen, um den Raps zu bekämpfen.Die höheren Kosten musste der transgen Raps Landwirt tragen.
Da gibt es jedoch verschiedene HAftungsregeln als Möglichkeit.
Z.B Fonds der RR-Raps Anbauer oder Verschuldungshaftung mit einer Schadschwelle,ab dem man bezahlen muss.
Des Weiteren muss der RR-Raps Anbauer die Ackerrandstreifen intensiver pflegen(mehrmals jährlich mähen,schlegeln), um Auskreuzungen nicht ausbreiten zu lassen.
Noch ein Punkt ist der Grenzwert für GVO in konventionellem Erntegut.
Dieser Wert beträgt ca. 0,5-1%.
Reinigung des Mähdreschers müsste wesentlich intensiver ,ähnlich dem Saatgutvermehrer,verlaufen gerade bei Lohnunternehmen.
Nach Blütenspritzungen im Raps müssten ebenfalls Schlepper und Spritze intensiv gereinigt werden.
Studien aus Dänemark gehen von ca. 10% Mehraufwand für den Landwirt aus.
Jo, die Haftung ist ein massives Problem, gegen "Haftraps" als Ausdruck wäre auch nix einzuwenden
Franz: was die Initiatoren solcher Schlagworte damit bezwecken, nämlich möglichst viele völlig uninformierte Leute in ihre Richtung zu beeinflussen, ist schon klar. Das ist ihnen bei Dir ja auch gründlich gelungen. Aber auch als Fachfremder muß Dir doch klar sein, daß kein Lebewesen ohne Gene existieren kann, und das Gene eben deswegen etwas zutiefst natürliches, nämlich die Grundlage allen Lebens - sind!
So ein Wort wie "Genraps" ist schlicht eine idotisch-schlampige Abkürzung, die die Leute, die sowas verwenden völlig verblödet dastehen läßt und - schlimmer - einen ganzen Bereich wichtiger und nützlicher Forschung, (Genetik, Gentechnik) in eine Ecke stellt, in die sie nicht gehört.
Was würdest Du von jemandem denken, der Dir eine bestimmte medizinische Behandlung erklären will, und dabei von Seh-Augen redet, oder von Geh-Beinen? Oder einem Automechaniker, der "Fahr-Motor" sagt? Nach Deiner Logik wäre es legal und sinnvoll, ein "Schlag-Herz" oder einen "Herz-Menschen" als etwas in jedem Fall "ungesundes" darzustellen!
Solche Begriffe - und damit die planmässige Verdummung der Menschen - nehmen leider immer mehr zu - z.B. glauben ja auch schon zig Leute, daß "Bio-Diesel" irgendwas miit "biologischem Anbau" zu tun hätte
Tja, der Einfachheit werde ich aber beim Wort "Genraps" bleiben, Namen sind nur Schall und Rauch. . .
Aber um auf dem Teppich zu bleiben: Ich will hier und werde auch weiterhin nicht die Probleme der Gentechnik wieder und wieder aufführen.
Niemand redet mehr von Auskreuzung. Dabei ist schon längst bekannt, dass dies immer wieder auch überall in der Natur passiert. Was aber jetzt neu ist, das ist die Überschreitung von Artengrenzen. Diese Eigenschaft vererbt sich dann auf die Folgegeneration einer Pflanze weiter.
Daraus ergeben sich wieder Folgeprobleme: Man wird teilweise die Saat nicht mehr los, die man einmal gesät hat! Also macht man sich gegenüber dem Saatguthersteller patentrechtlich strafbar. Um das zu verhindern, muss man kräftige Pflanzenschutzmittel gegen diese jetzt durchgeschlagene Nutzpflanze spritzen. Nicht gerade ungiftig, oder?
Hier ein Bericht von vor rund 1 1/2 Jahren:
"Britische Wissenschaftler staunen über Superunkraut
Brigitte Zarzer 01.08.2005
In Großbritannien werden derzeit keine gentechnisch veränderten Pflanzen (GVO) kommerziell angebaut. Allerdings zeigte eine groß angelegte Feldstudie auf der Insel bereits negative Auswirkungen von herbizidresistenten GVOs auf die Biodiversität. Weniger Wildkräuter und weniger Insekten bei HR-Raps und HR-Rüben, so das ernüchternde Ergebnis. Und - obwohl es kaum ein Wissenschaftler für möglich gehalten hätte - fand sich jetzt sogar ein Superunkraut, das bei diesen - inzwischen beendeten - Freilandversuchen mit herbizidresistentem Raps entstanden war. Das Erstaunliche: Der Wildsenf enthält das Genkonstrukt des herbizidresistenten Raps.
Etwa 8,5 Millionen Euro hatte sich die britische Regierung eine weltweit einzigartige Studie kosten lassen, die herausfinden sollte, wie sich der Anbau von herbizidresistenten GV-Sorten auf die Agrarökosysteme auswirken könnte. Dafür wurden 273 Versuchsfelder quer über das Land verteilt mit Mais, Raps und Rüben bepflanzt. Eine Ackerhälfte bestellten die Farmer mit konventionellen Sorten, die andere mit herbizidresistenten GV-Sorten.
Gentechnisch veränderte Pflanzen mit dem Merkmal Herbizidresistenz (HR) werden dahingehend verändert, dass sie Unkrautvernichtungsmittel besser vertragen, was im wesentlichen agroökonomische Vorteile für den Landwirt bringt. Die bei den GV-Sorten eingesetzten Spritzmittel basierten je nach System auf dem Wirkstoff Glufosinat (etwa LibertyLink-System) oder Glyphosat (etwa RoundupReady-System von Monsanto).
Drei Jahre lang beobachtete ein unabhängiges Konsortium die Entwicklung auf den Versuchsäckern. Oktober 2003 schließlich wurden die ersten Ergebnisse bekannt gegeben. Der Anbau herbizidresistenter GVO-Pflanzen könnte sich negativ auf die Artenvielfalt der Agrarökosysteme auswirken, lautete die Kernaussage der Untersuchungen. Insbesondere bei HR-Raps und HR-Rüben hatten sich Probleme gezeigt. Biodiversität blieb nicht gleich, sondern nahm bei den GV-Sorten ab. So wurde ein Rückgang von 34% bis 44% bei Blütenpflanzen, Blüten und Samen festgestellt.
Die geringere Menge an Wildkräutern bedeutet wiederum ein geringeres Nahrungsvorkommen für Insekten. Auf den GV-Feldern wurden wesentlich weniger Schmetterlinge und Bienen beobachtet. Der Anbau von HR-Mais brachte hingegen größere Vielfalt. Gentech-Kritiker führten die positiven Ergebnisse bei Mais allerdings, auf den Einsatz des inzwischen von der EU-Kommission verbotenen Herbizids Atrazin zurück.
Die leitende Dachorganisation, das Departement for Environment, Food and Rural Affairs (DEFRA), bestätigte damals auch, dass das Auskreuzungspotential von Mais, Raps und Zuckerrüben unterschätzt worden war. So wurden Raps-Fangpflanzen noch in einer Entfernung von 26 km mit transgenen Pollen bestäubt (Kaum zu kontrollieren. Ergebnisse einer Folgeuntersuchung lassen nun erneut aufhorchen. So fanden Wissenschaftler des staatlichen Centre for Ecology and Hydrology ein Jahr nach Beendigung der Versuche auf einem Feld Wilden Senf (Sinapis arvensis) der herbizidresistent war. Weitere Untersuchungen ergaben, dass die Pflanze die genetische Eigenschaft des herbizidresistenten Raps aufwies:
Das Ergebnis erstaunt, zumal eine Auskreuzung auf entfernt verwandte Arten selbst von Gentech-Kritikern als relativ unwahrscheinlich eingestuft wurde. So schreibt Daniel Ammann von der kritischen Schweizerischen Arbeitsgruppe Gentechnologie (SAG) noch 2003 in einem Fact Sheet zur Unkrautproblematik bei HR-Raps, dass der "Pollenflug auf verwandte Wildkräuter bisher noch nicht festgestellt werden" konnte. Die Befürchtung bestehe aber, dass sich transgene Sorten die Herbizidresistenz auf verwandte Wildpflanzen übertragen, "womit die Wildpflanzen zu schwer kontrollierbaren Unkräutern würden", so Ammann.
Diese Gefahr sieht auch der britische Wissenschaftler Brian Johnson. Gegenüber dem Guardian betont Johnson, der auch dem unabhängigen Expertengremium angehört, welches die englischen Feldversuche beaufsichtigt, die Signifikanz der jüngsten Entdeckung. Einmal genetisch verändert, könnte sich der ungewollt entstandene Wildsenf schnell ausbreiten:
Die Entdecker des "Superunkrauts" sehen die möglichen Auswirkungen nicht ganz so dramatisch, räumen aber dem Fund ebenfalls erhebliche Bedeutung ein. Die Angelegenheit sei so ungewöhnlich, dass weitere Forschungen zu den potentiellen Risiken des Gen-Transfers dringend empfohlen werden:
Bisher wurden sogenannte "Superunkräuter" beobachtet, die durch Selektionsdruck entstanden waren. Das heißt diese Unkräuter "lernten" quasi selber, sich gegen die eingesetzten Totalherbizide wie Glyphosat zu verteidigen. Ein Fallbeispiel dafür ist das "Kanadische Berufskraut", das im US-Bundesstaat Delaware bereits nach zweijähriger Anwendung von Glyphosat - jenem Spritzmittel, das bei Roundup Ready Sojabohnen von Monsanto eingesetzt wird - resistent wurde und heute auf den Feldern wuchert. Jede Resistenz aber fordert wiederum neue Unkrautmanagement-Methoden. Meistens werden dann andere - oftmals problematischere - chemische Substanzen eingesetzt."
Eine kleine Broschüre, die einen Einblick gibt, was Praktiker über "Koexistenz" denken. Der Begriff wird, wie es verdeutlicht wird, in der Politik ad absurdum geführt und dient nur dazu, die Gentechnik durch die Hintertür einzuführen.
Na geht doch - wenn auch nicht eigenständig *g*
DAS ist ja aber nun alles schon bekannt, wissen wir schon, hatten wir schon, nix neues.
Und was erwartest Du nun?
. . .wie wär's mit etwas entgegenkommen? Ich denke, so unsachlich bin ich wohl doch nicht, oder?
Nun, wenn man meinen eigenen Worten nicht glaubt, dann nehme ich mal andere, die auch meine Meinung ausdrücken und meine Worte durchaus ersetzen können.
Von Beruf bin ich Technischer Zeichner, sehr landwirtschaftlich, gelle?
Naja, habe in den letzten Tagen erst einmal versucht, mit eigenen Worten meine Meinung darzulegen. War wohl zwecklos. Und deshalb jetzt die von anderen Leuten geschriebenen Dinge wissenschaftlicher Herkunft, die schon lange Naseweisheiten sind.
Franz, es gibt keine "Superunkräuter", die nicht zu bekämpfen wären.
Natürlich ist es schwer, im Raps artverwandte Unkräuter wie Ackersenf, Hirtentäschelkraut, Ackerhellerkraut usw. zu bekämpfen. Das ist bei den derzeit üblichen Herbiziden bereits so, wobei eigentlich nur die clomazonehaltigen Mittel diese artverwandten Beikräuter (bereits im Keimstadium) sicher ausschalten. Aber in gleicher Weise hemmt dieser Wirkstoff auch eine ganze Zeit lang die Entwicklung beim Raps, weswegen dieser Wirkstoff nicht ganz unbedenklich ist.
Mit glyphosatresitentem Raps hat man diese Probleme natürlich erst mal nicht, wobei der Wirkstoff Glyphosat ökologisch auch weitaus verträglicher ist. Natürlich kann es auch hier bei günstigen Bedingungen zu Auskreuzungen kommen.
Aber, wie ich bereits etwas weiter oben geschrieben hab, reagieren Kreuzblütler sehr empfindlich auf Wuchsstoffe und Sulfonylharnstoffe, die man zur Bekämpfung dikotyler Pflanzen im Getreide einsetzt. Und nach Raps baut nun mal jeder Getreide (vorzugsweise Weizen) an, um den hohen Vorfruchtwert des Rapsanbaus zu nutzen, aber auch aus phytosanitären Gründen, weil sich bei einer zu engen Rapsfruchtfolge bzw. Raps in Monokultur die Krankheiten, Schädlinge und die typischen Rapsunkräuter (Kamille, Klettenlabkraut, Kreuzblütler) viel zu stark vermehren würden.
Der Super-GAU wäre tatsächlich der Wirkungsverlust von Glyphosat, dem weltweit am meisten eingesetzten Herbizid - den Stoff, den ich aus ökologischer Sicht liebend gern auch den Biobetrieben erlauben würde, damit sie wesentlich nährstoff- und bodenwasserschonender ihren Boden bearbeiten könnten und auch weniger Treibstoff unsinnigerweise verblasen.