Ist immer vom Chinamann abhängig, weil Weltmarktpreis ist eins zu eins der Preis in D. Fragt der viel nach, steigt der Wollpreis und damit auch der Erlös aus der Wollproduktion. Da sich aber bei uns der Sortierer nicht rechnet und die Zucht immer mehr an Wert bei den Gebrauchsherdenhaltern verliert, haben wir nicht mehr die Qualität wie die Aussis oder Neuseeländer.
Nicht, was das kratzen angeht, in der Feinheit halten wir bei den Merinorassen mit (das sind eigentlich die klassischen Wollschafrassen). Leider nicht in der Faserfarbe. In den australischen Kammzügen ( http://de.wikipedia.org/wiki/Kammzug ) sind im Schnitt 10 schwarze Haare, bei uns sind es aber um die 1.000 (die Zahlen hab ich von einem Wollhändler). Und damit ist die Färbbarkeit der Wolle schlechter, womit dann halt Abstufungen in der Qualität hingenommen werden müssen. Daneben kommt halt das Sortieren zum Tragen. Die Locken und die Beinwolle (schlechtere Feinheit und zT auch Verarbeitbarkeit) wird in Australien, England und Neuseeland aussortiert und kommt in Extrasäcke. Bei uns, halt schon alleine aus Personalkosten, kommt alles was runtergeschoren wird in einen Sack und so zum Händler. Inklusive Stroh, Klundern und was da sonst noch so alles an und in der Wolle ist. Drückt halt auch wieder die Qualität.
Aber allgemein in Berufsschäfereien mit weißer, feiner Wolle ist das mehr eine Frage des Weltmarktpreises und der Nachfrage. Im Schnitt kostet der Scherer bei großen Herden zwischen 1,5 und 2€ je Tier. Man gewinnt ungefähr 3-4kg Wolle pro Schaf (übern Daumen). Und nun ist es halt ein Rechenspiel. In den letzten Jahr gebs nur um die 60Cent/kg für die Wolle, da ging die Sache in etwa Plusminus Null auf. Dies Frühjahr wurde über 1€/kg für Merinowolle gezahlt, da waren sogar mal Gewinne drinnen. Und dann halt noch die Direktvermarkter, wie z.B. das Goldene Vließ ( http://das-goldene-vlies.de/ ). Da lohnt sich das Scheren auch wieder.
Es gibt einige Rassen und auch Schurwolle, die nicht kratzig ist. Ist übrigens auch eine Frage des persönlichen Empfindens. Ich finde zB die Fuchsschafwolle nicht so kratzig, dass man sie nicht auch als Oberbekleidung oder Strümpfe tragen kann. Und gefilzt als Schuheinlage im Winter gibts nichts besseres. So ein Problem ist das eigentlich nicht. Das Problem kommt, wenn man halt nur ne kleine Herde hat (unter 50 bzw mittlerweile fast schon 100 Schafe).
Je nach Region hat man Probleme damit einen Scherer zu finden. Und wenn, dann ist der idR teurer. Er braucht halt für 5 Schafe dieselbe Rüstzeit wie für 500 (bei 5 Schafen dauert alleine der Auf- und Abbau des Scherstands länger wie das Scheren), dh das wird auf den Scherpreis umgelegt. Da reden wir dann schnell von 5 bis 10€ je Tier oder ner Pauschalen von um die 50€ (sind Preise, die man so von Bekannten hört; ich zahl 2€ je Tier plus Spritkosten bei durchschnittlich 25 Tieren zum Scheren). Zur Not muss man das Scheren selber lernen und sich ne Schermaschine kaufen (gute kosten so um die 500€ aufwärts).
Hat man dann die Wolle runter kommt das weitaus größere Problem. Nach dem Niedergang der Dt. Wollverwertung gibt es ausserhalb Südbayerns kaum noch Wollsammelstellen und die Händler kommen erst für min. 500kg bis 1to Wolle (möglichst gute und gleichmässige Qualität sowie weiß) raus. Als Hobby- oder kleiner Nebenerwerbler ist diese Menge unmöglich zu erreichen und hinfahren lohnt dank oft sehr weiter Wegstrecken und den Niedrigstpreise für kleine Posten nicht (ich bekomm für meinen guten anderthalb Zentner Fuchswolle im Schnitt 10 bis 15€). Und somit fehlt einem da die Vermarktungsmöglichkeit. Ein Bekannter entsorgt seine Heidschnuckenwolle(ca. 10 Schafe) über die graue Tonne.
Daher können Haarschafe für den Hobbyhalter schon ne Alternative sein. Das Wollproblem wird da allerdings gerne etwas überzogen dargestellt. Auch wenn es schon stimmt, dass sie mittlerweile von Hauptprodukt zum (ganz krass ausgedrückt) anfallenden Abfallprodukt geworden ist. Aber abwarten was kommt, wenn das Erdöl ausgeht und wie sich dann mit Herstellung von Kunstfasern aussieht.