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115.000€ Gewinn im Durchschnitt - Was steckt dahinter

Hier hat alles Platz was mit Agrarpolitik und drumherum zu tun hat.
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57 Beiträge • Seite 1 von 4 • 1, 2, 3, 4
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115.000€ Gewinn im Durchschnitt - Was steckt dahinter

Beitragvon Badener » Fr Jan 12, 2024 15:39

Hallo zusammen,

durch die Medien geistert ja die Zahl mit den 115.000€ durchschnittlicher Gewinn pro ldw. Betrieb. Nun gibt es viele Videos die das zum einen rechtfertigen und andere Video die diese Zahl versuchen klein darzustellen in dem jede Menge an Zusatzkosten noch abgezogen werden. Für mich mal zum Verständnis was beinhaltet der Gewinn denn und was geht davon noch ab?

Bereits beinhaltet sind:
- Alle Löhne aller Angestellten und des Betriebsinhabers (hier auch Krankenkasse und Rentenversicherung)
- Alle Abschreibungen
- Altervorsorgen
- Rücklagen (da man ja den Umsatz um die Abschreibung reduziert sollte das auch als Rücklage zur Verfügung stehen)
- Versicherungen, Betriebsmittel, Investitionen

Nicht beinhaltet sind:
-Steuern
-Altenteiler
=> Ja und jetzt was noch?

Dann wären ja die 115 k€ gar nicht so schlecht - ich bezeifele aber dass das so ist. Kann mir jemand bitte auf die Sprünge helfen?

Grüße
Zu fällen einen schönen Baum, braucht es eine halbe Stunde kaum.
Zu wachsen bis man ihn bewundert, braucht er - bedenke es - ein Jahrhundert.

"Froh schlägt das Herz im Reisekittel, vorausgesetzt man hat die Mittel."
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Re: 115.000€ Gewinn im Durchschnitt - Was steckt dahinter

Beitragvon Qtreiber » Fr Jan 12, 2024 15:57

Badener hat geschrieben:
Bereits beinhaltet sind:
- Alle Löhne aller Angestellten und des Betriebsinhabers (hier auch Krankenkasse und Rentenversicherung)

WENN der Betriebsinhaber sich Lohn ausbezahlt.
Im übrigen bin ich der Meinung, dass ich hier ENDLICH gelöscht werden möchte.
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Re: 115.000€ Gewinn im Durchschnitt - Was steckt dahinter

Beitragvon T5060 » Fr Jan 12, 2024 16:29

HLBS Heft Nr. 14 Def. Gewinn

Gewinn ist das was vor Steuern für die Entlohnung der familieneigenen nicht entlohnten Arbeitskraft übrig bleibt,
der Pachtansatz für die eigene Fläche und die Verzinsung des sogen. Besatzververmögens, also für Gebäude, Maschinen, Vieh, Vorräte (eigenfinanzierter Teil).
Altenteilsleistungen sind da bereits als Kosten berücksichtigt.

Aus dem Gewinn müssen dann der Lebensunterhalt, die Einkommensteuer, Soz.vers. und der Wertverlust des Besatzvermögens abgedeckt werden

Das Besatzvermögen sind pro Vollerwerbsbetrieb als Buchwert so 1,5 Mill. €, das mal 6,4 % Inflation im Juni 2023, macht hier alleine 96.000 €.

Die 115.000 € sind eine blanke Luftnummer, weil effektiv eben nichts verdient wurde.

Normal müsste das 2022/2023 so aussehen:

Lebensunterhalt 25.000 €
Sozialvers. 15.000 €
Zinsansatz 96.000 €
Steuern 30.000 €
= 165.000 € notwendiger Gewinn im Jahr 2022/2023

Da bleiben dem Betriebsleiter(ehepaar) etwa 40.000 - 50.000 € davon, der Rest wären dann Steuern und Betrieb
[ :klee: Ein Botaniker ist sowas wie ein Cowboy, der auf einem Pony reitet :-) :klee: ]
[ :klee: Man muss nicht den Rechtsradikalismus bekämpfen, sondern die Blödheit von CDU, Grünen, SPD und FDP :klee: ]
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Re: 115.000€ Gewinn im Durchschnitt - Was steckt dahinter

Beitragvon Englberger » Fr Jan 12, 2024 16:38

Hallo,
diesen "representativen"Testbetrieb von dem @Todde in einem Faden die Zahlen aufgeführt hatte, er hatte:
96ha 71GV, ca 130000 E Erlös aus Feldfrucht, ca 280000 aus tierischen Produkten +ca 85000 Subventionen/ausserordentliche Erträge.
beschäftigt waren 1,9 Ak in dem Betrieb.
Ek war ca 850000 Euro ;Fk ca 260000 Euro.
War nicht so weitgehend aufschlussreich; hinsichtlich Pachten Eigentumsanteil Fläche, unentgeltliche Familienmitarbeiter usw. Wenn das Fk auf 20Jahre abgestottert wird, gehen noch 13000 Euro weg. Zinsen sind dagegen Ausgaben.

Lustig find ich nur dass der als Durchschnitt angegeben wurde. D.h. manche liegen da noch 30% drüber, andere drunter.
Und das representativ für die deutsche Landwirtschaft, mit Mittelgebirgen Friedrichs Sandbüchse, etc.
Da wurde imho auch nicht mehr nachgelegt.
Wäre wie die Bürgergeldfamilie in München mit 5 Kindern die auch auf 5000/Monat kommen können.
Das hilft der alleinstehenden Oma in Thüringen nix.
Gruss Christian
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Re: 115.000€ Gewinn im Durchschnitt - Was steckt dahinter

Beitragvon Manfred » Fr Jan 12, 2024 17:10

Leider sind die vom DBV im Situationsbericht genannten Zahlen teilweise widersprüchlich.
Je nach Kapitel werden anscheinend unterschiedliche Datengrundlagen und Berechnungsmethoden genutzt.

Hier kann man den Bericht in ganzer Länge ansehen:
https://magazin.diemayrei.de/storage/me ... 24-web.pdf

So Beträgt laut Seite 89 der Kapitaleinsatz ohne Boden (Stand 2022) je Arbeitsplatz in der Landwirtschaft 794.000 Euro.
Als Fußnote steht hier Wiederbeschaffungswert. Evtl. soll das bedeuten, dass hier die stillen Reserven mit eingerechnet wurden?

Laut Seite 94 sind 60% der Flächen gepachtet und 40% Eigentum.

Laut Seite 96 liegt der durchschnittliche Pachtpreis bei 329 Euro / ha.

Laut Seite 109 liegt die durchschnittliche Flächenausstattung der Haupterwerbsbetriebe bei 71,6 ha.

Laut Seite 113 liegt der durchschnittliche Arbeitskräftebesatz bei den Einzelunternehmen bei 3,2 AK je 100 ha.


Dann folgt auf Seite 174 die Auswertung der Haupterwerbsbetriebe.

Hier liegt die landwirtschaftlich genutzte Fläche bei durchschnittliche 97 ha, abweichend zu Seite 109.
Der AK-Besatz liegt bei 1,94, abweichend zu Seite 113.
Das Unternehmensergebnis liegt im Schnitt bei 115.393 Euro je Betrieb bzw. 81.893 Euro je nicht entlohnter Familien-AK.
Demnach hat der Haupterwerbsbetrieb im Schnitt 115.393/81.893 = 1,41 nicht entlohnte Familien AK und
1,94 - 1,41 = 0,53 Fremd AK oder entlohnte Familien AK.

Das Eigenkapital ohne Boden beträgt im Schnitt 842.581 Euro Eigenkapital + 246,359 Euro Fremdkapital je Betrieb, also gesamt 1.088.940 Euro (abweichend zu Seite 89, wo 794.000 Euro je AK genannt werden).


Laut Seite 12 arbeiten selbständige Arbeitskräfte in der Landwirtschaft im Schnitt 2.318 Stunden pro Jahr (das sind bei 365 Tagen im Schnitt 6,35 Stunden pro Tag).
Der durchschnittliche Erwerbstätige arbeite 1.347 Stunden.

Dann lässt sich doch relativ leicht nachrechnen, was die 115.393 Euro Gewinn je Betrieb für die Entlohnung der eingesetzten Produktionsfaktoren bedeuten.
Bleiben wir bei den Zahlen von Seite 174.

Das Eigenkapital beträgt demnach 842.581 Euro.
Um im der Gesamtwirtschaft wenigstens mitschwimmen zu können, muss dieses Kapital wie für mit unternehmerischem Risiko eingesetztes Kapital üblich verzinst werden. Eine gute Benchmark dafür ist die mittlere langjährige Aktienrendite. Diese liegt laut Credit Suisse bei 6,5%.

Demnach müssten 842.581 * 0,065 = 54.768 Euro Gewinn erwirtschaftet werden, um das eingesetzte Eigenkapital zu verzinsten.

Wenn vom Boden 40% Eigentum sind, muss für 97 * 0,4 = 38,8 ha Eigentumsfläche die marktübliche Pacht als Entlohnung erwirtschaftet werden.
Das sind 38,8 ha * 329 Euro / ha = 12.765 Euro Pachtanspruch zur Entlohnung der eingesetzten Eigentumsfläche.

Nach Abzug der Faktorentlohnung für Eigenkapital und Eigentumsflächen bleiben also

115.393 Euro - 54.769 Euro - 12.765 = 47.859 Gewinn für die Entlohnung der nicht bezahlten Familien AK und den eigentlichen unternehmerischen Gewinn.

Bei 1,41 Familien AK und der durchschnittlichen Arbeitszeit der selbständigen AK von je 2.318 Euro je AK und Jahr ergibt das einen enormen "Stundenlohn" von

47.859 Euro / (1,41 * 2.318 h) = 14,56 Euro pro Stunde.

Um diesen "Lohn" mit dem Lohn von Arbeitnehmern vergleichen zu können, müssen noch der durchschnittliche Urlaubsanspruch, die durchschnittlichen Krankheitszeiten und die Lohnnebenkosten des Arbeitgebers berücksichtigt werden.

Der durchschnittliche Urlaubsanspruch der Arbeitnehmer liegt in D bei 30,9 Tagen.
Im Jahr 2022 waren zudem Arbeitnehmer im Schnitt 15 Tage im Jahr krankgemeldet.
Im Jahr 2024 haben wir z.B. in Baden-Württemberg 251 Arbeitstage (5-Tage-Woche abzüglich Feiertage).
Von diesen 251 Tagen werden also im Schnitt nur 251 - 30,9 - 15 = 205,1 Tage tatsächlich gearbeitet.
Es ergibt sich für die Arbeitsentlohnung der Selbständigen ein Korrekturfaktor von 205,1 / 251 = 0,817.

Wenn der Arbeitgeber inkl. Verwaltungskosten 25% des Bruttolohns als Nebenkosten hat,
ergibt sich ein weiterer Korrekturfaktor von 1/1,25 = 0,8.

Umgerechnet auf Arbeitnehmer Bruttolohn verdienen die selbständigen in der Landwirtschaft also:
14,56 Euro / Stunde * 0,817 * 0,8 = 9,52 Euro pro Stunde Arbeitnehmer-Bruttolohnäquivalent.

Zur Erinnerung: Der Mindestlohn für Arbeitnehmer lag 2023 bis 12 Euro pro Stunde.

Und da reden wir vom "Spitzenjahr" 2022/2023.
Die Jahre vorher haben die Betriebe ja teilweise überhaupt keine Entlohnung der Arbeitszeit erreicht.

Aus dem Gewinn und den Abschreibungen muss der landwirtschaftliche Betrieb auch noch die Tilgung für seine betrieblichen Kredite und Netto-Neuinvestitionen bezahlen.

Gehen wir davon aus, dass die Kredite eine durchschnittliche Laufzeit von 10 Jahren haben,
Dann sind pro Jahr alleine 246.359 Euro / 10 = 24.636 Euro an Tilgung zu leisten.
Zuletzt geändert von Manfred am Mi Jan 17, 2024 16:15, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: 115.000€ Gewinn im Durchschnitt - Was steckt dahinter

Beitragvon allgaier81 » Fr Jan 12, 2024 17:43

Moin, Hannes erklärt das auch noch mal.
https://www.youtube.com/watch?v=WqMr4ADonuQ
Gruß, allgaier
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Re: 115.000€ Gewinn im Durchschnitt - Was steckt dahinter

Beitragvon meyenburg1975 » Fr Jan 12, 2024 18:04

2300h ist doch Teilzeit. Ich denke, das wird im Durchschnitt der Betriebe nicht reichen.
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Re: 115.000€ Gewinn im Durchschnitt - Was steckt dahinter

Beitragvon Manfred » Fr Jan 12, 2024 18:10

meyenburg1975 hat geschrieben:2300h ist doch Teilzeit. Ich denke, das wird im Durchschnitt der Betriebe nicht reichen.


Zumindest viele Bauern mit tierischer Veredelung dürften das locker knacken...
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Re: 115.000€ Gewinn im Durchschnitt - Was steckt dahinter

Beitragvon Fassi » Fr Jan 12, 2024 18:43

Das ist in etwa die Jahresarbeitszeit von Angestellten bei einer 39 bis 40h Woche, inkl Abzug der Feiertage und zwei Tagen Wochenende. Zumindest liegt meine aktuelle Jahresarbeitszeit etwa in dem Rahmen. Mag im reinen Ackerbau hinkommen, aber bei entsprechender Tierhaltung (Milchvieh, Sauen) eher weniger.

Gruß
http://www.youtube.com/watch?v=AMpZ0TGjbWE

https://youtu.be/Tmq8KHPxdrE
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Re: 115.000€ Gewinn im Durchschnitt - Was steckt dahinter

Beitragvon Manfred » Fr Jan 12, 2024 18:51

Als normaler Angestellter mit 5-Tage-40-Stunden-Woche arbeitest du bei 30 Tagen Urlaub und ohne einen Tag krank zu machen ca. 220 Tage x 8 Stunden/Tag = 1.760 Stunden pro Jahr.
Der Durschnitts-Arbeitnehmer ist dann auch noch 15 Tage krank.
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Re: 115.000€ Gewinn im Durchschnitt - Was steckt dahinter

Beitragvon Südheidjer » Fr Jan 12, 2024 19:25

15 Tage krank im Schnitt, da hatte ich eine andere Zahl im Kopp.
Bis 2021 inklusive waren es so um die 10-11 Tage krank pro Jahr und das seit gut 20 Jahre:

https://de.statista.com/statistik/daten/studie/13441/umfrage/entwicklung-der-jaehrlichen-anzahl-krankheitsbedingter-fehltage-je-arbeitnehmer/

Ich denke mal, Corona wird da einiges bei der Steigerung zu beigetragen haben.

Und was man nicht außer acht lassen darf, sind die Langzeitkranken. Wenn man z.B. wegen Burnout schlußendlich rausgeplombt wird (bzw. das auch beabsichtigt), dann ist man häufig bis zu 1,5 Jahre vorher krank, also 330 Arbeitstage. Das haut dann ganz schön in die Statistik mit ihren Durchschnittswerten.

Bei 40-Tage-Woche hat man üblicherweise diese 1760 Arbeitsstunden im Jahr. Dazu die Pausenzeiten von morgens 15 Minuten und mittags 30 Minuten, die man abgezogen bekommt. Dann ist man schon bei gut 1900 Stunden im Jahr. Dazu dann noch die Zeiten vom Arbeitsweg sind nochmal 100 Stunden. Man landet bei gut 2000 Stunden, die man für seinen Vollzeitjob jährlich aufwendet. Bei längerem Arbeitsweg, dann nochmal schnell 200 Stunden mehr.
Ich hatte jahrzehntelang so gut 2300 oder mehr Stunden für meinen angestellten Job aufwenden müssen. Jeden Arbeitstag 10-12 Stunden und das bei 225 Arbeitstagen und mit wenig Krankheit.

Was Tierhaltung anbelangt kann ich Milchviehhaltung etwas beobachten: 2 x Melken am Tag plus Füttern würde ich mit gut 4 Stunden ansetzen. Mal 340 Tage im Jahr sind's alleine dafür 1360 Stunden. Wieviel Zeit läßt man auf dem Acker und den Weiden? Dazu Tierarzt, Kalben, Ausmisten, Büroarbeiten, Maschinenpflege und -Reparatur....
Ich denke mal, da ist man recht schnell bei 2500 Stunden oder mehr pro Jahr.
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Re: 115.000€ Gewinn im Durchschnitt - Was steckt dahinter

Beitragvon T5060 » Fr Jan 12, 2024 19:48

Im viehhaltenden Vollerwerbsbetrieb sind das 3.000 - 4.000 Stunden pro Jahr und Arbeitskraft.
So und jetzt schaut mal wieviele davon über 55 sind und wie wenige unter 30.

Die Zahl von 100.000 Vollerwerbsbetrieben schockt jetzt auch nicht, die Zahl ist schon 40 Jahre alt.

Unsere Erzeugerpreise, die im Wesentlichen unter den Preisen von 1980 liegen, konnten nur gehalten werden,
weil die Staatsknete lief, die Produktivität und die biologischen Leistungen gesteigert werden konnten und
weil wir eine junge top ausgebildete Truppe waren. Die Truppe ist heute aber schon über 50 und über 60 Jahre alt.

Mehr Produktivität wurde uns verboten, die jungen Leute werden deutlich weniger und der Staatsknete stehen heute Kosten und Mindererträge gegenüber.

So und das ganze Geschnarche mit Hühnerwagen, Pferden oder Extensivierung ist die Vorstufe vor dem Ende.

Den effektiven Arbeitsertrag könnt ihr mit 8 - 12,50 € je Stunde ansetzen.

Rundgelaufen ist es trotzdem, weil da noch Geld aus Entschädigungen (im Prinzip sind die wie Darlehen zu sehen),
Grundstücksverkäufen, Mieten, Umstrukturierungen, Zuerwerben und erneuerbarer Energie geflossen ist.
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Re: 115.000€ Gewinn im Durchschnitt - Was steckt dahinter

Beitragvon Fassi » Fr Jan 12, 2024 20:57

Nu wirds aber aus ner anderen Sicht spannend, nämlich der des anderen streikenden Berufsstand. Ich hab laut Arbeitsvertrag etwas über 2.200h Jahresarbeitszeit (im Bahnwesen läuft das ja nicht nach Woche oder Monat, sondern Jahr), macht in der Praxis etwas zwischen 168 und 176/Monat, je nach Länge und Feiertagen. Und die GDL streikt derzeit für die Reduzierung auf in etwa Eure angegebene Jahresarbeitszeit, also rund 1.800h.

Gruß
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Re: 115.000€ Gewinn im Durchschnitt - Was steckt dahinter

Beitragvon T5060 » Fr Jan 12, 2024 21:35

Fassi hat geschrieben:Nu wirds aber aus ner anderen Sicht spannend, nämlich der des anderen streikenden Berufsstand. Ich hab laut Arbeitsvertrag etwas über 2.200h Jahresarbeitszeit (im Bahnwesen läuft das ja nicht nach Woche oder Monat, sondern Jahr), macht in der Praxis etwas zwischen 168 und 176/Monat, je nach Länge und Feiertagen. Und die GDL streikt derzeit für die Reduzierung auf in etwa Eure angegebene Jahresarbeitszeit, also rund 1.800h.

Gruß


Ihr müsst halt aufpassen, dass das Geschäft noch bei DB bleibt und nicht zu den Privaten abwandert
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Re: 115.000€ Gewinn im Durchschnitt - Was steckt dahinter

Beitragvon Englberger » Fr Jan 12, 2024 23:36

Manfred hat geschrieben:Leider sind die vom DBV im Situationsbericht genannten Zahlen teilweise widersprüchlich.
Je nach Kapitel werden anscheinend unterschiedliche Datengrundlagen und Berechnungsmethoden genutzt.

Hallo Manfred ,
danke dir für deine Analyse;
hatte nachmittag mit einer angefangen, dann kam was zwischen , du hast es gut gemacht.
Was ich noch anfügen möchte:
die 115000 sollten ja der Durchschnitt sein, nicht der Median.
Unterstellen wir mal; Standartabweichung/Varianz im Bereich der Gaussverteilung; (zu Details bitte Südheidjer fragen)
D.h. 30% der Betriebe mit gleicher Fläche müssten deutlich über dem Durchschnitt liegen.
oder die Gesamtheit der Betriebe schwankt um X Prozent.

Bei uns wird immer in 25% Schritten das Ergebniss ausgewiesen, Oberste25% bis unterste 25%.
Worans liegt in welcher Gruppe du bist, ist oft Zufall.
An der Hochschule,Fh, haben wir mal nen Vergleich gemacht; 2exact gleiche Durchschnittsbetriebe, einer mit nem Opa im Rollstuhl (Kosten 1500 Euro /Monat) der andere voll einsatzfähig, (Ertrag/Wert wg Erfahrung; 2500 Euro/Monat)
Ergo Differenz= 48000Euro/Jahr Nach wenigen Jahren ist das enorm, ohne dass es nach aussen wirklich sichtbar ist/*war.
Gruss Christian
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