Unser niedersächsische Umweltminister Olaf Lies lässt heute morgen auf Seite 1 unserer Tageszeitung auch erkennen, wie weit er denkt und es versteht: Er Sagt: " Aldi hat eine Entscheidung für mehr Tierwohl getroffen und den Landwirten eine klar festgelegte Perspektive gegeben". Dann zieht er einen Vergleich zu den Käfigeiern und erwartet beim Fleisch eine ähnliche Entwicklung.
Wir mästen seit Jahren Hähnchen für den holländischen Markt, eben mit mehr Platz und Tierwohl, da es dort vergütet wird. Nun versuchen wir seit längerem eine Baugenehmigung für "Wintergärten" zu bekommen, damit die Tiere mehr direkten Frischluftkontakt haben. Ist bei uns aber unmöglich, obwohl wir auch eine 25 prozentige Reduzierung der genehmigten Tierzahlen angeboten haben. Hier versagt die Politik völlig mit den Vorgaben und schafft es, wie bei den Käfighühner, die Tierhaltung aus dem Land zu drängen. So ist die von Lies erwähnte Perspektive für die hiesige Landwirtschaft bei vielen wohl die Aufgabe der Tierhaltung. Ergebnis wird später der Import sein, wo beste, ausländische Zertifikate beiliegen.

Hab ich auch gehört das Aldi die Stufe 1 also die schlechteste bei Nahrungsmittel nicht mehr verkaufen wird.
Das wird bei Fleisch kommen und auch Milch betreffen.
Der LEH ist schon eine Schande. Die waren es die die Landwirte in immer weiteres Wachstum getrireben haben mit ihren Billigpreisen.
Und jetzt kommen sie daher und spielen die Moralapostel.
Am besten den Bilderbuch Bauernhof mit nur 10 Masttiere pro Betrieb auf Stroh und Weidehaltung.

Und wenn Aldi dann Rindfleisch oder Milchprodukte aus aller Welt importieren, möchte ich mal sehen wie sie die Haltungsstufen 1- 4 dann im Ausland kontrollieren wollen ?

Verloren hat eigentlich ALDI. Die einzigen unternehmerischen Initiativen die die haben ist Lieferantenmobbing.
Während DM und Rossmann rasant steigende Umsätze im Drogeriesegment haben, läuft da bei ALDI nix.
Bei Kochboxen und NonFood tummeln sich andere. Im Supermarktsegment haben die gar kein Fuß drin.
ALDI ist ein Laden, der die Zukunft verpennt hat und es jetzt nicht schafft eine Zukunftsperspektive zu entwickeln.
Was wir hier erleben ist der Beginn es Niedergangs von ALDI.

Warum sollte es ALDI auch besser gehen als anderen Unternehmen / Dynastien im Ruhrgebiet.
Unternehmen kommt von unternehmen, nicht von Bashing.

Wie ist das eigentlich wenn die deutschen Molkereien ihren fertig verpackten Butter, Käse oder Joghurt von ihren Werken in Polen oder Rußland nach Deutschland importieren, muss das auf dem Becher gekennzeichnet werden oder kommt da einfach der deutsche Deckel drauf ? Diese Milch war ja nicht aus Deutschland.
Wie will dann Aldi diese Haltungsstufen im Ausland kontrollieren ?

julius hat geschrieben:Wie ist das eigentlich wenn die deutschen Molkereien ihren fertig verpackten Butter, Käse oder Joghurt von ihren Werken in Polen oder Rußland nach Deutschland importieren, muss das auf dem Becher gekennzeichnet werden oder kommt da einfach der deutsche Deckel drauf ? Diese Milch war ja nicht aus Deutschland.
Wie will dann Aldi diese Haltungsstufen im Ausland kontrollieren ?

Theoretisch sollte dann das ovale Herstellerzeichen , trotz ausländischer Herkunft und deutscher Beschriftung, zumindest für interessierte Verbraucher die Herkunft erkennen lassen.
( Wie genau das in Schengen- Zeiten wirklich kontrolliert werden kann, möge jeder selbst erkunden!)
Von Tierwohlstufen und den eher weniger gut umgesetzten EU- Umweltstandards steht aber dann genau so wenig drauf, wie z.B. beim Edeleierlikör oder den teuren Eiernudeln aus osteuropäischen Käfigeiern.
Vermutlich wird es bei Milch und Fleisch auch darauf hinaus laufen, dass ausländische Vorprodukte in dt. Werken zu deutscher Superware aufgepumpt werden...

Das Problem mit den Auslandsmolkereien geht ganz einfach lösen : Wechselt zu den Genossenschaft und zeigt Zott und Ehrmann die Rote Karte !

Geht noch einfacher:
Aufhören, mit der Milch und in Handwerk oder Dienstleistung wechseln....

julius hat geschrieben:Der LEH ist schon eine Schande. Die waren es die die Landwirte in immer weiteres Wachstum getrireben haben mit ihren Billigpreisen.

Zum Treiben gehören immer mind. zwei! Einer, der zu treiben versucht und einer, der sich treiben lässt. Hier die Verantwortung/Ursache für die Misere nur außerhalb der Landwirtschaft zu suchen, ist wieder mal ganz typisch für abliefernde Landwirte.
Ich finde den Titel dieses threads auch völlig daneben. Schon seit Jahren deutet sich an, in welche Richtung die Politik, getrieben von den NGOs, laufen wird. Habt ihr wirklich geglaubt, dass ihr mit euren Schlepperdemonstrationen an dieser Entwicklung etwas ändern würdet? Wie ernst man das Aufbegehren der Landwirte nehmen musste, wurde deutlich, als ihre Interessenvertretungen sich zu fetzen begannen. DBV gegen LSV. LSV gegen LSV. DBV gegen AbL. Bauernbund gegen LSV usw. Was die Landwirte da veranstaltet hatten, kann man nur mit "Kindergarten" beschreiben. Ihr habt es der Politik leicht gemacht, viele Maßnahmen, die gegen eure Praxis gerichtet sind, durchzusetzen. Dabei dürfte das Bisherige erst der Anfang sein!

Aber dann müssen auch die Erzeugerpreise wesentlich höher werden

He Kollege DWEWT, mit Deinem Beitrag hast Du zu 101% Recht!!! Bin Deiner Meinung.

julius hat geschrieben:Der LEH ist schon eine Schande. Die waren es die die Landwirte in immer weiteres Wachstum getrireben haben mit ihren Billigpreisen.

Das stimmt so nicht: Wachsen oder weichen kam vom Landwirtschaftsamt also Politik.
Die haben nämlich darauf hingewiesen daß man genug Fläche hätte und einen Stall bauen sollte.

Am 8/9 Juli sind bei uns die diesjährigen Abschlussprüfungen in der Landwirtschaft. Gestern waren 12 angehende Landwirte, tolle Mädels und Jungs zur Betriebsbesichtigung und Schleppereinweisung hier.

Da ist man zwiegespalten, wie man die Zukunft bewerten soll und kann.

ChrisB hat geschrieben:Aber dann müssen auch die Erzeugerpreise wesentlich höher werden

Dazu ein Kleiner Bericht aus dem Öko-Bereich der Rindervermarktung im Norden. Die Preise waren im letzten Jahr oft unerquicklich für die Erzeuger. Die großen Abnehmer wollten einfach nicht mehr zahlen, obwohl das Angebot recht überschaubar war. Also haben sich einige Ökos hingesetzt und überlegt, wie man das würde ändern können. Die angebotenen Tiere sollten zentral erfasst und über eine quasi Erzeugergemeinschaft an die Schlachtunternehmer/Verarbeiter abgegeben werden. Dazu war es nötig, den Markt leerlaufen zu lassen. Die Rinder wurden zurückbehalten oder, wenn unbedingt notwendig, als konv. Tiere abgegeben. Die Abnehmer bekamen über Wochen keine Öko-Rinder. Schnell, weil es ja auf der abnehmenden Seite mit dem LEH Kontrakte gab, wurden die Preisangebote an die Erzeuger besser und die Erzeugergemeinschaft begann zu liefern. Allerdings auf sehr geringem Niveau. Derzeit liegt der Aufpreis z.B. bei Kühen um ca. 1,20 bis 1,50 €/kg über dem konv. Preis. Geht doch! Wärend dieser Veränderungszeit hatte man immer mal wieder Bekenden, dass einige Ökos eventuell ausscheren würden. Das ist aber nicht geschehen. Genau hier liegt der Grund dafür, warum eine solche Aktion im konv. Bereich nicht würde funktionieren können!

Auf Yutube ist ein Video von der Demo vor der Molkerei Weihenstephan am letzten Freitag eingestellt. Zwei Stunden.....nur zum fremdschämen.

DWEWT hat geschrieben:

ChrisB hat geschrieben:Aber dann müssen auch die Erzeugerpreise wesentlich höher werden

Dazu ein Kleiner Bericht aus dem Öko-Bereich der Rindervermarktung im Norden. Die Preise waren im letzten Jahr oft unerquicklich für die Erzeuger. Die großen Abnehmer wollten einfach nicht mehr zahlen, obwohl das Angebot recht überschaubar war. Also haben sich einige Ökos hingesetzt und überlegt, wie man das würde ändern können. Die angebotenen Tiere sollten zentral erfasst und über eine quasi Erzeugergemeinschaft an die Schlachtunternehmer/Verarbeiter abgegeben werden. Dazu war es nötig, den Markt leerlaufen zu lassen. Die Rinder wurden zurückbehalten oder, wenn unbedingt notwendig, als konv. Tiere abgegeben. Die Abnehmer bekamen über Wochen keine Öko-Rinder. Schnell, weil es ja auf der abnehmenden Seite mit dem LEH Kontrakte gab, wurden die Preisangebote an die Erzeuger besser und die Erzeugergemeinschaft begann zu liefern. Allerdings auf sehr geringem Niveau. Derzeit liegt der Aufpreis z.B. bei Kühen um ca. 1,20 bis 1,50 €/kg über dem konv. Preis. Geht doch! Wärend dieser Veränderungszeit hatte man immer mal wieder Bekenden, dass einige Ökos eventuell ausscheren würden. Das ist aber nicht geschehen. Genau hier liegt der Grund dafür, warum eine solche Aktion im konv. Bereich nicht würde funktionieren können!

Gestern flatterte ein "Bettelbrief" von der VVG Waldkraiburg ins Haus. Biokühe dringend gesucht bei einem Aufschlag von 1,20 € über konentionell.

DWEWT hat geschrieben:Genau hier liegt der Grund dafür, warum eine solche Aktion im konv. Bereich nicht würde funktionieren können!

Durch Ausweitung des Ökolandbaus, Internationalisierung des Einkaufs und Wachstums der Betriebe wird der Vorteil früher oder später schwinden.

Und reichen 1,50 ernsthaft aus?