Das Aussterben der Fichte in unseren Breiten betrachte ich als gesetztes Faktum. Zunächst betraf es mehr die tieferen Lagen, jetzt betrifft es auch schon die Höhenzüge und sogar andere Nadelbäume.
Es ist also nur noch eine Frage der Zeit, dass Mitteleuropa ohne Fichten auskommen muß. Möglicherweise auch ohne Lärchen, Douglasien, Kiefern, Tannen.
Angenommen, jegliche gesunde Restbestände sind längst durch die Sägen gegangen. Die Käferhölzer wurden verwertet, nach Fernost verkauft, durch die Öfen gejagt oder pelletiert. Der deutsche Wald und sicherlich auch die Wälder der benachbarten Länder liefern keinen Baustoff Holz mehr.
Die Säger sehen schon jetzt mit großer Sorge auf diese Zukunft. Aber das ist nicht unsere Sorge. Man hat sogar die gesamte deutsche Stahlverarbeitungstechnik in Container gesteckt und nach Fernost verkauft. Also wird man das auch mit den Sägewerken machen können.
Aber sie werden natürlich kämpfen und es wird ja auch der Bedarf nach Holz bestehen bleiben.
Bloß - was geben wir den Sägern zum Sägen und was können wir produzieren, ohne dass es von Schädlingen gefressen wird? Können Laubholzarten diese Nische einnehmen? Aber man hört ja auch vom Buchensterben aufgrund der Trockenheit. Und bestimmt lassen die Hiobsbotschaften für andere Baumarten nicht lange auf sich warten. Die Eschen sind quasi schon erledigt. Wir haben zwar noch eine von vorher 15 alten Eschen rund um unser Haus. Aber auch diese verbliebene zeigt schon die ersten Anzeichen, dass sie bald verschwunden sein wird.
Man hört überhaupt nichts über irgendwelche Baumarten, die für uns Waldbauern normal nicht beachtenswert sind. Birke geht ja gerade noch. Kann man vielleicht als Furnier verkaufen oder als schönes Kaminholz. Und was ist mit Erle, Espe, Weide und Kollegen. Die wachsen wie verrückt, aber wer braucht sie? Eiche und Buche wachsen sehr langsam, verlangen also im Endeffekt einen hohen Preis, und der macht sie ungeeignet für massenhafte Verwendung in der Baubranche. Ganz abgesehen von der technischen Verwendbarkeit.
Welchen sinnvollen wirtschaftlichen Zweck (außer Naturschutz) können unsere Wälder in Zukunft erfüllen? Sollen wir Freizeitparks machen im Sinne von Bikerparadies etc. ? Wanderparadiese mit Kassenhäuschen am Waldeingang? Sollen wir uns um Verträge zur CO2-Bindung bemühen? Also alles mit Paulownien bepflanzen, die als CO2-Fresser bekannt sind?
Für mich ist sonnenklar: Es wird nicht verkauft! Und wenn die Flächen kahl sind wie die Glatze von Yul Brynner. Es wird nicht an die Finanzhaie verkauft.

Ein Botaniker ist sowas wie ein Cowboy, der auf einem Pony reitet