DWEWT hat geschrieben:johndeere820 hat geschrieben:
Die Nachteile des Pfluges gelten auf allen Böden unter allen Bedingungen. Es gibt quasi keinen Standort, an dem es nicht zu Wind- oder Wassererosion kommen kann oder wo die Bodenbiologie den Pflug überlebt.
Nackter Boden bedeutet immer auch, dass viel Wasser verdunstet. Im Sommer heizt sich der Boden auf, was dazu führt, dass das Bodenleben abstirbt.
Auch wenn der Ertrag kurzfristig mit dem Pflug am höchsten sein kann, bedeutet das nicht, dass der Gewinn auch am höchsten ist. Wir müssen uns langsam mal vom Höchstertrag als erstrebenswertes Ziel lösen und stattdessen daran arbeiten, mit weniger Input (also weniger Kosten) langfristig ein stabiles Ertragsniveau zu halten, was vielleicht nicht im Bereich des maximal möglichen Ertrags liegt. Dabei hilft der Fokus auf den Boden, der sich mittelfristig richtig auszahlen kann: no-till, Zwischenfrüchte, weitere Fruchtfolgen, guter Kompost, gezielte Beweidung (Mob Grazing, holistic management) usw. können dazu beitragen, den Input in Form von Dünger und PSM nach einigen Jahren deutlich zu verringern.
Das Problem mit den kalten Böden erledigt sich teilweise mit zunehmender Aktivität des Bodenlebens, kann aber auch durch Maßnahmen wie Bio-Strip-Till optimiert werden. Es gibt kein Problem, für das es keine Lösung gibt, aber einen Haufen vermeidbarer Probleme, die der Pflug und auch intensive Bodenbearbeitung mit Grubber, Scheibenegge und Co. mit sich bringen. Mit Bodenbearbeitung, hohen Düngemengen und intensivem chemischen Pflanzenschutz bekämpft man immer nur Symptome, nie die eigentliche Ursache der Probleme: die geringe Bodenfruchtbarkeit und ein schlechtes Bodenleben (kleines Pilz:Bakterien-Verhältnis, Fäulnisprozesse, schlecht funktionierende Nährstoffkreisläufe usw.).
Eigentlich sollte man Beiträge die mit Pauschalisierungen und Verallgemeinerungen beginnen, gar nicht lesen. Leider verstärkt sich dieser Eindruck noch, wenn man trotzdem weiterliest.
Die verheerenden Winderosionen auf den bestellfertigen Ackerflächen nahe Rostosck vor einigen Jahren, waren gar nicht gepflügt worden! Es kommt weniger auf die Grundbodenbearbeitung als mehr auf die Krümelung an der Bodenoberfläche an. Wir arbeiten heute zunehmend mit Bodenbearbeitungsgeräten, die den alten Grundsatz von der Notwendigkeit der aufliegenden Krümelstruktur vernachlässigt. Da wird gewalzt was das Zeug hält, nur weil man etwas gegen Schnecken machen möchte. Dabei schafft man eine Oberfläche die sich schon beim geringsten Windchen in Bewegung setzt.
Bei heftigen Regenfällen mit zig mm in kürzester Zeit, wird es jeden nicht ganzflächig bewachsenen Boden in Schräglage, hinwegraffen. Egal wie er bearbeitet wurde. Ein optimales Saatbett zu Mais, ist hier natürlich extrem gefährdet. Auch hier würde das Arbeiten und die Aussaat quer zur Hangneigung schon erheblich zur Risikominderung beitragen.
Seit wann wird im Hochsommer gepflügt? Oder wie sonst sollte es zu einem "nackten Boden" kommen? Auch gepflügte Böden liegen in der Vegetationszeit unter einer Pflanzendecke, die Schatten spendet. Bei Böden mit hohem Grundwasserstand ist man bisweilen dankbart für hohe Verdunstungsraten, damit die Bodenbearbeitung unter optimalen Bodenbedingungen stattfinden kann. Unter hohen Temperaturen stirbt nur ein sehr geringer Teil des Bodenlebens ab. Zumal "hohe Bodentemperaturen" sich gerade mal im Bereich von weit unter 30 Grad C bewegen.
Die Definition von Maximalertrag und Optimalertrag, kann auch hier als bekannt vorausgesetzt werden.
Was soll der Begriff "Beweidung" in deinem Beitrag?
Kalte Böden erwärmen sich im Frühjahr am besten, wenn sie gepflügt sind. Angereichert mit organischer Substanz, die zur Lockerung beiträgt, wird die Erwärmung noch gefördert. Hier an meinem Standort (Auentonboden), setzt das Wachstum auf den gepflügten Böden im Frühjahr einige Tage früher ein als auf den minimal bearbeiteten Flächen. Außerdem beginnt, aufgrund von Luft- Wasser und Wärme, die Mikroorganismentätigkeit früher. Für Biobetriebe ist das ein ganz wesentlicher Aspekt.
Ich finde es verwunderlich, dass du den intensiven Düngemittel- und PSM-Einsatz geißelst. Es ist doch hinlänglich bekannt, dass mit abnehmender Bodenbearbeitung gerade der PSM-Einsatz zunimmt. Auch wenn das von den Minimalbodenbearbeitern immer wieder heftigst dementiert wird.
Ich bin der Meinung, jeder sollte die für seinen Boden, seinen Betrieb, seiner Überzeugung beste Form der Bodenbearbeitung realisieren. Dabei sollte es weder Tabus noch ideologische Verblendungen geben.
ist das wirklich so das damals bei dem erosionsereignis in der näher rostocks nicht gepflügt wurde ?
woher hast du diese info ?
dekt sich mit meinen beobachtungen hier in der niedersächsichen streusandbüchse
denn hier wird der boden oft so intensiv bearbeitet das es immer wieder zu extremer winderosion kommt .
im diesem jahr sogar beim striptill mais , wel der boden schon vor im vorfeld totgeackert wurde , siehe foto .
@DWEWT ,
du beklagst dich über die pauschalierungen deines zitierten vorschreibers , aber bist mit deinen behauptungen kein stück besser !
@lonar,
ich gebe dir recht , man muß wirklich nicht alles mitmachen was gerade in ist , aber sich mit dingen beschäftigen und auseinanderestzten , systeme zu hinterfragen und teile davon dann für sich zu nutzen kann nicht falsch sein !?
du hast ein schönes beispiel mit dem roggen der in den vorjährigen strips des maises besser steht gebracht !
aber warum ist das so , mal der sache auf den grund gegangen ? liegt es an dem nährstoffpool oder weil die bodenstruktur in den strips durch eine tiefere bearbeitung und gefügestabilisierung durch die maiswurzeln in diesem bereich vom den roggenwurzeln in mehrertrag umgesetzt werden konnte ? oder habe ich nach dem mais einfach zu flach gelockert ? wie wären der roggen in den vorjährigen strips nach pflugfurche ? oder nur ein jahreseffeckt ?
solange ich diese fragen durch nachfolgende versuche nicht geklärt hätte , könnte ich nicht ruhig schlafen , denn ich will ja das mein roggen zukünftig auch außerhalb der strips so üppig steht wie in den selbigen , vorausgesetzt das die relation zum aufwand passt !