Maschinenring Shop

  • Foren-Übersicht
  • Galerie
  • Chat
    Erweiterte Suche
  • Ändere Schriftgröße
  • FAQ •
  • Datenschutzerklärung •
  • Nutzungsbedingungen • Registrieren • Login
Auto-Login

Aktuelle Zeit: So Okt 19, 2025 10:30

Eutererkrankungen durch Milch an Kälber ansteckbar ??

Fragen und Antworten rund um die Rindviehhaltung.
Antwort erstellen
37 Beiträge • Seite 2 von 3 • 1, 2, 3
  • Mit Zitat antworten

Beitragvon SHierling » Fr Sep 12, 2008 8:20

geht doch gar nicht: wenn von 100 Kühen eine euterkrank ist und die ihr Kalb ansteckt sind es auch in der nächsten Generation nur 1 von 100.
Nein, genau das ist eben falsch, nimm doch mal als Beispiel Wildrinder, dann sieht man das am ehesten: die Entwicklung ist eben gerade nicht linear, sondern exponentiell, weil ja nach Deiner Theorie nicht nur die Mutter jeweils 50% ihrer Kälber ansteckt, sondern auch all diese Kälber WIEDER ihre Kälber! Das dauert nur je nach Anfangskranken länger oder weniger lang, aber im Endeffekt sind sie irgendwann alle durchseucht,
Übrigens liegt die Mastitisquote bei Mutterkuhbeständen mitnichten bei 1%, sondern imho bei weit über 25%, zusammen mit chronischen und/oder subklinischen M. kannst Du auch sorglos von wesentlich mehr ausgehen

Aber nehmen wir die 25% mal an: dann wären das ganz konkret:
- im ersten Jahr 1/4 aller Kälber infiziert, davon die Hälfte w macht 12 weibliche Kälber von Deinen 100.
- nach 3 Jahren bekommen die 25 standardmässig kranken Kühe kranke Kälber, zuzüglich der 12 die inzwischen im Bestand sind, macht also schon 37/2 kranke w-Kälber, also 18 NEU erkrankte.
- nach 6 Jahren sind im Bestand die 25 + 12 kranken Tiere von vorher, zuzüglich der 18 Neuen , da bist Du schon bei über der Hälfte, und nach weiteren 6 Jahren wäre eine Herde dann komplett durchseucht. (Das ist btw kein unübliches Verfahren bei anderen leichten Erkrankungen)

Es ist dabei auch EGAL, ob Du mit 1% oder mit 25% kranken Tieren anfängst, es werden IMMER 100%, nur die Zeit bis dahin ist dann länger. Da aber das Pasteurisieren ERHEBLICH später erfunden wurde als die Kuh, kann man wohl beruhigt davon ausgehen, daß schon vorher ausreichend Generationen Zeit war ?

Zudem haben ja auch nicht nur Kühe Mastitis, was ist mit den ganzen anderen SÄugetieren? Auch alle verseucht?

(und btw - in den USA steht in keiner von den großen Extensiv-Herden ein Pasteurisierungsgerät - und auch nicht in Afrika, Indien, Brasilien, Neuseeland - überleg mal, was Du da behauptest .. :D )

Last not least - wie erklärst Du Dir die Physiologie des ganzen?
Ein Kälbermagen ist ja - wie ein Menschenmagen auch - von Anfang an auf das Abtöten von Bakterien eingestellt, und die Milch enthält keine Aktivia-Kulturen - die mußten extra gezüchtet werden, damit sie so einen Magen überleben! Und nach der Pansenentwicklung LEBT ein Wiederkäuer davon, daß er Bakterien VERDAUT UND NUTZT. Wieso sollten ausgerechnet (und ausschließlich!!) DA die Mastitiserreger überdauern?
Und - siehe Panic - wieso bzw WOHER bekommen amerikanische Kühe, Wildtiereund Mutterkühe Mastitis, deren Mütter diese NICHT hatten?
Ich esse Fleisch, und ich weiß, warum.
Benutzeravatar
SHierling
 
Beiträge: 21390
Registriert: Sa Jan 08, 2005 7:57
Wohnort: Elbtalaue
  • Website
Nach oben

  • Mit Zitat antworten

Beitragvon Qtreiber » Fr Sep 12, 2008 9:17

SHierling hat geschrieben:Aber nehmen wir die 25% mal an: dann wären das ganz konkret:
- im ersten Jahr 1/4 aller Kälber infiziert, davon die Hälfte w macht 12 weibliche Kälber von Deinen 100.
- nach 3 Jahren bekommen die 25 standardmässig kranken Kühe kranke Kälber, zuzüglich der 12 die inzwischen im Bestand sind, macht also schon 37/2 kranke w-Kälber, also 18 NEU erkrankte.
- nach 6 Jahren sind im Bestand die 25 + 12 kranken Tiere von vorher, zuzüglich der 18 Neuen , da bist Du schon bei über der Hälfte, und nach weiteren 6 Jahren wäre eine Herde dann komplett durchseucht. (Das ist btw kein unübliches Verfahren bei anderen leichten Erkrankungen)

Es ist dabei auch EGAL, ob Du mit 1% oder mit 25% kranken Tieren anfängst, es werden IMMER 100%, nur die Zeit bis dahin ist dann länger. Da aber das Pasteurisieren ERHEBLICH später erfunden wurde als die Kuh, kann man wohl beruhigt davon ausgehen, daß schon vorher ausreichend Generationen Zeit war ?



Ähmm, ist das jetzt das, was der durchschnittliche begabte Forumsleser eine Milchmädchenrechnung nennt ?
Bekommen die gesunden Kühe keinen Nachwuchs ?
Werden nur die euterkranken Tiere behalten ?
Wird die Herde immer größer ?

Soviele Fragen....... :(
Qtreiber
 
Beiträge: 14741
Registriert: Mo Jun 30, 2008 22:15
Nach oben

  • Mit Zitat antworten

Beitragvon SHierling » Fr Sep 12, 2008 10:22

Bei solchen Rechnungen wird standardmässig angenommen, daß - wie in der Natur auch - ALLE Kälber behalten werden und jedes Jahr ebensoviele Alttiere ausscheiden, wie Kälber geboren werden, eine stabile Population - oder Herde - eben. Du kannst aber auch gern noch Kälbersterblichkeit und Verkauf mit einrechnen - das ändert nichts am Ergebnis, nur an der Anzahl benötigter Generationen..

Da es Dir offenbar an solchen Grundlagen immer wieder erheblich mangelt, warum besorgst Du Dir nicht einfach mal euin Fachbuch zum Thema Tierzucht?
Oder wenigstens mal die Grundlagen der quantitativen Genetik?
Pirchner: Populationsgenetik in der Tierzucht zB, oder
Falconer, Einführung in die quantitative Genetik
oder wenns denn auch was antiquarisches sein kann:
Tierproduktion - Genetische und phylogenetische Grundlagen
(Schönmuth-Flade-Seeland)

Irgendein Band über "Einführung in die Ökologie" täte es in diesem Fall auch schon.
Ich esse Fleisch, und ich weiß, warum.
Benutzeravatar
SHierling
 
Beiträge: 21390
Registriert: Sa Jan 08, 2005 7:57
Wohnort: Elbtalaue
  • Website
Nach oben

  • Mit Zitat antworten

Beitragvon SHierling » Fr Sep 12, 2008 11:19

Das weiß eigentlich auch jeder Tierzüchter und jeder Biologe, weil es bei allen Tierarten und jedem dominant + geschlechtsgebunden "vererbten" Merkmal, egal ob Krankheit oder grüne Punkte auf der Nase, genau gleich ist. Und bei "intensiven" Mutterkühen oder Milchkühen geht das ganze ja noch viel schneller als bei WIldrindern, weil die kranken Kälber JEDES Jahr mehr werden, und nicht nur alle 3 Jahre. (Ich weiß jetzt nicht, wie verbreitet die Mastitis bei Mäusen oder Meerschweinchen ist, aber die dürften auch in einem Jahr damit durch sein ;-) )
Ich esse Fleisch, und ich weiß, warum.
Benutzeravatar
SHierling
 
Beiträge: 21390
Registriert: Sa Jan 08, 2005 7:57
Wohnort: Elbtalaue
  • Website
Nach oben

  • Mit Zitat antworten

Beitragvon Panic » Fr Sep 12, 2008 14:33

schimmel hat geschrieben:Ich dachte immer das Wissen hierüber sei Standardwissen für Milcherzeuger :?
Sind wohl doch nicht alles Spezies?

Reini


Manche lutschen halt am Baum der Erkenntnis und andere handeln halt nach persönlicher Erfahrung. Die sind halt bedingt beratungsresistent und erfolgreich.
Benutzeravatar
Panic
 
Beiträge: 1335
Registriert: Mo Jun 25, 2007 18:06
Wohnort: Münsterland
Nach oben

  • Mit Zitat antworten

Beitragvon meyenburg1975 » Fr Sep 12, 2008 15:08

ich denke man sollte generell vorsichtig mit hemmstoffmilch zumindest bei den kuhkälbern sein. sonst züchtet man sich schnell resistente erreger an aus allen möglichen bereichen heran. da spielt es für mich keine rolle ob mastitis sich im kalb festsetzen kann oder nicht, das allein ist schon schaden genug.
Bild
Achtung! Ironie ist in Deutschland nicht kennzeichnungspflichtig.
Nothing finer than a niner
Jeder, der die Hamas offen unterstützt, ist ein Terrorist.
Jeder, der die Hamas nicht kritisiert, ist ein disziplinierter Terrorist.
Benutzeravatar
meyenburg1975
 
Beiträge: 12841
Registriert: Mi Jun 18, 2008 15:47
Wohnort: Ostfriesland
Nach oben

  • Mit Zitat antworten

Beitragvon Qtreiber » Fr Sep 12, 2008 18:23

SHierling hat geschrieben:Da es Dir offenbar an solchen Grundlagen immer wieder erheblich mangelt, warum besorgst Du Dir nicht einfach mal euin Fachbuch zum Thema Tierzucht?


Jaja, Gift spritzen kann sie gut, die frustrierte Frau aus der Elbtalaue.....

SHierling hat geschrieben:Bei solchen Rechnungen wird standardmässig angenommen, daß - wie in der Natur auch - ALLE Kälber behalten werden und jedes Jahr ebensoviele Alttiere ausscheiden, wie Kälber geboren werden, eine stabile Population - oder Herde - eben. Du kannst aber auch gern noch Kälbersterblichkeit und Verkauf mit einrechnen - das ändert nichts am Ergebnis, nur an der Anzahl benötigter Generationen..


Aber richtige Schlussfolgerungen ziehen, da hapert es dann drann.

Mal für Alle, die nicht auf Schierling reinfallen:

Wenn 25% des Bestandes mastitisanfällig sind, sind auch nur 25% der Kälber mastitisanfällig (mal angenommen, die Mastitisanfälligkeit wird durch die Milch übertragen. Aber davon gehen wir ja jetzt mal aus, sonst hat ja auch die Behauptung keinen Sinn, dass irgendwann der ganze Bestand durchseucht wäre.)
Da die Mastitistisanfällgikeit keine anderweitigen Vorteile bringt, werden also wohl auch nicht die ma (mastitisanfälligen) Kälber bevorzugt zur Remontierung herangezogen. Es wird also der Anteil der ma. Kalbinnen dem Anteil der ma. Kühe in der Herde entsprechen.
Zukünftig werden also weiterhin immer wieder 25% der Kälber ma. sein.

Wie man da drauf kommen könnte, dass der Bestand irgendwann mal zu 100% ma. sein wird, das erschließt sich nur Schierling.
Qtreiber
 
Beiträge: 14741
Registriert: Mo Jun 30, 2008 22:15
Nach oben

  • Mit Zitat antworten

Beitragvon TLH » Fr Sep 12, 2008 23:32

SHierling arbeitet mit Daten aus der Tierzucht .... das kann nix werden; hier gehts nicht um Zucht....

der Labmagen mit seiner Säure ist zwar gut, aber er steht nicht an erster Stelle: viele Keime geraten schon über die Mandeln in den Körper :(

Mutterkühe bzw. Wildrinder sind auch ein miserabler Vergleich: nur so viel Milch wie das Kalb braucht, und keinen interessiert es ob erhöhte Zellzahl oder nicht, weil keiner liefert diese Milch; das wird erst interessant wenn das Kalb wegen einer Mastitis sofort zu Schaden kommt.....

zur Eutergesundheit bei Mutterkühen: (Veröffentlichung vom TGD, Österreich)
"In Abhängigkeit von Rasse, Fütterung, Haltung und Alter des Kalbes sind Diskrepanzen zwischen der im Euter produzierten und vom Kalb abgesaugten Milchmenge vorhanden, auch wenn im Mittel nur 10 kg Milch pro Mutterkuh und Tag erzeugt werden. Es kann nicht damit gerechnet werden, dass alle Viertel gleichmäßig besaugt werden; erkrankte Viertel werden meist überhaupt nicht besaugt......
Das Erregerspektrum bei Mastitiden von Mutterkühen ähnelt dem bei Milchkühen.....
Akutmastitiden bei Mutterkühen werden oft erst nach dem Übergang in ein chronisches Stadium erkannt. Das Sekret bei chronischen Mastitiden ist infolge fehlenden Milchentzuges eitrig-wässrig. In vielen Fällen kann man es nur mit Mühe aus der Zitze herausmassieren......
Grundsätzlich sollten aus der Milcherzeugung ausgeschiedene euterkranke Milchkühe nicht in die Mutterkuhhaltung gehen, da neben dem steigenden Infektionsdruck für die Kühe auch negative Auswirkungen für die Kälber zu erwarten sind."

TBC war vor dem 2. Weltkrieg bis zu 40% in deutschen Rinderbeständen und kann nicht nur 2 Jahre "still" im Körper überleben sondern bei Menschen auch mal 50 oder 60 Jahre bevor es wieder aktiv wird......

Shierling, das Problem ist mit Mathematik nicht zu lösen; Du kannst aber gern noch ein bißchen rechnen, ich schau derweil, daß wenigstens die Nachzuchtkälber optimal versorgt werden.
TLH
 
Beiträge: 1025
Registriert: Di Jul 15, 2008 0:59
Wohnort: hab ich
Nach oben

  • Mit Zitat antworten

Beitragvon SHierling » Sa Sep 13, 2008 8:16

meyenburg1975 hat geschrieben:ich denke man sollte generell vorsichtig mit hemmstoffmilch zumindest bei den kuhkälbern sein. sonst züchtet man sich schnell resistente erreger an aus allen möglichen bereichen heran. da spielt es für mich keine rolle ob mastitis sich im kalb festsetzen kann oder nicht, das allein ist schon schaden genug.

Das ist aber ein ganz anderes Thema - es geht bei den Thesen zur Übertragbarkeit von Mastitis ja gerade um die NICHT behandelte Milch auf Bio-Betrieben, da mal nichts durcheinanderschmeißen!

Nach dem Einsatz von AB stellt sich das Problem sowieso nicht mehr, denn da sind die Keime tot - und der winzige Rest, der dann noch Chancen hat, wird im Kalb noch von Säuren, Laugen und Enzymen bekämpft. In der Umgebung der Kühe, Gülle, Gulli, Acker, wo auch immer hat die Rest-Hemmstoff-Milch im Vergleich zum Kalb viel bessere Chancen , "Schaden" anzurichten! Wer zusätzliche Resistenzbildung - die ja nun immerhin ein ganz natürlicher Prozeß und damit sowieso nie ganz zu vermeiden ist - verhindern will, muß halt auf den Einsatz solcher Mittel verzichten. (btw - ist das Verfüttern von Hemmstoffmilch hier nicht ohnehin irgendwannmal verboten worden? Weiß das einer aus dem Kopf, oder muß ich suchen?)

Wenn 25% des Bestandes mastitisanfällig sind, sind auch nur 25% der Kälber mastitisanfällig (mal angenommen, die Mastitisanfälligkeit wird durch die Milch übertragen. Aber davon gehen wir ja jetzt mal aus, sonst hat ja auch die Behauptung keinen Sinn, dass irgendwann der ganze Bestand durchseucht wäre.)
Da die Mastitistisanfällgikeit keine anderweitigen Vorteile bringt, werden also wohl auch nicht die ma (mastitisanfälligen) Kälber bevorzugt zur Remontierung herangezogen. Es wird also der Anteil der ma. Kalbinnen dem Anteil der ma. Kühe in der Herde entsprechen.
Zukünftig werden also weiterhin immer wieder 25% der Kälber ma. sein.
Es ging bei dem Beispiel um WILDrinder, die müßten, da unbehandelt und unsortiert, ja dann ALLE seit langem krank sein. Aber selbst wenn Du ALLE kranken Kälber jedes Jahr an den Schlachter verkaufst, hast Du keine Chance: dann werden Deine Kühe nämlich auf Dauer immer weniger, solange Du keine Mastitis-Resistenten Säugetiere erfindest - und das dürfte gerade Dir schwerfallen, solange Du nicht mal einen Zuchtplan / Genfrequenzen durchrechnen kannst :P

TLH: diese "Daten" findest Du in jedem, wirklich JEDEM guten Buch über Biologie, Populationsökologie und Evolution. Ohne diese ganz grundlegenden Zusammenhänge wären Pflanzen und Tiere nicht entstanden, keine Art, und natürlich auch keine Rasse, klar. Es ist völlig egal, ob Du damit die Ausbreitung von Krankheiten, Keimen, Resistenzbildung oder meinetwegen die "Vermehrung" völlig dämlicher Thesen unter Hobbyhaltern (als Meme) beschreibst, geht ALLES(!) nach ganz genau dem selben Schema, das ist nun mal eine der gaaaaaaaaanz grundlegenden "Naturformeln".
In Tierzuchtbüchern sind diese "Nach-Rechnereien" aber am nettesten erklärt, wenn man sich schon über Kühe unterhält (oder sich Qtreiber nennt), darum das Beispiel.

Und was die "Keime" in den Mandeln vom Kalb angeht:
Als weitere orale Übertragungsmöglichkeit findet das Tränken kontaminierter Milch an Kälber immer wieder Erwähnung. Dieser These liegt das Haften und Sistieren der Erreger in verschiedenen Körperregionen des Kalbes wie z.B. den Lymphknoten zugrunde. Viele Arbeiten, die dieser These zugrunde liegen, sind aus der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts und entsprechen dem heutigen wissenschaftlichen Standard nicht mehr. (...)
Zusätzlich widerlegen einige wissenschaftliche Studien diese These. Mit S. aureus experimentell infizierte und verfütterte Milch führte zu keiner Erhöhung der gemessenen Keimzahl im Fleisch oder in der Milch zur Kalbung (Barto et al., 1982). Auch eine neuere Studie kommt zu dem Schluss, dass S. aureus durch engen Kontakt der ochtragenden Färsen untereinander bzw. zu laktierenden Kühen übertragen wird. In dieser Studie wurde der gleiche Keimstamm in der Milch der laktierenden Herde wie in Milchproben direkt nach der Kalbung von Färsen gefunden (Roberson et al., 1998). Auch bei S. agalactiae konnten keine Nachweise in Tonsillen und verschiedenen Lymphknoten an 500 chlachtkälbern erbracht werden (Brammer, 1981).Deshalb kann mit großer Sicherheit davon ausgegangen werden, dass das Verfüttern kontaminierter Milch in Bezug auf die zukünftige Eutergesundheit keine herausragende Rolle spielt.
(www.diss.fu-berlin.de/diss/servlets/MCR ... _litue.pdf)
Zuletzt geändert von SHierling am Sa Sep 13, 2008 13:17, insgesamt 10-mal geändert.
Ich esse Fleisch, und ich weiß, warum.
Benutzeravatar
SHierling
 
Beiträge: 21390
Registriert: Sa Jan 08, 2005 7:57
Wohnort: Elbtalaue
  • Website
Nach oben

  • Mit Zitat antworten

Beitragvon Schweizerbauer » Sa Sep 13, 2008 8:38

erst mal danke für die Antworten :-)

aber so ganz einig scheint man sich auch hier nicht zu sein !

Ich dachte eigentlich immer das kann doch nicht sein, dass die Erreger 2 Jahre irgendwo im Kalb sind, um kurz nach oder vor dem Abkalben ins Euter zu wandern und eine Entzündung verursachen.
Seit ich aber 2 der letzten 4 gekalbten Rinder behandeln musste frage ich mich doch ernsthaft von wo die Erreger kommen.
Die Tiere standen den ganzen sommer über auf der Weide, ja sie kalbten sogar auf der Weide und wenn sie im Melkstand steheh haben sie eine Euterentzündung. Obwohl sie noch nie vorher in einer Liegebox der Kühen nicht einmal auf der gleichen Weide gewesen sind !

In unserem Melkstand kann sehr einfach die Milch von einzelnen Kühen "aussortiert" werden. Wir markieren die Schalmtest positiven Tiere und können die Milch für die Kälber zurück behalten.
Klar Penicilin belastete Milch wird NICHT an die aufzuchtkälber verfüttert !
Die Schalmtest positiven Kühe (die nach einer Behandlung keine deutliche Besserung zeigen) werden bei nächster gelegenheit zu Suppenfleisch umgeschult. Aber so lange die Milchleistung stimmt behalten wir diese Milch für die Kälber (Mast und Aufzucht)
In Zukunft müssten wohl solche hoffnungslosen Fälle früher ausgemerzt werden oder die Milch NUR an die Mastkälber vertränkt werden.


gruss
Benutzeravatar
Schweizerbauer
 
Beiträge: 274
Registriert: So Jan 01, 2006 22:49
Wohnort: Schweiz
Nach oben

  • Mit Zitat antworten

Beitragvon SHierling » Sa Sep 13, 2008 8:48

Also sagen wir mal so: nach "gängiger Lehrmeinung" ist man sich da durchaus überall einig. Wie angeführt: die These, das "Keime" über diesen Weg übertragbar seien, stammt aus den 50er Jahren (und vorher) - da war von Physiologie und Mikrobiologie nicht nicht gerade viel bekannt und wie panic auch schon schrieb: es wurden halt aufgrund fehender Information Schlußfolgerungen "nach Augenschein" gezogen.
Leider nehmen solche Thesen heute wieder zu bei Leuten und Betrieben, die die heutige Landwirtschaft ablehnen,sich an solchen "guten alten Büchern" orientieren, und damit dann leider auch jeden später beschriebenen Wissenserwerb ignorieren.

Nach Deiner Beschreibung würde ich als allererstes die Melktechnik gründlich checken lassen, denn sieh es mal so: wenn die Erreger schon "in der Färse" vorhanden wären, müßte das Euter ja bereits VOR dem Melken entzündet sein, und nicht erst im Stall. (Ein "beliebter" Übertragungsweg ist allerdings das gegenseitige Besaugen und Belecken verschiedener FÄrsen und Kühe auf der Weide). Habt ihr die Erreger denn mal konkret feststellen lassen oder eini Antibiogramm gemacht?

Oder mal an "Umwege" denken, zB inwieweit ihr Färsen anders behandelt als Altkühe?
Ich esse Fleisch, und ich weiß, warum.
Benutzeravatar
SHierling
 
Beiträge: 21390
Registriert: Sa Jan 08, 2005 7:57
Wohnort: Elbtalaue
  • Website
Nach oben

  • Mit Zitat antworten

Beitragvon estrell » Sa Sep 13, 2008 10:57

Mir fällt dazu folgende Beobachtung in verschiedenen Ställen ein:
Melken in den Eimer von Frischgekalbten - die ganze Melktechnik wird ja separat und mit Spühlmittel gespühlt, die Eimer und die dazugehörigen Melkzeuge werden aber nur mit der Hand und Kaltwasser durchgespühlt.

Dann - wenn das Sammelstück in manchen Ställen zu klein ist (alte Melkzeuge) kann sich dort Milch stauen und zur Zitze zurückfluten.

Die "Euterwascherei" per nassem Lappen und Eimer.

---
Beim Verfüttern von Hemmstoffmilch bekomme ich auch das Gruseln - der Mensch solls wegen Aufbau von Resistenzen nicht zu sich nehmen, das Rinderkind soll aber später bei Krankheiten brav auf das Medikament reagieren, das es erst getränkt bekommt.... hier haben wir ja besonders die Tiere nach Kaiserschnitt, die massiv mit Antibiotika vollgepumpt werden, deren Milch aber an die Kälber geht.

Komisch - werden in Deutschland Biokühe bei akuter Masitis oder anderen akuten Krankheiten nicht mit Antibiotika behandelt? Hier sind in der Behandlung von Biotieren zwar doppelte Wartezeiten einzuhalten, aber Behandlungen durchaus möglich, wenn sie der Tierarzt angeordnet hat. Ne Milchkuh ist doch viel zu wertvoll um an deren Euter rumzuexperimentieren?!
Mir ist egal ob Diktatur des Denkens von rechts oder von links kommt - ich denke immer noch was ich will!
Benutzeravatar
estrell
 
Beiträge: 3701
Registriert: Mo Nov 27, 2006 15:35
Wohnort: DG - Ostbelgien
  • Website
Nach oben

  • Mit Zitat antworten

Beitragvon SHierling » Sa Sep 13, 2008 11:26

Komisch - werden in Deutschland Biokühe bei akuter Masitis oder anderen akuten Krankheiten nicht mit Antibiotika behandelt? Hier sind in der Behandlung von Biotieren zwar doppelte Wartezeiten einzuhalten, aber Behandlungen durchaus möglich, wenn sie der Tierarzt angeordnet hat. Ne Milchkuh ist doch viel zu wertvoll um an deren Euter rumzuexperimentieren?!

Doch, normale Biobetriebe behandeln imho genau so wie andere Milchviehhalter auch - es ging nur um die Leute, die solche Thesen aufstellen - die können das nun ja gerade nicht, denn dann HÄTTEN sie keine "Keime" mehr, die sie dem Kalb in den Hals schütten.

Man muß sich schon für ein Schrecknis und eine Hetzkampagne entscheiden, entweder, man beschwert sich über die Resistenzen, dann muß man natürlich auch AB einsetzen, damit fällt der Weg übers Kalb aber flach.
ODER man erörtert asbach uralte Theorien über Keime, die in Mandeln 2-Jahres-Urlaub machen, dann kann man die aber vorher nicht umbringen
:!:
Ich esse Fleisch, und ich weiß, warum.
Benutzeravatar
SHierling
 
Beiträge: 21390
Registriert: Sa Jan 08, 2005 7:57
Wohnort: Elbtalaue
  • Website
Nach oben

  • Mit Zitat antworten

Beitragvon Qtreiber » Sa Sep 13, 2008 20:28

SHierling hat geschrieben: Es ging bei dem Beispiel um WILDrinder, die müßten, da unbehandelt und unsortiert, ja dann ALLE seit langem krank sein. Aber selbst wenn Du ALLE kranken Kälber jedes Jahr an den Schlachter verkaufst, hast Du keine Chance: dann werden Deine Kühe nämlich auf Dauer immer weniger, solange Du keine Mastitis-Resistenten Säugetiere erfindest - und das dürfte gerade Dir schwerfallen, solange Du nicht mal einen Zuchtplan / Genfrequenzen durchrechnen kannst :P



Nein, die wären NÌCHT alle krank.

Mal gaaanz langsam für dich:

Du hast 80 Kühe (ob Mutterkühe oder Wildrinder, spielt keine Rolle),
Alle weiblichen Kälber (im Durchschnitt 40/Jahr) werden behalten, davon sind, bei einer Quote für Mastitisanfälligkeit von 25% (deine Zahl) 10 Stück ma. 40 Kühe scheiden jedes Jahr aus, davon ebenfalls 10 mit einer erhöhten Mastitisanfälligkeit. Es kommen also jedes Jahr 10 neue dazu und 10 scheiden aus. Die Summe der ma. Tiere bleibt also gleich. Und das hat weder mit Zuchtplan (mit einem Zuchtplan würde ich die ma Tiere nämlich merzen) noch mit Genfrequenzen etwas zu tun, sondern mit Siebtklässler-Mathematik. Aber da hast du wahrscheinlich Futterrationen für die Meerschweinchen und Wellensittiche deiner Mitschüler berechnet.

Das bedeutet also nicht mehr und nicht weniger, als dass man daraus, dass Bestände auf Dauer NICHT zu 100% mit Mastitisanfälligkeit durchseucht sind, NICHT schliessen kann, dass die MA NICHT durch die Milch der ma. Kühe weitergegeben wird.

Und nur wegen diesem Spruch

"Weil der Klügere immer nachgibt, wird die Welt von den Deppen regiert."

kümmert mich das sowieso noch.
Qtreiber
 
Beiträge: 14741
Registriert: Mo Jun 30, 2008 22:15
Nach oben

  • Mit Zitat antworten

Beitragvon TLH » Sa Sep 13, 2008 23:18

hallo SHierling
hab mich schon gefragt, wann Du diese Literatur-Studie endlich bringst :P

zu schade, daß Du nicht alles zitiert hast; wo Du 3 Punkte gemacht hast um anzudeuten daß da noch Text steht, heißt es im Original:
"Darüber hinaus war es immer schon unüblich, in der modernen Kälberproduktion Milch von erkrankten oder behandelten Kühen zu verfüttern. Seit Inkrafttreten des Lebensmittel- und Futtermittelgesetzbuches vom 26. April 2006 ist es neuerdings ausnahmslos verboten (LFGB,
2006)."

vor allem zum 2. Satz hab ich Dir den EU-link ja schon zukommen lassen

"...dass das Verfüttern kontaminierter Milch in Bezug auf die zukünftige Eutergesundheit keine herausragende Rolle spielt" ist nichts weiter als eine subjektive Einschätzung des Autors, heißt noch nicht mal: gibt es nicht.....ganz im Gegenteil

noch ein Fehler in Deinem Schreib:
es geht nicht um die "nichtbehandelte Milch von Bio-Betrieben" sondern um "Milch von euterkranken (chronische Mastitis) Kühen", durchaus ein Unterschied
wenn nach dem Behandeln alle Keime tot wären (Deiner sehr vereinfachten Vorstellung nach) hätten wir nicht die Probleme mit Sta. aureus........

und warum jetzt diese von Dir zitierte Literaturstudie mit ihren Aussagen zur oralen Übertragungsmöglichkeit durch das Tränken kontaminierter Milch an Kälbern nur mit Vorsicht zu bewerten ist, überlaß ich einfach Deiner werten Abklärung. Als diese Studie veröffentlicht wurde, gab es schon die aktuellen Einschätzungen zur Übertragbarkeit von MAP/Paratuberkulose beim Rind (max. 10 Jahre alt und hochaktuell), von BSE (yep, auch in den Tonsillen - wenn auch keine Mastitis), von der Endocarditis rheumatica (Dörfer 2002 - Streptokokken, auch seit Jahrzehnten bekannt, frag mal Deinen Zahnarzt nach dem Zahnsteinentfernen danach), .........
wenn Du im Netz suchst findest Du unter anderem auch eine Beschreibung wie man die Abstriche aus dem Mundbereich konservieren muß um nicht immer mit negativem Ergebnis dazustehen

:roll:
ich hab leider nicht die nötige Muße hier täglich mit Dir anzubammeln; bleib einfach bei Deiner Behauptung und berate Deine Betriebe; Tu mir aber einen Gefallen und schließ eine ordentliche Berufshaftpflicht ab, es könnte einem Betrieb in 5 oder 10 Jahren einfallen, Dich deshalb in Regress zu nehmen......
TLH
 
Beiträge: 1025
Registriert: Di Jul 15, 2008 0:59
Wohnort: hab ich
Nach oben

VorherigeNächste

Antwort erstellen
37 Beiträge • Seite 2 von 3 • 1, 2, 3

Zurück zu Rinderforum

Wer ist online?

Mitglieder: Bing [Bot], deutz450

  • Foren-Übersicht
  • Das Team • Impressum • Alle Cookies des Boards löschen • Alle Zeiten sind UTC + 1 Stunde
Powered by phpBB® Forum Software © phpBB Forum Group • Deutsche Übersetzung durch phpBB.de
phpBB SEO Design created by stylerbb.net & kodeki