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Galloway/angus

Fragen und Antworten rund um die Rindviehhaltung.
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35 Beiträge • Seite 3 von 3 • 1, 2, 3
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Beitragvon SHierling » Di Aug 26, 2008 8:46

Meine These ist, dass bei den gängigen Weiderassen die Problembullen allein schon deshalb weniger sind, weil bösartige Bullen auf der Weide seit jeher gemerzt wurden. Beim Milchvieh sieht das anders aus.

D.h. Du gehst davon aus, daß sich a) Verhalten vererbt und b) das auch noch auf den Geschlechtschromosomen oder zumindest geschlechtsspezifisch, also nicht nur der Rasse nach? Nach Deiner Theorie müßte es dann ja Rassen geben, bei denen nur die Bullen friedlich sind, die Kühe aber renitent (und umgekehrt) ?

Ansonsten sollten die Bullen der Milchleistungsrassen erst recht Handzahm sein, denn die werden von Anfang an mit viel Kontakt zum Menschen aufgezogen, eine evtl. Widersetzlichkeit würde also viel eher und stärker auffallen - ganz abgesehen von den Millionen Mastbullen in Ställen.

Und erst recht bei einer nicht geschlechtsgebundenen Vererbung: das, was man Milchvieh jeden Tag an Zahmem Verhalten abverlangt, geht ja immens über jede Arbeit mit Weidevieh hinaus, das müßte sich dann ja auch Vererben?!.

Wenn Verhalten überhaupt an Vererbung festzumachen ist, dann denke ich eher an Zeiträume, die auch tatsächlich genetische Unterschiede in einer Population bewirken können - und da sind Rassen wie Galloway und Highland eben einfach weniger domestiziert, und weisen ja auch alle anderen Eigenschaften einer Domestikation in geringerem Maß auf als andere Rassen. Warum sollten also ausgerechnet die "friedlicher" sein?

Bei den meisten Einsteigern und Hobbyhaltern gibt dann mEn noch einen ganz anderen Grund: die Gallos und Highlands sehen einfach "kuschelig" aus, und entsprechen dem niedlichen "Teddyschema" - das reicht bei sehr vielen Städtern schon aus, um sie auch sozusagen "automatisch" für friedlich zu halten - wogegen so ein Angus einfach weil er schwarz ist, schon gefährlicher aussieht. (ist bei Hunden zB auch nachgewiesen: schwarze Hunde werden für agressiver gehalten als andere)
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Beitragvon Manfred » Di Aug 26, 2008 9:17

Wo habe ich was von geschlechtsspezifischer Vererbung geschrieben?
Die Rechnung ist ganz einfach: Der Bulle ist die halbe Herde.
Wenn ein friedfertiger Bulle mit 25 freidfertigen und 5 agressiven Kühen Nachwuchs zeugt, wie wirkt sich das auf Dauer aus?

Agressive Kühe sind erst in unseren kleinräumigen Weidebetrieben und durch Spielereien wie der Tierkenzeichnung der Kälber zum Problem geworden. Vorher hat da keiner so genau hingeschaut, wenn die Kuh nicht dirket zum Angriff übergegangen ist.
Ansonsten hat man halt den männlichen Nachwuchs der betreffenen Kühe beim Roundup kastriert und gut wars.

Betroffen sind Rassen, die in den großräumigen Weideländern bearbeitet wurden.

Spezialrassen von den Britischen Inseln hatten schon immer ihre Eigenheiten. Wie gesagt, Galloways kann ich nicht beurteilen.

Bei Mastbullen interessiert keinen, wenn mal einer schon in dem jungen alter muckt. Bevor die ins gefährliche Alter kommen, sind sie alle tot.

Ich kenne viel weniger Fleckvieh- und Holstein-Deckbullen als Angusbullen. Trotzdem sind mehr aggresive darunter. Für gute Zuchwerte geht man wohl eher einen Kompromiss ein. Unsere Fleckvieh-Deckbullen waren trotz oder evtl. auch wegen Anbindehaltung und engem Menschenkontakt allesamt angriffslustiger als unsere Angusbullen.
Andererseits müssen sich die Weidebullen nicht das Theater mit Führstange und Sprungstand gefallen lassen. Das würde mich auch nerven. :lol:

(Nebenbei: In Neufünfland habe ich in SB-Kalbinenherden im Laufstall 2 Deckbullen gesehen, die hätte ich sofort standrechtlich erschossen. Solche agressiven Viecher kämen mir nie auf den Hof.)
Zwischen Milchkühen und Menschen scheint mir eine besondere Beziehung zu bestehen. Mit einem Hauch von Kuh und Kalb. Der Druck auf dem Euter will behoben werden. Ist aber nur meine Erfahrung. Andere mögen viel bravere Milchvieh-Altbullen kennen oder besitzen.
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Beitragvon Qtreiber » Di Aug 26, 2008 20:57

SHierling hat geschrieben:D.h. Du gehst davon aus, daß sich a) Verhalten vererbt und b) das auch noch auf den Geschlechtschromosomen oder zumindest geschlechtsspezifisch, also nicht nur der Rasse nach? Nach Deiner Theorie müßte es dann ja Rassen geben, bei denen nur die Bullen friedlich sind, die Kühe aber renitent (und umgekehrt) ?

Wenn das Verhalten nicht in gewissem Umfang vererbt würde, frage ich mich, warum Zuchtverbände von Mutterkuhrassen bei Besamungsbullen z.B. Aussagen über den Charakter der Nachkommen machen.

SHierling hat geschrieben:Ansonsten sollten die Bullen der Milchleistungsrassen erst recht Handzahm sein, denn die werden von Anfang an mit viel Kontakt zum Menschen aufgezogen, eine evtl. Widersetzlichkeit würde also viel eher und stärker auffallen - ganz abgesehen von den Millionen Mastbullen in Ställen.

Und erst recht bei einer nicht geschlechtsgebundenen Vererbung: das, was man Milchvieh jeden Tag an Zahmem Verhalten abverlangt, geht ja immens über jede Arbeit mit Weidevieh hinaus, das müßte sich dann ja auch Vererben?!.


Die meisten Unfälle geschehen mit Holstein-Bullen.
Einen Artikel aus der Badischen Bauernzeitung darüber findet man hier:
http://www.landlive.de/boards/thread/6722/?page=1

Gemessen an der Population geschehen mehr Unfälle mit enthornten/hornlosen als behornten Bullen (hab' da den genauen Artikel nicht mehr im Kopf). Hängt wohl damit zusammen, dass man behornte Bullen "ernster" nimmt als enthornte/hornlose.

Dass Bullen der Milchrassen meist aggressiver sind als Bullen der Mutterkuhrassen, wird von anderer Seite damit begründet, dass in der Mutterkuhhaltung von jeher mehr Wert auf ruhiges Temperament gelegt wurde, "schwierige" Tiere fallen eher auf.
In Milchviehherden dagegen wird zum Besispiel einer nervösen Kuh, wenn sie denn eine gute Milchkuh ist, weniger Bedeutung beigemessen, vor allem auch, weil sich das Verhalten durch den täglichen Umgang bessert.
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Beitragvon fedorow » Mi Aug 27, 2008 8:29

Gibts in der Milchviehaltung auch, bei Holsteinbullen wird ein Zuchtbulle auch mit " Temperament " der Nachkommen eingestuft
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Beitragvon SHierling » Mi Aug 27, 2008 9:20

fedorow hat geschrieben:Gibts in der Milchviehaltung auch, bei Holsteinbullen wird ein Zuchtbulle auch mit " Temperament " der Nachkommen eingestuft

Ja, aber auch erst "neuerdings" - also seit noch nicht mal 30 Jahren und auch lange noch nicht überall und bei allen Rassen. Das dürfte also, genau wie die "neuerliche" Selektion bei den Galloway und Highland in der Kleinst-Haltung also GENETISCH, auf die Genfrequenz bzw Vorkommen der entsprechenden Allele in den verschiedenen Populationen noch gar keine Auswirkung haben (KANN es schon rein rechnerisch nicht). Erst recht nicht, weil die Heritabilitäten für solche Merkmale ja - wenn überhaupt feststellbar - eher klein sind und die Umwelteinflüsse bei der Selektion dagegen eher groß.

Beispiel: jemand, der seine Tiere von klein auf "dressiert", Halfterführig macht. auf Ausstellungen geht etc wird einen genetisch "temperamentvollen" Bullen erst sehr viel "später" bemerken, wenn überhaupt.

Der SELBE Bulle bei einem anderen Halter, der seine Tiere halbwild aufwachsen läßt, der selektiert den beim ersten EInfangen.

D.H. eine tatsächlich _an der Genetik orientierte_ (also an dem Teil des Verhaltens, der vllt von der Genetik BEWIRKT wird) Selektion ist gerade in der Mutterkuhhaltung sehr viel stärker vom Umwelteinfluß überdeckt als zB in der Milchviehhaltung, wo die Bedingungen für die Haltung wesentlich weiter standardisiert sind, und also auch die genetisch bedingten Abweichungen viel stärker "bemerkt" werden können.

Ist aber auch müssig zu diskutieren, kann man ja mit den verschiedenen Selektionsintensitäten ausrechnen - oder eben nicht,.
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