Ich finde die Vergleiche mit mit neueren geschichtlichen Vorkommnissen auch nicht wirklich passend und wie schon erwähnt tragen solche Vergleiche nicht gerade zur Glaubwürdigkeit bei.
Ich persönlich habe mit den "Bio-Bauern" selber keine Probleme. Als Lohnunternehmer habe ich auch schon für "Bio-Bauern" gearbeitet. So lange jeder die Arbeit des andere respektiert und jedem eine Existenzberechtigung zugestanden wird ist alles in Ordnung. Wenn die "Bio-Bauern" mit ihrer Wirtschaftsweise ein Auskommen finden ist es doch ok.
Die Probleme treten auf, wenn Menschen anfangen zu missionieren und konventionelle Bauern als Tierquäler, Umweltvergifter, Glyphosatjünger usw. beschimpft werden. In den meisten Fällen gehen diese Beschimpfungen aber nicht von den lokalen "Bio-Bauern" aus, sondern von den Bio-Verbänden, Bürgerinitiativen, Tierschutzorganisation oder von "Bio-Bauern" die sich von den Medien instrumentalisieren lassen. Diese Beschimpfungen führen dann bei den konventionellen Bauern oft zu einer gewissen Abneigung und man sammelt sich ein Portfolio an Argumenten zusammen um beim nächsten Aufkommen der Diskussion nicht ohne Munition dazustehen. Durch die Vielzahl an Medienberichten, Versuchsfeldzerstörungen, Stallbränden, Bürgerinitiativen usw. wird es dann fast zu einem Reflex bei jeder noch so kleinen Kritik gleich die "dicke Berta" aus dem Schrank zu holen und volle Breitseiten zu feuern. Im Alltag komme ich mit den "Bio-Bauern" hier gut aus.
Wenn man sich auf Versammlungen trifft, dann weiß man dass man eine andere Einstellung zur Landwirtschaft hat und akzeptiert das. Ich habe noch auf keiner landwirtschaftlichen Versammlung erlebt, dass sich Bio und Konvis angegangen sind. Die großen Angriffe gibt es eher bei Versammlungen von Bürgerinitiativen oder auf Ratssitzungen bei denen es sich um Stallbauten dreht. Auf diesen Versammlungen geht es dann aber nicht wirklich um Bio oder Tierhaltungen. Die Motivation von BIs ist in erster Linie die Angst vor Wertverlust des Eigenheims, Angst vor Belästigung durch landwirtschaftlichen Verkehr, eigene wirtschaftliche Interessen und einen Cocktail aus diffusen Ängsten der sich aus irgendwo aufgeschnappten Aussagen speist. Oftmals holen sich die BIs dann Tierschützer oder Bio-Verbände ins Boot oder argumentieren mit deren Aussagen. Das Ergebnis sind dann meist stark verhärtete Fronten zwischen Bios und Konvis die aber meist nicht zwischen den einzelnen Bauern an sich, sondern durch Tätigkeit von Verbänden, Organisationen und BIs entstanden sind. Die Mensch die die Ökologisierung der Landwirtschaft fordern sind doch meist gar keine Landwirte, sondern Menschen die es eben gerne ökologisch hätten, aber selbst nicht davon Leben müssen.
Die Politik kommt dann natürlich noch oben drauf. Bei den Grünen aus Überzeugung und bei den anderen Parteien aus Angst davor dem Zeitgeist nicht zu entsprechen und Stimmen an die Grünen verlieren zu können.
Die Studien und Zahlen mit denen argumentiert wird sind oftmals mit Vorsicht zu genießen. Dabei möchte ich jetzt nicht auf Einzelheiten eingehen, sondern auf Udo Pollmer verweisen:
http://www.youtube.com/watch?v=-PccyW7Y0YE