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Wirtschaften ohne Direktzahlungen möglich?

Hier hat alles Platz was mit Agrarpolitik und drumherum zu tun hat.
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37 Beiträge • Seite 1 von 3 • 1, 2, 3
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Wirtschaften ohne Direktzahlungen möglich?

Beitragvon 1055 » Di Mai 21, 2013 18:02

Hallo liebe Com,

gestern las ich im Internet erst wieder eine Forderung einer deutschen Partei wonach sämtliche Direktzahlungen schleppend ab 2020 abgeschafft werden sollen.
Also ganz ehrlich, auch wenn einige schmunzeln werden, aber wenn ich daran denke wird mir Angst und Bange.
Wie soll das werden, gibt es dann steigende Preise für Getreide Milch etc?
Werden die Pachtpreise und Ackerlandspreise fallen?
Was werden die Auswirkungen sein wenn die Direktzahlungen wegfallen?

Seit 2010 bin ich in Besitz von genügend Zahlungsansprüchen für das von mir bewirtschaftete Land im Nebenerwerb.
Von 2003-2010 habe ich probiert ohne Ausgleichszahlungen zu wirtschaften, was auch gelang, aber mehr schlecht als recht.
Ich kann mich errinnern das bei schlechten Getreidepreisen ein Jahr auch mal ne rote Zahl stand, und in guten Jahren auch nicht viel übrig blieb.

Werden es dann Familienbetriebe die mit Eigentumsland wirtschaften leichter haben als Betriebe die ausschließlich mit Pachtland arbeiten, oder wird es auf große Betriebe hinauslaufen wo es nur noch über die Masse sich lohnt zu arbeiten?

Ich bin gespannt auf eure Meinung.
„ Wer bewirkt, dass dort, wo bisher ein Halm wuchs, nun mehr zwei Halme wachsen, der hat mehr für sein Volk getan als ein Feldherr, der eine Schlacht gewann“ (Friedrich der Grosse)

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Re: Wirtschaften ohne Direktzahlungen möglich?

Beitragvon Manfred » Di Mai 21, 2013 19:31

Das hängt stark von der Region ab. Wo es gute Böden und eine hohe Veredelungsdichte gibt und heute schon Pachten über 300 Euro pro ha bezahlt werden, wäre bei angemessener Übergangsfrist außer fallender Pacht- und Bodenpreise wohl keinen große Änderung zu erwarten.
Und der Rest der Fläche würde halt zum Teil Wald oder die Bewirtschaftung müsste aus anderen Töpfen finanziert werden.
Und all die schönen Millarden würde die EU dann halt anderweitig verpulvern, satt dass sie über die Landwirtschaft wenigstens zum Teil zurück nach Deutschland geholt werden.
„Alles, was wir hören, ist eine Meinung, keine Tatsache. Alles, was wir sehen, ist eine Perspektive, nicht die Wahrheit.“ Mark Aurel
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Re: Wirtschaften ohne Direktzahlungen möglich?

Beitragvon Kreuzschiene » Di Mai 21, 2013 20:12

Bin mir sicher, dass das ginge. Einige aufgeblähte Betriebe mit über 30% Pachtanteil würden sich vielleicht schwerer tun, die 1200€ fürs Hektar Pacht zusammenzukratzen, aber mittelfristig blieben dann mehr Flächen für die gesunden Betriebe übrig...
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Re: Wirtschaften ohne Direktzahlungen möglich?

Beitragvon Fassi » Di Mai 21, 2013 21:22

Ist auch ne Frage der Betriebsform. Die mit kleinen Wiederkäuern zB dürften zum Großteil die Türen schliessen. Und manche Regionen werden dann halt mehr oder weniger Landwirtschaftsfrei.

Gruß
http://www.youtube.com/watch?v=AMpZ0TGjbWE

https://youtu.be/Tmq8KHPxdrE
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Re: Wirtschaften ohne Direktzahlungen möglich?

Beitragvon 1055 » Mi Mai 22, 2013 4:50

Warum z.B. denkt ihr werden die Pachtpreise fallen, was sollte dafür sprechen?
Ich kann es mir nur so vorstellen das Familienbetriebe mit Eigentumland einen Vorteil hätten vor denen die mit Pachtland arbeiten.
Was ich mir nur schwer vorstellen kann, ist das die Lebensmittelpreise erhöht werden um den Ausgleich zu schaffen. Ich kann mir nicht vorstellen das der Verbraucher bereit ist den Preis für die Abschaffung der Direktzahlungen zu zahlen.
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Re: Wirtschaften ohne Direktzahlungen möglich?

Beitragvon Manfred » Mi Mai 22, 2013 6:24

1055 hat geschrieben:Warum z.B. denkt ihr werden die Pachtpreise fallen, was sollte dafür sprechen?


Weil der Güllebomber die zusätzlichen 300 Euro Verlust pro ha Entsorgungsfläche irgendwie kompensieren muss.
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Re: Wirtschaften ohne Direktzahlungen möglich?

Beitragvon Nordhesse » Mi Mai 22, 2013 6:32

@ Kreuzschiene: ich wunder mich ja immer mal wieder über deine Aussagen :D Einige aufgeblähte Betriebe mit über 30 % Pachtanteil :D - Das dürften so ca. 80- 90 % der Deutschen vollerwerbsbetriebe sein.
Mit dem Eigentumsanteil hat das meiner Meinung nach eher wenig zu tun. Es hängt mehr von der Betriebsform ab. Derzeit macht der Anteil der Direktzahlungen zwischen 30 und 120 % vom Gewinn aus. Und dann kann man spekulieren, ob sich durch einen Wegfall etwas auf der Aufwands oder Ertragsseite ändern wird
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Re: Wirtschaften ohne Direktzahlungen möglich?

Beitragvon Manfred » Mi Mai 22, 2013 6:43

@Nordhesse: Mit einem hohen Eigenlandanteil kann man sich halt länger vorlügen wirtschaftlich zu arbeiten, indem man den Pachtanspruch fürs Eigenland verdrängt. Gibt ja in den Hochpachtpreis-Regionen nicht wenige Betriebe, die mehr Einkommen hätten, wenn sie vermieten und verpachten und im Liegestuhl liegen würden, statt durch ihre Arbeit 365 Tage im Jahr Kapital zu verbrennen.
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Re: Wirtschaften ohne Direktzahlungen möglich?

Beitragvon Kreuzschiene » Mi Mai 22, 2013 7:09

Ich wollte eigentlich nur zum Ausdruck bringen, dass der Markt auch für wegfallende Subventionen eine Lösung finden würde. Im Prinzip ist es doch so: die Bürger (und Verbraucher) zahlen Steuern, wovon ein Teil an die EU geht und in Form von Subventionen für günstige Lebensmittel sorgt. Würde nun der aufgeblähte Beamtenapparat zusammen mit den Subventionen wegfallen, würden mutmaßlich die Lebensmittel etwas teurer (weil evtl. das Angebot zurückgeht, bis sich ein adäquater Preis einpendelt), jedoch hätte der Verbraucher ja auch mehr Geld in der Tasche, weil er weniger Steuern abführen müsste. Zusatznutzen wären der Wegfall der "Verteilungsverluste" durch den EU-Apparat, was nicht gerade wenig ist...
Überall wo der Staat zu viel regelnd eingreift, treibt es Blüten, die völlig am Markt vorbei gehen. Bestes Beispiel sind die leer stehenden PV-Hallen, die der kleine Stromverbraucher dank EEG zwangssubventionieren darf... Solche Auswüchse hätte es ohne die vom Staat geschaffenen Rahmenbedingungen nie gegeben...
Dass heute die Direktzahlungen bei vielen Betrieben einen Großteil des Gewinns ausmachen, müsste doch genau diesen Betrieben die Augen öffnen! Damit sind wir doch auf Gedeih und Verderb der Willkür der Politik ausgeliefert! Stellen wir uns doch dem (Welt-)Markt, und mögen die besten und fittesten überleben!
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Re: Wirtschaften ohne Direktzahlungen möglich?

Beitragvon Teddy Bär » Mi Mai 22, 2013 7:44

Kreuzschiene hat geschrieben:quote="Kreuzschiene"]jedoch hätte der Verbraucher ja auch mehr Geld in der Tasche, weil er weniger Steuern abführen müsste.

Das wage ich zu bezweifelen. Das gesparte Geld wird sicher schnell sonstwo eingeplant. Ob irgentwelche Berufsgruppen eventuell steuerlich begünstigt werden ist ja nicht auszuschliessen aber der Normalbürger wird sicher nicht entlastet.

Damit sind wir doch auf Gedeih und Verderb der Willkür der Politik ausgeliefert! Stellen wir uns doch dem (Welt-)Markt, und mögen die besten und fittesten überleben![/quote][
Klar sind die meisten Betriebe der Willkür ausgeliefert. Besonders Betriebe die in den letzten Jahren etwa in moderne Milchviehställe investiert haben. Wer weiss was diese Ställe kosten, der weiss welches Risiko die oft jungen Landwirte über Jahre auf sich nehmen. Wenn dann die Pachtpreise steigen, dann wird es immer enger. Und dass diese Betriebe durch Zupacht immer schneller wachsen ist nun mal so. Wer über Jahrzehnte nicht in neue Gebäude und Technik investiert wird irgentwann aufhören, das zeigt sich immer wieder.
Woauf ich hinaus will. Wenn die Direktzahlungen wegfallen, dann werden moderne Betriebe die über Jahre sehr hohe Investitionen getätigt haben sehr grosse Probleme mit der Bank bekommen. Aber der auslaufende Betrieb der im alten Stall mit 30 Jahre alter Technik arbeitet, der wird die paar Jahre bis der Betriebsleiter in Rente geht gut überstehen.
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Re: Wirtschaften ohne Direktzahlungen möglich?

Beitragvon Manfred » Mi Mai 22, 2013 8:44

Es gibt wirklich immer noch Leute, die an einen völlig liberalen Markt und dessen positive Wirkung glauben?
Wa das hinführt, haben wir in der Geschichte doch schon oft genug gesehen und können es auch aktuell in der Landwirtschaft einiger Länder Südamerikas und Asiens sehen. Darauf verzichte ich gerne.
Sinnvoller wäre ein anständiger Außenschutz, damit auf unseren Märkten wirklich nur Landwirtschaftsprodukte verkauft werden können, die nach unseren Umwelt-, Tierschutz- und Sozialstandards produziert sind. Das dann entstehende Preisgefüge würde die Ausgleichszahlungen eh obsolet machen.
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Re: Wirtschaften ohne Direktzahlungen möglich?

Beitragvon Nordhesse » Mi Mai 22, 2013 9:18

Man kann wirklich nicht sagen, wie sich der Wegfall der Direktzahlungen auswirken würde. Es gibt ja Tabellen, die sagen, dass Ackerbau dann nur in Teilbereichen Ostdeutschlands noch rentabel wäre- die bezweifle ich. Es würde sich ja mittelfristig auch andere Parameter, wie Pachtpreis, Marktpreis etc. ändern
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Re: Wirtschaften ohne Direktzahlungen möglich?

Beitragvon Meini » Mi Mai 22, 2013 9:42

Was bringen Prämien die nur dazu führen, das das Pachtniveau steigt, somit die Kapitalrendite derer die Land kaufen und nichts mit Lw am Hute habensteigt.Milchbauern dazu bewegt Spitzenpachten zu bezahlen für Land das sie garnicht brauchen. Der Staat Prämien eigentlich nur zahlt um uns auch weiterhin schön unter seiner Knute zu haben, ja sogar Umweltverbände sich dafür Stark machen, sollte Bauer mal das Hirn benutzen und sich stark, für die sofortige Abschaffung der Zahlungen, machen für seine Freiheit.
Zuletzt geändert von Meini am Mi Mai 22, 2013 9:46, insgesamt 1-mal geändert.
Pessimisten suchen nach Gründe, Optimisten finden Wege.
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Re: Wirtschaften ohne Direktzahlungen möglich?

Beitragvon Kreuzschiene » Mi Mai 22, 2013 9:49

Meini hat geschrieben:Was bringen Prämien die nur dazu führen, das das Pachtniveau steigt, somit die Kapitalrendite derer die Land kaufen und nichts mit Lw am Hute habensteigt.Milchbauern dazu bewegt Spitzenpachten zu bezahlen für Land das sie garnicht brauchen. Der Staat Prämien eigentlich nur zahlt um uns auch weiterhin schön unter seiner Knute zu haben, ja sogar Umweltverbände sich dafür Stark machen, sollte Bauer mal das Hirn benutzen und sich stark, für die sofortige Abschaffung der Zahlungen, machen für ein seine Freiheit.


Das kann ich 1:1 unterschreiben! Wir sind doch freie Bauern! Mit den Subventionen machen wir uns aber zu den Knechten der Bürokraten! Wo ist denn hier der Stolz und das Ehrgefühl hingekommen???
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Re: Wirtschaften ohne Direktzahlungen möglich?

Beitragvon Fassi » Mi Mai 22, 2013 9:51

Genau das ist der Punkt. Die Betriebszweige, deren Podukte nicht relativ einfach importiert werden können, dürften weniger Probleme mit dem Wegfall haben. Ich bringe da ja immer wieder gerne den Schaffleischmarkt als Beispiel. Selbstversorgungsrate in D unter 50% und trotzdem saubesch..eidene Erzeugerpreise (bei der Wolle kräht zB schon heute kein Hahn mehr nach dem in den 80ern mal wichtigsten Erzeugerland). Der Wegbruch der deutschen Schafhaltung dürfte aber von den Neuseeländern (die defacto jetzt schon den deutschen Lammfleischmarkt bestimmen) kompensiert werden. Dh diese Betriebe machen mit Wegfall der Prämien zu, weil sie alleine schon aus natürlichen Gegebenheiten nicht mit den Aussis und Kiwis konkurrieren können. Da kommen dann noch die gesetzlichen Auflagen dazu (oder denkt wer, die fallen weg, bloß weils keine öffentlichen Gelder mehr gibt). Und ich denke mal, bei den Schweinen dürfte es ähnlich aussehen. Dänemark, Holland und Russland dürften dpoch wenig Pobleme haben unsere Märkte aufzufüllen. Ohne Aussenschutz ist ein wegfall nicht möglich, bzw vernichtet 1.000e Arbeitsplätze und Betriebe (auch im or- und nachgelagerten Bereich).

Gruß
http://www.youtube.com/watch?v=AMpZ0TGjbWE

https://youtu.be/Tmq8KHPxdrE
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