Vario_TA hat geschrieben:Prinzipiell ja, wobei das ganze noch lokaler betrachtet werden muss. Allerdings sind das insgesamt winzige Effekte, weil die paar Windparks, die fast den gesamten Windstrom für Deutschland liefern, sowieso in Gegenden stehen, wo nur sehr geringe Mengen Strom verbraucht werden, einfach weil da kaum Leute wohnen und es wenig Industrie gibt. Unterschiede im lokalen Verbrauch machen sich da praktisch nicht bemerkbar.
So lokal brauchst du es nicht betrachten. Innerhalb Ostdeutschlands kann im wesentlichen alles durchgeleitet werden und im Westen klappt die Versorgung des Nordens und der Mitte auch ganz gut. Der Süden als relativ großer Verbrauchsschwerpunkt ist halt so eine Sache und die Ost-Westverbindungen. Klar regelt Ostdeutschland und der Norden ab, aber ich behaupte, er regelt bei höherem Verbrauch weniger ab und das nicht nur marginal. Dazu müsste man sich mal die täglichen Abregelungen von 50Hertz ansehen (evt. gibts die sogar stundenweise). Ich denke so, dass selbst wenn man sagt, dass Bayern und BW mehr als 2/16 Energieverbrauch von Deutschland haben, meinetwegen zusammen 6/16, bleiben immer noch 60% Verbrauch für die restlichen 14 Bundesländer übrig. Und ob die Erzeugungsspitzen auf 60% von 85GW Spitzenverbrauch im Winter oder 50 GW Maximalverbrauch an Wochenenden/Ostern/Weihnachten treffen macht einen Unterschied. Ich gehe mal davon aus, dass der Energietransport von Ost nach West, sowie von Nord nach Süd bei hohem Windaufkommen im wesentlichen am Maximum läuft. Sodann wird abgeregelt, was im Osten und Nord/Mitte Deutschland nicht verbraucht (und auch nicht exportiert) werden kann.
Dass die Abregelungen im 1. Quartal so hoch sind, liegt wie du sagst am hohen Windaufkommen in dieser Zeit. Aber ich stelle hier einfach mal die Behauptung in den Raum, dass das meiste der Abregelungen an Wochenenden und nachts (= niedrigem Verbrauch) stattfindet. Ich habe mal den Februar dargestellt. Schau dir das mal an. Die Preise an der Strombörse sind bei hohem Windenergieaufkommen im wesentlichen an den Wochenenden und nachts im Keller. Folglich werden die Abregelungen durch die Decke gehen. Und jetzt kommen wir zu den Elektroautos. Wenn wir davon ausgehen, dass in ganz Deutschland Elektroautos benutzt werden und nicht nur Bayern und BW, dann erhöhen wir die (von mir grob angesetzten) 60% Verbrauch und jetzt kommts. Durch gesteuertes Laden könnte man nachts und an den Wochenenden überschüssige Windenergie in die Autos schieben, undzwar theoretisch gigawattweise. Man kann in meinen Augen nicht ansetzen, dass E-Autos nun alle mit Kohlestrom geladen werden. Meinetwegen stimmt das für Bayern und BW. Aber vor allem vor dem Hintergrund, dass wir die regenerativen Energien weiter ausbauen, werden sich die Situationen verschärfen. Und Windenergie offshore kann unter Umständen bis zu 3 Monate durchgehend so gut wie Nennleistung bringen. Dort bekommt Deutschland nochmal richtig viel Windenergie (nicht nur Leistung!) dazu. Wenn man E-Autos gesteuert laden würde, könnte man die Energie zumindest für die Hälfte Deutschlands in E-Autos schieben und müsste nicht mehr ganz so stark Europa mit grünem Strom fluten, Geld verschenken oder abregeln. Vergiss diesen BWL Prof. Riek.
https://www.agora-energiewende.de/servi ... 1.03.2020/