Jetzt muss ich auch mal meine Erfahrungen schildern:
Vor 25 Jahren habe ich die ersten Knotengitterzäune aufgebaut. Damals klassisch mit Eichenspaltpfählen. Da es Neuanlagen waren konnte ich auch gut mit Erdbohrer arbeiten und es ging daher relativ flott. Obwohl das eingraben auch seine Zeit braucht. Es klingt mir immer noch der Spruch meines Lehrherren in den Ohren: "Ein fleißiger Stampfer und ein fauler Schaufeler ergeben einen festen Pfahl."
Das Knotengitter ist nach 25 Jahren immer noch in Ordnung und auch einige Eichenpfähle stehen sogar noch. Die Meisten sind jedoch schon ausgewechselt. Und dann beginnt das Problem. Man muss dann dicht am Draht mit der Hand ein Loch graben und einen neuen Pfahl einsetzen.
Vor etwa 15 Jahren habe ich daher angefangen defekte Pfähle durch 6cm Recyclingpfähle zu ersetzen. Wenn der Boden nicht zu trocken bzw. zu hart ist kann man sie einfach mit dem Hammer einschlagen, oder mit dem Frontlader eindrücken. Die Pfähle stehen immer noch und sehen auch nicht so aus als ob sie bald getauscht werden müssen.
Auch neue Zäune habe ich so erstellt. Da ich artige Schafe habe, reicht bei mir das 80/8/15 Knotengitter. Dazu verwende ich 6x150cm Recyclinngpfähle. Für die Ecken verwende ich Strommasten soweit noch verfügbar oder extra dicke Eichenpfähle. Wichtig ist auch Drahtspanner min. alle 100m einzubauen, damit man nachspannen kann. Obwohl meine Schafe auch durch den Zaun fressen, ist bei mir noch kein Pfahl gebrochen. Gebrochen sind einige wenige beim Eindrücken mit dem Frontlader bei zu harten Bodenverhältnissen.
Nachteil bei den Recyclingpfählen ist das federn beim Krampen einnageln. Auch die Entsorgung kann nicht einfach im Ofen erfolgen. Bedenkt man aber, das sie aus Abfällen hergestellt wurden, die sonst wahrscheinlich in der Müllverbrennung gelandet währen, kann man sie dort auch noch nach einer Nutzung entsorgen. Die Kosten hierfür muss man natürlich einkalkulieren. Hier in der Nähe gibt es ein Recyclingunternehmen, dass aus Kunststoffabfällen Granulat für die Kunststoffindustrie herstellt. Ich könnte mir vorstellen, dass sie auch diese Pfähle verarbeiten könnten, wenn das Aufkommen groß genug wäre.
Elektrofestzäune habe ich damit auch schon erstellt. Dann aber mit den 4,5cm Pfählen. Den Draht kann man dann einfach mit Krampen annagel.
Im Forst verwenden wir Z Stahlprofilpfhäle. Vorteil hier ist, dass man den Draht nur einhängen braucht.
Grundsätzlich muss man den Einsatz von Knotengitter aber wegen dem Wolf überdenken. Eine wolfssichere Ausführung ist nur mit unverhältnismäßigem Aufwand möglich. Und es ist nur eine Frage der Zeit, bis der Wolf überall in Deutschland heimisch wird. Hat der Wolf meine Schafe entdeckt, werde ich auch keine Entschädigung bekommen, weil meine Zäune nicht den Grundschutz erfüllen. Wer also langfristig in die Schafhaltung einsteigen will, kommt nicht umhin sich mit dem Herdenschutz auseinander zu setzen.
Und zum Schluss noch eine Weisheit: Ein Zaun ist nur so gut wie das Futter auf der eingezäunten Fläche .