Zwiebel31 hat geschrieben:Hallo,
habe die Möglichkeit einen Hof zu pachten. Bisher habe ich in einer anderen Branche gearbeitet aber Bauer zu werden ist seit frühester Kindheit mein Traum und ich kenne mich daher auch eigentlich mit Landwirtschaft sehr gut aus, so dass ich mir zutrauen würde den Hof einigermaßen gut zu machen, zumal ich Hilfe von einem sehr erfahrenen Bauern, meinem Onkel, bekomme.
Das einzige Thema von dem ich leider wenig Ahnung hab ist die VERMARKTUNG. Mir ist bis heute nicht klar wie man das am besten macht um optimale Preise zu erzielen.
Soviel hab ich verstanden:
1. Weizen, Mais, etc. verkauft man meist an einen Landhandel entweder schon vor der Ernte oder man lagert ein und versucht dann einen guten Preis abzupassen und zum richtigen Moment zu verkaufen
Vorteil: einfache Vermarktung
Nachteil: der Landhandel ist als Zwischenhändler Mitverdiener, ich würde lieber dessen Marge selber einstecken
Wenn Du bereit bist, die komplette Erfassung, Lagerhaltung, Beprobung, Zertifizierung zu leisten gerne. Was dann noch fehlt ist die Möglichkeit verschiedene Chargen zu verschneiden, um exakt die Qualität zu liefern, die der Kunde fordert. Selbst die Mühlen hier im Umkreis, die bis vor kurzem noch vom Bauern gekauft haben werden jetzt vom Landhandel beliefert.
2. Oder man verkauft direkt an verarbeitende Betriebe wie zb. Zuckerrübenfabriken
Vorteil: kein Zwischenhändler
Nachteil: zb. bei Zuckerrüben fast Monopolstellung einiger Fabriken, können Preise stark beeinflussen
Für Zuckerrüben brauchst Du eine Erzeugerquote, außerdem nimmt Dir die Zuckerfabrik nur dann Ware ab, wenn Du Geschäftsanteile an ihr hältst.
3. Oder an Kleinabnehmer (Bauernläden, etc.)
Vorteil: oft höhere Preise
Nachteil: sehr mühselig da immer nur kleine Mengen
365 bzw. 366 Tage ausreichend Ware in genau definierter Qualität, dazu die komplette Produkthaftungsflöte. Die vermeintlich höheren Preise sind schnell flöten, wenn Deine Kunden nicht zahlen.
Was gibt es für WEITERE VERMARKTUNGSMÖGLICHKEITEN ? Was habe ich an Vor- und Nachteilen bei den obigen Möglichkeiten vergessen? Wie kann man die Nachteile der obigen Möglichkeiten umgehen?
Vielen Dank für Eure Hilfe!!!
Bei 90ha vernünftigem Land, hier hast Du ja bis jetzt noch keine Angabe dazu gemacht, würde ich mit einer Getreide- Raps Fruchtfolge beginnen, hier sind die Kosten am ehesten überschaubar. Mit der Zeit kann man das ein oder andere Nischenprodukt, wie z.B. Dinkel mit einfließen lassen. Biogas- Mais usw. macht nur Sinn, wenn auch eine Anlage in greifbarer Nähe ist. Für Sonderkulturen, wie Gemüse und Obst brauchst Du viel Personal und vor allem verträgt diese Fruchtfolgeglied keine Experimente (hohe Vorkosten).
Beim Thema Vermarktung von Getreide würde ich mit den zu erwartenden Mengen einen Teil über Vorverträge absichern, aber Vorsicht Du musst dann auch liefern.
Sollten die 90ha aber nur Geringstland sein, dann lass die Finger davon.
Die Themen Förderung, Sachkunde, Buchführung darfst Du Dir selbst ergoogeln.
Gruß
Werner