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Wiesenpflege in (Öko-)Streuobstanlagen

Hier ist Platz für alles was mit Futterbau und Grünland zu tun hat.
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38 Beiträge • Seite 1 von 3 • 1, 2, 3
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Wiesenpflege in (Öko-)Streuobstanlagen

Beitragvon jweitzel » Mo Jan 21, 2019 14:57

Guten Tag,
ich bin neu hier im Forum und stelle mich kurz vor. Ich bin knapp über 60 Jahre und lebe zusammen mit meiner Frau in einem stillgelegten Bauernhöfchen ganz im Südwesten , kurz vor Basel. Wir halten seit fast 20 Jahren hobbymäßig ein paar Ziegen, machen Heu und den Stall selbst, haben hobbymäßig einen 55-PS Eicher und helfen schon immer bei Weinbauern und Vollerwerbslandwirten im Dorf, wenn eine Hand fehlt. Ich selbst bin noch seit über 10 Jahren im Leitungteam einer Bio-Streuobstwiesen-Initiative mit 130 Hochstamm-Bäumen und heuer über 7tsd. Liter Saft. Das Land um uns ist der Übergang von der kiesigen, flachen Rheinebene ins "Vorgebirge". Sehr viel Weinbau am Hang, in der Ebene Mais, Gerste, Weizen. Heu wird bei trocknem, kleinsteinigem Untergrund innert 3 Tagen resch.

Grundsätzlich stehen die Bäume in Reihen, und die Flächen können mit dem kleineren Traktor und Geräten geringer Ausladung befahren werden. Die Flächen direkt unter den Kronen halten wir mit einem Handgeführten Mulcher frei. Die Bahnen zwischen den Bäumen werden 2-3 mal im Jahr (je nach Vegetationsstärke) von einem kommunalen Mulcher runtergeholt. An der größten der insges. 5 Steuobstflächen führt eine "Hundekack-Strecke" vorbei, so dass ans Heuen (auch mangels Befahrbarkeit mit großen Maschinen) nicht zu denken ist.

Meine Frage bezieht sich auf die Pflege der Wiesenflächen unter und zwischen den Obstbäumen (deswegen "Grünlandforum" und nicht Obstanbau): Nachdem ein kommunaler Fendt mit 2,5 m breitem Mulcher eine Wiese mit 75 cm hohem Bewuchs runtergemulcht hat, gibt es in dieser "Pampe" wohl kein einziges lebendes Insekt oder Ei-Ablage mehr. Das ist alles durch. Eine braune verfilzte Masse. Da ist es lustig, dass wir Bienenhotels installiert haben, Schmetterlingsstreifen anlegen etc.

Wie kann also in solchen Fällen eine Wiesenpflege vor sich gehen, so dass das Gras geschnitten, aber weder vermulcht noch abgefahren wird? Diese Problematik scheint man allgemein auch für Straßenränder zu sehen, da Mulchen "alles tot macht", Schneiden aber die Vielfalt von Pflanze und Tier besser unterstützt.

Wenn ich nun alle 3-4 Wochen mit einem Trommelmäher (1,65 m?) die Flächen abfahren würde, könnte ich einerseits auch unter den Bäumen mähen. Anderseits wird das Mähgut ja immer im Schwad abgelegt - was hier ausdrücklich unerwünscht wäre. Auch ein Heck-Balkenmäher für den Dreipunkt wäre theoretische eine Option?

Wie kann man eine Wiese pflegen und auf Biodiversität achten, ohne zu mulchen?

Herzlichen Dank für Hilfe oder Eure Gedanken und Ideen!

Johannes
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Re: Wiesenpflege in (Öko-)Streuobstanlagen

Beitragvon Fassi » Mo Jan 21, 2019 21:04

jweitzel hat geschrieben:Wie kann man eine Wiese pflegen und auf Biodiversität achten, ohne zu mulchen?


Eigentlich ausschließlich mit Beweidung, Schaf, Ziege oder Rind.

Gruß
http://www.youtube.com/watch?v=AMpZ0TGjbWE

https://youtu.be/Tmq8KHPxdrE
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Re: Wiesenpflege in (Öko-)Streuobstanlagen

Beitragvon allgaier81 » Mo Jan 21, 2019 21:19

Hallo Johannes,

ein Mähbalken im Heckanbau wäre eine Alternative zum Mulcher. Aber auch dann bleibt das Mähgut liegen. Wenn du eine große Diversität haben möchtest muss das Mähgut und damit die Nährstoffe runter von der Fläche.
Nachteil an der Matte nach dem Mulchen ist auch, das sich darunter die Mäuse sehr wohl fühlen weil kein Greifvolgen dadurch sehen kann...
Gruß, allgaier
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Re: Wiesenpflege in (Öko-)Streuobstanlagen

Beitragvon jweitzel » Mo Jan 21, 2019 21:26

Hallo "Fassi", zuerst vielen Dank für diesen ersten Ansatz und Hilfe!
Allerdings ist dieser Vorschlag leider noch nicht so ganz praktikabel, weil wir in einer Landschaft, wo Weidehaltung relativ selten ist, nun für 100 Bäume eine ganze Viehwirtschaft neu aufmachen und die Tiere auch noch im Winter aufstallen und durchfüttern müssten. Zudem hatten wir mal ein Experiment mit einer Schafe-Ziegen Kombination bei einer der Anlagen gemacht, was zu einem fast Totalausfall der Bäume geführt hatte: Die Ziegen schälten alles ab. Oder meinst Du, wir sollten nun alle Bäume einhagen? Abgesehen von den üblichen Sicherheitsaspekten, wenn man Ziegen in der Nähe von Verkehrswegen einhagt.
Das war es also noch nicht. Leider. Aber ich frage ja hier genau deswegen, weil ich hoffe, es gibt eine eher "technische Lösung". Wir haben eher Zeit, mal öfter einen niederen Bestand zu mähen, als hier für eine extensive Apfelwirtschaft einen LoF Betrieb aufzumachen.

@allgaier81: Auch Dir herzlichen Dank! Mit den Mulch-Matten und Mäusen: Ja, genau so ist es ... Den ganzen Kram abzufahren, wäre ne tierische Arbeit, wobei unsere Komposte nur absolut frisches Schnittgut annimmt, und ein Verfüttern mit der Hundekacke nicht in Frage kommt (kennen wir aus eigener Erfahrung). Das ist alles nicht so einfach - aber deswegen wende ich mich ja hier an Forum. Es soll ja keine Orchideenwiese entstehen, aber ein einigermaßen ansehnlicher Bestand.
Werde mal beim Landschaftserhaltungsverband BW anfragen, ob die nen Tipp haben.


Dank und Grüße von Johannes
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Re: Wiesenpflege in (Öko-)Streuobstanlagen

Beitragvon Manfred » Mo Jan 21, 2019 21:29

Meinst du Biodiversität (evtl. mal den Begriff nachschlagen) oder Diversität hübsch aussehender Fluginsekten?
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Re: Wiesenpflege in (Öko-)Streuobstanlagen

Beitragvon Manfred » Mo Jan 21, 2019 21:32

allgaier81 hat geschrieben: Wenn du eine große Diversität haben möchtest muss das Mähgut und damit die Nährstoffe runter von der Fläche.


Nope. Das ist die sicherste Art, die Diversität los zu werden.
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Re: Wiesenpflege in (Öko-)Streuobstanlagen

Beitragvon Frankenbauer » Mo Jan 21, 2019 22:14

Den Ansatz mit dem Balkenmäher würde ich weiter verfolgen.
Meine Streuobstwiesen sind zwar immer der Abschluß der Heuernte, aber meine Ackerränder mähe ich mehrfach mit meinem IHC 533 mit Messerbalken. Wenn das Gras nicht zu groß ist bildet sich auch keine zu starke Matte, nach dem Dreschen geh ich nochmal drüber, da schiebt sich fast nichts mehr, ist dann meistens schon angerottet oder so trocken, dass es bricht.

Gruß

Werner
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Re: Wiesenpflege in (Öko-)Streuobstanlagen

Beitragvon allgaier81 » Mo Jan 21, 2019 22:31

Nope. Das ist die sicherste Art, die Diversität los zu werden.


ich meinte eher die bunte Blumenwiese und Magerrasen...
Zumindest bin ich in meinen Wiesen wo Schnucken laufen weit weg von Pflanzenvielfalt.
Gruß, allgaier
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Re: Wiesenpflege in (Öko-)Streuobstanlagen

Beitragvon Manfred » Mo Jan 21, 2019 22:47

Biodiversität ist ein inflationär verwendeter Begriff. Die meisten Leute, die ihn verwenden, haben sich nie ernsthaft damit befasst, was er bedeutet.
Grob geschätzt 99% der Biodiversität spielen sich im Bereich von Lebewesen mikroskopischer Größe ab. Und davon wiederum geschätzt über 90% im Boden und im Wasser.
Wenn du eine Fläche ausmagerst, drängst du sie in eine niedrige Sukzessionsstufe mit bakteriendominiertem Boden und Pflanzengesellschaften, die nur relativ wenig Sonnenlicht pro Fläche einfangen, damit Kohlenstoffverbindungen erzeugen und diese in den Boden weiterleiten.
Das führt dazu, dass die Gesamt-Biodiversität dieser Flächen gering ist.
Von der Bewertung eines winzigen Ausschnittes des Artenspektrums, z.B. der vorkommenden höheren Pflanzen und Fluginsekten auf die Gesamtbiodiversität zu wollen und solchen Flächen eine hohe Biodiversiät zuzusprechen ist sachlich schlicht und ergreifend falsch.
Die Schafe, die du auf die Fläche stellst, haben in sich viel mehr Mikrobenarten, als je Pflanzen- und Insektenarten auf der Fläche vorkommen könnten.

Spannend wird es, wenn du das Management deiner Schafherde so änderst, dass die Ökosystemprozesse der Fläche wieder in Gang kommen. Dann geht nicht nur die Zahl der Pflanzen- und Insektenarten, sondern auch das ganze Kleinstlebewesenspektrum weit nach oben.

Ausmagern ist ein völlig widernatürlicher Vorgang.
Das hatte mal seine Berechtigung, nachdem man in den 50er bis 70er Jahren mit billigem Kunstdünger um sich geschmissen hatte, als gäbe es kein morgen. Da war Ausmagern sinnvoll, um das natürliche Gleichgewicht wieder herzustellen.
Das ist in Vergessenheit geraten und das Ausmagern zum nicht mehr hinterfragten Selbstzweck geworden, der unfassbaren Schaden anrichtet, indem er die Ökosystemprozesse zerstört, spezielle den Nährstoff- und Wasserhaushalt.
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Re: Wiesenpflege in (Öko-)Streuobstanlagen

Beitragvon Sottenmolch » Mo Jan 21, 2019 23:32

@jweitzel

Befestige an deinem Traktor im vorderen Zugmaul oder Fronthydraulik einfach eine Stange die durch das Gras streift. Dadurch fliegt zumindest ein Teil der Insekten auf. Natürlich brauchst du einen Klappmechanismus und eine Rückholfeder, am besten in beide Richtungen, damit du nahe an die Bäume ran fahren kannst.

P.S.
Sollte ich Ansprüche zwecks geistigem Eigentum und Patent anmelden? :lol:
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Re: Wiesenpflege in (Öko-)Streuobstanlagen

Beitragvon Fassi » Mo Jan 21, 2019 23:42

Dazu kommt noch, dass nur wenige Gräser häufiges Mähen vertragen und das Liegenbleiben des Mähgut wiederum zu einer Nährstoffanreichung führt. Sprich das machen nur wenige Gräserarten mit, und kommt eher zu einem Schwund wie einer Erhöhung. Dabei ist es relativ egal, ob Mulcher oder Mäher. Kann man hierum schön in den Kirschenplantagen sehen, da gibt's deutliche Unterschiede zwischen denen mit Mulcher und denen mit Schafen. Müssen ja nicht die eigenen sein, wird hierum häufig von Berufsschäfer erledigt. Manchmal sogar noch für Pacht.

Gruß
PS: Ok, vor die Ziegen hätte ich ein "zur Not auch" schreiben sollen. Ist wie mit Pferden, geht auch, aber nicht mit allen Rassen und erst recht nicht allen Haltern.
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Re: Wiesenpflege in (Öko-)Streuobstanlagen

Beitragvon jweitzel » Di Jan 22, 2019 9:35

Hallo Frankenbauer, Sottenmolch, allgaier und Manfred, vielen Dank für Eure Beiträge!

Dass das ein schwieriges Thema ist, war mir klar, sonst hätte ich ja nicht Rat hier im Forum gesucht. Beweidung muss man leider schon mal aus ganz praktischen Gründen ausschließen. Zu "Biodiversität" wollte ich nicht abschweifen.

Das Dorf hat auch einige Naturschutz-Inseln in der Verwaltung, da ist die Auflage, dass sie einschürig zu halten sind. Aber was soll das, wenn am Ende vom Lied alles runtergemulcht wird?

Leider scheint es also eine "zündende Alternative" zum Mulchen, um die Fauna und Insekten zu schonen, nicht einfach zu geben. Mit dem "Insektenvertreiber" am vorderen Zugmaul, das ist so abwegig nicht. Ein Vollerwerbswirt im Dorf gibt sich tatsächlich viel Mühe und schickt den Buben vorneher, nachdem er ein paar mal junge Füchse mit dem Trommelmäher erwischt hatte.

Ich werde versuchen, mich weiter kundig zu machen und teile gerne neue Informationen hier mit.

Danke Euch!
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Re: Wiesenpflege in (Öko-)Streuobstanlagen

Beitragvon Birlbauer » Di Jan 22, 2019 9:37

Wenn du warten willst, bist irgendwas außer Gänseblümchen blüht, dauert es eine Weile und ein 3 oder 4 Wochen-Mährhythmus dürfte dann zu kurz sein. Wartest Du bis ordentlich was blüht, ist so viel Masse entstanden, dass das ganze wie ein Brett oben aufliegt, wenn Du mulchst bzw. mähst.
Meine Meinung:
--> abfahren und verkompostieren - > Kompost wieder auf Fläche (für Faule ggfs. mirkobielle Carbonisierung als Schlagwort - keine Empfehlung, muss es mir selbst noch anschauen)
am besten streifenweise zeitlich versetzt - dann können die Insekten ein paar Meter rüberkrabbeln oder fliegen
oder
--> Abweiden lassen (wobei ich nicht weiß, wie viele Insekten es überleben, wenn ein Schafsherde auf so einem Stück übernachtet) - was Du aber ausschließt
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Re: Wiesenpflege in (Öko-)Streuobstanlagen

Beitragvon take_it_1999 » Di Jan 22, 2019 11:09

Hallo,

ja das beste wäre beweiden, aber dies ist ja schwer bei euch möglich.

Aber warum Mulchen so verteufeln. Ich finde ihr solltet drüber nachdenken regelmäßig zu mulchen. Also im 3 / 4 Wochenrhythmus. Damit ist die Auflage nicht so dick und ihr tut zumindest dem Boden etwas gutes, da dort dann auch mehr Humus und ggfs. sich Insektenlarven einfinden.

Gleichzeitig würde ich aber auch Streifen ohne bewirtschaftung vorsehen. Z.B. wird ein oder 3 Meter streifen überhaupt nicht gemäht. Es wächst wie es wächst und geht auch so in den Winter rein. Im Frühjahr dann ordentlich abschleppen und für die neue Saison einen neuen Streifen planen.

Das wäre zumindest für mich ein halbweg gangbarer Kompromiss.

Gruß
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Re: Wiesenpflege in (Öko-)Streuobstanlagen

Beitragvon Manfred » Di Jan 22, 2019 13:28

Die ganzen Grünlandpflanzen sind in Koevolution mit großen, wandernden Herden entstanden.
Wenn du naturnahes, artenreiches Grünland willst, bleibt dir nur, die fehlende durchzihende Herde und ihr Verhalten mögl. zu simulieren. Bei uns ist es wenigstens den Großteil des Jahres feucht genug, damit die Pflanzenmasse mikrobiell abgebaut werden kann. In Trockenregionen geht das Grünland kaputt, wenn man die Herden entfernt, weil der Nährstoffkreislauf zusammenbricht (die Mikroben in den Mägen der Tiere für den biologischen Abbau der Pflanzenmasse fehlen) und die nötige Bodenstörung für die Keimung der Samen ausbleibt.
Alleine mit Mähen oder Mulchen kannst du weder die gleiche Nährstoffaufschließung noch die Mikrobenimpfung (über den Dung) erreichen, wie mit einer Herde. Also solltest du überlegen, zumindest teilweise organisch zu Düngen.
Dann fehlt die Bodenstörung durch den Tritt, den viele Pflanzen zur Keimung benötigen. Den könntest du durch entsprechende Wiesepflegemaschinen mechanisch simulieren. Das sollte aber unter dem Jahr erfolgen und nicht nur im Frühjahr.
Deine Bäume bevorzugen einen Pilzdominierten Boden. Je öfter du das Gras mähst, desto jünger und ligninärmer ist es, was mehr den Bakterien als den Pilzen im Boden zugute kommt. Für die Bäume ist es besser, wenn das Gras älter wird und dann gemulcht wird.
Für die Pflanzen wiederum ist es wichtig, dass sie ihre jeweils spezifischen, unterschiedlich langen Ruhepausen erhalten. Deshalb wäre eine Nutzung mit welchselden Schnittzeitpunkten sinnvoll, wie sie früher in der Landwirtschaft üblich war. (Wechsel von Grünfutter- und Heunutzung sowie Weidenutzung auf wechselnden Flächen). Durch die Schnittzeitpunktprogramme gehen auf den Flächen viele Pflanzen verloren, die von der vorher dynamischen Nutzung profitiert hatten. Geistige Monokultur in der Nutzung führt zu Monotonie auf den Flächen...
Für die Insekten wiederum wäre eine streifenweise Nutzung zu unterschiedlichen Zeitpunkten wünschenswert, so das sihnen immer passende Rückzugsräume bleiben.

Also: Versuche die fehlende Herd ezu imitieren so gut zu kannst und bringe mögl. viel Abwechslung rein. Je abwechslungsreicher die Bewirtschaftung, desto höher die Diversität.
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