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was kann man in der Landwirtschaft für Berufe machen ?

Hier kann man über aktuelle Themen aus den Medien und Allgemeines der Landwirtschaft diskutieren.
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45 Beiträge • Seite 2 von 3 • 1, 2, 3
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Beitragvon Fendt11 » Do Apr 30, 2009 13:00

ja klar :D
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Beitragvon dima » Do Apr 30, 2009 14:31

Fendt11 hat geschrieben:Hier ist immer nur die Rede von Lohn und Geld! Was bringt es einen, viel zu verdienen aber keine Lust hat zur Arbeit zu fahren? Klar, man braucht schon genügend Geld um über die Runden zu kommen und sich ab und zu mal was zu leisten ( Urlaub usw. )! Aber ich finde man verdient als angestellter Landwirt genug, um mal in den Urlaub zu fahren, man muss halt nur eine gewisse Leistung bringen! Es gibt genügend Jobs, wo der Stundenlohn bei 5 Eur liegt, also sooo schlecht ist es nicht, als Landwirt zu arbeiten, auch ohne eignen Hof! Das ist zumindest meine Meinung! :!:


Hallo Fendt 11,

Super, diese Einstellung, die wird Dich aber nicht weit bringen...!
Ich gebe Dir recht, eine gewisse Freude in der Arbeit ist nötig, aber das Geld ist ebenfalls ein sehr wichtiges Argument.

Wie soll man mit einem Stundenlohn von 5€ (Brutto) eine Familie verhalten?.
Bei der jetzigen Lage der LW mit Milchpreisdiskusion, Getreidepreisen..u.s.w würde ich abraten eine landwirtschaftliche Lehre zu machen.
Natürlich kann man sich weiterentwickeln und den Lohn erhöhen, aber das gesamte Lohn- Niveau wird immer den anderen hinterherhinken.

Warum nicht zuerst einen landwirtschaftlich "Nahen" Beruf ergreifen (Landschaftsgestallter, Lama, Forstwirt...), und danach nochmal über den weiteren Weg entscheiden?
Als Hoferbe kann dies natürlich besser aussehen, da bereits eine gewisse Grundlage vorhanden ist.

Meine Meinung, ich will aber niemand umstimmen, muß jeder selber wissen.
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Beitragvon SHierling » Do Apr 30, 2009 15:19

Also was den Stundenlohn angeht:
Quelle: http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,297387,00.html )

Berufe mit weniger als 6 Euro Stundelohn

Kaufmännischer Angestellter im Gartenbau (ohne Ausbildung) 2,74 Euro Sachsen

Wachmann bei Objekten der Bundeswehr 3,91 Euro Sachsen-Anhalt

Fahrkartenkontrolleur 4,49 Euro Thüringen

Angestellter im Gartenbau mit Fachkenntnissen, selbständige Tätigkeit 4,80 Euro Thüringen

Wachmann 4,84 Euro Brandenburg

Kaufmännische Angestellte mit schwierigen Arbeiten und Berufsausbildung 4,86 Euro Sachsen

Verkäufer in einer Bäckerei 4,98 Euro Brandenburg

Hoteldiener 5,12 Euro Mecklenburg-Vorpommern

Facharbeiter (Erwerbsgartenbau) 5,28 Euro Brandenburg

Kaufmann mit Berufsausbildung in der Lederwaren- und Kofferindustrie 5,34 Euro Rheinland-Pfalz

Friseur 5,47 Euro Berlin

Friseurmeister mit 10 Angestellten 5,56 Euro Sachsen

Technischer Angestellter mit Berufsausbildung 5,64 Euro Sachsen

Haushaltshilfe 5,65 Euro Nordrhein-Westfalen

Hotelpage 5,95 Euro Saarland

Ungelerrnter Arbeitnehmer im Blumeneinzelhandel 5,78 Euro Bremen

Angestellter im Elektrohandwerk (ohne Ausbildung) 5,80 Euro Schleswig-Holstein

Angestellter im Gartenbau 5,83 Euro Brandenburg

Angestellter in der Forstwirtschaft mit Facharbeiterabschluss 5,93 Euro Thüringen

Büro- und Verwaltungsangestellter im Fleischerhandwerk 5,93 Euro Sachsen-Anhalt

Erntehelfer für schwere Arbeiten 5,28 Euro-6,00 Euro alle Bundesländer

Und jetzt den Teil mit "weit kommen" und "Familie erhalten" bitte nochmal:
Haben diese Leute Deiner Meinung nach kein Recht auf Familie? Oder sind ihre Arbeiten nicht gut genug, um Kinder in die Welt zu setzen? Oder nicht nützlich genug?
Ich esse Fleisch, und ich weiß, warum.
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Beitragvon Fendt11 » Do Apr 30, 2009 16:27

Ich habe ja auch nicht gesagt, das der Lohn völlig egal ist, aber wo verdient man denn noch richtig gut?? :roll:
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Beitragvon Rumpsteak » Do Apr 30, 2009 16:37

Ich wusste schon als kleines Kind was ich mal werden will. Als ich dann kurz vorm Schulabschluss war und meine Bewerbung abgegeben habe hat mich so ziemlich jeder für bekloppt erklärt. Mit der Begründung dass man in meinem Beruf nichts "werden kann" und nichts verdient.

In naher Zukunft wird der Tag kommen an dem diese Menschen merken werden dass sie sich geirrt haben :wink:. Wenn Du also Landwirt werden willst..mach eine LW Ausbildung.
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Beitragvon Fendt11 » Do Apr 30, 2009 16:42

endlich! so sehe ich das auch! Was soll man für einen Beruf ausüben, zu dem man gar keinen Bock hat und ständig blau macht und dadurch ständig gefeuert wird! Und so schlecht is der Beruf auch wieder nich
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Beitragvon dima » Fr Mai 01, 2009 7:50

SHierling hat geschrieben:Und jetzt den Teil mit "weit kommen" und "Familie erhalten" bitte nochmal:
Haben diese Leute Deiner Meinung nach kein Recht auf Familie? Oder sind ihre Arbeiten nicht gut genug, um Kinder in die Welt zu setzen? Oder nicht nützlich genug?


Moment; natürlich haben alle Menschen das Recht eine Familie zu gründen.

Bei Tariflichen 6€ und tariflicher 40 Stundenwoche, liegt der AN bei ca. 1000€ Brutto im Monat.
Als Single ohne Kinder liegen wir nun bei ca. 650€ Netto.

Dem gegenüber stehen laufende Kosten für Miete (Wohnklo ca. 300€ warm), Nebenkosten (ca. 50€), Lebensmittel (ca. 250€), Auto (ca. 150€),
.u.s.w.

Die Kosten sind zwar nur grob geschätzt und können auch je nach Region variieren, aber zu hoch wurden sie sicher nicht angenommen.

Mit Familie (mehr Kosten) und anderer Steuerklasse wird die finanzielle Situation nicht anders aussehen.
Bei Hofnachfolgern ist oft bereits eine Wohnung vorhanden, so das sich die Wohnkosten schon mal stark reduzieren.

Bitte nicht falsch verstehen; wenn jemand eine Ausbildung zum Landwirt machen will, sollte er diese natürlich auch machen.
Nur sollte dies auch kritisch hinterfragt werden.

Auch kann es nicht richtig sein, sich an einem Artikel mit der Überschrift " Deutschland ist schon Billiglohnland" zu orientieren, mit dem Gedanken: anderen geht es auch Scheiße, dann werden ich auch irgendwie davon kommen.

Fendt11:
Wann man richtig gut verdient muss jeder für sich entscheiden, in den meisten Handwerksberufen sind aber heute 10€ Anfangslohn durchaus realistisch.
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Beitragvon Wildmoser » Fr Mai 01, 2009 15:55

Man verdient doch heutzutage selbst als Taxifahrer mehr als als Landwirt. Die Leute unter meinen ehemaligen Schulkameraden, die es am besten erwischt haben (finanziell zumindest) sind nach der mittleren Reife zum Staat (Polizei, Verwaltung). Andere haben eine Metaller- oder KfZ- Ausbildung gemacht und arbeiten jetzt bei BMW oder bei Zulieferbetrieben. Alle angesprochenen Gruppen haben im Monat über 2000 Euro netto. Also locker doppelt soviel wie bei uns in Bayern der gängige Landwirt. Und dazu noch kein unternehmerisches Risiko, keine Erbschaftsauseinandersetzungen, keinen Generationenkonflikt, keine Probleme bei der Partnersuche etc. pp.
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Beitragvon Fendt11 » Fr Mai 01, 2009 16:46

Sichere Stelle?? :lol: Keine Probleme?? :lol: Das sagen die, die wirklichkeit sieht aber anders aus! Ob man eine Frau findet oder nicht, hängt zum größten Teil von der Person ab! Hast du schon mal Nachrichten geguckt?? Kurzarbeit hier, Entlassungen dort!
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Beitragvon dima » Fr Mai 01, 2009 17:48

Fendt11 hat geschrieben:Sichere Stelle?? :lol: Keine Probleme?? :lol: Das sagen die, die wirklichkeit sieht aber anders aus! Ob man eine Frau findet oder nicht, hängt zum größten Teil von der Person ab! Hast du schon mal Nachrichten geguckt?? Kurzarbeit hier, Entlassungen dort!


Sicher diese Probleme gibt es in der Wirtschaft immer wieder, gerade in der jetzigen Zeit wird uns das allen wieder bewusst gemacht.
Der Vorteil als AN ist:
- Möglichkeit der Kurzarbeit
- Kündigungsschutz (Sozialplan...)
- Arbeitslosengeld
- keine Finanzielle Verpflichtungen durch Investitionen.

In der Landwirtschaft wurde von den Molkereien gerade gestern ein neuer Milchlieferpreis mit Aldi ausgehandelt, wer dieses Ergebnis kennt kann sich auch die Konsequenzen ausmahlen....

...wenn die gesamte Wirtschaft lahmt, wird leider auch die Landwirtschaft nicht verschont bleiben...
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Beitragvon SHierling » Fr Mai 01, 2009 18:13

Also irgendwie habt ihr alle recht oder unrecht, je nachdem, aus wessen Sicht. Bei mir war das ähnlich wie bei Rumpsteak: ich WOLLTE (unbedingt) Landwirtschaft lernen, und hab das dann gegen alle Widerworte von Lehrern, Eltern und Blabla auch gemacht. Weil man ohne Hof nichts werden kann, dann auch studiert nach der Lehre. Immer mit den Gedanken wie Fendt sie sicher auch mal hat - Landwirtschaft ist halbwegs krisenfest, da findet man immer was, Kartoffeln brauchen die Leute ja immer. Und als ich die Ausbildung angefangen habe, sah das ganze auch super aus, in der Berufsschule haben sie mir gesagt, ich soll dann doch als Lehrerin wiederkommen, die würden gesucht und sie würden mich sofort nehmen.
Bis ich aber am Ende des Studiums war, war schon wieder alles anders, es gab Höfesterben und das einzige, was man werden konnte, war Totberater (sozio-ökonomische Beratung für Betriebe, die aufgeben wollen/müssen). Lehrlinge gabs erst recht nicht und in der Schule nur noch eine halbe Klasse.

Also dann was anderes gemacht, PC, Büro, Call-Center und IT , eben was man so macht, wenn man sich nach "den anderen Leuten" richtet, viel getan, Karriereleiter von ganz unten bis zum eigenen Laden in HH hochgekrabbelt und gut (bis sehr gut) verdient - bloß: LEBEN war das dann nicht mehr. Das war NUR NOCH Geld verdienen, Erfolg statt Befriedigung, Stadt, Streß, Konkurrenzkampf, keine frische Luft, keine Tiere, keinen Boden unter den Füßen - das Ende vom Lied war dann so mit Anfang 40 ungefähr das, was man heute vielleicht "burnout" nennen würde, man ist zwar angesehen, man "hat es gut" und kann sich alles leisten, aber kaputt an Leib und Seele. Und keiner versteht, warum man dauernd unzufrieden ist, denn "man hat ja alles" - solange man sich nämlich unter Leuten bewegt, die das, was man da hat, als erstrebenswert ansehen. Und das sind die meisten.

Die wenigsten Leute sehen das als erstrebenswert an, was ich dann hatte: zurück aufs Land, Job hier, Job da, schließlich arbeitslos (eine 15 Jahre alte Ausbildung will nämlich keiner sehen, da blättern die Leute nicht mal Deine Bewerbung bis zu Ende durch). Chronisch pleite, und auch mit eigenem Haus und festem Glauben an bessere Zeiten ist es NICHT witzig wenn einem im Winter der Putz von der Decke fällt weil man keine Kohle für Kohle hat. ABER: zufrieden. Das, was ich jetzt tu, auch wenn es noch nicht immer zum Leben reicht, tu ich für mich, ich tu das, was ich will, was ich kann, und was mich ZUFRIEDEN MACHT. Die 600 Euro, die ich für meine handvoll Schweine im Jahr kriege, sind MIR mehr wert als die 6000DM, die ich früher jeden Monat auf Konto hatte. (Außerdem kann es definitiv nur besser werden *G*)

Muß jeder selber wissen, was er auf der einen oder der anderen Seite aushalten will und kann. Und irgendwann findet sich wirklich immer was, zum Beispiel so'n junger begeisterter Schlachter, der einem die Ferkel abnimmt ;)

Fazit: jemandem, der so eine "innere Überzeugung" hat, und Liebe zu seinem Beruf, dem kann ich jedenfalls nicht abraten, es sieht in anderen Bereichen auch nicht besser aus, und es gibt Dinge, die sind mit Geld nicht zu bezahlen.
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Beitragvon hans g » Fr Mai 01, 2009 18:43

brigitta---das macht kein gut ausgebildeter mensch---sich erfolgreich eine selbstständigkeit aufzubauen,mit super verdienst,um am ende praktisch ohne kohle vor dem nichts zu stehen.
entweder war deine selbstständigkeit doch nur kurzfristig erfolgreich oder andere widrigkeiten sind dir in die quere gekommen.
ich kenne leute,die von heute auf morgen den job als leitende angestellte hin geworfen haben und die heute erfolgreich selbstständig sind--allerdings bei hoher arbeitsbelastung.
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Beitragvon SHierling » Fr Mai 01, 2009 18:54

Ja Hans, Deine Bekannten sind ganz klar das Maß "aller Menschen", was die tun oder nicht tun, ist Gesetz, KEIN (!!!) Mensch macht was anderes.

Ich würde bei den Leuten, für die ich damals gearbeitet habe, nicht mal wieder anfangen wollen, wenn sie mir 10 Läden geben würden, und ganz ehrlich, die Meinung von Leuten wie DIR hätte mir in meinem Leben mal eher egal sein sollen, dann wär ich heute nämlich schon weiter ;)
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Beitragvon dima » Fr Mai 01, 2009 19:28

SHierling hat geschrieben:Fazit: jemandem, der so eine "innere Überzeugung" hat, und Liebe zu seinem Beruf, dem kann ich jedenfalls nicht abraten, es sieht in anderen Bereichen auch nicht besser aus, und es gibt Dinge, die sind mit Geld nicht zu bezahlen.


...Aber es gibt Dinge die sind nur mit Geld zu bezahlen.....
:?
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Beitragvon KarlGustav » Fr Mai 01, 2009 19:32

SHierling hat geschrieben:Also irgendwie habt ihr alle recht oder unrecht, je nachdem, aus wessen Sicht. Bei mir war das ähnlich wie bei Rumpsteak: ich WOLLTE (unbedingt) Landwirtschaft lernen, und hab das dann gegen alle Widerworte von Lehrern, Eltern und Blabla auch gemacht. Weil man ohne Hof nichts werden kann, dann auch studiert nach der Lehre. Immer mit den Gedanken wie Fendt sie sicher auch mal hat - Landwirtschaft ist halbwegs krisenfest, da findet man immer was, Kartoffeln brauchen die Leute ja immer. Und als ich die Ausbildung angefangen habe, sah das ganze auch super aus, in der Berufsschule haben sie mir gesagt, ich soll dann doch als Lehrerin wiederkommen, die würden gesucht und sie würden mich sofort nehmen.
Bis ich aber am Ende des Studiums war, war schon wieder alles anders, es gab Höfesterben und das einzige, was man werden konnte, war Totberater (sozio-ökonomische Beratung für Betriebe, die aufgeben wollen/müssen). Lehrlinge gabs erst recht nicht und in der Schule nur noch eine halbe Klasse.

Also dann was anderes gemacht, PC, Büro, Call-Center und IT , eben was man so macht, wenn man sich nach "den anderen Leuten" richtet, viel getan, Karriereleiter von ganz unten bis zum eigenen Laden in HH hochgekrabbelt und gut (bis sehr gut) verdient - bloß: LEBEN war das dann nicht mehr. Das war NUR NOCH Geld verdienen, Erfolg statt Befriedigung, Stadt, Streß, Konkurrenzkampf, keine frische Luft, keine Tiere, keinen Boden unter den Füßen - das Ende vom Lied war dann so mit Anfang 40 ungefähr das, was man heute vielleicht "burnout" nennen würde, man ist zwar angesehen, man "hat es gut" und kann sich alles leisten, aber kaputt an Leib und Seele. Und keiner versteht, warum man dauernd unzufrieden ist, denn "man hat ja alles" - solange man sich nämlich unter Leuten bewegt, die das, was man da hat, als erstrebenswert ansehen. Und das sind die meisten.

Die wenigsten Leute sehen das als erstrebenswert an, was ich dann hatte: zurück aufs Land, Job hier, Job da, schließlich arbeitslos (eine 15 Jahre alte Ausbildung will nämlich keiner sehen, da blättern die Leute nicht mal Deine Bewerbung bis zu Ende durch). Chronisch pleite, und auch mit eigenem Haus und festem Glauben an bessere Zeiten ist es NICHT witzig wenn einem im Winter der Putz von der Decke fällt weil man keine Kohle für Kohle hat. ABER: zufrieden. Das, was ich jetzt tu, auch wenn es noch nicht immer zum Leben reicht, tu ich für mich, ich tu das, was ich will, was ich kann, und was mich ZUFRIEDEN MACHT. Die 600 Euro, die ich für meine handvoll Schweine im Jahr kriege, sind MIR mehr wert als die 6000DM, die ich früher jeden Monat auf Konto hatte. (Außerdem kann es definitiv nur besser werden *G*)

Muß jeder selber wissen, was er auf der einen oder der anderen Seite aushalten will und kann. Und irgendwann findet sich wirklich immer was, zum Beispiel so'n junger begeisterter Schlachter, der einem die Ferkel abnimmt ;)

Fazit: jemandem, der so eine "innere Überzeugung" hat, und Liebe zu seinem Beruf, dem kann ich jedenfalls nicht abraten, es sieht in anderen Bereichen auch nicht besser aus, und es gibt Dinge, die sind mit Geld nicht zu bezahlen.



Weisst Du ... ähnlich ging und geht es mir.

Gutes ja sehr gutes Geld verdient aber hab mich verbiegen müssen. Mag ich nicht. Bin nicht Ich.

Jetz zitter ich jeden Monat, dass es hinhaut. Aber ich bin bei mir.

Seltsamerweise hauts auch immer wieder grad so hin - als sollte es so sein.

Persönlich gehts mir viel besser. Die finanzielle Scheinsicherheit hin oder her.

Weiter so.
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