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Angefahrene Rehe

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Re: Angefahrene Rehe

Beitragvon CarpeDiem » Mo Apr 04, 2011 18:43

Lieber Damhirsch, versuche doch von einem Jäger, auf gütlichem Wege, Wildschaden korrekt ersetzt zu bekommen. Was du dann erlebst ist fast ein Kömödienstadel. Lässt du ein Gutachten erstellen und er muss zahlen ist er eingeschnappt. Lassen sich die Berufskollegen auf die guten Worte ein, dann gucken sie in aller Regel ebenso dumm aus der Wäsche. Darf man das nicht über den Tisch ziehen nennen?? Aber wenn ihr alle als Jäger so korrekt seid, dann darf man ja auf euch zukommen.

Weiterer Punkt Jagdverpachtung. Da werden die Reviere schlecht gemacht auf Teufel komm raus. Wenn man zu einem sagt, dann lass es bleiben, dann geht ein Lamento los, das ihresgleichen sucht. Am schlimmsten man bringt einen "fremden Interessenten" ins Gesprächt. Nennt ihr das einen fairen Umgang unter Vertragspartnern??? Dabei kommt es mir noch nicht einmal auf die Höhe der Pacht an.

Bei der letzten turnusmässigen Verpachtunsrund habe ich bei der Genossenschaft durchgesetzt, dass nur Verträge akzeptiert werden, die die vollständige Wildschadensregulierung, zumindest vertraglich vorsehen. Seit dieser Zeit bin ich das rote Tuch für diese Leute!!!!!
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Re: Angefahrene Rehe

Beitragvon CarpeDiem » Mo Apr 04, 2011 18:57

@Rumpsteak, darf ich mal fragen ob du noch als Moderator tätig bist???? Wenn ja, ist mir völlig unverständlich, dass hier Leute die sachlich geschrieben haben offenbar verunglimpft werden dürfen!!!!
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Re: Angefahrene Rehe

Beitragvon euro » Mo Apr 04, 2011 19:15

Hmm euer Jagdrecht scheint anders als bei uns zu sein.
Hab vor einigen Jahren nen Hirsch in der Schonzeit angefahren und hier ist es so dass der dann versteigert wird.
Wäre es nicht in der Schonzeit gewesen so hätte das Tier dem Revierinhaber/Pächter zugestanden.
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Re: Angefahrene Rehe

Beitragvon Rumpsteak » Mo Apr 04, 2011 19:19

CarpeDiem hat geschrieben:@Rumpsteak, darf ich mal fragen ob du noch als Moderator tätig bist???? Wenn ja, ist mir völlig unverständlich, dass hier Leute die sachlich geschrieben haben offenbar verunglimpft werden dürfen!!!!



Ja darfst Du und ja bin ich. Wenn es Dich stört musst Du Dich beim Chef beschweren.. :wink:

Verunglimpfen tu ich hier niemanden..ich wundere mich nur über die seltsame Art Mensch die bei Dir in der Gegend Jäger heißt. Wenn Du bereit bist sachlich über die Jägerschaft zu disskutieren eröffne doch einfach einen entsprechnenden Thread..dann können wir beide richtig durch starten. Vorausgesetzt Du hörst endlich auf alle Jäger über einen Kamm zu scheren..
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Re: Angefahrene Rehe

Beitragvon Damhirsch » Mo Apr 04, 2011 19:24

Carpe, ich bin zwar auch Jäger, in erster Linie aber Bauer. Heute Nachmittag war ich zu einem Wildschadenstermin dazugebeten worden, nicht als beteiligter und nicht als Schätzer, eher als Beruhigungsmittel.
Wäre ich beteiligt gewesen als Ersatzpflichtiger dann hätte es allerdings terz gegeben. Das fing damit an, daß der "Schaden " immerhin schon ca 5 Monate nach Entstehung gemeldet wurde. Der Vertreter der Gemeinde meinte zwar, dadurch, daß der Geschädigte die Sache nach eigenen Angaben am 25. 3. entdeckt und am 29.3. schriftlich gemeldet hätte wäre die Frist gewahrt. 5 Monate nicht um die Weide kümmern? ???!
Von daher wäre die ganze Sache schon erledigt gewesen. Trotzdem wurde weiter verhandelt und auch ein Ergebnis erzielt. Der Schätzerr wäre von mir ebenfalls abgelehnt worden wegen unzureichender Sachkenntnis im Wiederholungsfall.
Verlierer waren heute Gesetz und Jagdpächter.
Ich wundere mich immer wieder, wie weit Jagdpächter immer noch bereit sind, sich demütigen zu lassen. Über die in aller Regel maßlos überzogenen Forderungen meiner Berufskollegen alleerdings nicht. Solcherart Einstellung zum Geldbeutel des vermeintlich Schwächeren haben Baueern immerhin über Jahrmillionen u Anderm zum Überleben verholfen, sind sie doch regelmäßig die am falschen Ende des Gewehrs.
Und, bitte geh in Dich, seit wann wird denn etwas, das ich haben möchte wertvoller und erstrebenswerter gemacht? Wo lebst Du? Sag welche Gegend ist das?
Mit Deinem letzten Absatz wärest Du hier auch zum rotern Tuch geworden, allerdings auf Verpächterseite. Angesichts der oben erwähnten immer maßloseren Forderungen, zunehmender Verunglimpfung seitens der "Vertragspartner", restriktiveren Forderungen der Gesellschaft und stellenweise auch der Gesetzgebung ist es eigentlich verwunderlich, daß immer noch Jäger bereit sind sich auf Verträge einzulassen, die eigentlich mit großer wahrscheinlichkeit ihren finanziellen Ruin bedeuten werden.
In unserm Ort erwarte ich auf der Jagdversammlung im Juni eine sehr lebhafte Diskussion zu diesem Thema, immerhin in der Mitte der gegenwärtigen Pachtperiode.
Ach, den Jagderlaubnisscheininhaber, der letzte Woche mein Weizenfeld als Anfahrtroute zu seiner Leiter am wildschweinaufgesuchten Weizen nach Rübenacker seines Jagdherren benutzte brauchte ich nur zu fragen ob er, da er doch im letzten Haus am Ortsrand wohne, die Pottsau gesehen hätte die auf meinem Acker querbeet fährt. Seitdem sind die Autospuren komischerweise auf dem Acker des Jagdpächters.
Wollte ich nur mal angemerkt haben. Aber Deine Gegend interessiert mich wirklich.
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Re: Angefahrene Rehe

Beitragvon Damhirsch » Mo Apr 04, 2011 19:29

Muß nachschieben, daß mein Beitrag geschrieben wurde bevor ich die Kommentare von Rumpsteak und Euro gelesen habe. Ich schreibe halt nur Biomäßig, so System Adler und das dauert eben, und dann sieht das leicht mißverständlich aus.
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Re: Angefahrene Rehe

Beitragvon CarpeDiem » Mo Apr 04, 2011 19:56

@Damhirsch, zum ersten einmal Dank für dein absolut sachliches und fachliches Posting, das sich von vielem hier wohltuend abhebt. Im komme aus dem westlichen RLP, angrenzend an FR, soviel zum Standort. Wenn du abhebst auf den in der Jägerschaft vielfach erhobenen Bereicherungsvorwurf, so kann ich dir sagen, dass ich weder einen Pfennig noch einen Cent bisher bekommen habe. Als ich die Herren Jäger bitterlich weinen hörte, hat mich jeweils das Mitleid übermannt und ich habe dankend darauf verzichtet.

Was ich allerdings sehr ernst nehme, ist dein Hinweis, dass die Übernahme von verschiedenen Verpflichtungen für manchen Jagdpächter den finanziellen Ruin bedeuten würde. Wir hatten einen solchen Fall. Ein Pächter wollte erneut pachten und wir wären sogar bereit gewesen den Preis erheblich zu redizieren, da wir ihn unbedingt halten wollten. Aber er lehnte ab, mit dem Hinweis, dass die Schwarzwildschäden so exorbitant zugenommen haben, dass dies für ihn ein persönliches, nicht einzugehendes Wagnis bedeuten würde.

Nich ganz kann ich deine Ausführungen bzgl. "rotes Tuch und Verpächterseite" einordnen. Bist du denn der Meinung dass die Landeigentümer auch für die Wildschäden gerade stehen sollen??? Das ganz eigenartige ist ja, dass wir Reviere fast ohne Klagen haben und im angrenzenden Bereich ist diesbezüglich Trouble-Shooting ohne Ende angesagt. Kennen denn die Wildsäue die Grenzen so ganz genau???

Im übrigen interessiert es mich überhaupt nicht, ob Jagdsteuer erhoben wird, oder nicht. Das muss die Jägerschaft ganz allein mit den politischen Autoritäten ausmachen. Die Landeigentümer, um wieder zum Ausgangspunkt zurückzukehren, müssen nur aufpassen keine "Verpflichtungen" vom wem auch immer auferlegt zu bekommen, die sie nicht betreffen. Kein Landeigentümer ist befugt sich lebendes, halbtotes oder gar totes Wild anzueignen. Deshalb hat er auch nicht, wie das ein Vorposter meinte, die Pflicht der Beseitigung.
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Re: Angefahrene Rehe

Beitragvon Damhirsch » Mo Apr 04, 2011 20:40

Schön, mal vernüftig zu diskutieren.
Der Landeigentümer hat selbstverständlich nicht die Pflicht sich um Unfallwild oder anderes totesw Wuild zu kümmern. der Jagdausübungsberechtigte aber auch nicht. Der Träger der Straßenlast aber doch, denn da geht es uA um Verkehrssicherung. Insgesamt ist die rechtliche Lage, nicht nur im Jagd-Landwirtschaftlichen Bereich, wie ein Schuß ins Knie. Immerhin MUß ich den toten Eichelhäher liegenlassen damit er in den Naturkreislauf zurückfindet. Dann MUß ich doch auch dem toten Reh das Gleiche "erlauben"?
Aber solche Schwachsinnigkeiten nur am Rande.
Das Wildschadensproblem scheint sich allerdings zu verschärfen. WS sind hierbei in erster Linie definiert als Schwarzwildschäden. Jedenfalls was die Landwirtschaft betrifft. Landwirtschftliche Schäden durch anderes Schalenwild wie Rot- oder Damwild sind eher von regionaler Bedeutung, Schäden im Wald sind ein weiterer Spezialfall.
Über die Schuld an Schwarzwildschäden im Feld zu streiten ist müßig. Veränderte Anbauverhältnisse, nicht nur Mais sondern auch Raps, klimatische Änderungen, mögliche Fehler bei der Bejagung, was weiß ich , sind sicherlich beteiligt.
Einigkeit besteht bei einsichtigen Beteiligten wohl darüber, daß angepaßte faire Lösungen gefunden werden müssen.
Per Jagdgesetz ist die Jagdgenossenschaft für die Regulierung der Schäden zuständig. Die bisher übliche vorbehaltlose Abwälzung auf den Jasgdpächter ist nun auf dem Prüfstand.
Mir persönlich scheint im Augenblick eine Drittelung des Risikos überlegenswert. Aufgeteilt auf Pächter, Genossenschaft, Anbauer.
Warum muß das Jagdgeld für Vergnügungsreisen, Wegebau, Spenden für Kirchenfenster, Spielgeräte für Kindergärten verwendet werden?
Könnte ja auch zur Schadensregulierung beitragen. Warum können, dürfen einige zur Zeit nochWenige ihren Betrieb so ausrichten, zB, beileibe nicht als alleinige Ursache, daß Grundsätze der guten Landwirtschaftlichen Praxis, Fruchtfolge, außer Acht gelassen werden obwohl sie eigentlich CC relevant sind?
Ich selbst stehe vor der Überlegung, aus Fruchtfolgegründen Mais anzubauen. Das aber würde bedeuten, eben wegen der Fruchtfolge, Mais in unmittelbarer Waldnähe anzubauen. Würde ich ja furchtbar gerne tun, schließlich kann ich dem gegenwärtigen Jagdpächter, Kollege aus der Nachbarschaft, nicht mit ungetrübter Freude auf den Pelz gucken. Aber abgesehen von dem zu erwartenden, eher schlechten Stundenlohn bei dem sehr wahrscheinlich auftretenden Schaden und dessen Schätzung, habe ich ja auch die Verpflichtung, zur Schadensminimierung beizutragen.
Auf der anderen Seite habe ich so einen Drang, möglichst wirtschaftlich zu handeln, dazu gehört auch Freizeitgestaltung, die Seele baumeln lassen und manches mehr. Und das soll ich dann mit dem Stress der Schadensregulierung verrechnen?
Das ist zB meine Sicht der Dinge. Also auf jeden Fall mindestens soviel Diskussionspotential wie E 10, Asse, AKW Abschaltung Mode Pret a Porter.
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Re: Angefahrene Rehe

Beitragvon CarpeDiem » Di Apr 05, 2011 7:20

@Damhirsch, was du da schreibst kann ich in allen Punkten teilen. Ich darf nur noch zwei Gedanken anfügen, die aus verständlichen Gründen man in der Jägerschaft nicht besonderns gerne hört und schon gar nicht zur Kenntnis nehmen will. Wie du richtig ausführst sprechen wir in den Feldrevieren im wesentlichen über Schwarzwildschäden, dabei nehme ich das Grünland zum Feld. Dort sind allerdings die Schäden durch Schwarzwild bei uns am grössten. In den Maisplantagen hält sich das in Grenzen, erstaunlicherweise.

Das frappierende ist doch, dass die Schäden bei gleicher Revierstruktur stark unterschiedlich sind. Hier kommt nun die Struktur der Jägerschaft ins Spiel. Früher war das so, dass die Reviere überwiegend von sehr gut betuchten Leuten gepachtet wurden. Die liessen sich vor Ort von einem oder mehreren Jagdaufsehern vertreten, die bezahlt wurden. Dies waren in aller Regel ortsansässige, leidenschaftliche Jäger die auch Land und Leute kannten. Daneben hatten sie in aller Regel Ahnung von Landwirtschaft und konnten wenn irgendwelche Dinge in die falsche Richtung liefen, sofort eingreifen und die Dinge in die richtigen Bahnen lenken.

Heute sind diese Jagdaufsehen so gut wie verschwunden, stattdessen werden die Reviere von mehreren Jagdausübungsberechtigten betreut, die in aller Regel von Landwirtschaft null Ahnung haben. Ich musste erleben, dass man Grünland nicht von einem Getreideacker unterscheiden konnte. Die Zeit der Leute ist teilw. sehr beschränkt, so dass sich ihre Revieranwesenheit oft nur auf kurze Zeit beschränken muss, usw. usf. Dies trägt natürlich dazu bei, dass in einigen Revieren Entwicklungen in Gang kommen die zu allerlei Unfrieden führen. Dabei habe ich den Eindruck, dass das wichtigste Jagdrequisit dieser Jäger ein Allradauto ist, wobei Hochsitze offenbar nur an Stellen gebaut werden die mit einem solchen Auto zu erreichen sind, aber das war jetzt böswillig!!!
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Re: Angefahrene Rehe

Beitragvon Ford8210 » Di Apr 05, 2011 14:22

Doch. Der Grundstücksinhaber ist verpflichtet Fallwild einer unschädlichen Beseitigung zuzuführen und zwar insbeosndere dann, wenn davon Gefahren für andere Lebewesen u.a. den Menschen ausgehen können (Beispiel: Tollwut, Schweinepest, u.sw.). Der Jagdpächter ist hierzu eben nicht verprlichtet, wird das aber im Regelfall machen, da er selbst ein Interesse daran hat zu wissen, ob sich in dem von ihm gepachteten Revier solche Krankheiten ausbreiten. Wenn der Grundstücksinhaber nicht dazu verpflichtet sein sollte, dann wäre es nämlich auch möglich, daß er eine eingegangene Kuh auf seiner Weide liegen läßt. Hierzu bitte die einschlägigen rechtlichen Vorschriften wie Seuchenrecht, Naturschutzrecht und Jagdrecht beiziehen.

Wie Damhirsch bereits geschrieben hat, ist die Jagdgenossenschaft zum Ersatz des Wildschadens per Gesetz verpflichtet. Nicht der Jagdpächter. Es ist jedoch möglich, die Ersatzpflicht per Jagdpachtvertrag auf den Pächter zu übertragen. Wenn jetzt jedoch das Risiko des Wildschadens aus egal welchen Gründen nicht mehr kalkulierbar ist und der Jagdpächter damit rechnen muß, daß ein eventueller Schadenersatz seine finanziellen Möglichkeiten sprengen könnten, dann ist es sein gutes Recht, den Pachtvertrag nicht mehr verlängern zu lassen. Denn, und das habe ich schon in einem anderen Thread geschrieben, die Pacht und die Jagdausübung ist eine freiwillige Tätigkeit der betreffenden Jagdscheininhaber. Kein Gesetz in Deutschland kann einen Jagscheininhaber dazu zwingen, eine Jagd zu pachten, bzw. in einem Jagdrevier die Jagd gegen seinen Willen auszuüben. Andererseits ist jede Jagdgenossenschaft jedoch verpflichtet, ihr Revier zu bejagen. Wie, ist der jagdgenossenschaft überlassen. Aber ein Revier darf nun mal nicht unbejagt bleiben. Im Zweifelsfall wird dann seitens der Unteren Jagdbehörde ein Berufsjäger eingesetzt, der die Jagd in diesem nichtbejagten REvier ausübt. Die dabei entstehenden Lohnkosten des Jägers hat die Jagdgenossenschaft zu tragen.

Wie es möglich ist, daß ein Jagdpächter einen Jagdgenossen über den Tisch ziehen kann, ist mir schleierhaft. Per Jagdpachtvertrag, den die Jagdgenossen ausarbeiten und beschließen, werden alle die die Jagd betreffenden Grundsätze festgelegt. Auch den von dir angesprochenen Wildschadenersatz. Wenn der Jagdgenosse jetzt auf einen ihm dann zustehenden Wildschadenersatz verzichtet, weil ihm der Jagdpächter leid tut, dann ist das die Sache des Jagdgenossen und nicht des Jagdpächters. Wenn du das als "über den Tisch gezogen" deutest, kann ich dir nciht helfen.
Andererseits, und das sei hier auch mal genannt, haben die Jagdgenossen nicht ohne Grund entstandenen Wildschaden innerhalb einer gesetzlichen Frist von zwei Wochen nach bekannt werden zu melden. Denn hierdurch ist es dem Jagdpächter möglich Schwerpunkte zu erkennen und frühzeitig darauf zu reagieren. Wird dies verspätet gemeldet, kann er weiteren Wildschaden nicht mehr ausreichend verhindern, bzw. Maßnahmen ergreifen, die zumindest zur Minderung beitragen. Auch das ist eine Verpflichtung für den Jagdgenossen, die sich aus der gesetzlichen Regelung, nämlich der Verpflichtung zur Minderung des Wildschadens, ergibt. Die hat nicht nur der Jagdpächter.

Zum Thema über den Tisch ziehen noch was:
Ganz blöd ist es, wenn der Landwirt im Frühjahr kommt und Wildschaden anmeldet, weil die Sauen auf seinem Acker mit eingesähtem Weizen die untergepflügten Maiskolben vom Vorjahr herausholen und dann zur Erntezeit erneut kommen und Wildschaden ersatz haben wollen, weil ja auf den von den Sauen im Frühjahr "bearbeiteten" Flächen kein Weizen gewachsen ist. Diese Schadenersatzfordungsmentalität ist, soweit es Reviere in unserer Umgebung betrifft, von einigen -nicht von allen!- Landwirten eine gern bevorzugte.
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Re: Angefahrene Rehe

Beitragvon CarpeDiem » Di Apr 05, 2011 15:34

@Ford8210, wenn man deinen Beitrg völlig unvoreingenommen von der Thematik liest, könnte man meinen, dass die Jäger mit dieser Bejagung den Grundeigentümern einen grossen Gefallen tun und auch noch Kohle dafür bekommen müssten. Genau vor dieser Entwicklung, die offenbar immer mehr vertreten wird, habe ich in den Anhörungen der Neufassung des RLP Jagdgesetzes gewarnt. Leider vergebens!

Im übrigen bin ich nicht an einer Verpachtung interessiert, da ich eh nix davon habe. Wenn heute jemand kommt und sagt er hält die Flächen so, dass sich der Wildbesatz im Rahmen hält, bitte sehr. Leider habe ich keine Eigenjagd, da nicht vollkommen arrondiert. Die Leute mit den Eigenjagdbezirken haben, soweit ich das beurteilen kann, weniger Probleme mit den Jägern, da sie völlig auf sich gestellt die "problematischen Fälle" aussortieren können und nicht einen Jagdvorstand oder andere Leute bei der Auswahl einbeziehen müssen.
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Re: Angefahrene Rehe

Beitragvon Ford8210 » Mi Apr 06, 2011 5:13

Die Bejagung wird nicht durchgeführt, um den Grundstücksbesitzern einen Gefallen zu tun. Sondern, weil es dem Jagdpächter und den bei ihm mitgehenden Jägern einfach Spaß macht. Dafür ist auch jeder bereit ein gewisses Maß an finanziellen Mitteln bereit zu stellen. Wäre das nicht der Fall, dann würde kein Revier mehr verpachtet werden. Deswegen verstehe ich von einigen Grundbesitzern, die sich hier in diesem Forum auch schon ordentlich über Jäger ausgelassen hatten (z.B. Schrotti88 oder wie der Kerl sich nannte) nicht deren Einstellung.
Dies vorweg. Fakt an der ganzen Sache ist, daß jederzeit seitens Grundstücksbesitzer auf den Jägern herumgehackt wird. Du bist hier keine Ausnahme. Dabei wird eben auch ganz schnell gern mal seitens der Jagdgenossen vergessen, wie es sich denn überhaupt mit der Bejagung und deren Verpflichtung verhält. Dies habe ich hier lediglich deutlich gemacht. Mehr nicht.
Beide Parteien, also Jagdgenossen und Jäger, sollten sich freuen, daß eine Verpachtung und Bejagung durchgeführt wird. Erstens bekomen die Jagdgenossen für die Verpachtung Geld. Du übrigens auch. Wenn du deinen Anteil willst, dann mußt du ihn dir lediglich von der Jagdgenossenschaft auszahlen lassen. Ansonsten bleibt dein Pachtzins im großen Genossenschaftstopf. Was dann mit diesem Geld gemacht wird, ist Sache der Jagdgenossen.
Zweitens bekommen die Jagdgenossen ihren gemeldeten Wildschaden ersetzt. Du auch.
Drittens werden z.B. im Feld zu Schaden gehende Wildschweine bejagt. Damit wird verhindert, daß der Grundstücksbesitzer seinen kompletten Ernteertrag verliert. Das bezieht sich auch auf deine Felder.
Viertens hat der Jagdpächter und von ihm eingeladene Jäger die Möglichkeit der Jagd nachzugehen und einen Ausgleich für die immer mehr in Streß ausartende Arbeit. Hier kann man richtig vom Alltag abschalten und den Kopf frei bekommen.
Fünftens bekommt der Jagdpächter die Möglichkeit an aber nun mal wirklich so was von biologisch erzeugtem Fleisch zu gelangen, das er selbst verzehren oder an ander abgeben kann.

Du siehst, es handelt sich bei einer Jagd eigentlich um eine Symbiose, bei der beide Parteien einen Vorteil haben. Dies wird nun mal leider gerne von einigen Jagdgenossen gerne übersehen. Und so treten sie dann auch Jägern gegenüber auf. Nach dem Motto: Sei froh, daß du bei mir überhaupt jagen darfst! Der Jäger ist zwar schon Kummer gewöhnt, aber irgendwann ist es auch dem Gutmütigsten halt zu viel. Und darüber sollten mal einige Jagdgenossen verstärkt nachdenken.

Nicht mehr und nicht weniger habe ich in meinem Beitrag ausgesagt.
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Re: Angefahrene Rehe

Beitragvon schweinefreund » Mi Apr 06, 2011 7:37

DIE ARMEN JÄGER TUN MIR LEID!So unverstanden!Aber endlich mal einer der sagt alles nur Spaß!
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Re: Angefahrene Rehe

Beitragvon Ford8210 » Mi Apr 06, 2011 10:25

Ich habe nicht gesagt, daß alles Spaß ist. Ich habe lediglich gesagt, daß ich bei dieser, meiner Freizeitbeschäftigung Spaß habe. D.h., es geht mir gut. Wäre dies nicht der Fall, würde ich mich nicht in der Nacht im Winter auf einen Hochsitz setzen und warten, ob ein Wildschwein sich in suizidaler Absicht in den von mir abgegebenen Schuß wirft, sondern würde vielleicht Briefmarken, Bierdeckel, Ü-Eier sammeln oder sonst eine so aufregende Beschäftigung zulegen.

Aber ansonsten bin ich über deine Aussage froh! Du bist bis jetzt der einzige, der kapiert hat, daß wir unverstanden sind und dies auch noch öffentlich zugibst. Danke!
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Re: Angefahrene Rehe

Beitragvon CarpeDiem » Mi Apr 06, 2011 11:14

@Ford8210, danke für deine Ausführungen. Mich hast du in meiner Meinung und meinem Handeln gegenüber den Jägersleuten bestärkt. Da ist erhöhte Wachsamkeit bei allen Grundbesitzern notwendig!
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