Extensiv ist ja ein sehr schwammiger Begriff.
Natürlich kann man darunter auch Hochlandrinder auf schlechter Dauerstandwiede verstehen.
Ich meine damit in erster Linie input-extensiv, sprich Mechanisierung, Gebäude, Zukäufe (Futter, Dünger, Betriebsstoffe) gering zu halten.
So eine Haltung kann gleichzeitig management-intensiv sein.
Aber bei kleinen Beständen ist der hohe Arbeitszeitbedarf für teils mehrfach tägliche Weidezuteilung etc. kaum zu entlohnen. Um heute in der Mutterkuhhaltung die Arbeitskraft gut verwerten zu können, sind schon größere Tierbestände auf mehreren hundert ha aufwärts sinnvoll, wo die Arbeitszeit je Tier für das Weidemanagement sich relativiert und sich schnell durch höhere Futtererträge und bessere Zunahmen rechnet.
Das ist aber für die vielen kleinen Mutterkuhhalter kaum erreichbar.
Input-intensive mit höherer Mechanisierung, erfordern mögl. hohe Ernteerträge, weil dann die Erntekosten je Tonne Futter sinken. Ich hatte hier in den Trockenjahren auf Magerflächen schon Schnitte mit Ernten von unter einem Rundballen je ha. Und das auch nur, weil die Fläche halt min. einmal genutzt und das Erntegut abgefahren werden musste.
Was so ein Ballen gekostet hat und wie rentabel es wäre, damit Rinder zu füttern, kann sich jeder selbst ausmalen.
Das ist halt bezahlte Landschaftspflege und das Erntegut eher Einstreu als Futter.
Viele Kollegen auf besseren Standorten scheinen sich sowas kaum vorstellen zu können.
Die Masse der Zufütterung im Winter kommt von ein paar intensiver geführten Kleegrasflächen und Wiesen. Die Weideflächen, werden nach Möglichkeit gar nicht gemäht werden, weil der Weideanteil an den Betriebsflächen eh zu klein ist. Mit 100% beweidbaren Flächen sähe die Lage anders aus.
Wobei ich den dann geringen Anteil an Winter-Zufutter dann evtl. komplett kaufen würde. So kann man sich die Eigenmechanisierung und den Lohner sparen und hat etwas Nährstoffzufluss. Die wirklichen Kosten der Eigenmechanisierung werden gerne unterschätzt.