Hallo,
laut Artikel im " Fleischrinderjournal " wird die Zucht von WBB in der Schweiz verboten. Um es vorweg zu schicken, ich selbst habe seit mehr als 10 Jahren WBB Bullen zur Absetzererzeugung in meinem Mutterkuhbetrieb im Deckeinsatz, züchte aber keine WBB.
Mit diesem Verbot haben viele Politiker bestimmt bei den Verbrauchern Punkte gesammelt. Aber was will man mit dieses Verbot in einem Land erreichen, in dem (soweit mir bekannt ist ) überhaupt keine WBB gezüchtet werden. Würde man die Zucht von Krokodilen in Zuchtfarmen in Deutschland verbieten, könnte man sich die gleiche Frage stellen.
Wenn man die WBB auf Bildern in Besamungskatalogen oder Internetseiten von Besamungsstationen sieht, kann man beim ersten mal schon mal ins Staunen kommen. Die Tiere zeigen aufgrund der vorangegangenen intensiven Fütterung ihr extremes Muskelwachstum, durch ein gezieltes Rasieren bestimmter Körperregionen wird dies noch unterstrichen. Ich halte diese Art der Präsentation für durchaus ok, Bodybilder z.B. trinken vor Wettbewerben sehr wenig um durch den Wasserentzug ihre eingeölten Muskeln besser präsentieren zu können. Unter normalen Altagsdingungen sehen Bodybilder sowie WBB lange nicht so extrem aus.
Das man im Mutterland Belgien, die für eine normale Geburt nötige Beckenöffnung züchterisch zugunsten des Muskelbildungsvermögens vernachlässigt hat, ist für viele ein Grund diese Verbot zu unterstützen. Aufgrund der in Reinzucht schon bei der Geburt bemuskelten Kälber, wählt man in den meisten Fällen gleich den Kaiserschnitt, um jedem Risiko aus zu weichen. Außerhalb Belgiens und der angrenzenden Länder, wo man auch WBB züchtet, hat man kein Verständnis für eine solche Entwicklung. Aber ist es nicht ein wenig schitzophren die dadurch nötigen Kaiserschnitte zu verteufeln, wenn gleichzeitig die Kaiserschnittrate bei Frauen in Deutschland z.B. in den letzten Jahren ständig steigt. In 2010 wurde fast 1/3 aller Kinder in Deutschland per Kaiserschnitt zur welt gebracht. Es gibt Kreise in Deutschland wo die Kaiserschnittrate mittlerweile bei fast 50% liegt. Und die Fachwelt ist sich einig, das diese Entwicklung nicht medizinisch bedingt ist.
Wenn man sich an der Optik eines Tieres stört stellt sich für mich die Frage, wie wohl der Verbraucher reagiert, wenn er die eine oder andere Schwarzbunte zu Gesicht bekommen würde. Ich glaube, jeder hat bei diesen Worten ein passendes Bild in seinem Kopfkino.
Ohne eigene Erfahrungen mit der Milchviehhaltung zu haben bekommt man am Rande mit, welchen Konsequenzen sich durch die einseitige Zucht auf Milch für die Tiere mittlerweile ergeben. Wäre interessant, wie die Verbraucher mit dem Wissen umgehen würden.
Ich möchte dieses Zuchtverbot hiermit einmal zur Diskussion stellen.
Gruß Mastiff